Region | Konsenserwartung | |||
---|---|---|---|---|
DE | Industrieproduktion, Nov. (12.00)** | -2,5 % gg. Vm. | -2,0 % gg. Vm. | -2,1 % gg. Vm. |
-6,0 % gg. Vj. | -5,5 % gg. Vj. | -3,9 % gg. Vj. | ||
US | Arbeitslosenquote, Dez. (14.30)*** | 6,9 % | 7,0 % | 6,7 % |
Neugeschaffene Stellen, Dez. (14.30)*** | -530.000 | -485.000 | -533.000 | |
Durchschnittliche Löhne, Dez. (14.30)*** | 0,2 % gg. Vm. | 0,2 % gg. Vm. | 0,4 % gg. Vm. | |
Bedeutung für die europäischen Finanzmärkte: * moderat ** hoch *** sehr hoch |
US-Arbeitslosenquote weiter auf dem Weg nach oben
Die düsteren Wolken am US-Arbeitsmarkt ziehen nicht vorbei. Zum Jahresschluss 2008 sollte dort vielmehr die Arbeitslosenquote im Dezember weiter auf 6,9 % angestiegen sein. Nach dem Arbeitsplatzabbau um 533.000 im November rechnen wir für den letzten Monat des vergangenen Jahres mit einem nahezu gleich hohen Verlust von 530.000 Stellen. Damit wären im gesamten Jahr 2008 2,44 Mio. Arbeitsstellen verloren gegangen. U. E. besteht keine Hoffung auf eine Trendumkehr bei der Arbeitslosenquote, sei es nun im Verlauf des Jahres 2009 oder auch im Jahr 2010. Wir rechnen zum Jahresende 2009 mit einer Arbeitslosenquote von 8,5 %. Nach der nun nahezu schon feststehenden jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von 5,7 % für das Jahr 2008 liegen unsere Projektionen für 2009 und 2010 bei 7,9 % bzw. 8,7 %. Die durchschnittlichen Löhne sollten im Dezember 2008 im Monatsvergleich um 0,2 % angestiegen sein. Eine Entwicklung in Richtung der Nullmarke ist für uns nur noch eine Zeitfrage, wenngleich sowohl für die Jahre 2007 und 2008 im Durchschnitt pro Monat das Plus 0,3 % beträgt. Bei der deutschen Industrieproduktion ist angesichts des teilweisen Stopps der PKW-Produktion nur strittig, wie deutlich das Monatsminus im November ausfiel. Wir rechnen mit einem Monatsrückgang um 2,5 %. Für das 4. Quartal 2008 dürfte angesichts der auch im November rückläufigen Auftragslage bei der Industrieproduktion im Quartalsvergleich kaum ein Minus jenseits der 5 %-Marke zu vermeiden sein. Mit Blick auf die Historie wäre dies ein Novum.
Rückenwind für das britische Pfund durch Zinssenkung um 50 BP
Das britische Pfund profitierte von der gestrigen Senkung der Base Rate um 50 BP auf 1,50 %. Im Konsens wurde mit dieser Reduktion gerechnet. Wir sehen keinen Anlass, an unserer Projektion einer weiteren Reduktion der Base Rate auf 0,25 % in den kommenden Monaten zu zweifeln. Zum Euro konnte das Pfund zeitweise bis in Richtung 0,8920 GBP zulegen. In Deutschland hielt der Sinkflug bei den Auftragseingängen in der Industrie weiter an. Dem revidierten Monatsminus von 6,3 % im Oktober folgte im November ein weiteres überraschend kräftiges Monatsminus von 6 %. Die Jahresrate liegt nun mit 24 % im roten Bereich - ein neues Rekordminus. Zudem brach der Handelsbilanzüberschuss im November auf 10,7 Mrd. EUR ein (Oktober: 15,8 Mrd. EUR). In den USA haben sich, verglichen mit 589.000 per 20. Dezember, nun zum zweiten Mal in Folge die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zurückgebildet. Gestern wurde ein Wert von 467.000 ermittelt. Im Konsens rechnete man mit 540.000. Dies werten wir aber lediglich als Hoffnungswert dafür, dass der Arbeitsplatzverlust zum Jahresstart 2009 nicht ganz so deutlich wie im 4. Quartal 2008 sein dürfte. Beim Euro sollte man heute moderate Kursgewinne in Richtung von gut 1,37 USD einkalkulieren.
Bund-Future : "Nur" den nächsten Widerstand bei 123,75 im Blick
Dem Bund-Future dürfte es schwer fallen, sich jenseits der 123,75 festzusetzen.
