19.03.03 23:18
DAX Positions-Trading: Update 20.03.03
Kurzfristige Betrachtung:
Nachdem der DAX vom 03.03 bis zum 12.03 sieben Tage in Folge gefallen war, kann man zum aktuellen Zeitpunkt das genaue Gegenteil beobachten. Seit nunmehr fünf Handelstagen hält der imposante Kursanstieg bereits an. Dabei ist längst mehr korrigiert worden, als in den sieben Abwärtstagen verloren wurde. Es stellt sich somit die Frage, ob die aktuelle Entwicklung eine mittelfristige Entspannung oder gar eine Trendwende einläutet oder ob es sich um ein erneutes Strohfeuer handelt, wie es seit Beginn der Baisse schon oft vorkam.
Um sich dieser Frage zu nähern, sollen im Folgenden einige Fakten zusammengetragen werden.
Das positivste Argument, was sich derzeit charttechnisch begründen lässt, ist die signifikante Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends, welche bereits am Dienstag erfolgte und am Mittwoch bestätigt wurde. Weiterhin positiv einzustufen ist, dass es dem Deutschen Aktienindex gelungen ist, seine Widerstandszone zwischen 2520 und 2600 Indexpunkten nach oben zu durchbrechen. Diese zwei bedeutenden charttechnischen Fakten deuten zumindest eine weitergehende Entspannung bzw. Beruhigung des Abwärtstrends an.
Dies ist aber auch schon alles. Eine untere Trendwende, welche mittelfristige Auswirkungen haben sollte, ist aktuell nicht herleitbar. Der sekundäre Abwärtstrend, welcher für die mittelfristige Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, wird zum aktuellen Zeitpunkt in keinster Weise zur Disposition gestellt. Weiterhin kritisch zu beurteilen ist, dass der Sekundärtrend, welcher am Donnerstag bei rund 2854 Indexpunkten verläuft, zusammen mit den horizontalen Widerstandslinien bei 2750, 2800 und 2836 Punkten einen sogenannten Kreuzwiderstand bildet. Dieser Widerstand dürfte im ersten Anlauf, d.h. in der aktuellen Aufwärtsbewegung eher schwer zu brechen sein. Dieser Bereich wird somit als maximales Kursziel angesehen. Sollte es dem DAX gelingen ohne eine technische Gegenreaktion bis auf 2850 Punkte anzusteigen, so läge eine 30%ige Kurssteigerung seit den Lows bei 2188 Indexpunkten vor. Eine solche Kurssteigerung ist allerdings nicht unrealistisch bzw. sollte aus Gründen eines begrenzten Vorstellungsvermögens nicht völlig ausgeschlossen werden. Im vergangenen Oktober hat der DAX bspw. innerhalb von 10 Handelstagen in der Spitze rund 31% zugelegt.
img.wallstreet-online.de/news/010/61/82" style="max-width:560px" >
Wie ist im aktuellen Umfeld die Markttechnik zu interpretieren? -
Um die Trendintensität der aktuellen Bewegung zu messen, wurde bisher immer der ADX-Indikator verwendet. Dieser ist aber (in seiner Standardeinstellung von 14 Tagen) in Situationen eines schnellen Kurswechsels, wie wir ihn zurzeit erleben, nicht zu gebrauchen. Bei der Berechnung heben sich die steigenden und die fallenden Kurse gegenseitig auf, sodass eine fallende Trendintensität angezeigt wird. Aus diesem Grund wird aktuell auf den Einsatz des ADX verzichtet. Stattdessen soll die Trendintensität direkt über den Preis abgeleitet werden. Hierbei fällt auf, dass von den letzten 5 Handelstagen 3 Handelstage auf dem Tiefstkurs eröffnet haben. Bei 4 von 5 Handelstagen lag die positive Abweichung, d.h. die Differenz zwischen dem High und dem Open bei über 5%. In den letzten 50 Handelstagen lag das arithmetische Mittel dieser positiven Abweichung bei 1,86% und in den letzten 25 Handelstagen bei 2,22%. Mit diesen einfachen Mitteln erkennt man bereits deutlich, dass es sich um einen dynamischen bzw. um einen dynamischeren Anstieg als in der jüngeren Vergangenheit handelt. Diese Tatsache unterstreicht die Nachhaltigkeit der Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends. Setzt sich diese Trenddynamik weiter fort, so steigen die Chancen auf eine mittelfristige Beruhigung bzw. auf eine untere Trendwende.
