CONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2000/51
Der kostenlose, wöchentliche Newsletter der
Consors Discount-Broker AG Freitag, 22. Dezember 2000
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THEMEN DIESER AUSGABE:
1. CONSORS INTERN
2. MARKTANALYSE DEUTSCHER MARKT
3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
4. CONSORS FAVORITEN
5. MUSTERDEPOT
6. NEUER MARKT REPORT
7. NICE*LETTER-EMPFEHLUNG
8. EMPFEHLUNGEN INLAND
9. EMPFEHLUNGEN AUSLAND
10. DISCLAIMER
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1. CONSORS INTERN
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Wir bedanken uns für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen im
vergangen Jahr. Das gesamte Consors Team wünscht Ihnen ein frohes
Weihnachtsfest - und ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr.
Der nächste Newsletter erscheint am 05.01.2001.
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+ N E U B E I C O N S O R S +
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Jahresschlußbörse
Die Jahresschlußbörse findet dieses Jahr am Freitag, 29. Dezember 2000
statt. Gehandelt wird sowohl an der Präsenzbörse als auch auf Xetra in
der Zeit von 09:00 bis 14:00 Uhr.
Änderungen im neuen Jahr
Mit Wirkung vom 02. Januar 2001 wird an der Frankfurter Wertpapierbör-
se die Einheitspreisfeststellung (Kassakurs) für alle stücknotierten,
variabel gehandelten Wertpapiere abgeschafft. Die neue Regelung gilt
für alle Marktsegmente. Wertpapiere, die ausschließlich zur Kasse no-
tieren, sind von dieser Maßnahme nicht betroffen. Hier bleibt es auch
künftig bei der Einheitspreisfeststellung ab 12.00 Uhr. Rentenwerte
und sonstige in Prozent notierte Wertpapiere sind ebenfalls nicht
tangiert.
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Namensänderung bei DVG-Fonds
Zum 01.01.2001 werden zwei Fonds der Deutschen Vermögensbildungsge-
sellschaft mbH umbenannt. Der DVG-Fonds Emerging Markets (WKN 977 301)
wird umbenannt in DWS Emerging Markets. Der Name DVG-Fonds DM-Rendite-
Plus (WKN 976 377) wird geändert in DVG Euro-Rendite-Plus.
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Planmäßige Auflösung des DWS Europa Konzept 2002
Am 20.12.2000 endet die Laufzeit des Europa Konzept 2002 (WKN
987 197). Der Fonds hatte seit seiner Auflegung einen durchschnittli-
chen Wertzuwachs von 10,10 % pro Jahr erzielen können. Das Fondsvermö-
gen wird zu diesem Termin aufgelöst und der Gegenwert den Anlegern zur
Verfügung gestellt.
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Nordinvest legt am 02. Januar 2001 zwei neue Fonds auf
Der Nordinvest World Growth (WKN 979 227) investiert in Wachstumswer-
te, die überwiegend aus den Bereichen Biotechnologie, Glasfaser, Was-
seraufbereitung, Logistik und Internet stammen. Der Erstausgabepreis
beträgt 52,50 EUR. Der Nordinvest-HippokratAS (WKN 979 228) ist ein
klassischer Fonds zur privaten Altersvorsorge. Den Investitionsschwer-
punkt bilden große europäische Standardwerte unter Beimischung von in-
ternationalen Aktien aus den Zukunftsbranchen Biotechnologie und Phar-
ma. Der Erstausgabepreis beträgt 50,00 EUR zzgl. Ausgabeaufschlag.
Ausgabeaufschlag: 5 %, Consors-Discount 50 %, Consors-Preis 2,50 %.
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2. MARKTANALYSE
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Aktienmärkte
52. Woche vom 27. bis zum 29. Dezember 2000
und 1. Woche vom 2. bis 5. Januar 2001
Sind Sie schon mal am Wochenende über den Nürnberger Christkindles-
markt gegangen? Keine Spur von besinnlicher Weihnachtszeit - ein
Gedränge und die Hektik unter den Besuchern - regelrecht
desillusionierend...
