Dax-Konzerne kaufen billig ein

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EinsamerSam.:

Dax-Konzerne kaufen billig ein

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07.02.06 08:20
Übernahmen

Dax-Konzerne kaufen billig ein

Noch vor kurzem mussten Konzerne satte Aufschläge zahlen, wollten sie einen börsennotierten Wettbewerber übernehmen. Doch die Zeiten sind vorbei. Nicht zuletzt deshalb gehen deutsche Unternehmen im Ausland fröhlich auf Einkaufstour. Ihre Kriegskasse ist prall gefüllt.

DÜSSELDORF. BASF lässt sich bei der geplanten Übernahme des US-Konkurrenten Engelhard vom anhaltenden Widerstand nicht abschrecken. Am Montag gab der Chemiekonzern bekannt, dass er die Angebotsfrist für die Übernahme verlängert hat. Die Engelhard-Aktionäre haben nun bis zum 3. März Zeit, das Angebot von 37 Dollar pro Aktie anzunehmen. Konzessionen macht BASF nicht: Trotz Forderungen des Engelhard-Managements haben die Deutschen den angebotenen Preis bislang nicht erhöht.

BASF ist nur ein Beispiel von vielen: Adidas schluckt Reebok, die Deutsche Post kauft Exel, Linde bietet für BOC – nach langer Durststrecke gehen deutsche Unternehmen wieder auf Einkaufstour. Doch anders als im Übernahmefieber zur Jahrtausendwende sind diesmal die Opfer viel billiger und die Angreifer so profitabel wie noch nie.

„2006 wird das Jahr der großen Übernahmen. Die Unternehmen arbeiten so effizient wie lange nicht mehr und verdienen so viel wie noch nie. Nach den Jahren der Ausschüttungen an die Aktionäre investieren die Unternehmen jetzt in die Zukunft“, sagt Thomas Körfgen, Leiter des Aktienfondsmanagements der SEB Invest. Schon vergangenes Jahr kauften deutsche Unternehmen so viel wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Das Volumen der grenzüberschreitenden Übernahmen stieg um ein Viertel auf 73 Mrd. Dollar.

Selbstbewusst treten deutsche Manager auf dem internationalen Parkett auf und wagen sich – wie BASF – nun selbst an feindliche Übernahmen. „Immer internationalere Vorstandsriegen schaffen für deutsche Unternehmen ideale Voraussetzungen, um auch Übernahmen von ausländischen Wettbewerbern stärker in Betracht zu ziehen“, beobachtet Dirk Albersmeier, Leiter des M&A-Geschäfts von JPMorgan in Deutschland.

Die Voraussetzungen sind günstig: Die 30 Unternehmen im Deutschen Aktienindex verfügen nach Handelsblatt-Berechnungen über liquide Mittel von 120 Mrd. Euro, die sie für Übernahmen nutzen können – so viel wie nie zuvor. Zugleich sind potenzielle Opfer heute günstiger zu haben als noch vor zwei Jahren. „Die Firmengewinne steigen häufig schneller als die Kurse. Deshalb kosten diese Unternehmen heute weniger als damals“, rechnet Körfgen vor. In der Tat: Vor zwei Jahren bezahlten Investoren für die 50 größten europäischen Unternehmen durchschnittlich den 20fachen Jahresgewinn. Heute – bei doppelt so hohen Kursen – ist es nur der 13fache Gewinn.

Auch im Vergleich zu den Kursen sind die Übernahmeprämien seit den Boomjahren permanent gefallen. Im vergangenen Jahr war nach Berechnungen der Investmentbank JPMorgan das Aufgeld, das Angreifer für ihre Beute zahlten, bis auf 7 Prozent gegenüber dem Aktienkurs einen Tag vor der Offerte gefallen. 2001 blätterten Angreifer durchschnittlich fast 20 Prozent Prämie hin. Die französische Großbank BNP Paribas hat am Wochenende sogar ein Gebot für die italienische Bank BNL abgegeben, das unter dem letzten Aktienkurs liegt.

Hohe Übernahmeprämien müssen Unternehmen nur noch in Einzelfällen zahlen. So bietet BASF für Engelhard 23 Prozent mehr, als der Aktienkurs am Tag vor der Offerte notierte. Doch die Investoren gehen bereits davon aus, dass die Deutschen nachlegen. Ähnlich bei Linde: Der Gasespezialist bietet für den britischen Wettbewerber 11 Mrd. Euro – eine Prämie von 30 Prozent gegenüber dem vorangegangenen Kurs. Auch hier müssen die Deutschen nachlegen, wenn sie zum Zuge kommen wollen.

„Je höher die Synergien bei einer Zusammenführung sind, desto höher darf auch das Aufgeld sein“, sagt M&A-Experte Albersmeier. Weil die Unternehmen aber Disziplin an den Tag legten und höheren Forderungen standhielten, rechnet er nicht damit, dass die Prämien im laufenden Jahr nennenswert steigen. Zuletzt hatte Eon bei Scottish Power abgewinkt, weil der Energieriese nicht über eine Prämie von 9 Prozent hinausgehen wollte. Dabei hätte Eon durchaus mehr bieten können: Das Unternehmen hat mit 15 Mrd. Euro die höchsten liquiden Mittel im Dax.

Für Strategen gibt die unmittelbare Kursreaktion nach einer Offerte guten Aufschluss darüber, ob die Prämie zu hoch ist oder nicht. Daran gemessen, haben selbst BASF und Linde noch nicht übertrieben. Denn die Kurse aller Beteiligten sind seit den Offerten gestiegen. Investoren wittern also weiterhin mehr Chancen als Risiken.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 07. Februar 2006, 07:32 Uhr

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Der Einsame Samariter

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