Die Welt scheint aus den Fugen geraten, und das Paradox hat die Herrschaft übernommen. Doch alleine kann es nicht reagieren, weshalb es anscheinend eine Koalition mit dem Absurden eingegangen ist. Ein Blick in eine beliebige Tageszeitung weist den Weg, vom Fernsehen ganz zu schweigen. Bombenangriffe werden heute zur Routine, Brustvergrößerungen hingegen zum Medienereignis.
Fangen wir mit der Börse an. Die Börse war immer unberechenbar, doch manches hat sich in letzter Zeit noch verschlimmert. Gesunkene Unternehmens-Ergebnisse und daraufhin gesunkene Aktienkurse ergaben einst günstige Kaufgelegenheiten, weil sich dabei in der Regel die Bewertung der Aktien ermäßigt hat. Heute hingegen sind wir mit dem paradoxen Phänomen konfrontiert, dass die Aktien am Neuen Markt wie die Steine fallen - und trotzdem ständig teurer werden.
Schlimme Entwicklung am Neuen Markt
Hierzu ein Zitat aus der "Welt" vom Wochenende: "Nach Berechnungen von I/B/E/S, die sämtliche Gewinnprognosen der 50 größten Neuer-Markt-Unternehmen aufaddieren, lagen die Gewinnschätzungen im März vergangenen Jahres für 2001 bei 105,3 Euro. Gemessen am damaligen Indexstand von knapp 9000 Zählern ergab sich ein KGV von 85. Heute - bei einem Indexstand von 2300 Punkten und Gewinnerwartungen von unter zehn - notieren die Unternehmen des Nemax-50 mit einem KGV von 280. Wenig schmeichelhaft fällt auch die Bilanz für die geschätzten Gewinne für 2002 aus. Diese wurden von 137 auf 38,5 Euro um 72 Prozent nach unten angepasst."
Die Anleger am Neuen Markt werden also gleich doppelt gebeutelt: Die Aktien fallen, weil die Gewinne fallen. Doch weil die Gewinne viel stärker fallen als die Aktien, müssen die Aktien noch ein Stückchen weiter fallen. Doch wer glaubt, damit bereits am Ende der - umgedrehten - Fahnenstange angekommen zu sein, ist kein Realist, sondern immer noch ein unverbesserlicher Optimist. Denn nun setzt ein Prozess ein, den George Soros als "Reflexivität" beschreibt.
Soros´ Reflexivität
Und der geht so: Der eben beschriebene doppelte Kursverfall der Hightech-Aktien ist schlimm, doch er beruht erst einmal nur auf einer einseitigen Kausalität. Konkret: Schlechte Fundamentaldaten führen zu schlechten Aktienkursen.
Doch plötzlich gesellt sich hierzu noch eine andere, eine entgegengesetzte Kausalität hinzu, die die Sache deutlich verschlimmert. Denn die gesunkenen Aktienkurse haben ihrerseits nun auch eine Auswirkung auf die Fundamentaldaten. Denn ohne die Aktieneuphorie bekommen diese Unternehmen plötzlich nicht mehr die besten Mitarbeiter - beziehungsweise müssen sie wesentlich teurer bezahlen -, die Internets generieren weniger Werbung und das Interesse für diesen Bereich lässt generell nach.
Brustvergrößerung als Rettungsversuch?
Wir haben es also mit einem regelrechten Teufelskreis zu tun: Schlechtere Fundamentals - schlechtere Aktienkurse - noch schlechtere Fundamentals - noch schlechtere Aktienkurse ...
Als einzige Rettung bleibt also wohl nur noch eine Brustvergrößerung. Zumindest würde so etwas das Medieninteresse wieder ins Positive kehren. Doch Internetunternehmen sind keine Sabrina Setlur, was die Sache wahrscheinlich sowieso aussichtslos macht. Doch erstens, was nützen die prallsten Brüste, wenn man Beine hat wie Gurken? Und zweitens, was soll das alles, wenn die Taschen sowieso leer sind?
Bleibt noch eine letzte Verrücktheit aus meinem eigenen Leben zu erzählen: Dort, wo ich arbeite, werden seit langer Zeit geräuschvolle Umbauten betrieben. Die Betonung liegt auf "geräuschvoll", weshalb ich neulich bei der Polizei Rat geholt habe. Am Wochenende nun habe ich eine Gegenanzeige erhalten mit folgender Begründung: "Sie werden beschuldigt, Herrn Barwinski wider besseres Wissen einer Ordnungswidrigkeit wegen Lärms beschuldigt zu haben. (Zuwiderhandlung nach õ 164 StGB, Falsche Verdächtigung)."
Seitdem grübele ich nun, wie es möglich sein kann, jemanden wider besseren Wissens des Lärmes zu bezichtigen. Müssen hierzu nicht vielleicht sogar das Ohr und das Gehirn gegeneinander arbeiten? Und wenn das so ist, welche Instanz kann dann die Zuwiderhandlung reflektieren? Weiß man dann, dass die Ohren falsch gehört haben oder hört man dann, dass es im Kopf falsch geklickt hat? Oder sind die Herren beim Landesschutzpolizeiamt einfach mittlerweile auch alle zu Aktionären geworden und daher mit der Quadratur des Kreises nur allzu gut vertraut?
