LaRouche: Amerika gleicht heute
Deutschland im Winter 1932-33
Am 14. November sprach der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche über eine
Telekonferenzschaltung zu einer Konferenz in Washington, die live übers Internet übertragen wurde, und
beantwortete mehrere Stunden lang Fragen von Vertretern politischer Institutionen in den USA, Diplomaten
und internationalen Journalisten zum Wahldebakel in den USA, zur Weltfinanzkrise und zur Außenpolitik.
In einer Rede von historischer Tragweite rief Lyndon LaRouche am vergangenen Dienstag seine amerikanischen
Mitbürger dazu auf, die Frist bis zum 18. Dezember, wenn das Wahlmännergremium zusammentreten wird, im Sinne
der amerikanischen Verfassung zu nutzen - als Chance nämlich, ganz nüchtern und sachlich darüber nachzudenken,
wie die nun aufgebrochene politische Krise in den Vereinigten Staaten im Sinne des Gemeinwohls gelöst und das
Land davor bewahrt werden kann, im Gefolge des immer näher rückenden Weltfinanzkollapses unter das Joch eines
"Südstaatenfaschismus" zu fallen.
LaRouches Rede ist in dieser Zeitung abgedruckt, aber den zentralen Punkt hat er selbst folgendermaßen
zusammengefaßt: "Die Welt insgesamt und ganz unmittelbar die Vereinigten Staaten selbst werden derzeit von dem
gleichen Gespenst verfolgt, das Deutschland im Januar 1933 heimsuchte. In jenem Januar waren der gewählte
künftige US-Präsident Roosevelt und, auf der anderen Seite des Atlantik, ein Kreis von Leuten in der deutschen
Friedrich-List-Gesellschaft zu demselben Vorgehen gegen die Auswirkungen der Großen Depression von 1929-33
entschlossen. Damals wie heute bezweckten die Gegner der Politik Roosevelts den Machterhalt jener
anglo-amerikanischen Finanzinteressen, welche die Depression verursacht hatten - durch Austeritätsgesetze zur
Ausplünderung der Bevölkerung sowie durch brutale politische Maßnahmen, um den Widerstand dagegen zu
brechen. Jene Maßnahmen der Vergangenheit ähnelten den demagogischen Wahlprogrammen von Bush und Gore in
Form und Inhalt...
Roosevelt und der deutsche Reichskanzler von Schleicher standen an der Spitze des Widerstands gegen die
Faschisten und jene internationalen Finanzinteressen, einschließlich der Wallstreet-Interessen, die Hitlers
Machtergreifung Ende Januar 1933 unterstützt und finanziert hatten. Wenige Wochen später trat Roosevelt sein
Präsidentenamt an, aber die Finanzinteressen um Montagu Norman in England hatten in Deutschland bereits Adolf
Hitler installiert. Wir kennen die entsetzlichen Konsequenzen von Hitlers Machtergreifung für die gesamte Welt.
Heute stehen die USA selbst vor einer solchen inneren Bedrohung in Gestalt einer übergreifenden, fanatischen
Macht, zu der sich das Vermächtnis der Sklavenhalter mit dem der Shareholder verknüpft hat und die heute leider den
politischen Entscheidungsprozeß der beiden führenden Parteien weitgehend kontrolliert. Diese Kombination
beherrscht die finanzkräftigen Kontrolleure hinter dem zurückliegenden Präsidentenauswahlverfahren, und sie war
es, die den gesamten Wahlprozeß vergiftete und diese riesige und systematische Korruption veranlaßte, die sich uns
nun darbietet und wegen des üblen Geruchs der mißlungenen Wahl vom 7. November nicht mehr zu übersehen ist."
Im schriftlich formulierten, hervorgehobenen Schluß seiner Rede wirft LaRouche die eigentliche "Verfassungsfrage"
auf, der die Amerikaner sich nun stellen müssen (siehe Seite 7). Die amerikanische Verfassung ermöglicht es
nämlich, daß das Wahlmännergremium bzw. das US-Repräsentantenhaus anstatt der beiden, durch die unerhörte
Korruption des gesamten Wahlprozesses vollends diskreditierten Kandidaten Gore und Bush zum Besten der
Vereinigten Staaten von Amerika einen dritten Kandidaten zum Präsidenten wählten, der wie damals F.D. Roosevelt
imstande wäre, das Land aus der Krise zu führen.
Anschließend beantwortete LaRouche mehrere Stunden lang Fragen aus dem Publikum in Washington und der
elektronisch zugeschalteten Journalisten. Die Amerikaner wollten mehr über den Wahlbetrug und die
Gesetzesverstöße während des korrupten Wahlprozesses wissen. Der Dean der peruanischen Presse, Patricio
Ricketts, sagte, die US-Regierung habe die peruanischen Präsidentschaftswahlen nicht anerkennen wollen, obwohl
dort keiner der ausländischen Wahlbeobachter an der Stimmenauszählung etwas aussetzen konnte und 80% der über
18jährigen Peruaner zur Wahl gegangen seien.
