Das Gebet auf das Geschäftsmodell......

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Falcon2001:

Das Gebet auf das Geschäftsmodell......

 
27.09.01 21:22
Ich höre heute mal wieder von allen Seiten das Gebet auf das Geschäftsmodell verschiedener Werte.
Auch wenn sich manch einer allein durch eine Idee wieder einmal leiten lassen gleich eines vorweg: Für das Geschäftsmodell interessiert sich derzeit keiner.

Denn ganz im Gegenteil zu der Hausse (ja auch das gab es mal) wo alle Welt nur noch nach den Geschäftsmodellen geschielt hat um die Mondpreise für die Aktien zu rechtfertigen, Sollte man in der Baisse (auch das gibt es leider) knallhart kalkulieren. Und der Barmittelbestand ist ein sicherer Indikator, ob ein Unternehmen durch die derzeitige Schieflage kommen wird oder nicht. Insofern hat SI schon teilweise recht wenn er sehr stark auf diesen Faktor achtet. Allerdings zeigt es sich an verschiedenen Beispielen, das ein Barmittelbestand ohne jedes Kerngeschäft natürlich nur eine Art Vermögensverwaltung ist. Jedes Unternehmen kann mit 4-6% Wachsen, wenn es nur das Geld auf ein Tagegeldkonto legt. Aber eigentlich spekuliert man doch an der Börse wegen der Aussicht auf mehr. Also nur auf die Barmittel zu achten ist auch nix. Was aber nun? Gibt es denn überhaupt noch etwas auf das man Bauen kann?

Aber Ja. Dabei würde ich jetzt wirklich nicht hecktisch in Versicherungswerte, Fluglinien oder IT Sicherheit investieren, nur weil dieses Geschäftsmodell oder die Branche gerade IN ist. Die Wertungen der Analysten drehen schneller als der Wind. Also macht Eure Hausaufgaben wieder und lasst Euch nicht dauernd beeinflussen. Ein Unternehmen mit einem niedrigen KGV, einen guten PEG, einem guten Barmittelbestand, einem fähigen Management und einer klaren Aussage zur Zukunft und zu den Zielen die das Unternehmen verfolgt ist jetzt wichtiger den je. So eine Firma wird nicht pleite gehen. Auch wenn alle NM Titel zu Pennystocks werden sollten. Schaut Euch die Marktstellung des Unternehmens an. Ist es nur in Deutschland aktiv oder International aufgestellt? Denn Internationale Unternehmen sind von lokalen Ereignissen nicht so abhängig. Hat das Unternehmen ein Geschäftsmodell das man leicht verstehen kann? Andauernd schreien hier die Analysten nach der ach so tollen Biotech. Es kann ja durchaus sein, das Biotech der Hype der nächsten Jahre wird. Aber ich z.B. scheue mich über den Einstieg in den Biotech Sektor. Was da geht ist einfach so schwer nachvollziehbar, das nur absolute Insider durchblicken. Hier entsteht schon die nächste Blase für die kommende Hausse wieder mal von neuem. Wehe wenn diese dann wieder Platzt. An den Internet Unternehmen á la Popnet ist zu sehen, was mit einem Unternehmen geschieht, das zwar bislang prima gelaufen ist, mit dem Internet Boom nach oben getrieben wurde, aber dann bricht eine Partnerbank weg und tschüss. Also schaut bei Eurer Wahl auch ein wenig auf den Anteil von Fremdkapital. etwa 1/3-Max. 1/2 ist noch durchaus gesund. Leider ist solch ein Research mit einem nicht unbedeutenden Aufwand verbunden. Der erste Schritt sollte immer ein Blick auf das Unternehmen selbst sein. Wie sieht die Homepage aus. Gibt es informationen die ich gebrauchen kann? Werden meine Anfragen an das Management beantwortet und kümmert man sich um den Aktionär? Oder lande ich mal wieder auf einer Toten Internetseite, die schon seit 5 Jahren nicht mehr gewartet wurde, die nur die guten News abdruckt und die letzten Analysten Research Ports sind aus dem August 2000? Wie sieht das Management aus, welche Hintergründe haben die Manager dort. Wie lange gibt es das Unternehmen schon? Denn ein Unternehmen das schon seit 10 Jahren besteht und erst vor 3 Jahren an den NM gegangen ist um Kapital für neue Geschäftsfelder aufzutreiben ist schon durch die ein oder andere Kriese erfolgreich durchgegangen. Alles Fragen die man sich stellen sollte. Ich weiss, es macht eine Menge Arbeit. Aber wer nichts tut, der braucht sich hinterher auch nicht wundern, das seine Aktien schlecht gelaufen sind. Nichts und Niemand könnte bei mir so laut schreien und so viele Ausrufezeichen abdrucken als daß er mich dazu bewegen könnte eine Met@box, Intershop, Kinowelt oder LBC zu kaufen. Egal ob die AdHoc nur nicht gedruckt wurde weil der Strom ausgefallen ist (Kinowelt), oder die Aktie doch Explodieren muss, weil schon lange keine News mehr kamen und das Papier immer mehr nach unten sinkt (Interschop und ähnliche) oder der Quelle Großinvestor warscheinlich doch noch kommt, weil irgend jemand in der Kantine des Unternehmens das gesagt hat und einer hat das ganz zufällig gehört (LBC). Auch wenn die Aussicht auf ein Aufsichtsamt besteht, wenn ich nur kräftig im Board die Aktie pushe (Met@box).

