"...dann töten wir das Biest."

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Jorgos:

"...dann töten wir das Biest."

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10.09.07 17:46
Artikel aus der Welt zum Thema "Crash an den Weltbörsen":

www.welt.de/finanzen/article1168690/.html?r=newsletter

Finanz-Guru
Der richtige Crash kommt erst noch
Jeremy Grantham verwaltet in den USA ein Milliardenvermögen. Zu seinen Kunden zählen Dick Cheney, John Kerry, Exxon Mobile und die Weltbank. Die derzeitigen Schwächeanfälle der Finanzmärkte hält er nur für das Vorgeplänkel für einen dramatischen Absturz.
Foto: AP
Wohin gehen die Börsen? In den Abgrund, sagt Vermögensverwalter Grantham
Ein Mann sieht schwarz: Für den Vermögensverwalter Jeremy Grantham sind die aktuellen Abwärtsschwünge am Aktienmarkt erst der Anfang: „In den vergangenen zwölf Jahren war ich oft zu pessimistisch. Jetzt aber fühle ich mich, als beobachtete ich ein Zugunglück in extrem langsamer Zeitlupe“, sagt er. Grantham sieht einen dramatischen Crash voraus: „Eine bedeutende amerikanische Bank wird pleitegehen, die Hälfte aller Hedgefonds sowie ein bedeutender Anteil aller Private-Equity-Firmen Konkurs gehen. Der amerikanische Aktienindex S&P 500 wird um mindestens 40 Prozent fallen.“ Doch das alles, so glaubt Grantham, passiert erst nach 2008.
Foto: HO/GMO Switzerland GmbH
Der Milliarden-Verwalter: Jeremy Grantham
Jeremy Grantham ist in den USA kein unbeschriebenes Blatt: Er führt mit Grantham Mayo Van Otterloo (GMO) die größte unabhängige Vermögensverwaltung der USA. Zurzeit hat er mehr als 150 Milliarden Dollar unter seinen Fittichen. Grantham leistet es sich, bei seinen Kunden wählerisch zu sein: Die Mindestanlagesumme beträgt fünf Millionen Dollar. Zu seiner Klientel gehören US-Vizepräsident Dick Cheney und der Verlierer der vergangenen Präsidentschaftswahl, US-Senator John Kerry. Zu den Firmenkunden zählen die Weltbank sowie der Ölkonzern Exxon Mobile. Kurzum: Der Mann hat zu viele Investoren überzeugt, als dass man seine Meinung als die eines ewigen Bären abtun kann.
„Jede Blase findet ihr Ende"
Von seinem Büro im Bostoner Hafen aus blickt Grantham jeden Tag auf die Gewässer, in denen 1773 die Boston Tea Party stattfand – der Startschuss des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. „Ich glaube an die Kraft der Geschichte“, sagt der 68-Jährige. Mit nichts hat sich Grantham so sehr befasst wie mit Wendepunkten in der Wirtschaftsgeschichte und Spekulationsblasen an den Märkten. Er zählt 27 Beispiele von Boom und anschließendem Crash auf, darunter die Abstürze aus dem Jahr 1929 und 1987. Sein Lieblingsbeispiel aber ist die russische Weizenhausse. Zwischen 1857 und 1860 machten Großgrundbesitzer riesige Gewinne, als nach der Wirtschaftskrise weltweit die Preise für Weizen stiegen. Nach drei Jahren zog die Produktion jedoch an, und der Preis stürzte ab.
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Grantham hat für sich festgelegt: „Jede Blase findet ihr Ende, und wenn der Markt einmal fällt, macht er nicht Halt bei dem langfristigen fairen Wert“, sagt er. Inmitten der Interneteuphorie 1998 stellte sich Grantham gegen den Markt und verkaufte amerikanische Aktien. Seine Kunden reagierten empört – so viele zogen ihre Gelder ab, dass sich das von GMO verwaltete Geld auf nur noch 20 Milliarden Dollar halbierte. Stoisch nahm Grantham den Mittelabfluss hin. Zweieinhalb Jahre hielt er die weiter gen Himmel steigenden Kurse aus: „Jeden Tag ging der Markt nach oben, und unsere Einlagen fielen. Das war recht unangenehm“, sagt er mit dem für ihn typischen britischen Understatement. Erst mit dem Crash vom März 2000 behielt er doch noch recht. „Das Wissen um die Geschichte von Crashs stärkte mir das Rückgrat.“