... ähnlich, wie die aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten. Hier
wurden hektisch Verkaufsorders plaziert, die infolge des traditionell
dünnen Jahresendgeschäfts keine große Aufnahmebereitschaft mehr fan-
den. Traurig, daß dabei auch vor fundamental guten Titeln nicht Halt
gemacht wird. Auslöser für die neuerlich kräftigen Einbrüche waren
die, wenn auch schwachen, letztendlich aber kurzfristig zerstörten
Hoffnungen auf stützende Signale durch die US-Notenbank in Form einer
Leitzinssenkung, die für heuer ausblieb. Zudem nahm der US-Notenbank-
chef Alan Greenspan im Rahmen seines Statements das Zauberwort
"Rezession" in den Mund, und die Aktienmärkte erbebten. Vor allem den
Wachstumsmärkten stand zeitweise die Panik ins Gesicht geschrieben.
Dank fester Vorgaben durch die Wall Street am Freitag zeigten sich
hierzulande Erholungsansätze. Für eine Jahresendrally, die diese
Bezeichnung verdienen würde, kommt dies aber wohl zu spät.
Der Deutsche Aktienindex DAX 30 notierte zuletzt mit 6259 Punkten um
1,1 % unter dem Vorwochenniveau. Das Wochenverlaufstief markierte mit
6110 eine neues Jahrestief. Seit Jahresanfang errechnet sich bisher
eine Wertentwicklung von rund 10 %, seit dem bisherigen All-Time-High
von 8064 (Schlußbasis) am 7. März 2000 ergibt sich eine negative
Performance von knapp 23 %.
Eigentlich gab es die ganze Woche über diesmal nur markante Einzel-
tagesschwankungen bei den DAX-Werten. Besonders "herausragend" war zum
Beispiel in beide Richtungen die Entwicklung bei Degussa-Hüls (Über-
nahme der britischen Laporte). Auffällige Abwärtsbewegungen machten
Banktitel (Gewinnwarnungen und Sorgen um die Ertragsentwicklung im
Zuge der Aktienbaisse), DaimlerChrysler (korrigierte Gewinnprognosen),
Deutsche Lufthansa, SAP Vorzüge und die "Siemens-Familie" (also inkl.
Epcos und Infineon, vor allem infolge revidierter Gewinnschätzungen).
Positive Kursausschläge sahen wir bei Deutsche Telekom (nach neuen
Jahrestiefstständen), Henkel Vorzüge, KarstadtQuelle, Metro, Münchener
Rückversicherung, RWE, Schering, ThyssenKrupp und VW.
Neuer Markt Deutschland
2000 geht in Geschichte des Neuen Marktes als das erste Jahr ein, das
der deutsche Index für Wachstumswerte mit einem kräftigen Minus
beschließt. Zur Orientierung: Der Index stand gemessen vom Jahrestief
an diesem Donnerstag 44 % unter dem Jahresschlußkurs 1999 und sage und
schreibe knapp 70 % unter seinem Höchststand vom März dieses Jahres.
Auch in der abgelaufenen Börsenwoche lief der Neue Markt wieder brav
den Vorgaben der Nasdaq hinterher. Was am Ende bleibt, ist ein Minus
von -8,2 %. Auf den durch die Gewinnwarnung von Microsoft verursachten
schwachen Vorwochenausklang folgte am Montag eine technische Gegen-
bewegung, die jedoch nicht bis zu den Schlußkursen gehalten werden
konnte. Der nachgebende Nasdaqfuture zeigte eine schwächere Nasdaq-
eröffnung an. Die 3000er-Marke wurde nur kurzzeitig überschritten. Am
Dienstag tagte die amerikanische Notenbank zum letzten Mal in diesem
Jahr. Es wurde erwartet, daß die FED ihre Einstellung zur weiteren
Zinsentwicklung von steigend auf neutral ändern wird. Diese Erwartung
wurde auch erfüllt. Benzin ins Feuer goß Alan Greenspan mit seinen
Aussagen, daß er die Gefahr der Rezession höher einschätze als die
Gefahr einer Inflation. Nachlassendes Konsumentenvertrauen sowie eine
Reihe von Umsatz- und Gewinnwarnungen von Unternehmensseite deuten auf
eine sich verlangsamende Konjunktur hin. Dies brachte den Nasdaq nach
einem positiven Zwischenverlauf mit über 4 % gegenüber dem Vortages-
schluß ins Minus. Am darauf folgenden Mittwoch büßte der Nemax All
Share im Handelsverlauf deutlich ein und schloß mit knapp minus 9 %.
