Freitag, 14. Mai 2004
Nach oben offen
Ölpreis geht durch die Decke
Öl ist jetzt teurer als je zuvor: An der New Yorker Rohstoffbörse hat der Preis für ein Barrel der Sorte WTI die Schallmauer von 41 Dollar durchbrochen. Donnerstagnacht ging er mit 41,08 US-Dollar aus dem Handel.
Das ist der höchste Stand in der 21-jährigen Geschichte des Handels von Öl-Verträgen an der New Yorker Rohstoffbörse. Der bisherige Höchststand waren 41,07 US-Dollar am 11. Oktober 1990 vor dem Golfkrieg.
Parallel stieg der Preis für Opec-Öl am Freitag auf 36,93 US-Dollar, wie die Organisation Erdöl exportierender Länder in Wien mitteilte. In London stieg Rohöl der Nordsee-Marke Brent um 54 Cents auf 38,53 US-Dollar. Und Anzeichen für eine Entspannung gibt es nicht, so die einhellige Meinung der Opec-Spezialisten in Wien.
Erst am Donnerstag hatten die Ölkonzerne in Deutschland die Benzinpreise kräftig erhöht: Unter Führung der Shell stiegen die Benzinpreise um vier Cent pro Liter, wie der Fachdienst EID mitteilte. Das Niveau der Benzinpreise in Deutschland hat damit offenbar ein neues Rekordniveau über 1,20 Euro pro Liter Superbenzin erreicht.
Nach Ansicht von Marktbeobachtern gibt es mehrere Gründe für den Anstieg der Ölpreise: Die Angst vor Anschlägen auf Ölanlagen im Nahen Osten, kräftige Nachfrage durch die Industrialisierung in China, spekulative Käufe, unterdurchschnittliche Lagerbestände im wichtigsten Verbraucherland USA.
Das wichtigste Mitgliedsland der Opec, Saudi-Arabien, hatte am Dienstag eine Fördererhöhung vorgeschlagen, was zu einem deutlichen Preisrückgang geführt hatte, der aber nicht lange vorhielt. Am Mittwoch teilte die Opec mit, dass die Mitgliedsländer bereits zwei Mio. Barrel mehr förderten als ihre selbst auferlegte Förderrate von 23,5 Mio. Barrel am Tag. Die Opec produziert ein Drittel der Weltölförderung.