Mit einem Kursanstieg von 3.92 %, schlug der deutsche Aktienindex DAX im gestrigen Tagesverlauf alle übrigen beobachteten Börsenbarometer aus dem Feld, so berichtet Uwe Wagner, Handelsexperte der Deutschen Bank.
Auffallend aus charttechnischer Sicht sei hierbei, dass der Index in der Tagesspitze die obere Trendbegrenzungslinie des noch immer gültigen, übergeordneten Abwärtstrends erreicht hätte, sie sogar einmal kurz durchstach, per Schlusskurs jedoch unterhalb der 2.600er Widerstandsmarke geblieben wäre. Sollte der DAX im heutigen Tagesverlauf in eine Gegenreaktion übergehen, so Uwe Wagner weiter, wäre der 2.600er Widerstandsbereich bestätigt und würde sich von 2.600 auf 2.624 „dehnen“. Weiterhin wäre auch die obere Trendbegrenzungslinie in jenem Falle „bestätigt“.
Es läge im DAX noch keine Indikation dafür vor, dass man für heute tatsächlich realistisch mit einer Reaktion rechnen könne. Erst ein Blick auf die übrigen europäischen Aktienindices ließe erwarten, dass hierfür steigende Chancen vorlägen.
Markttechnisch sei der DAX derzeit als neutral zu beurteilen, die Trendfolger in ihrer Kombination zueinander wiesen dem Index ein neutrales set-up aus. Bricht man dies auf den breiteren Markt herunter, werde diese markttechnische Einschätzung von den Branchen bestätigt. Alle neun Sektorindices wiesen ebenfalls ein sogenanntes neutrales set-up aus. Eine weitere Stufe tiefer signalisierten innerhalb der dreißig DAX Werte derzeit zwei Aktien ein long-set-up (Fresenius-Medi und Adidas-Salomon), achtundzwanzig Aktien seien neutral im markttechnischen Sinne.
Die Bewegungsdynamik im mittelfristigen Zeitfenster sei im DAX erneut rückläufig, im kurzfristigen Zeitfenster liege ein nachhaltiger Anstieg der positiven Schwungkraft vor.
Als Fazit hält der Experte fest, dass es besonders mit Verweis auf die übrigen Indices Europas wahrscheinlicher werde, im DAX in Kürze eine technische Gegenreaktion zu sehen. Hierbei sei es jedoch möglich, dass immer wieder Käufe in den Markt zurückkehrten, ähnlich wie Ende September / Oktober 2001 und damit ein plötzlicher Abbruch der erwarteten Abwärtsreaktion anstehen könne.
Nach Meinung von Uwe Wagner sollte derzeit die Long-Seite aggressiver angegangen, Short-Spekulationen sollten tatsächlich nur als Spekulationen gesehen werden.
Als mögliche Ziele auf der Unterseite definiert der Handelsexperte die Reaktionspotenziale mit 2.478 / 2.457 (Minimum), 2.406 (Normal) und 2.354 / 2.333 (Maximum). Charttechnisch herleitbare Unterstützungen definieren wir um 2.433 (jedoch mehr Orientierungsmarke als reale Unterstützung), dann erst um 2.188.
Sollte es dem DAX dagegen gelingen, den 2.600er Bereich nachhaltig per Schlusskurs zu überspringen, wäre (1) der sekundäre Abwärtstrend in seiner bisherigen Definition überwunden, (2) das nächste Widerstandspotential erst um 2.750 / 2.800 zu erwarten.