Da ist er, der neue Kapitalmarktkodex

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Dixie:

Da ist er, der neue Kapitalmarktkodex

 
29.08.01 14:22
Frankfurt, 29. Aug (Reuters) - Die Deutsche Börse  plant die Einführung eines Kapitalmarktkodexes für Unternehmen und Investmentbanken und will damit speziell die Transparenz bei Börsengängen erhöhen. Rainer Riess, Head of Primary Market der Deutschen Börse, stellte am Mittwoch in Frankfurt ein Konzept vor, das sich insbesondere auf die Rolle des Emissionsprospektes als zentrales Informationsmedium im Rahmen eines Börsengangs konzentriert. "Ziel muss es sein, dass der Emittent nach Einleitung des Börsenzulassungsverfahrens bis zum Ende der Stabilisierungsfrist nach Notierungsaufnahme keine Informationen über das Unternehmen (...) in den Kapitalmarkt bringen darf, die nicht im Emissionsprospekt enthalten sind", sagte Riess. Bei Verstößen gegen diese Regeln soll eine Verschiebung der Emission bis zur Erstellung eines neuen Prospektes möglich sein.

Im Rahmen eines Börsenganges haften die beteiligten Konsortialbanken sowie das Unternehmen für den Inhalt des Emissionsprospektes. Anleger können sich vor Gericht auf den Inhalt berufen.

Der Kodex, der voraussichtlich Mitte 2002 vorgelegt werde, solle als Teil des Regelwerks am Neuen Markt für die dort gelisteten Unternehmen verbindlich sein, sagte Riess. Für Gesellschaften an anderen Segmenten könne er auf freiwilliger Basis gelten. Punkte, die sich in dem Reglement nicht sinnvoll festlegen ließen, werde die Börse als "Anregung an den Gesetzgeber formulieren", fügte er hinzu.

Diskutiert werden nach den Worten von Riess auch die Verbesserung der formellen und materiellen Qualität der Emissionsprospekte, was auch die Aufnahme von zukunftsgerichteten Statements beinhalte. Außerdem werde darüber nachgedacht, im Einklang mit internationalen Kapitalmarktstandards die Verteilung von Unternehmensanalysen bei Börsengängen durch die Konsortialbanken zu befristen. Er wies darauf hin, dass nach diesen Standards vier Wochen vor und 30 bis 40 Tage nach einer Notierungsaufnahme keine solchen Reports veröffentlicht werden dürften. "Dies könne auch für Deutschland eine Option sein", sagte Riess.

ben/ban


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wurde auch langsam Zeit o.T.

 
29.08.01 18:41
Dixie:

Ein Kodex ohne Sanktionsmechanismen

 
30.08.01 08:34
Ein Kodex ohne ausreichende Sanktionsmechanismen ist nicht viel wert


Verschärfungen der Börsenregeln sind kein Allheilmittel


JOSEF HOFMANN


Deutsche Anleger schmerzen nicht nur die dramatischen Kursverluste an der Börse. Viel schlimmer ist das Gefühl, unseriösen Machenschaften am Kapitalmarkt schutzlos ausgeliefert zu sein. Folgt man der Begründung des Gerichts im Fall der insolventen Infomatec AG, so bietet das deutsche Recht nicht einmal die Handhabe, Vorstände für offensichtliche Falschmeldungen zu belangen, ganz zu schweigen von der Möglichkeit, ergaunerte Gewinne bei gravierendem Fehlverhalten einzuziehen. Dass das gegen das Rechtsempfinden vieler Anleger verstößt, zeigt der Zulauf, den Anwälte haben, die trotz geringer Erfolgsaussichten Klageschriften verfassen. Der Drang, sich gegen ein offensichtliches Unrecht zu stemmen, scheint dabei größer als eine vernünftige Chancen-Risiko-Abwägung.

Nun macht sich die Deutsche Börse AG zum Streiter dafür, die Gesetze zur Verfolgung von Straftaten rund um das Börsengeschehen zu verschärfen. Das ist wichtiger als die Ankündigung, einen Kapitalmarktkodex einführen zu wollen. Denn auch am Neuen Markt, an dem die Börse auf Grund der privatrechtlichen Organisation Aufnahmekandidaten dazu verpflichten kann, den Kodex zu akzeptieren, sind die Sanktionsmöglichkeiten beschränkt. Selbst wenn die Prospekthaftung greift, die die Börse auf Prognosen ausdehnen will. Das wissen die Verantwortlichen auch und lassen daher keine Gelegenheit aus, nach dem Gesetzgeber zu rufen. Der ist bekanntlich mitten in den Vorbereitungen für das 4. Finanzmarktförderungsgesetz, in das die eine oder andere Anregung trotz der knappen Zeit vielleicht noch einfließen könnte.

