ist zweifelsohne der Credit Lyonnais Deal. Zwar gab es auch heute wieder Wirtschaftdaten aus den USA, aber heute ist Europa mit sich selbst beschäftigt, daß zeigen auch die Indizes ((Euro)Stoxx50, DAX, CAC40, FTSE).
Alles begann eigentlich schon am Samstag: Der französische Staat braucht bekanntlich dringend Geld. Die dortige Haushaltslage ist nämlich ähnlich dramatisch wie in Deutschland, aber das ist den meisten Deutschen unbekannt, da die politische Opposition und auch die Medien unser Land gerne als den alleinigen Verlierer der aktuellen weltweiten Konjunkturkrise darstellen, aber das nur nebenbei.
Die unter den Maastricht-Kriterien leidenden Franzosen versteigerten am Samstag in einer Blitz-A(u)ktion einen Anteil an der Credit Lyonnais: Zuschlag erhielt bekanntermaßen die BNP Paribas, zu 2,2 Mrd EUR, was einen Aufschlag von ca. 50% bedeutete. Natürlich explodierte heute der Kurs der CL (aktuelles Plus bei über 20%!!!). Das Ereignis behält seine Brisanz auch noch am heutigen Tag, da die Commerzbank ebenfalls weitere CL-Anteile veräußern will.
Wie ist nun das Ganze zu bewerten? Der Französische Staat hat sich denkbar geschickt angestellt, was eigentlich fast schon sensationell ist, wenn man bedenkt, daß Staaten ihre Unternehmensanteile "gerne" sehr teuer (möglichst zu höchstkursen :-) kaufen, und diese dann oft sehr billig verkaufen müssen, weil sie eben Liqiudität brauchen. Doch die Franzosen handelten mit viel Glück und Verstand: Das Geld wird aktuell gebraucht, deshalb musste man verkaufen, aber man hatte noch genug Luft, um die Kurserholung, die in den letzten sieben Wochen stattfand, auszunutzen. Bei einem Kurs von etwa 38 EUR (Schlußkurs Freitag) wurden die Anteile mit einem etwa 50%igen Aufschlag versteigert. Nicht schlecht, wenn man den 3jahres-Höchskurs von etwa 50EUR bedenkt. Somit konnten 2,2Mrd EUR erzielt werden. Sieben Wochen zuvor (bei Kursen unter 30EUR!) hätte sich bestimmt kein Bieter gefunden, der 50% Aufschlag zu bezahlen bereit gewesen wäre. Man hätte sich wohl mit knapp über einer Mrd. EUR abfinden müssen.
Natürlich können 2,2 Mrd. EUR die Probleme im franz. Haushalt nicht lösen, und den Druck aus Maastricht beileibe nicht abwenden, auch können Aktienverkäufe kein probates Mittel zur langfristigen Konsolidierung sein, es war aber in meinen Augen ein positives Zeichen. Man stelle sich nur vor, wie sich Deutsche Regierungen in einer solchen Situation so anstellen/angestellt haben...
cu, seth
Alles begann eigentlich schon am Samstag: Der französische Staat braucht bekanntlich dringend Geld. Die dortige Haushaltslage ist nämlich ähnlich dramatisch wie in Deutschland, aber das ist den meisten Deutschen unbekannt, da die politische Opposition und auch die Medien unser Land gerne als den alleinigen Verlierer der aktuellen weltweiten Konjunkturkrise darstellen, aber das nur nebenbei.
Die unter den Maastricht-Kriterien leidenden Franzosen versteigerten am Samstag in einer Blitz-A(u)ktion einen Anteil an der Credit Lyonnais: Zuschlag erhielt bekanntermaßen die BNP Paribas, zu 2,2 Mrd EUR, was einen Aufschlag von ca. 50% bedeutete. Natürlich explodierte heute der Kurs der CL (aktuelles Plus bei über 20%!!!). Das Ereignis behält seine Brisanz auch noch am heutigen Tag, da die Commerzbank ebenfalls weitere CL-Anteile veräußern will.
Wie ist nun das Ganze zu bewerten? Der Französische Staat hat sich denkbar geschickt angestellt, was eigentlich fast schon sensationell ist, wenn man bedenkt, daß Staaten ihre Unternehmensanteile "gerne" sehr teuer (möglichst zu höchstkursen :-) kaufen, und diese dann oft sehr billig verkaufen müssen, weil sie eben Liqiudität brauchen. Doch die Franzosen handelten mit viel Glück und Verstand: Das Geld wird aktuell gebraucht, deshalb musste man verkaufen, aber man hatte noch genug Luft, um die Kurserholung, die in den letzten sieben Wochen stattfand, auszunutzen. Bei einem Kurs von etwa 38 EUR (Schlußkurs Freitag) wurden die Anteile mit einem etwa 50%igen Aufschlag versteigert. Nicht schlecht, wenn man den 3jahres-Höchskurs von etwa 50EUR bedenkt. Somit konnten 2,2Mrd EUR erzielt werden. Sieben Wochen zuvor (bei Kursen unter 30EUR!) hätte sich bestimmt kein Bieter gefunden, der 50% Aufschlag zu bezahlen bereit gewesen wäre. Man hätte sich wohl mit knapp über einer Mrd. EUR abfinden müssen.
Natürlich können 2,2 Mrd. EUR die Probleme im franz. Haushalt nicht lösen, und den Druck aus Maastricht beileibe nicht abwenden, auch können Aktienverkäufe kein probates Mittel zur langfristigen Konsolidierung sein, es war aber in meinen Augen ein positives Zeichen. Man stelle sich nur vor, wie sich Deutsche Regierungen in einer solchen Situation so anstellen/angestellt haben...
cu, seth