Der slow stoch befindet sich nun seit 2 Handelstagen innerhalb seiner oberen Extremzone. Per Lehrbuchdefinition liegt somit eine überkaufte Situation vor. Da der Indikator allerdings vom Preisverhalten beeinflusst wird und nicht umgekehrt, ist eine solche Aussage im Prinzip wertlos. Das einzige, was man seriös aus einer solchen Indikatorstellung ableiten kann, ist, dass sich die Wahrscheinlichkeiten für eine technische Korrektur mit jedem weiteren Tag erhöhen, an dem sich der slow stoch in seiner "Überkauft-Zone" aufhält. Dies bedeutet, dass die Indikatorstellung partiell betrachtet kein Handlungssignal auslöst.
Der MACD hat deutlich nach oben abgedreht und dabei seine Triggerlinie durchbrochen, mithin ein Kaufsignal generiert.
img.wallstreet-online.de/news/010/61/83" style="max-width:560px" >
Positionierungen:
Am vergangenen Montag wurde der spekulative und konservative Short-Trigger bei 2389 bzw. 2356 Indexpunkten ausgelöst. Intraday ging es auch zunächst bis auf 2327 Punkte runter. Danach drehte der Markt jedoch nach oben und die Short-Position sollte spätestens (wenn man sich charttechnisch orientiert hatte) bei 2482 Punkten mit Verlust geschlossen worden sein. Aktuell bestehen somit keine offenen Positionen.
Wie sollte sich der Positions-Trader mit einem Analagehorizont von einigen Tagen in der jetzigen Situation verhalten? - Vor dem Hintergrund eines Kreuzwiderstandes, welcher bei 2750 Punkten beginnt, werden Long-Positionierungen zunächst zurückgestellt. Es wird darauf spekuliert, dass dieser Widerstand zunächst Bestand haben wird bzw. dass vorher eine technische Korrektur einsetzt. Sollte es zu einer Korrektur kommen, kann an dieser mittels Short-Positionen partizipiert werden. Man sollte sich aber bewusst machen, dass man in diesem Fall gegen den aktuellen Trend handelt.
FAZIT:
Durch die Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends hat sich die charttechnische Lage deutlich entspannt. Die Gesamtsituation im DAX ist zurzeit als neutral einzustufen. Eine mittelfristige Trendwende kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht hergeleitet werden. Purer Optimismus steht dementsprechend weiterhin nicht auf der Agenda.
A.Vester Autor: Andreas Vester, 23:18 19.03.03
DAX Positions-Trading: Update 20.03.03
Kurzfristige Betrachtung:
Nachdem der DAX vom 03.03 bis zum 12.03 sieben Tage in Folge gefallen war, kann man zum aktuellen Zeitpunkt das genaue Gegenteil beobachten. Seit nunmehr fünf Handelstagen hält der imposante Kursanstieg bereits an. Dabei ist längst mehr korrigiert worden, als in den sieben Abwärtstagen verloren wurde. Es stellt sich somit die Frage, ob die aktuelle Entwicklung eine mittelfristige Entspannung oder gar eine Trendwende einläutet oder ob es sich um ein erneutes Strohfeuer handelt, wie es seit Beginn der Baisse schon oft vorkam.
Um sich dieser Frage zu nähern, sollen im Folgenden einige Fakten zusammengetragen werden.
Das positivste Argument, was sich derzeit charttechnisch begründen lässt, ist die signifikante Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends, welche bereits am Dienstag erfolgte und am Mittwoch bestätigt wurde. Weiterhin positiv einzustufen ist, dass es dem Deutschen Aktienindex gelungen ist, seine Widerstandszone zwischen 2520 und 2600 Indexpunkten nach oben zu durchbrechen. Diese zwei bedeutenden charttechnischen Fakten deuten zumindest eine weitergehende Entspannung bzw. Beruhigung des Abwärtstrends an.
Dies ist aber auch schon alles. Eine untere Trendwende, welche mittelfristige Auswirkungen haben sollte, ist aktuell nicht herleitbar. Der sekundäre Abwärtstrend, welcher für die mittelfristige Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, wird zum aktuellen Zeitpunkt in keinster Weise zur Disposition gestellt. Weiterhin kritisch zu beurteilen ist, dass der Sekundärtrend, welcher am Donnerstag bei rund 2854 Indexpunkten verläuft, zusammen mit den horizontalen Widerstandslinien bei 2750, 2800 und 2836 Punkten einen sogenannten Kreuzwiderstand bildet. Dieser Widerstand dürfte im ersten Anlauf, d.h. in der aktuellen Aufwärtsbewegung eher schwer zu brechen sein. Dieser Bereich wird somit als maximales Kursziel angesehen. Sollte es dem DAX gelingen ohne eine technische Gegenreaktion bis auf 2850 Punkte anzusteigen, so läge eine 30%ige Kurssteigerung seit den Lows bei 2188 Indexpunkten vor. Eine solche Kurssteigerung ist allerdings nicht unrealistisch bzw. sollte aus Gründen eines begrenzten Vorstellungsvermögens nicht völlig ausgeschlossen werden. Im vergangenen Oktober hat der DAX bspw. innerhalb von 10 Handelstagen in der Spitze rund 31% zugelegt.
