Ruland (Steubing): MobilCom hoffnungslos überschuldet
"MobilCom ist hoffnungslos überschuldet", so Heino Ruland von der Steubing AG. Damit werde France Telecom Mobilcom vermutlich in die Insolvenz gehen lassen, oder die französische Regierung laste die Bürden den französischen Steuerzahlern auf, sagte der Analyst im Gespräch mit vwd Gewinner einer Rettung wären für Ruland die Banken, die mit hohen Krediten bei MobilCom engagiert sind. Gewinner einer Insolvenz wären für Ruland außerdem die großen Wettbewerber Deutsche Telekom, E-Plus und Vodafone. Für die Zulieferer Ericsson und Nokia wäre eine Insolvenz von MobilCom weniger schwerwiegend als vielfach angenommen.
Die Lieferantenkredite von Nokia und Ericsson für MobilCom seien Kontokorrentkredite und bisher kaum in Anspruch genommen worden. Denn France Telecom habe MobilCom in seinen Investitionsplänen stark gebremst und damit einen Investitionsstau ausgelöst. Allerdings wachse der Druck zum Kapazitätsabbau auf Nokia und Ericsson, da sich die Anzahl der UMTS-Lizenzen weiter verringere.
Nun komme es darauf an, ob sich die Konkurrenzsituation für die Telekom-Unternehmen verbessere, meint Ruland. Sollten nicht nur Wettbewerber verschwinden sondern auch Netze gemeinsam aufgebaut werden, so in Großbritannien oder Deutschland durch mmO2 und Deutsche Telekom stabilisiere der abnehmende Wettbewerb die Preise. Davon könnten dann auch wieder die OEM- (Original-Equipment-Manufacturing)- Unternehmen Ericsson und Nokia profitieren. Die Stimmung für die beiden Ausrüster sei ohnehin schon seit längerem schlecht, die Marktentwicklung vermutlich in die Preise eingearbeitet. Anleger sollten Nokia und Ericsson damit derzeit tendenziell eher kaufen als verkaufen, so der Analyst.
Aus den genannten Gründen ist Ruland auch vergleichsweise zuversichtlich für die großen Telekommunikationsanbieter gestimmt. Eine Ausnahme ist France Telecom. Anleger sollten Deutsche Telekom bevorzugen, denn France Telecom habe die höhere Verschuldung, das geringere Wachstum und das kleinere Einzugsgebiet. Zu den Banken meint der Analyst, dass eine Insolvenz sie vermutlich vergleichsweise hart treffen wird. Die Banken hätten zwar schon viele Wertberichtigungen auf Kredite für Telekom-Unternehmen bilanziert. Das gelte aber wahrscheinlich nicht für MobilCom. Da hätten Banken darauf vertraut, dass mit France Telecom ein halbstaatliches Unternehmen in Notfällen in die Breschen springen werde. +++ Herbert Rude
vwd/2.9.2002/hru/ves/gos
"MobilCom ist hoffnungslos überschuldet", so Heino Ruland von der Steubing AG. Damit werde France Telecom Mobilcom vermutlich in die Insolvenz gehen lassen, oder die französische Regierung laste die Bürden den französischen Steuerzahlern auf, sagte der Analyst im Gespräch mit vwd Gewinner einer Rettung wären für Ruland die Banken, die mit hohen Krediten bei MobilCom engagiert sind. Gewinner einer Insolvenz wären für Ruland außerdem die großen Wettbewerber Deutsche Telekom, E-Plus und Vodafone. Für die Zulieferer Ericsson und Nokia wäre eine Insolvenz von MobilCom weniger schwerwiegend als vielfach angenommen.
Die Lieferantenkredite von Nokia und Ericsson für MobilCom seien Kontokorrentkredite und bisher kaum in Anspruch genommen worden. Denn France Telecom habe MobilCom in seinen Investitionsplänen stark gebremst und damit einen Investitionsstau ausgelöst. Allerdings wachse der Druck zum Kapazitätsabbau auf Nokia und Ericsson, da sich die Anzahl der UMTS-Lizenzen weiter verringere.
Nun komme es darauf an, ob sich die Konkurrenzsituation für die Telekom-Unternehmen verbessere, meint Ruland. Sollten nicht nur Wettbewerber verschwinden sondern auch Netze gemeinsam aufgebaut werden, so in Großbritannien oder Deutschland durch mmO2 und Deutsche Telekom stabilisiere der abnehmende Wettbewerb die Preise. Davon könnten dann auch wieder die OEM- (Original-Equipment-Manufacturing)- Unternehmen Ericsson und Nokia profitieren. Die Stimmung für die beiden Ausrüster sei ohnehin schon seit längerem schlecht, die Marktentwicklung vermutlich in die Preise eingearbeitet. Anleger sollten Nokia und Ericsson damit derzeit tendenziell eher kaufen als verkaufen, so der Analyst.
Aus den genannten Gründen ist Ruland auch vergleichsweise zuversichtlich für die großen Telekommunikationsanbieter gestimmt. Eine Ausnahme ist France Telecom. Anleger sollten Deutsche Telekom bevorzugen, denn France Telecom habe die höhere Verschuldung, das geringere Wachstum und das kleinere Einzugsgebiet. Zu den Banken meint der Analyst, dass eine Insolvenz sie vermutlich vergleichsweise hart treffen wird. Die Banken hätten zwar schon viele Wertberichtigungen auf Kredite für Telekom-Unternehmen bilanziert. Das gelte aber wahrscheinlich nicht für MobilCom. Da hätten Banken darauf vertraut, dass mit France Telecom ein halbstaatliches Unternehmen in Notfällen in die Breschen springen werde. +++ Herbert Rude
vwd/2.9.2002/hru/ves/gos