ftd.de, Fr, 7.3.2003, 7:55, aktualisiert: Fr, 7.3.2003, 20:32
Dax & Stoxx-Schlussbericht: Konjunkturdaten drücken auf die Kurse
Von Heino Reents und Thorsten Kramer, Hamburg
Im Sog enttäuschender US-Arbeitsmarktdaten haben Europas Aktienmärkte zum Wochenausklang zumeist deutlich schwächer geschlossen. Der Dax fiel auf ein Siebenjahres-Tief, erholte sich aber, nachdem die Festnahme von zwei Söhnen des Extremisten Osama Bin Laden gemeldet wurde.
In der Spitze rutschte der deutsche Leitindex bis auf 2393 Punkte ab. Zuletzt notierte er 0,2 Prozent leichter bei 2431 Zählern. Die nächste charttechnische Unterstützung liege zwischen 1900 und 2100 Zählern, sagte ein Aktienhändler.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt in eine irrationale Ausverkaufssituation kommt, wächst täglich", warnte Christian Schmidt von der Helaba. Zur als zögerlich empfundenen Zinssenkung der Europäischen Zentralbank vom Vortag und einer Senkung der Umsatzprognose beim weltgrößten Mikroprozessoren-Hersteller Intel in der Nacht kamen noch die Anmerkungen von US-Präsident George W. Bush zum Krieg in Irak. Bush sprach in einer Pressekonferenz von der "letzten Phase der Diplomatie".
Berichte über die angebliche Festnahme von Söhnen des Extremisten Bin Laden halfen dem Dax auf die Sprünge. "Es gab die Hoffnung, man könne weitere Anschläge im Keim ersticken", sagte ein Händler. Der mit Spannung erwartete Bericht von Uno-Inspekteur Hans Blix über den Stand der Abrüstungskontrollen in Irak blieb dagegen ohne große Auswirkung auf die Kurse.
Beschäftigtenzahl sinkt
Belastend wirkten die schlechter als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten. "Wenn die US-Wirtschaft Schwächesignale zeigt, dann mögen das die Märkte gar nicht", sagte ein Händler. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft war im Februar um 308.000 gefallen. Analysten hatten stattdessen einen Anstieg um 8000 vorhergesagt.
Der Stoxx 50 gab 2,3 Prozent nach, der CAC 40 in Paris verlor ebenfalls 2,3 Prozent, der FTSE 100 in London verschlechterte sich um 1,8 Prozent.
Schwache Versicherer
Vor allem Versicherer präsentierten sich schwach und setzten die Talfahrt des Vortages fort. Der Stoxx-Branchenindex gab um 4,1 Prozent nach. Aegon stachen mit einem Verlust von 14 Prozent hervor. Die Aktie war bereits am Vortag zweistellig eingebrochen, nachdem der niederländische Finanzkonzern angekündigt hatte, die Dividende zu kürzen. ING sackten um 5,7 Prozent ab, Swiss Life verloren 8,3 Prozent.
Auch Chipwerte gerieten unter Druck. Der weltgrößte Chiphersteller Intel hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine Umsatzprognose für das laufende Quartal nach unten revidiert. STMicroelectronics verbilligten sich um 3,2 Prozent, ARM fielen um 4,3 Prozent.
Medientitel büßten europaweit durchschnittlich 2,6 Prozent ein. Der Sektor wurde vor allem von den schwachen Geschäftszahlen des französischen Medienkonzerns Vivendi Universal belastet. Die Vivendi-Aktie rutschte nach Vorlage eines Rekordverlustes um 7,5 Prozent ab.
Suez einer der wenigen Gewinner
Gegen den Trend gewannen Suez 1,5 Prozent und waren damit einer der Tagesgewinner im Stoxx 50. Der französische Versorger hatte am Donnerstag bereits mit positiven Zahlen überzeugt.
Die T-Aktie legte 1,8 Prozent zu. Nach Angaben von Londoner Händlern hat die US-Investmentbank JP Morgan die Aktien der Deutschen Telekom auf "Overweight" von zuvor "Neutral" heraufgestuft. Am kommenden Montag legt die Telekom die Eckdaten für 2002 vor.
Bayer fielen um 1,3 Prozent. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hat für sein neues Potenzmittel Levitra die Zulassung von der Europäischen Kommission erhalten. Das Medikament solle nun zusammen mit dem Partner GlaxoSmithKline (minus 1,4 Prozent) sobald wie möglich auf den europäischen Märkten erhältlich sein, teilte Bayer am Freitag mit.
Euro auf neuem Hoch
Der Euro hat am Freitag nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten seine Kursgewinne zum Dollar deutlich ausgebaut und ist auf seinen höchsten Stand seit vier Jahren geklettert. Unmittelbar nach Veröffentlichung der US-Daten war der Euro auf sein neues Hoch von 1,1067 $ gestiegen und pendelte sich anschließend bei Kursen knapp oberhalb von 1,10 $ ein.
© 2003 Financial Times Deutschland
Tja, so isses nun mal, der Dax wird durch US-Konjunkturdaten belastet, die Amis schließen nahe dem Tageshoch im Plus.