Seitdem gilt Grantham unter konservativen reichen Anlegern in den USA als Geheimtipp: „Das Geld fließt hübscher zurück, als ich je zu hoffen gewagt hätte“, lächelt Grantham, ein hagerer und hochgewachsener Mann – allein in den vergangenen zwei Jahren waren es 50 Milliarden Dollar. „Ich hoffe einfach nur, dass unsere Kunden uns dieses Mal ein bisschen mehr vertrauen“, sagt der Geldprofi.

Er glaubt, dass der Markt nach der Internetblase 2000 nicht heftig genug abgestürzt ist. Zudem habe sich durch die Spekulationen mit Krediten eine zusätzliche Blase aufgebaut. Einen echten Bärenmarkt erkennt er erst an, wenn der S&P 500 den historischen Mittelwert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, der seiner Berechnung nach bei 16 liegt, deutlich unterschreitet. Zurzeit liegt der Wert bei 15,5.
Grantham, der Dauer-Pessimist
Mit Fehlspekulationen hat Grantham schon selbst genug Erfahrung gemacht. Ende der 60er-Jahre, als Grantham die Harvard Business School absolviert hatte, begann er seine Berufslaufbahn als Unternehmensberater – während die meisten seiner Freunde ins Aktiengeschäft einstiegen. Damals war die sogenannte Nifty-Fifty-Hausse in vollem Schwung. Große amerikanische Aktien liefen wie geschmiert. Seine Freunde gaben Grantham den heißen Tipp, eine Aktie namens American Raceways zu kaufen, die die Formel1 in Amerikas Großstädten einführen wollte. Grantham kaufte im Sommer 300 Aktien zu sieben Dollar – binnen drei Wochen verdreifachten sich die Papiere. „Ich tat, was jeder gute Value-Anleger tun würde“, witzelt Grantham: „Ich verkaufte alle anderen Papiere, nahm einen Kredit auf und setzte alles auf Raceways.“ Zu Weihnachten standen die Aktien bei 100 Dollar. „Für meinen britischen Standard war ich reich.“
Grantham bot um ein viktorianischen Haus, dass er in bar hätte bezahlen können. Zu seinem Pech erhielt er nicht den Zuschlag, sondern kaufte die nächsten Zockerpapiere, Market Monitor Datasystem. Die Aktie brach zusammen. Grantham schaffte den Absprung gerade noch rechtzeitig, um seinen Wertpapierkredit zurückzuzahlen – von seinem einstigen Reichtum verblieben ihm ganze 6000 Dollar. „Alles auf einmal zu verlieren hat einen riesigen Vorteil“, sagt Grantham. „Man lernt seine Lektion.“
Manche Kollegen halten das für übertrieben: „Granthams Äußerungen würde ich nie zu 100 Prozent für bare Münze nehmen“, sagt Russ Kinnel, Chef der Fondsanalyse beim Ratingunternehmen Morningstar. „Er ist einfach stets pessimistisch eingestellt.“
Immerhin sah er genug Gewinnchancen, dass er 1973 in das Geschäft mit vermögenden Kunden einstieg. Und der Brite sieht sich selbst keinesfalls als Dauerbär. 1982 erntete Grantham Ruhm, als er zu Recht einen langjährigen Bullenmarkt voraussagte. 1993 setzte er erneut korrekt auf steigende Preise in Emerging-Market-Aktien. „Ich bin kein Pessimist, denn das würde sich ja auch in anderen Aspekten meines Lebens äußern“, sagt Grantham. „,Emotionslos' ist eine viel zutreffendere Beschreibung meines Charakters.“
Der Profi rät zu Blue-Chips
Seine Strategie am Aktienmarkt fasst er mit folgenden Worten zusammen: „Wir versuchen das Verhalten der Idioten vorherzusehen und vermischen das mit der Überzeugung, dass langfristig alle Übertreibungen wieder zu ihrem Durchschnittwert zurückfinden.“
Heute empfiehlt er den Anlegern, sicherzugehen, dass sie ihr Geld ausschließlich in soliden Blue Chips angelegt haben: „Riesengroße Unternehmen haben ihre Kunden auf der ganzen Welt verteilt und können, so sie es überhaupt müssen, zu günstigeren Konditionen Geld leihen. Kleinere Unternehmen sind häufiger hoch verschuldet und hängen von einer kleineren Kundenbasis ab“, sagt er.
Schlagworte
Crash Crashgefahr Börsen-Guru Vemögensverwalter Aktien US-Hypothekenkrise
Doch wie lange kann man sich an die großen Aktien halten? Auch hier hat Grantham eine ganz klare Vorstellung: „2007 ist ein spekulatives Jahr, 2008 bleibt unverändert, und erst danach, 2009 und 2010, dann töten wir das Biest.“  
Jorgos:

