DaimlerChrysler: Bilanztrickserei in Stuttgart?

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DaimlerChrysler: Bilanztrickserei in Stuttgart?

 
29.02.04 18:08
Schwere Vorwürfe erreichten den Konzern am Wochenende. Laut einem Pressebericht arbeitet der Wagenbauer mit Bilanztricks, um die US-Tochter Chrysler schöner aussehen zu lassen. Der Automobilkonzern weist die Vorwürfe zurück.

Hamburg/Stuttgart - Der Autokonzern DaimlerChrysler  hat Berichte dementiert, wonach die wirtschaftliche Lage der US-Tochter Chrysler mit Bilanztricks schön gerechnet worden sei. Der Pressesprecher des Stuttgarter Unternehmens, Thomas Fröhlich, reagierte damit auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins SPIEGEL.


Das Blatt berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, der Verlust von Chrysler in 2003 wäre um knapp 50 Prozent höher ausgefallen, wenn die internen Abrechnungsregeln mit der Dienstleistungssparte DaimlerChrysler Services nicht geändert worden wären. Der amerikanische Autobauer hatte für 2003 offiziell ein Minus von 506 Millionen Euro ausgewiesen. Tatsächlich hätte der Verlust bei 750 Millionen Euro.

Das ist ein ganz normaler Vorgang und hat nichts mit Bilanztricks zu tun", sagte Fröhlich am Wochenende. Vielmehr gehe es um eine sinnvolle Zusammenarbeit von Konzernsparten. Laut SPIEGEL wurden Risiken aus dem Leasinggeschäft mit Chrysler-Fahrzeugen von der US-Marke kurzerhand auf die Service-Schwester übertragen. Zudem hätten dort Kosten übernommen werden müssen, die Chrysler entstanden seien, weil der Verkauf mit subventionierten Krediten angekurbelt worden sei.

Beide Transaktionen hätten bei Chrysler zu einer Entlastung des operativen Ergebnisses in Höhe von 244 Millionen Euro geführt, wie der Geschäftsbericht im Kleingedruckten verrate. Bei DaimlerChrysler Services sei im Gegenzug der Gewinn um 244 Millionen Euro geringer ausgefallen.

Die Verschiebeaktion ist dem Magazin zufolge legal, zeige jedoch, dass Chrysler sehr viel tiefer als zugegeben in der Krise stecke. Schrempp hatte verkündet, Chrysler hätte ohne so genannte Einmaleffekte, also die Kosten für den Abbau von Arbeitsplätzen und die Schließung von Fabriken, fast ein ausgeglichenes Ergebnis (minus 36 Millionen Euro) erreicht. Tatsächlich aber wäre auch diese Kennziffer ohne den Buchungstrick um 244 Millionen schlechter ausgefallen, schreibt das Magazin. Das Verfahren solle nach Angaben eines DaimlerChrysler-Managers auch im laufenden Jahr angewandt werde.

www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,288518,00.html
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Streit um Phantomaktien

 
05.03.04 19:09
Aktionärsschützer werfen DaimlerChrysler vor, der Aufsichtsrat wolle sich von der Hauptversammlung Aktienoptionen genehmigen lassen. Das wäre mit der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes nicht vereinbar. Der attackierte Autobauer ist um Aufklärung bemüht.

Frankfurt/Düsseldorf - Offensichtlich gebe es ein Missverständnis bei den Aktionärsschützern, sagte ein Konzernsprecher am Freitag. DaimlerChrysler  gehe davon aus, dass das geplante Modell, die Aufsichtsräte zum Teil variabel zu vergüten, der Rechtssprechung des Bundesgerichtshof (BGH) entspricht.

Es gehe hier nicht um Aktienoptionen für die Aufsichtsräte, sagte der Konzernsprecher, sondern um eine zum Teil variable Vergütung. 25 Prozent der Zahlungen an die Aufsichtsratsmitglieder sollen sich künftig an der Kursentwicklung so genannter Phantomaktien bemessen. In der Höhe blieben die Vergütungen im Grundsatz unverändert.

Zuvor hatte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) angekündigt Vorstand und Aufsichtsrat von DaimlerChrysler auf der Hauptversammlung Anfang April in Berlin die Entlastung zu verweigern. Die Vision des Vorstandsgremiums von der Welt-AG sei gescheitert, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker. Alle Ertragsprognosen seien über die Jahre hinweg nicht erreicht worden. Dies spiegle sich auch in der schlechten Performance des Aktienkurses wider.

Hinzu komme das unwürdige "Toll-Collect-Theater", das dem Unternehmen einen enormen Imageschaden zugefügt habe, sagte Hocker. Dem Aufsichtsrat warf er vor, den Vertrag des DaimlerChrysler-Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp trotz des Scheiterns seiner Strategie vorzeitig verlängert zu haben. Zudem wolle sich der Aufsichtsrat variable, vom Aktienkurs abhängige Vergütungen genehmigen lassen, was der jüngsten BGH-Rechtssprechung des widerspreche, kritisiert Hocker.

www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,289241,00.html
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