Dax am Vormittag: Infineon wenig gefragt
Von Peter Kleinort, Hamburg
Die deutsche Aktien haben sich am Dienstag uneinheitlich. Auf die Kurse drückt die Ungewissheit über einen Militärschlag der USA gegen Afghanistan.
Der Dax verlor am Vormittag 0,41 Prozent auf 4222 Punkte. Die 70 Nebenwerte im MDax konnten sich dagegen um 0,33 Prozent auf 3991 Punkte verbessern.
"Falls die Amerikaner nicht heute zuschlagen, wird das ein abwartender Tag werden", sagte ein Händler mit Blick auf mögliche Militärschläge der USA und die erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Die Umsätze fielen dementsprechend dünn im frühen Handel aus. Unklar ist Händlern zufolge zunächst, welche Auswirkungen die Senkung der Prognosen von Compaq haben wird, die der weltweit zweitgrößte PC-Herstellers am Montag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben hatte.
Am Dienstag trifft sich der Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Marktbeobachter erwarten, dass Notenbankchef Alan Greenspan eine weitere Senkung der Leitzinsen bekannt geben wird, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Es wäre der neunte Zinsschritt in diesem Jahr und er könnte den Satz für Tagesgeld auf das niedrigste Niveau seit fast 40 Jahren bringen. Dieser Satz ist das, was Banken sich gegenseitig für Über-Nacht-Kredite in Rechnung stellen. Er liegt zurzeit bei drei Prozent. Zuletzt waren die Zinsen am 17. September gesenkt worden - sechs Tage nach den Anschlägen in New York und Washington.
Issing: Keine Rezession
Die Europäische Zentralbank hat nach Aussagen ihres Chefvolkswirts Otmar Issing nach den Anschlägen in den USA die Zinsen aus psychologischen Gründen gesenkt. "Wir wollten bewusst ein Zeichen setzen. Dies ist und war ein Ausnahmefall und nicht ein Beginn einer Abkehr von unserer Strategie", sagte Issing dem "Handelsblatt". Der Volkswirt äußerte sich skeptisch hinsichtlich eines Konjunkturprogramms. "Der Ruf nach solchen Maßnahmen verstärkt den Eindruck, dass wir in einer Krise sind." Es gebe keinen Beleg dafür, dass derartige Programme notwendig seien. "Wir sind nicht in einer Rezession." Die aktuelle Situation im Euro-Raum gebe keinen Anlass, die Regeln der Ökonomie und die Handlungsanweisungen für die politischen Akteure außer Kraft zu setzen.
Gewinner im Vormittagshandel waren die Papiere von Schering (plus 2,75 Prozent auf 56,03 Euro). Der Berliner Pharma-Konzern erwartet aus dem Verkauf seines Cropscience-Anteils an Bayer einen Erlös von 1,5 Mrd. Euro. Der Bayer-Konzern übernimmt die Aventis-Agrochemiesparte CropScience für 7,25 Mrd. Euro (14,2 Mrd. DM). Dies teilte das Unternehmen am Dienstag in Leverkusen mit. Der Deal sei der größte in der Geschichte von Bayer (minus 0,753 Prozent auf 30,25 Euro).
Die Deutsche Telekom (plus 1,03 Prozent auf 16,33 Euro) verkauft nach Informationen der Financial Times Deutschland große Teile ihrer verlustbringenden Tochter De Te Immobilien. Käufer von 75 Prozent der Sparte Immobilienbewirtschaftung (Facility Management) ist das Londoner Unternehmen Trammell, Crow Savills (TCS).
Kurzarbeit in Bayern
Infineon-Aktien fielen um 6,23 Prozent auf 12,05 Euro und waren damit der am wenigsten nachgefragte Wert im Dax.. Bereits am Vortag hatten die Titel auf Grund von Gewinnmitnahmen deutlich nachgegeben. Einem Medienbericht zufolge führte der Chiphersteller Infineon in den Werken München und Regensburg Kurzarbeit ein.
Bei den Verhandlungen mit dem Berliner Senat um die Zukunft der angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin (minus 1,69 Prozent auf 2,90 Euro) ist einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge mit der Texas Pacific Group (TPG) noch ein weiterer Bieter im Rennen.
Der New Yorker Aktienmarkt hat am Montag schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gab um 10,73 Punkte auf 8836 Punkte nach, der Index der Technologiebörse Nasdaq ermäßigte sich um 18,36 Punkte auf 1480 Punkte.
Tokio im Plus
Die asiatische Leitbörse in Tokio hat den Dienstagshandel fest beendet. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte überwand dabei wieder die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten und kletterte bis Börsenschluss um 1,7 Prozent auf 10.136 Zähler. Die Börse in Hongkong blieb auch am Dienstag wegen eines Feiertages geschlossen.
Euro behauptet
Der Euro hat am Dienstagmorgen die Kursgewinne aus dem späten Handel des Vortags gehalten. Die europäische Gemeinschaftswährung stand in Frankfurt weiterhin bei 0,9163 $. Am Montag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 0,9125 $ festgesetzt. Ein Dollar hatte damit 2,1434 DM gekostet.