Quelle: www.Suntrade.de
Gruß
BlueSky
Fangen wir mit der Börse an. Die Börse war immer unberechenbar, doch manches hat sich in letzter Zeit noch verschlimmert. Gesunkene Unternehmens-Ergebnisse und daraufhin gesunkene Aktienkurse ergaben einst günstige Kaufgelegenheiten, weil sich dabei in der Regel die Bewertung der Aktien ermäßigt hat. Heute hingegen sind wir mit dem paradoxen Phänomen konfrontiert, dass die Aktien am Neuen Markt wie die Steine fallen - und trotzdem ständig teurer werden.
Schlimme Entwicklung am Neuen Markt
Hierzu ein Zitat aus der "Welt" vom Wochenende: "Nach Berechnungen von I/B/E/S, die sämtliche Gewinnprognosen der 50 größten Neuer-Markt-Unternehmen aufaddieren, lagen die Gewinnschätzungen im März vergangenen Jahres für 2001 bei 105,3 Euro. Gemessen am damaligen Indexstand von knapp 9000 Zählern ergab sich ein KGV von 85. Heute - bei einem Indexstand von 2300 Punkten und Gewinnerwartungen von unter zehn - notieren die Unternehmen des Nemax-50 mit einem KGV von 280. Wenig schmeichelhaft fällt auch die Bilanz für die geschätzten Gewinne für 2002 aus. Diese wurden von 137 auf 38,5 Euro um 72 Prozent nach unten angepasst."
Die Anleger am Neuen Markt werden also gleich doppelt gebeutelt: Die Aktien fallen, weil die Gewinne fallen. Doch weil die Gewinne viel stärker fallen als die Aktien, müssen die Aktien noch ein Stückchen weiter fallen. Doch wer glaubt, damit bereits am Ende der - umgedrehten - Fahnenstange angekommen zu sein, ist kein Realist, sondern immer noch ein unverbesserlicher Optimist. Denn nun setzt ein Prozess ein, den George Soros als "Reflexivität" beschreibt.
Soros´ Reflexivität
Und der geht so: Der eben beschriebene doppelte Kursverfall der Hightech-Aktien ist schlimm, doch er beruht erst einmal nur auf einer einseitigen Kausalität. Konkret: Schlechte Fundamentaldaten führen zu schlechten Aktienkursen.
Doch plötzlich gesellt sich hierzu noch eine andere, eine entgegengesetzte Kausalität hinzu, die die Sache deutlich verschlimmert. Denn die gesunkenen Aktienkurse haben ihrerseits nun auch eine Auswirkung auf die Fundamentaldaten. Denn ohne die Aktieneuphorie bekommen diese Unternehmen plötzlich nicht mehr die besten Mitarbeiter - beziehungsweise müssen sie wesentlich teurer bezahlen -, die Internets generieren weniger Werbung und das Interesse für diesen Bereich lässt generell nach.
Brustvergrößerung als Rettungsversuch?
Wir haben es also mit einem regelrechten Teufelskreis zu tun: Schlechtere Fundamentals - schlechtere Aktienkurse - noch schlechtere Fundamentals - noch schlechtere Aktienkurse ...
Als einzige Rettung bleibt also wohl nur noch eine Brustvergrößerung. Zumindest würde so etwas das Medieninteresse wieder ins Positive kehren. Doch Internetunternehmen sind keine Sabrina Setlur, was die Sache wahrscheinlich sowieso aussichtslos macht. Doch erstens, was nützen die prallsten Brüste, wenn man Beine hat wie Gurken? Und zweitens, was soll das alles, wenn die Taschen sowieso leer sind?
Bleibt noch eine letzte Verrücktheit aus meinem eigenen Leben zu erzählen: Dort, wo ich arbeite, werden seit langer Zeit geräuschvolle Umbauten betrieben. Die Betonung liegt auf "geräuschvoll", weshalb ich neulich bei der Polizei Rat geholt habe. Am Wochenende nun habe ich eine Gegenanzeige erhalten mit folgender Begründung: "Sie werden beschuldigt, Herrn Barwinski wider besseres Wissen einer Ordnungswidrigkeit wegen Lärms beschuldigt zu haben. (Zuwiderhandlung nach õ 164 StGB, Falsche Verdächtigung)."
Seitdem grübele ich nun, wie es möglich sein kann, jemanden wider besseren Wissens des Lärmes zu bezichtigen. Müssen hierzu nicht vielleicht sogar das Ohr und das Gehirn gegeneinander arbeiten? Und wenn das so ist, welche Instanz kann dann die Zuwiderhandlung reflektieren? Weiß man dann, dass die Ohren falsch gehört haben oder hört man dann, dass es im Kopf falsch geklickt hat? Oder sind die Herren beim Landesschutzpolizeiamt einfach mittlerweile auch alle zu Aktionären geworden und daher mit der Quadratur des Kreises nur allzu gut vertraut?
Quelle: www.Suntrade.de
Gruß
BlueSky