Neue Kredit-Klemme (Spiegel-Online, 10.09.07):

 
10.09.07 17:55
MILLIARDENMARKT SCHULDPAPIERE
Finanzprofis warnen vor neuer Kredit-Klemme

Von Anne Seith

Den hypernervösen Finanzmärkten droht ein neuer, gefährlicher Engpass: In dieser Woche müssen Schuldverschreibungen über 130 Milliarden Dollar erneuert werden - doch der Markt dafür ist wie tot. Die Angst wächst, dass wieder Banken in die Existenzkrise schlittern.

Hamburg - Es ist eine dieser scheinbar genialen Erfindungen des Finanzmarktes: Firmen und Banken leihen sich mittels schnell fälliger Schuldverschreibungen - sogenannter Commercial Papers (CP) - kurzfristig Geld. Die Laufzeiten reichen von wenigen Tagen bis zu höchstens drei Monaten, die Zinsen sind relativ hoch. Weil häufig große Kreditinstitute hinter den Papieren stecken, greifen Investoren wie Pensions- oder Versicherungsfonds gerne zu. Und investieren bei Fälligkeit das zurückerhaltene Geld schnell neu.

Finanzmarkt (in Chicago): Milliarden-Hilfen der Notenbanken verpufften
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Finanzmarkt (in Chicago): Milliarden-Hilfen der Notenbanken verpufften
Dementsprechend gigantisch ist das Volumen, das auf diese Weise hin- und hergeschoben wird - weltweit sollen es drei Billionen Dollar sein. "Der CP-Markt hat sich zu einem enorm wichtigen Refinanzierungsmarkt für Banken und auch für Industrieunternehmen entwickelt", sagt Sven Klein vom Bankhaus Metzler.

Doch jetzt ist Sand ins Getriebe gekommen. In den nächsten Tagen wird etwa ein Fünftel aller in Europa ausgegebenen Commercial Papers fällig, kolportieren Londoner Bankenkreise voller Sorge - Schuldverschreibungen in Höhe von 130 Milliarden Dollar. Ein guter Teil dieser Anleihen kann aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr neu verkauft werden. Der Grund: Die Krise auf dem US-Kreditmarkt, ausgelöst durch die wackeligen Subprime-Geschäfte (Hypothekengeschäfte mit Kunden geringer Bonität), hat den Banken die Lust auf Risiko gründlich vergällt und auch die Tagesgeld-Märkte ausgetrocknet.

Zwar stecken nur hinter einem Teil der CPs andere Kredite, etwa auf dem Auto oder eben auf dem Immobilienmarkt. Doch das Vertrauen in die europäischen Banken ist erschüttert - niemand weiß, wie tief sie tatsächlich in der Hypothekenmisere stecken. Und letztlich siegt die Angst bei Geldanlagen oft über die Vernunft: "Das Misstrauen ist da, das bekommt nun der ganze CP-Markt zu spüren", sagt Finanzmarkt-Experte Klein. Fakt ist: Das Interesse an den kurzfristigen Schuldverschreibungen hat sich rapide abgekühlt.