Händler berichteten, daß vor allem Kleinanleger aus dem Markt
flüchteten. Zu einer größeren Reaktion auf den starken Kursverfall kam
es bisher nicht. Technisch gibt es nicht viel Neues zu berichten. Wir
befinden uns noch immer in einem intakten Abwärtstrendkanal, dessen
obere und untere Begrenzungen zwischen 3210 und 2190 liegen. Eine Un-
terstützung sehen wir noch im Bereich um die 2620 Punkte. Diese Marke
relativiert sich vor dem Hintergrund, daß der Nemax vermutlich auch in
den nächsten Wochen kein Eigenleben entwickeln wird, sondern nach wie
vor maßgeblich von der amerikanischen Wachstumsbörse Nasdaq bestimmt
wird. Die technischen Indikatoren interpretieren wir weiterhin nega-
tiv. Bei den Sektoren verloren die Bereiche Internet (-17,56 %) und
Software (-11,91 %) am stärksten. Vor allem das Branchenschwergewicht
Broadvision verlor kräftig und markierte bei 13,60 Euro ein neues Jah-
restief. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte den Wert von ihrer
Empfehlungsliste gestrichen. Im Jahreshoch hatte der Wert noch bei
100,00 Euro gelegen. Gut gehalten haben sich die Telekommunikations-
aktien (+2,01 %) und der Werte aus dem Industriebereich (-0,69 %).
Am Ende des Jahres ist es wieder einmal Zeit, über die weitere
Entwicklung des Neuen Marktes nachzudenken. Gerade 2000 hat gezeigt,
wie nahe Euphorie und Panik beieinander liegen. Reichten Anfang des
Jahres noch Versprechungen von Unternehmen, daß sie in ferner Zukunft
Gewinne erwirtschaften werden, konzentrierten sich die Anleger in der
ab März einsetzenden Abwärtsbewegung zunehmend auf Unternehmen mit
einer nachvollziehbaren Story und Gewinnen in ihrer Bilanz. Dennoch
wurden gerade in den letzten Monaten teilweise undifferenziert Aktien
verkauft, auch von fundamental guten Unternehmen. Diese Kursabschläge
halten wir für ungerechtfertigt und überzogen. Auch diese Korrektur
wird enden. Allerdings ist bis jetzt noch keine Boden zu erkennen.
Die Grafik zum Bewertungsvergleich der Sektoren beim Nemax 50 zeigt,
daß es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gibt.
Vor allem den Biotechnologiefirmen werden hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis-
se (KGV) zugebilligt. Da die Gewinnbasis dieser Unternehmen noch recht
gering ist, ergeben sich in den nächsten Jahren überdurchschnittliche
Gewinnwachstumsraten. Das erhöhte KGV erscheint somit zumindest
teilweise begründet. Ob diese Branche langfristig das hält, was sie
versprochen hat, oder ob es auch hier zu einer ähnlichen Korrektur wie
bei den Internetwerten kommt, wird die Zukunft zeigen. Auf Basis der
2001er Gewinnschätzungen erscheinen uns Unternehmen der Branchen
Media&Entertainment, Medizintechnik&Gesundheit und der Softwarebereich
als attraktiv bewertet. Vor allem der Medienbereich hatte zuletzt
deutlich unter dem Kursdebakel bei EM.TV zu leiden. Zwischen den Fei-
ertagen kommt es erfahrungsgemäß zu größeren Bewegungen am Markt, die
jedoch mit nur wenig Umsatz unterlegt sind. Fondsmanager dürften ihr
Pulver bis zum nächsten Jahr trocken halten. Wir raten, sich nach wie
vor bei Käufen zurückzuhalten und zu warten ab, bis die Markttechnik
eine Bodenbildung anzeigt. Bisherige Käufe in den Abwärtstrend hinein
waren nur von kurzem Erfolg gekrönt.
