Lukrative Übernahmen
Dax hangelt sich von Hoch zu Hoch
Der Deutsche Aktienindex Dax steigt und steigt. Auch am Mittwoch übertraf der wichtigste deutsche Aktienindex abermals sein bisheriges Jahreshoch und kletterte bis auf 6277 Punkte. Ein wesentlicher Treiber hinter den Kursgewinnen, die nun seit Jahresbeginn im Dax bereits fast 16 Prozent betragen, ist die rege Übernahmeaktivität.
Schon die Spekulation darauf, daß ein Unternehmen von einem anderen gekauft werden könnte, bringt die Kurse regelmäßig auf Trab. In diesem Jahr indes ist die Liste mit Käufen unter Beteiligung von Dax-Werten, die tatsächlich abgeschlossen oder über die zumindest verhandelt werden, ungewöhnlich lang. Die Kursreaktion ist fast immer gleich: Als im Frühjahr Merck ein Angebot für Schering abgab, sprang der Schering-Kurs in einem Satz von 65 auf mehr als 80 Euro. Doch nicht nur die Übernahmeziele profitieren. Auch die Kurse der übernehmenden Dax-Unternehmen, deren Aktionäre Kapitalerhöhungen und damit eine Gewinnverwässerung je Aktie befürchten müssen, bleiben nach Bekanntwerden von Kaufplänen im Aufwärtstrend. Linde ist dafür ein Beispiel. Der Linde-Kurs stieg erst zu Wochenbeginn auf ein Rekord-Hoch. Auch Fresenius Medical Care, BASF, MAN und Eon haben trotz mancher Bedenken über zu hohe Kaufpreise nur zwischenzeitlich leichte Rückschläge am Aktienmarkt hinnehmen müssen
Eine Frage der Zeit
Analysten sind jedoch uneins, ob dieser Boom am Markt für Unternehmenskäufe sich fortsetzt und ob die Aktionäre der übernehmenden Unternehmen weiterhin vermeintlich teure Unternehmenskäufe unterstützen werden. Die WestLB ist skeptisch. Ihre Analysten empfehlen, besser auf Aktien von Unternehmen zu setzen, die ihre Mittel schonen und statt Unternehmenskäufen eine hohe Dividendenrendite bieten. Sogar von Investmentbankern ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, daß die Multiples, also die Preise für Firmen im Verhältnis zum (künftigen) Unternehmensgewinn besorgniserregend angestiegen seien, so daß es nur eine Frage der Zeit sei, bis kaufwillige Unternehmen mit ihren Plänen an der Börse durchfielen.
Andreas Hürkamp, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz, sieht indes noch kein Ende des Booms für Unternehmenskäufe. Für Hürkamp ist das Geheimnis hinter der regen Ubernahmetätigkeit die seiner Ansicht nach moderate Bewertung der Aktien gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zu den Kreditzinsen. Dahinter steht folgende Überlegung: Nimmt man an, daß der komplette Gewinn dem Aktionär zufällt, dann bringt ein durchschnittliches Dax-Unternehmen mit einem KGV von derzeit 13,8 seinem Aktionär eine „Gewinn-Rendite“ von gut 7 Prozent ein.
Weiteres Aufwärtspotential?
Unternehmen können derzeit am Kapitalmarkt Kredite für knapp 5 Prozent aufnehmen. Das heißt: Dax-Unternehmen lassen sich derzeit mit der Aussicht auf eine Gewinnrendite von im Schnitt 7 Prozent zu Kosten von weniger als 5 Prozent kaufen; erleichternd kommt hinzu, daß viele Unternehmen hohe Barmittel haben, die für Zukäufe eingesetzt werden können. „Solange die Schere zwischen Fremdkapitalzinsen und Gewinnrendite börsennotierter Gesellschaften so weit auseinander klafft wie derzeit, werden Unternehmenskäufe beliebt bleiben. Selbst wenn eine Übernahmeprämie von 25 Prozent für ein Dax-Unternehmen gezahlt wird, beträgt die Gewinnrendite im Schnitt kaum mehr als 6 Prozent, so daß sich der Kauf gemessen an den Fremdkapitalzinsen immer noch lohnt“, sagt Analyst Hürkamp.
Experten sind sich indes einig, daß sich Kreditzinsen und Gewinnrenditen auf längere Sicht annähern werden. Dies kann auf verschiedene Weise passieren. So könnten die Kreditzinsen steigen, die Unternehmensgewinne einbrechen oder die Bewertungen am Aktienmarkt zunehmen. Hürkamp prognostiziert letzteres. „Der Boom am Markt für Unternehmenskäufe wird enden, wenn die Bewertungen am Aktienmarkt deutlich steigen. Dies wird in den nächsten Quartalen nach und nach geschehen, beflügelt auch durch steigende Preise für Übernahmen.“ Behält Hürkamp recht, hat der Dax weiteres Aufwärtspotential.