Dax & Stoxx-Schlussbericht: Konjunkturdaten drücken auf die Kurse
Von Heino Reents und Thorsten Kramer, Hamburg
Im Sog enttäuschender US-Arbeitsmarktdaten haben Europas Aktienmärkte zum Wochenausklang zumeist deutlich schwächer geschlossen. Der Dax fiel auf ein Siebenjahres-Tief, erholte sich aber, nachdem die Festnahme von zwei Söhnen des Extremisten Osama Bin Laden gemeldet wurde.
In der Spitze rutschte der deutsche Leitindex bis auf 2393 Punkte ab. Zuletzt notierte er 0,2 Prozent leichter bei 2431 Zählern. Die nächste charttechnische Unterstützung liege zwischen 1900 und 2100 Zählern, sagte ein Aktienhändler.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt in eine irrationale Ausverkaufssituation kommt, wächst täglich", warnte Christian Schmidt von der Helaba. Zur als zögerlich empfundenen Zinssenkung der Europäischen Zentralbank vom Vortag und einer Senkung der Umsatzprognose beim weltgrößten Mikroprozessoren-Hersteller Intel in der Nacht kamen noch die Anmerkungen von US-Präsident George W. Bush zum Krieg in Irak. Bush sprach in einer Pressekonferenz von der "letzten Phase der Diplomatie".
Berichte über die angebliche Festnahme von Söhnen des Extremisten Bin Laden halfen dem Dax auf die Sprünge. "Es gab die Hoffnung, man könne weitere Anschläge im Keim ersticken", sagte ein Händler. Der mit Spannung erwartete Bericht von Uno-Inspekteur Hans Blix über den Stand der Abrüstungskontrollen in Irak blieb dagegen ohne große Auswirkung auf die Kurse.
Beschäftigtenzahl sinkt
Belastend wirkten die schlechter als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten. "Wenn die US-Wirtschaft Schwächesignale zeigt, dann mögen das die Märkte gar nicht", sagte ein Händler. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft war im Februar um 308.000 gefallen. Analysten hatten stattdessen einen Anstieg um 8000 vorhergesagt.
Der Stoxx 50 gab 2,3 Prozent nach, der CAC 40 in Paris verlor ebenfalls 2,3 Prozent, der FTSE 100 in London verschlechterte sich um 1,8 Prozent.
Schwache Versicherer
Vor allem Versicherer präsentierten sich schwach und setzten die Talfahrt des Vortages fort. Der Stoxx-Branchenindex gab um 4,1 Prozent nach. Aegon stachen mit einem Verlust von 14 Prozent hervor. Die Aktie war bereits am Vortag zweistellig eingebrochen, nachdem der niederländische Finanzkonzern angekündigt hatte, die Dividende zu kürzen. ING sackten um 5,7 Prozent ab, Swiss Life verloren 8,3 Prozent.
Auch Chipwerte gerieten unter Druck. Der weltgrößte Chiphersteller Intel hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine Umsatzprognose für das laufende Quartal nach unten revidiert. STMicroelectronics verbilligten sich um 3,2 Prozent, ARM fielen um 4,3 Prozent.
Medientitel büßten europaweit durchschnittlich 2,6 Prozent ein. Der Sektor wurde vor allem von den schwachen Geschäftszahlen des französischen Medienkonzerns Vivendi Universal belastet. Die Vivendi-Aktie rutschte nach Vorlage eines Rekordverlustes um 7,5 Prozent ab.
Suez einer der wenigen Gewinner
Gegen den Trend gewannen Suez 1,5 Prozent und waren damit einer der Tagesgewinner im Stoxx 50. Der französische Versorger hatte am Donnerstag bereits mit positiven Zahlen überzeugt.
Die T-Aktie legte 1,8 Prozent zu. Nach Angaben von Londoner Händlern hat die US-Investmentbank JP Morgan die Aktien der Deutschen Telekom auf "Overweight" von zuvor "Neutral" heraufgestuft. Am kommenden Montag legt die Telekom die Eckdaten für 2002 vor.
Bayer fielen um 1,3 Prozent. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern hat für sein neues Potenzmittel Levitra die Zulassung von der Europäischen Kommission erhalten. Das Medikament solle nun zusammen mit dem Partner GlaxoSmithKline (minus 1,4 Prozent) sobald wie möglich auf den europäischen Märkten erhältlich sein, teilte Bayer am Freitag mit.
Euro auf neuem Hoch
Der Euro hat am Freitag nach Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten seine Kursgewinne zum Dollar deutlich ausgebaut und ist auf seinen höchsten Stand seit vier Jahren geklettert. Unmittelbar nach Veröffentlichung der US-Daten war der Euro auf sein neues Hoch von 1,1067 $ gestiegen und pendelte sich anschließend bei Kursen knapp oberhalb von 1,10 $ ein.
© 2003 Financial Times Deutschland
Tja, so isses nun mal, der Dax wird durch US-Konjunkturdaten belastet, die Amis schließen nahe dem Tageshoch im Plus.