Kein "technischer Schluckauf"

Diese Kredit-Klemme sei nicht nur ein "technischer Schluckauf", ließ die Deutsche Bank schon verlauten. Sollte sich das nicht bald wieder ändern, könnte es richtig ernst werden für die Banken der Gemeinschaft. Dann müssten sie große Teile der über die CPs generierten Darlehen wieder in die eigenen Bücher nehmen. Obendrein müssten Unternehmen, die sich mithilfe der Commercial Papers Geld besorgen konnten, plötzlich auf andere Finanzierungswege zurückgreifen und ihre Notfall-Kreditlinien in Anspruch nehmen. "Wenn an einer Stelle kein Geld mehr zu bekommen ist, muss ich es eben an anderer Stelle versuchen", sagt Geldmarktexperte Klein.

Nicht alle erwarten gleich die ganz große Katastrophe. Andreas Hauschild, Liquiditätsmanager der Commerzbank, mahnt, erst einmal abzuwarten und nicht gleich die nächste Geldmarktkrise herbeizubeschwören. "Ich erwarte in den nächsten Tage keine großen Verwerfungen", sagt er. Die anstehenden Fälligkeiten seien seit langem bekannt, der Markt habe sich darauf eingestellt. Die genauen Auswirkungen der Kreditkrise auf den CP-Markt ließen sich überhaupt erst in einigen Wochen abschätzen - wenn seit dem Börsenbeben im August der typische Zyklus von drei Monaten vergangen sei. Vorerst aber hätten die Notenbanken mit ihren milliardenschweren Finanzspritzen das Nötige getan, um Liquiditätsengpässe zu überwinden.

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Finanzturbulenzen - unvermeidliche Globalkrise?

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32 Beiträge
Neuester: Heute 17:37 Uhr
von Albedo4k8
Doch mehr als Symptome bekämpfen kann die Europäische Zentralbank (EZB) derzeit kaum. In den vergangenen Wochen hatten Währungshüter Hunderte Milliarden Dollar und Euro in die Märkte gepumpt, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Diese Woche plant die EZB einen weiteren sogenannten Langfristtender. "Doch was machen die Banken, die sich dieses Geld leihen, damit? Auf dem Markt anlegen? Dafür fehlt ihnen das Vertrauen", sagt Klein. Stattdessen horten die Banken dem Experten zufolge das Geld - auch weil sie fürchten, dass sie wegen der schlechten Zeiten auf dem CP-Markt zusätzlich flüssiges Geld vorrätig haben sollten.

"Dominoeffekt, der viele Unbeteiligte trifft"

Auch unter den Geldinstituten herrscht Eiszeit. Der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, hat die möglichen Verluste aus Subprime-Geschäften auf 50 bis 100 Milliarden Dollar veranschlagt. Sollte die Schätzung stimmen, dürften die von Wackelanleihen auf dem US-Kreditmarkt hervorgerufenen Krisen der SachsenLB und der Mittelstandsbank IKB gerade einmal der Anfang gewesen sein.

Kein Wunder, dass sich die Banken derzeit sträuben, freigewordene Gelder denjenigen Banken zu leihen, die wegen aktueller Kundengeschäfte gerade weniger flüssig sind. Da verzichten die Geldinstitute lieber auf mögliche Zinseinkünfte. Der Zins für Geld, das sich Banken gegenseitig auf drei Monate ausleihen, ist so schon seit längerem höher als normal.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann forderte deshalb vergangene Woche schon, das Risiko endlich offen zu legen. Sollte das Misstrauen nicht beseitigt werden, "dann droht dem Markt ein Dominoeffekt, der viele Unbeteiligte treffen wird", warnte Commerzbank-Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller. Auch Geldmarktexperte Klein stellt sich auf schwierige Zeiten ein. Es werde wohl eher Monate als Wochen dauern, bis sich der Markt erholt habe. Und welche Rolle die Commercial Papers dann noch spielen, bleibe abzuwarten.

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#3

hedera:

Zitat...:

2
10.09.07 18:01
..Es gibt Analysten die nichts wissen, und Analysten die nicht wissen, dass sie nichts wissen!
Jorgos:

Und es gibt Ariva-User, die alles wissen !

 
10.09.07 18:05
:;)



























hedera:

@Jorgos

 
10.09.07 20:55
Wenn die alles wüßten, wären sie nicht bei Ariva!
Jorgos:

@hedera

 
10.09.07 21:48
Ach so, ich dachte, dass wäre die Grundvoraussetzung, um bei Ariva Mitglied zu werden.
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