Quelle: faz.net
Euer
Einsamer Samariter
Dax hangelt sich von Hoch zu Hoch
Der Deutsche Aktienindex Dax steigt und steigt. Auch am Mittwoch übertraf der wichtigste deutsche Aktienindex abermals sein bisheriges Jahreshoch und kletterte bis auf 6277 Punkte. Ein wesentlicher Treiber hinter den Kursgewinnen, die nun seit Jahresbeginn im Dax bereits fast 16 Prozent betragen, ist die rege Übernahmeaktivität.
Schon die Spekulation darauf, daß ein Unternehmen von einem anderen gekauft werden könnte, bringt die Kurse regelmäßig auf Trab. In diesem Jahr indes ist die Liste mit Käufen unter Beteiligung von Dax-Werten, die tatsächlich abgeschlossen oder über die zumindest verhandelt werden, ungewöhnlich lang. Die Kursreaktion ist fast immer gleich: Als im Frühjahr Merck ein Angebot für Schering abgab, sprang der Schering-Kurs in einem Satz von 65 auf mehr als 80 Euro. Doch nicht nur die Übernahmeziele profitieren. Auch die Kurse der übernehmenden Dax-Unternehmen, deren Aktionäre Kapitalerhöhungen und damit eine Gewinnverwässerung je Aktie befürchten müssen, bleiben nach Bekanntwerden von Kaufplänen im Aufwärtstrend. Linde ist dafür ein Beispiel. Der Linde-Kurs stieg erst zu Wochenbeginn auf ein Rekord-Hoch. Auch Fresenius Medical Care, BASF, MAN und Eon haben trotz mancher Bedenken über zu hohe Kaufpreise nur zwischenzeitlich leichte Rückschläge am Aktienmarkt hinnehmen müssen
Eine Frage der Zeit
Analysten sind jedoch uneins, ob dieser Boom am Markt für Unternehmenskäufe sich fortsetzt und ob die Aktionäre der übernehmenden Unternehmen weiterhin vermeintlich teure Unternehmenskäufe unterstützen werden. Die WestLB ist skeptisch. Ihre Analysten empfehlen, besser auf Aktien von Unternehmen zu setzen, die ihre Mittel schonen und statt Unternehmenskäufen eine hohe Dividendenrendite bieten. Sogar von Investmentbankern ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, daß die Multiples, also die Preise für Firmen im Verhältnis zum (künftigen) Unternehmensgewinn besorgniserregend angestiegen seien, so daß es nur eine Frage der Zeit sei, bis kaufwillige Unternehmen mit ihren Plänen an der Börse durchfielen.
Andreas Hürkamp, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz, sieht indes noch kein Ende des Booms für Unternehmenskäufe. Für Hürkamp ist das Geheimnis hinter der regen Ubernahmetätigkeit die seiner Ansicht nach moderate Bewertung der Aktien gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zu den Kreditzinsen. Dahinter steht folgende Überlegung: Nimmt man an, daß der komplette Gewinn dem Aktionär zufällt, dann bringt ein durchschnittliches Dax-Unternehmen mit einem KGV von derzeit 13,8 seinem Aktionär eine „Gewinn-Rendite“ von gut 7 Prozent ein.
Weiteres Aufwärtspotential?
Unternehmen können derzeit am Kapitalmarkt Kredite für knapp 5 Prozent aufnehmen. Das heißt: Dax-Unternehmen lassen sich derzeit mit der Aussicht auf eine Gewinnrendite von im Schnitt 7 Prozent zu Kosten von weniger als 5 Prozent kaufen; erleichternd kommt hinzu, daß viele Unternehmen hohe Barmittel haben, die für Zukäufe eingesetzt werden können. „Solange die Schere zwischen Fremdkapitalzinsen und Gewinnrendite börsennotierter Gesellschaften so weit auseinander klafft wie derzeit, werden Unternehmenskäufe beliebt bleiben. Selbst wenn eine Übernahmeprämie von 25 Prozent für ein Dax-Unternehmen gezahlt wird, beträgt die Gewinnrendite im Schnitt kaum mehr als 6 Prozent, so daß sich der Kauf gemessen an den Fremdkapitalzinsen immer noch lohnt“, sagt Analyst Hürkamp.
Experten sind sich indes einig, daß sich Kreditzinsen und Gewinnrenditen auf längere Sicht annähern werden. Dies kann auf verschiedene Weise passieren. So könnten die Kreditzinsen steigen, die Unternehmensgewinne einbrechen oder die Bewertungen am Aktienmarkt zunehmen. Hürkamp prognostiziert letzteres. „Der Boom am Markt für Unternehmenskäufe wird enden, wenn die Bewertungen am Aktienmarkt deutlich steigen. Dies wird in den nächsten Quartalen nach und nach geschehen, beflügelt auch durch steigende Preise für Übernahmen.“ Behält Hürkamp recht, hat der Dax weiteres Aufwärtspotential.
Quelle: faz.net
Euer
Einsamer Samariter