Von Peter Kleinort, Hamburg
Die deutsche Aktien haben sich am Dienstag uneinheitlich. Auf die Kurse drückt die Ungewissheit über einen Militärschlag der USA gegen Afghanistan.
Der Dax verlor am Vormittag 0,41 Prozent auf 4222 Punkte. Die 70 Nebenwerte im MDax konnten sich dagegen um 0,33 Prozent auf 3991 Punkte verbessern.
"Falls die Amerikaner nicht heute zuschlagen, wird das ein abwartender Tag werden", sagte ein Händler mit Blick auf mögliche Militärschläge der USA und die erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Die Umsätze fielen dementsprechend dünn im frühen Handel aus. Unklar ist Händlern zufolge zunächst, welche Auswirkungen die Senkung der Prognosen von Compaq haben wird, die der weltweit zweitgrößte PC-Herstellers am Montag nach US-Börsenschluss bekannt gegeben hatte.
Am Dienstag trifft sich der Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Marktbeobachter erwarten, dass Notenbankchef Alan Greenspan eine weitere Senkung der Leitzinsen bekannt geben wird, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Es wäre der neunte Zinsschritt in diesem Jahr und er könnte den Satz für Tagesgeld auf das niedrigste Niveau seit fast 40 Jahren bringen. Dieser Satz ist das, was Banken sich gegenseitig für Über-Nacht-Kredite in Rechnung stellen. Er liegt zurzeit bei drei Prozent. Zuletzt waren die Zinsen am 17. September gesenkt worden - sechs Tage nach den Anschlägen in New York und Washington.
Issing: Keine Rezession
Die Europäische Zentralbank hat nach Aussagen ihres Chefvolkswirts Otmar Issing nach den Anschlägen in den USA die Zinsen aus psychologischen Gründen gesenkt. "Wir wollten bewusst ein Zeichen setzen. Dies ist und war ein Ausnahmefall und nicht ein Beginn einer Abkehr von unserer Strategie", sagte Issing dem "Handelsblatt". Der Volkswirt äußerte sich skeptisch hinsichtlich eines Konjunkturprogramms. "Der Ruf nach solchen Maßnahmen verstärkt den Eindruck, dass wir in einer Krise sind." Es gebe keinen Beleg dafür, dass derartige Programme notwendig seien. "Wir sind nicht in einer Rezession." Die aktuelle Situation im Euro-Raum gebe keinen Anlass, die Regeln der Ökonomie und die Handlungsanweisungen für die politischen Akteure außer Kraft zu setzen.
Gewinner im Vormittagshandel waren die Papiere von Schering (plus 2,75 Prozent auf 56,03 Euro). Der Berliner Pharma-Konzern erwartet aus dem Verkauf seines Cropscience-Anteils an Bayer einen Erlös von 1,5 Mrd. Euro. Der Bayer-Konzern übernimmt die Aventis-Agrochemiesparte CropScience für 7,25 Mrd. Euro (14,2 Mrd. DM). Dies teilte das Unternehmen am Dienstag in Leverkusen mit. Der Deal sei der größte in der Geschichte von Bayer (minus 0,753 Prozent auf 30,25 Euro).
Die Deutsche Telekom (plus 1,03 Prozent auf 16,33 Euro) verkauft nach Informationen der Financial Times Deutschland große Teile ihrer verlustbringenden Tochter De Te Immobilien. Käufer von 75 Prozent der Sparte Immobilienbewirtschaftung (Facility Management) ist das Londoner Unternehmen Trammell, Crow Savills (TCS).
Kurzarbeit in Bayern
Infineon-Aktien fielen um 6,23 Prozent auf 12,05 Euro und waren damit der am wenigsten nachgefragte Wert im Dax.. Bereits am Vortag hatten die Titel auf Grund von Gewinnmitnahmen deutlich nachgegeben. Einem Medienbericht zufolge führte der Chiphersteller Infineon in den Werken München und Regensburg Kurzarbeit ein.
Bei den Verhandlungen mit dem Berliner Senat um die Zukunft der angeschlagenen Bankgesellschaft Berlin (minus 1,69 Prozent auf 2,90 Euro) ist einem Bericht des "Handelsblatt" zufolge mit der Texas Pacific Group (TPG) noch ein weiterer Bieter im Rennen.
Der New Yorker Aktienmarkt hat am Montag schwächer geschlossen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gab um 10,73 Punkte auf 8836 Punkte nach, der Index der Technologiebörse Nasdaq ermäßigte sich um 18,36 Punkte auf 1480 Punkte.
Tokio im Plus
Die asiatische Leitbörse in Tokio hat den Dienstagshandel fest beendet. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte überwand dabei wieder die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten und kletterte bis Börsenschluss um 1,7 Prozent auf 10.136 Zähler. Die Börse in Hongkong blieb auch am Dienstag wegen eines Feiertages geschlossen.
Euro behauptet
Der Euro hat am Dienstagmorgen die Kursgewinne aus dem späten Handel des Vortags gehalten. Die europäische Gemeinschaftswährung stand in Frankfurt weiterhin bei 0,9163 $. Am Montag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 0,9125 $ festgesetzt. Ein Dollar hatte damit 2,1434 DM gekostet.