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Wie ist im aktuellen Umfeld die Markttechnik zu interpretieren? -
Um die Trendintensität der aktuellen Bewegung zu messen, wurde bisher immer der ADX-Indikator verwendet. Dieser ist aber (in seiner Standardeinstellung von 14 Tagen) in Situationen eines schnellen Kurswechsels, wie wir ihn zurzeit erleben, nicht zu gebrauchen. Bei der Berechnung heben sich die steigenden und die fallenden Kurse gegenseitig auf, sodass eine fallende Trendintensität angezeigt wird. Aus diesem Grund wird aktuell auf den Einsatz des ADX verzichtet. Stattdessen soll die Trendintensität direkt über den Preis abgeleitet werden. Hierbei fällt auf, dass von den letzten 5 Handelstagen 3 Handelstage auf dem Tiefstkurs eröffnet haben. Bei 4 von 5 Handelstagen lag die positive Abweichung, d.h. die Differenz zwischen dem High und dem Open bei über 5%. In den letzten 50 Handelstagen lag das arithmetische Mittel dieser positiven Abweichung bei 1,86% und in den letzten 25 Handelstagen bei 2,22%. Mit diesen einfachen Mitteln erkennt man bereits deutlich, dass es sich um einen dynamischen bzw. um einen dynamischeren Anstieg als in der jüngeren Vergangenheit handelt. Diese Tatsache unterstreicht die Nachhaltigkeit der Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends. Setzt sich diese Trenddynamik weiter fort, so steigen die Chancen auf eine mittelfristige Beruhigung bzw. auf eine untere Trendwende.
Der slow stoch befindet sich nun seit 2 Handelstagen innerhalb seiner oberen Extremzone. Per Lehrbuchdefinition liegt somit eine überkaufte Situation vor. Da der Indikator allerdings vom Preisverhalten beeinflusst wird und nicht umgekehrt, ist eine solche Aussage im Prinzip wertlos. Das einzige, was man seriös aus einer solchen Indikatorstellung ableiten kann, ist, dass sich die Wahrscheinlichkeiten für eine technische Korrektur mit jedem weiteren Tag erhöhen, an dem sich der slow stoch in seiner "Überkauft-Zone" aufhält. Dies bedeutet, dass die Indikatorstellung partiell betrachtet kein Handlungssignal auslöst.
Der MACD hat deutlich nach oben abgedreht und dabei seine Triggerlinie durchbrochen, mithin ein Kaufsignal generiert.
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Positionierungen:
Am vergangenen Montag wurde der spekulative und konservative Short-Trigger bei 2389 bzw. 2356 Indexpunkten ausgelöst. Intraday ging es auch zunächst bis auf 2327 Punkte runter. Danach drehte der Markt jedoch nach oben und die Short-Position sollte spätestens (wenn man sich charttechnisch orientiert hatte) bei 2482 Punkten mit Verlust geschlossen worden sein. Aktuell bestehen somit keine offenen Positionen.
Wie sollte sich der Positions-Trader mit einem Analagehorizont von einigen Tagen in der jetzigen Situation verhalten? - Vor dem Hintergrund eines Kreuzwiderstandes, welcher bei 2750 Punkten beginnt, werden Long-Positionierungen zunächst zurückgestellt. Es wird darauf spekuliert, dass dieser Widerstand zunächst Bestand haben wird bzw. dass vorher eine technische Korrektur einsetzt. Sollte es zu einer Korrektur kommen, kann an dieser mittels Short-Positionen partizipiert werden. Man sollte sich aber bewusst machen, dass man in diesem Fall gegen den aktuellen Trend handelt.
FAZIT:
Durch die Neutralisierung des tertiären Abwärtstrends hat sich die charttechnische Lage deutlich entspannt. Die Gesamtsituation im DAX ist zurzeit als neutral einzustufen. Eine mittelfristige Trendwende kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht hergeleitet werden. Purer Optimismus steht dementsprechend weiterhin nicht auf der Agenda.
A.Vester Autor: Andreas Vester, 23:18 19.03.03