Sich an die Spitze derer zu stellen, die öffentlichen Druck erzeugen, ist sicher ein Beweggrund für die Börse. Vor allem aber ist es der Versuch, den Anlegern das Gefühl zu geben, dass überhaupt Konsequenzen aus dem Desaster am Neuen Markt gezogen werden. Sich aus dem Schussfeld zu nehmen ist nur eine Zwischenetappe. Dahinter steht ein wirtschaftliches Kalkül. Der Neue Markt hatte seinen Aufstieg dem Engagement der Privatanleger zu verdanken. An ihrem Vertrauen entscheidet sich auch seine Zukunft. Kehren sie nicht zurück, wird sich das Börsensegment kaum deutlich weiterentwickeln. Das kann sich die Deutsche Börse AG nicht leisten, denn sie hat sich in der Vergangenheit zu stark mit der Wachstumsbörse identifiziert. Sie ist also gezwungen, alles ihr Mögliche zu unternehmen, den Markt wieder auf die Beine zu stellen.

Dabei dient die USA in vielen Dingen als Vorbild. Dies ist mit Blick auf die Erfolgsgeschichte der Technologiebörse Nasdaq verständlich. Dass die Verantwortlichen in Frankfurt zum Teil sogar weitreichendere Regelungen ergreifen, als sie die Nasdaq vorschreibt, ist begrüßenswert. Sie können aber nicht wettmachen, dass in den Vereinigten Staaten mit der SEC eine Institution über das Börsengeschehen wacht, die über knapp 3 000 Mitarbeiter und vor allem über ein funktionierendes Sanktionsinstrumentarium verfügt. Dass sie allein im Jahr 1999 vor Gerichten die Herausgabe von zu Unrecht erlangten Gewinnen in Höhe von 650 Millionen Dollar erstreiten konnte, zeigt auch die Unterstützung durch das US-Rechtssystem. Ein solches Durchgreifen fördert das Vertrauen der Investoren. Nicht Schutz gegen die Risiken der Aktienanlage ist das Ziel, sondern berechtigter Schutz vor Betrug.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 30. August 2001

cap blaubär:

so wies bei den Ammis kein Verständnis für

 
30.08.01 09:02
Sozialsysteme gibt isses hier so dases für Knetesysteme nullahnung+nullinteresse gibt,das Populärmachen von Aktien hat also den Stellenwert einer allgemeinenUS.Krankenversicherung
Wie wichtig ne funktionierende Börse ist wird der größte Dämlack im Bundestag begriffen haben,nur sind die inner Mehrzahl Beamten(das Sie das Volk repräsentieren müssen immermehr von Uns auch Beamte werden)und diese zu dem Thema etwa so kompetent wie Fische zum Fallschirmspringen
Nixdesdotrotz gilt der Mensch als lernfähig und die Hoffnung stirbt zuletzt
Allerdings sind wir auch ne Lobbyrepublik,also Banken+Konzerne kommen zu unsern Parteien sowohl mit"Vorschlägen"alsauch mit Scheckbüchern(das Resultat sehen Wir ja)so ne sdk o.ä.wird da nie mithalten können
blaubärgrüsse  
 
Dixie:

Dies ist doch der einzig wesentliche Punkt

 
30.08.01 09:20
"Dass die Verantwortlichen in Frankfurt zum Teil sogar weitreichendere Regelungen ergreifen, als sie die Nasdaq vorschreibt, ist begrüßenswert. Sie können aber nicht wettmachen, dass in den Vereinigten Staaten mit der SEC eine Institution über das Börsengeschehen wacht, die über knapp 3 000 Mitarbeiter und vor allem über ein funktionierendes Sanktionsinstrumentarium verfügt. Dass sie allein im Jahr 1999 vor Gerichten die Herausgabe von zu Unrecht erlangten Gewinnen in Höhe von 650 Millionen Dollar erstreiten konnte, zeigt auch die Unterstützung durch das US-Rechtssystem."

Die Deutsche Börse kann die Regeln verschärfen, wie sie will. Solange deutsche Gerichte kriminelle Machenschaften mit ihren Urteilen sogar noch unterstützen (siehe Infomatec-Urteil/ Die und die anderen einschlägig bekannten Ad-Hoc Virtuosen müssen sich doch vor Lachen auf die Schenkel geklopft haben) bleiben sämtliche Änderungen nur Trostpflästerchen und augenwischerei.  
cap blaubär:

der Teutsche Richter spricht im Namen des Volkes

 
30.08.01 09:32
soll heißen watt inner B.Zeitung steht kommt als Urteil+Begründung in Jur.chinesich mit Aktenzeichen versehen unten raus.Auch hier sollten wandlungen möglich sein selbst im Bayrischen Wald wo Urteile durch Begleitung von Dorfkapelle und schenkelklopfenden Tänzern eine Aufwertung erfahren(wie der staunende Rheinländer erst neulich wieder sehen musste)
blaubärgrüsse
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