Europäischer Aktienmarkt
Der europäische DJ STOXX 50 Index notierte zuletzt bei 4463 Punkten
mit einer negativen Wochenperformance von 3,2 % nahe dem Wochenver-
laufstief (4415). Die von uns neu ins Auge gefaßte mögliche Seitwärts-
bewegung zwischen 4820 und 4460 wurde damit bereits nach unten hin
angetestet. Der seit Ende Oktober intakte Abwärtstrendkanal zwischen
4675 und 4490 wird derzeit nach unten verlassen. Gleichzeitig rückt
ein "alter" Aufwärtstrend vom Dezember 1998 bei aktuell 4370 gefähr-
lich nahe. Das mögliche Erholungspotential begrenzt der Abwärtstrend
seit 4. September bei zuletzt 4755. Einige Marktindikatoren sind
zwischenzeitlich in negativen Extrembereichen und könnten kurzfristig
nach oben drehen. Die Wertentwicklung des STOXX 50 seit Jahresanfang
weist ein vergleichsweise erträgliches Minus von knapp 6 % aus.
US-Aktienmarkt
Der Dow Jones industrial average zeigte zuletzt eine freundliche
Wochenperformance von plus 1,5 % auf 10591 Punkte. Die Wochenverlaufs-
extremwerte lagen bei 10784 und 10299. Seit Jahresanfang errechnet
sich bisher eine Wertentwicklung von rund minus 8 %. Das Dauerthema
"Gewinnwarnungen" findet immer noch kein Ende. Nach einer entsprechen-
den Bekanntmachung beim Medienkonzern Time Warner bekam dies auch der
künftige Fusionspartner America Online (AOL) in Form von kräftigen
Kursrückschlägen zu spüren. Dies führte zu einem schlagartigen Stim-
mungswechsel bei TMT-Titeln, nachdem zum Wochenanfang zunächst Erho-
lungstendendenzen eingesetzt hatten. Auch die Investmenthäuser Morgan
Stanley und Goldman Sachs warnten vor niedrigeren Erträgen im vierten
Quartal. Zuletzt waren AT&T und Lucent Technologies mit Quartals-
gewinnwarnungen in Folge dran. Xerox meldete kräftige Ausweitungen
bei den Verlusten und volle Inanspruchnahme der Kreditlinien.
Den "Schwarzen Peter" für die neuerlichen Kurseinbrüche bekam diesmal
die US-Notenbank (Fed), da sie zuletzt auf Rezessionsgefahren in den
USA hinwies und damit die Sorgen um ein sogenanntes "hard landing" der
Wirtschaft nährte. Dabei sollte man allerdings nicht aus den Augen
verlieren, daß es der Fed vor allem um das volkswirtschaftliche Wohl-
befinden der USA geht, insbesondere in Form von Geldwertstabilität und
niedriger Arbeitslosigkeit. Irritationen an den Aktienmärkten werden
dabei, wenn auch nicht immer kommentarlos, hingenommen. Fakt ist, daß
der seit Jahren gewohnte dynamische Konjunkturaufschwung erst einmal
der Vergangenheit angehört. Im Kommentar eines Wirtschaftsmagazins war
hierzu sinngemäß zu lesen, die USA befände sich momentan eher in einer
"Erwartungshaltungs-Rezession", denn in einer wirklichen Rezession.
Schließlich seien ein "hard landing" und eine Rezession immer noch
zwei verschiedene paar Stiefel.
Technisch betrachtet hält sich der Dow Jones weiterhin innerhalb der
im April 1999 begonnenen breiten Seitwärtsbewegung zwischen 10300 und
11300. Darin verläuft ein seit Anfang September intakter Abwärtstrend
bei aktuell 10690. Die derzeit flach verlaufende 200-Tage-Linie bei
10715 dominiert als wichtige Hürde, und die Widerstandszone zwischen
10730 und 10900 zeigt sich massiv. Gut bewährte sich bislang die
Unterstützungszone zwischen 10500 und 10300. Andernfalls läge der
nächste sinnvolle Supportbereich zwischen 10010 und 9790. Einige
Marktindikatoren geben kurzfristig positive Signale.