Auch zur Vorsicht ist zu raten Aktien nur deshalb zu kaufen, weil das Papier mal 3 Tage am Stück gut gelaufen ist. Solche "Momentum Jünger" sind die absoluten Aktienlemminge und die Lieblinge der Daytrader. Die Chance auf einen 4. guten Tag ausnutzen und dann raus. Die Aktie kracht wieder runter und der Lemming ist auf den Hintern gefallen. Die andere Seite der Medallie ist der antizykliker (zu denen ich auch gern tendiere ich gebe es ja zu). Da wird auch gerne mal in ein fallendes Messer gelangt, weil eine Aktie 60% in drei Tagen verprügelt wurde. Das hällt die Aktie meistens aber auch nicht auf, nochmal 60% nach unten zu rutschen. Am übelsten ist es dann, wenn nach dem Kursrutsch die, fast schon mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit, zu erwartende schlechte AdHoc folgt. Und dann gehts nochmal runter.

Am ärmsten dran sind allerdings diejenigen, die ich mal die "Förtschies" nennen möchte. Alle diejenigen, die sich blind aufgrund eines Fernseh-Aktien-Predigers oder durch eine einzelne Strong Buy Meldung irgend eines Analysten sofort ungeprüft einen Wert kaufen. Oder gar diejenigen, die ich einfach nur "Hornochsen" nennen möchte, die sich gar von einem Boardpusher einlullen lassen. Nicht das hier was falsch rüberkommt. Es ist wichtig, das eine Aktie ein positives Analystenumfeld hat. Viele positive Kommentare sorgen für Sicherheit und Ruhe in einem Wert. Aber sich nur darauf allein verlassen: Oh Je!

Die letzte Gruppe der Looser sind dan noch diejenigen, die nur allein nach dem Kurs schauen. Als Beispiel. Eine Aktie, nennen wir Sie mal --Lets sell it com (LSC) liegt bei 20 Euro. Der Kursfanatische Aktionär, nennen wir Ihn einfach mal Looser, steigt ein. Warum auch immer. Nehmen wir zu seiner Ehre mal an, er habe sich richtig gute Mühe beim Aussuchen gegeben. Nun die Märkte sinken. Die Aktie auch. Nun steht Sie nur noch bei 18 Euro. Der Looser wird weich und verkauft. Erster Verlusst: 2 Euro. Nun beobachtet er das Papier natürlich, weil er wieder einsteigen möchte. Er wartet einen vermeindlichen Boden ab. Er sieht, das Papier fällt auf 15 Euro und steigt dann wieder auf 17 Euro an. Aha! denkt er, das war der Boden. Er kauft zu 17 Euro mit dem tollen Gefühl, ja immerhin einen Euro billiger rein gegangen zu sein. Nun fällt wegen einem Platow-Gerücht die LSC Aktie wieder ab. Auf einem Niveau von 12 Euro steigt unser Looser wieder aus. Er wollte doch so stark sein. Aber bei solch einem Fallenden Messer? Lieber verkaufen. Zweiter Verlußt 5 Euro. Nun die Aktie dreht wieder und steigt langsam wieder auf 14 Euro. Unser Looser jubelt: "Jetzt aber ist die Aktie ein Gewinner" und kauft zu 14 Euro. Wieder vermeintlich billiger als vorher. Aber leider, Ihr wisst schon alle was geschieht: Schlechte Konjunkturdaten kommen und der Wert rasselt auf 9 Euro. Trotz seines selbstgegebenen Versprechens bestimmt nicht mehr weich zu werden hält er es nicht mehr aus und verkauft wieder. 3. Verlußt nochmal 5 Euro. Auch diesmal bleibt er mit seinem Herzen an dem Wert kleben. Endlich, die EZB senkt die Zinsen. Er hat sofort wieder geordert. Bei 13 Euro. Ist wieder einen Euro Billiger als das letzte mal. Aber ein Terrorist macht Ihm einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Wert ist bei 5 Euro, als er Ihn zum letzten Mal verkauft und gefrustet der Aktie den Rücken kehrt. 4. Verlußt 8 Euro. Rechnet mal all seine Verluste zusammen: Ja richtig. Insgesammt hat er 20 Euro verloren. Genau das, was er anfangs für seinen Wert gezahlt hat. Als unser Looser dann 2 Jahre später in der Bildzeitung den Jubelgesang auf den wiedererwachten NM sieht, steht seine Aktie inzwischen bei 40 Euro und unser Looser begreift endlich. Das Unternehmen war gesund. Die Aktie hat sich erholt. Er hatt es ja immer geahnt, aber der böse Neue Markt war so gemein zu Ihm.

Tja Freunde des kernigen Schluckes, es hilft nichts. Ihr selber müsst etwas für Euer Geld tun. Kauft günstig ein und lasst Euch endlich nicht mehr aus der Ruhe bringen. Wenn Ihr euch wirklich bemüht hinter die Storry eines Unternehmens zu steigen und überzeugt seid von Eurer Aktie, dann kauft Sie und, daß ist ganz wichtig, lasst Sie liegen wie einen guten Wein. Der wird auch sauer, wenn er dauern hin und her getragen wird.

Euer kleiner Philosoph -Falcon2001-
hjw2:

Gut gebrüllt Löwe.. o.T.

 
27.09.01 21:27
Dr.UdoBroem.:

Woher kennst Du mein Orderbuch? :-)) o.T.

 
27.09.01 21:34
Falcon2001:

@Dr.UdoBroemme

 
27.09.01 21:52
Weil es wohl Anfangs auch meines war :-)

@hjw Dankeschön
Dr.UdoBroem.:

Ich muss zugeben mit ein, zwei Aktien ging es mir

 
27.09.01 21:56
wirklich fast so, wie du es beschrieben hast.
Dreimal im Depot - dreimal mit Verlust verkauft.

Zum Glück gab es auch ein paar andere, wo ich ein etwas glücklicheres Händchen hatte. (mit -90% noch im Depot :-))

Gruß Hans-Udo
Das Gebet auf das Geschäftsmodell...... 424238
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