Der Chefredakteur des ägyptischen Tageszeitung As-Shaab erkundigte sich nach den Auswirkungen eines
Dollar-Crashs auf die anderen Währungen und was LaRouche den Ländern der Dritten Welt rate, im Ernstfall zu tun.
Zwei mexikanische Abgeordnete fragten, was man als Parlamentarier gegen den aufoktroyierten
Wirtschaftsliberalismus, die Privatisierung der Staatsbetriebe und die Beschneidung der nationalen Souveränität tun
könne.
Der Botschafter Nigerias in Washington, der persönlich bei der Konferenz anwesend war, fragte LaRouche nach
seiner Einschätzung der weltstrategischen und ökonomischen Lage, und welche Rolle die USA gegenüber Afrika in
bezug auf die Schuldenfrage oder die AIDS-Seuche spielen könnten. Ein Journalist aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten holte LaRouches Ansichten über den Nahostkonflikt ein. Der Vertreter einer südkoreanischen Zeitung
wollte LaRouches Meinung über die Wiederannäherung der beiden Koreas hören. Und ein russischstämmiger
Amerikaner, der die Russian-American Goodwill Association vertrat, fragte, was LaRouche, wenn er US-Präsident
wäre, zur Verbesserung der amerikanisch-russischen Beziehungen unternähme.
Anstelle des fruchtlosen Versuchs, LaRouches Antworten hier verkürzt wiedergeben zu wollen, beschränken wir uns
lieber auf zwei Zitate. Auf die Bemerkung eines ukrainischen Journalisten, die amerikanische Demokratie stecke ja
wohl in einer Sackgasse, entgegnete LaRouche, allerdings sei der Südstaatenfaschismus, der in den Vereinigten
Staaten, und zwar in beiden großen Parteien um sich greife, äußerst gefährlich. "Aber ich bitte unsere Freunde im
Ausland um ein wenig mehr Einfühlungsvermögen und Scharfblick für den Schlamassel, den wir hier in Amerika
aufräumen müssen. Und wenn sie wieder einmal finden, daß die USA eine Untat begehen, dann sollten sie dies
dabei berücksichtigen und uns nicht allesamt, als Amerikaner, dafür verantwortlich machen, denn wir leiden
schließlich auch darunter. Vielleicht sollten wir uns einfach zusammentun und mit vereinten Kräften gegen dieses
Monster vorgehen."
Der Referent eines schwarzen Kongreßabgeordneten fragte, ob denn die Initiative für ein "Neues Bretton Woods", die
Reorganisation des Weltfinanzsystems, auch vom Kongreß ausgehen könnte, wenn Clinton untätig bliebe. LaRouche
antwortete u.a.: "Ich denke, die meisten ernsthaften Politiker im Kongreß und andernorts in den Vereinigten Staaten
werden privat an dem, was ich über die ,Südstaatenstrategie' als faschistische, naziartige Bewegung gesagt habe,
kaum etwas auszusetzen haben. Und sie würden sie gerne loswerden. Ich tue, was ich kann, um ein entsprechendes
Vorgehen zu inspirieren und trage dabei die Lanze voran. Sie wissen, daß ich mit dem, was ich heute abend gesagt
habe, mein Leben ins Fadenkreuz rücke...
Es gibt keinen zufriedenstellenden Ausweg aus der Krise, wenn die USA sich nicht mit Europa, mit den
ASEAN-plus-3-Ländern, mit Rußland und den Menschen in Afrika, in Mittel- und Südamerika zusammentut. Nur
dann können wir es schaffen. Aber das wird sehr schwierig ohne die Mitwirkung des amerikanischen Präsidenten.
Was Bill Clinton angeht - wenn Sie zwischen jetzt und dem 20. Januar eine Bewegung von Kongreßabgeordneten auf
die Beine stellen, die in der Lage ist, eine solche Initiative durchzusetzen, dann, glaube ich, würde Bill Clinton sich
ihr anschließen... Daher ist der Kongreß wichtig, aber man sollte sich nicht auf den Kongreß als Institution verlassen.
Man sollte darauf bauen, daß Leute im Kongreß dem Präsidenten Dampf machen, sozusagen ein ermunterndes Feuer
unter ihm entfachen - so wie man einen Maulesel in Bewegung setzt. Das könnte funktionieren. Es ist eine sehr gute
Idee. Und die Erfolgsaussichten sind beträchtlich, besonders da diese Krise sich noch verschärfen wird."
Nancy Spannaus und Gabriele Liebig
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Das war ein Zitat von folgender Webseite:
www.solidaritaet.com/neuesol/aktuelle/ausgabe/amerika.htm