Technische AnalyseEUR/CHF (Tageschart): Baissemodus intakt
Seit Ende Oktober 2007 befindet sich der Euro im Vergleich zum Schweizer Franken in einem Abwärtstrendkanal (Begrenzungen akt. bei 1,6122 CHF bzw. 1,4926 CHF). Wenngleich der Ausverkauf vom Oktober 2008 - der mit einem Rutsch unter die untere Trendkanalbegrenzung und einem Tief bei 1,4296 CHF einherging - zuletzt korrigiert wurde, sehen wir aktuell die Gefahr einer Wiederholung dieses Szenarios. So muss die Erholung der Einheitswährung seit Ende Oktober als aufwärtsgerichtete Korrekturflagge bis zur fallenden 200-Tages-Linie (akt. bei 1,5795 CHF) bzw. zu einem wichtigen Fibonacci-Level (1,5859 CHF) interpretiert werden, die den übergeordneten Baissemodus untermauert. Aus der Konsolidierungsformation lässt sich ein kalkulatorisches Rückschlagspotential bis rund 1,38 CHF ableiten. Einem Rückfall aus dem angeführten Baissetrendkanal messen wir dabei Signalcharakter für einen erneuten Abwärtsimpuls des Euro zum Schweizer Franken in Richtung der Marke von 1,38 CHF zu. Bei einer negativen Weichenstellung dürften die Tiefpunkte vom 29. Dezember und 12. November bei 1,4752/10 CHF nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Süden darstellen. Eine weitere potentielle Haltemarke stellt das Jahrestief 2008 von Ende Oktober bei 1,4296 CHF dar.
Trendkanalbegrenzung als Signalgeber
Fällt die Einheitswährung erneut nach unten aus dem o. g. Baissetrendkanal heraus, dürften Euro-Shortpositionen neuen Charme entfalten.
BondmarktZu den Emissionen von Griechenland, Portugal und Italien im Jahr 2009
Unsere Emissionsvorschau für Staatsanleihen an dieser Stelle vom 07.01.2009 können wir nun präzisieren, da die Schatzämter sich nun detaillierter zu ihrer Strategie äußerten. Gestern veröffentlichte das portugiesische Schatzamt IGCP auf seiner Internetseite seine Pläne. IGCP will insgesamt 11 bis 13 Mrd. EUR neue Anleihen begeben und für 2 bis 4 Mrd. EUR netto neue T-Bills auflegen. Unsere Schätzung von 12 Mrd. EUR wurde damit bestätigt. Wahrscheinlich werden zwei neue Anleihen aufgelegt, die jeweils 3 Mrd. EUR zu Beginn über ein Syndikat platziert werden und später auf 6-8 Mrd. EUR per Auktion aufgestockt werden. Dieser Wert ist etwas überraschend, da das Zielvolumen der portugiesischen Anleihen nie über 7 Mrd. EUR hinausging. Trotzdem: Der Kalender ist sogar geringer als 2008, wobei die kluge Strategie des Landes aus den letzten Jahren sich auszuzahlen beginnt, die Anleihenkurve über alle Laufzeiten gleichmäßig zu belegen und das kurze Ende nicht mit zu vielen Anleihen zu belegen. Die Laufzeiten stehen noch nicht fest: 2015 und 2019 sehen wir als am wahrscheinlichsten an! Portugal muss trotz schwächerem Rating wahrscheinlich geringere Zinsen als Irland und Spanien zahlen, worauf bereits der Sekundärmarkt hindeutet. Das griechische Schatzamt PDMA legte am 07.01.2009 seine Pläne im Reuters-Interview dar. Hier wurde unsere Schätzung von 38 Mrd. EUR unterschritten. PDMA plant, die Geldmarktverschuldung auf 10 Mrd. EUR (bisher nur 1 Mrd. EUR) auszubauen, beginnend schon kommende Woche. Dadurch werden die Anleiheemissionen von 2008 (43 Mrd. EUR) auf 30 bis 32 Mrd. EUR zurückgefahren. 30 Mrd. EUR sollen lediglich in drei Anleihen mit 3-, 5- und 10- jährigen Laufzeiten kommen. Kleine Beträge sind in einer fremden Währung geplant. 15 oder 30 Jahre sind dagegen ausgeschlossen. Verständlich, denn der Sekundärmarkt handelt beide 30-j. Anleihen mit Renditen jenseits von 6 %. Einen solchen Zins will das Schatzamt den Steuerzahlern für eine solche Laufzeit ersparen. Seit Einführung des EUR gab es in der Eurozone nur ein einziges Mal eine Auktion, bei der ein Land mehr als 6 % Zinsen zahlen musste: Italien im Mai 2001. Italien wird im Gegensatz zu Griechenland in diesem Jahr weiter auf lange und ultralange Anleihen setzen. Zurückgefahren werden dagegen die variabel verzinslichen CCTs. Das Jahresdokument der Tesoro weist darauf hin, gibt aber kein Volumen an. Den 44 Mrd. EUR an fälligen CCTs sollten u. E. maximal 21 Mrd. EUR neue Titel gegenüberstehen. Dagegen erwarten wir, dass spiegelbildlich 23 Mrd. EUR fällige 2-jährige CTZs durch 44 Mrd. EUR neue Anleihen ersetzt werden. Der Grund sind weniger die Spreads als vielmehr die extrem nachlassende Nachfrage bei schwierig bewertbaren CCTs, deren Verzinsung an die Auktionsrendite von BOTS gekoppelt ist.
Um den vollständigen Inhalt unserer Publikation "Der Markt heute" zu lesen (inkl. Charts, Tabellen und Graphiken), downloaden Sie bitte die Ausgabe vom 09.01.2009.
Quelle: HSBC Trinkaus