Washington (Reuters) - Nach dem Ende der Kampfhandlungen im Irak hellt sich die Stimmung der US-Verbraucher allmählich wieder etwas auf.
Im ersten Quartal hatte dagegen die Unsicherheit im Vorfeld des Krieges die Ausgaben der Verbraucher und Unternehmer und damit das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft noch spürbar gedämpft. Der geringer als erwartet ausgefallene Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) belastete am Freitag die US-Aktienmärkte und den Dollar, während die Anleihe-Kurse etwas anzogen.
Der Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan erholte sich im April deutlich von seinem Zehnjahrestief im Vormonat. Wie aus New Yorker Finanzkreisen verlautete, stieg das von Anlegern und Volkswirten viel beachtete Konjunkturbarometer nach endgültigen Berechnungen der Universität auf 86,0 (erste Schätzung 83,2) Punkte. Im März hatte der Index mit 77,6 Zählern noch den niedrigsten Stand seit September 1993 verzeichnet. Volkswirte hatten im Schnitt mit 84,8 Zählern gerechnet.
Die Michigan-Zahlen bestätigen die Ergebnisse anderer Verbraucherumfragen in diesem Monat: Die Amerikaner sind erleichtert, dass die Kämpfe im Irak weitgehend vorüber sind und erwarten nun eine Belebung der Wirtschaft. Analysten warnten allerdings vor übertriebenen Hoffnungen. Eine verbesserte Stimmung der Verbraucher bedeute nicht zwingend, dass diese dann auch verstärkt einkauften. Außerdem liege der Michigan-Index im historischen Vergleich noch auf einem niedrigen Niveau, sagte Volkswirtin Nancy Vanden Houten von Stone & McCarthy Research Associates. Das Vertrauen werde relativ schwach bleiben, bis sich die Wirtschaft wirklich erhole.
US-BIP SCHWÄCHER GESTIEGEN ALS ERWARTET
Das US-BIP stieg im ersten Vierteljahr zum Vorquartal saisonbereinigt mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 1,6 Prozent nach 1,4 Prozent in den letzten drei Monaten 2002, wie das Handelsministerium auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem stärkeren Wachstum von 2,3 Prozent gerechnet.
Verbraucher und Unternehmer hielten sich im ersten Vierteljahr mit Ausgaben zurück, was Analysten vor allem auf die Unsicherheit im Vorfeld des am 20. März begonnen Irak-Kriegs und die zahlreichen Schneestürme in einigen Teilen der USA zurückführten. Die Konsumausgaben, die rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen, stiegen lediglich um 1,4 Prozent und damit so wenig wie seit dem zweiten Quartal 2001 nicht mehr. Die Investitionen der Unternehmen gingen um 4,2 Prozent zurück nach einem Anstieg um 2,3 Prozent in den letzten drei Monaten 2002. Experten gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft erst bei einer Erholung der Investitionsnachfrage wieder kräftig an Fahrt gewinnen kann.
An der Wall Street veranlassten die BIP-Zahlen die Investoren zu verstärkten Gewinnmitnahmen nach der Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen. Die Börsenbarometer tendierten im New Yorker Vormittagshandel schwächer. Auch der Dollar reagierte mit Kursverlusten, der Euro kletterte wieder über 1,10 Dollar. Händler sagten, die BIP-Zahlen hätten den jüngsten Optimismus der Anleger wieder etwas gedämpft. Zuletzt waren einige US-Konjunkturindikatoren besser als erwartet ausgefallen und hatten an den Märkten Hoffnungen auf eine baldige Erholung aufkommen lassen.