Nasdaq
Die abgelaufene Börsenwoche endete für die Nasdaq mit einer Perfor-
mance von minus 6,4 %. Technisch verläuft der Abwärtstrendkanal zwi-
schen aktuell 2870 und 2200. Seit letzter Woche bewegt sich der Index
sehr zügig von der oberen Begrenzung nach unten, wobei zur Wochenmitte
in der Eröffnung ein Gap (Kurslücke) zwischen 2502 und 2439 gerissen
wurde. Beachtlich ist, daß dieses Gap am heutigen Freitag geschlossen
wurde und der Nasdaq genau bei 2502 Punkten sein Tageshoch erreichte.
Wir werten deshalb diese Aufwärtsbewegung nur als technische Gegenre-
aktion auf die zuletzt heftigen Kurseinbrüche. Richtung Süden besteht
von der Markttechnik her noch Abwärtspotential bis zur unteren Begren-
zung des Trendkanals bei 2200 Punkten. Unterstützungen sehen wir im
Bereich um 2250 und 2050. Als Widerstand dienen uns die Marken um 2550
und 2690 Punkten. Es bleibt abzuwarten, ob die Nasdaq im Neuen Jahr
vor dem Hintergrund weiterer Gewinnwarnungen und einer sich abkühlen-
den US-Konjunktur den Weg nach oben schnell wieder aufnehmen wird. So
lange wir uns von einem Tief zum nächsten bewegen und sich keine
eindeutigen Signale einer Bodenbildung ausbilden, raten wir weiterhin,
von Engagements abzusehen.
Japanischer Aktienmarkt
Der japanische Nikkei 225 Index hat die Psycho-Marke 14000 nach unten
durchstoßen und muß mit einer negativen Wochenperformance von 7,7 %
auf 13427 Punkte (neues Zwei-Jahres-Tief) eine traurige Wochenbilanz
ziehen, auch wenn er sich vom Wochenverlaufstief bei 13182 wieder
lösen konnte. Die Wertentwicklung seit Jahresanfang bescherte bislang
ein tiefrotes Minus von fast 30 %. Das japanische Aktienmarktbarometer
blieb den Nasdaq-Vorgaben weiterhin treu. Anhaltende Gewinnwarnungen
bei US-Technologieunternehmen wurden auch auf die japanischen
Hightech-Titel projiziert. Die regelrechte Flucht der Investoren aus
dem Aktienmarkt löste eine breite Verkaufswelle aus, die zuletzt auch
marktschwere Titel erfaßte. Die Wirtschaftsentwicklung lahmt, und die
anhaltende Aktienmarktschwäche wird die Aufschwungbemühungen zusätz-
lich belasten. Technisch hat sich die Lage beim Nikkei verschlechtert,
und der Bodenbildungsversuch ist zunächst gescheitert. Zum einen wurde
der Aufwärtstrend vom Oktober 1998 bei 14590 nach unten gebrochen, und
zum anderen ist der Index aus dem seit Juli intakten Abwärtstrendkanal
zwischen zuletzt 16240 und 14270 herausgefallen. Die untere Begrenzung
dient nun als kurzfristiger Widerstand. Gleichzeitig wurde die bislang
bewährte Unterstützungszone zwischen 14600 und 13800 unterschritten.
Der nächste sinnvolle Supportbereich verläuft nun zwischen 13300 und
12900, der bereits im Oktober 1998 ein Tiefstniveau markierte. Die
zwischenzeitlich deutlich überverkaufte Lage ermöglicht kurzfristiges
Erholungspotential, das wir im Bereich eines Gaps (Kurslücke) vom 15.
Dezember zwischen 14883 und 14832 sehen. Einige Marktindikatoren geben
noch negative Signale.
DAX-Technik
Aus technischer Sicht hatte der DAX am Donnerstag mit seinem Tages-
schluß bei 6200 eine exakte Punktlandung auf der Unterstützung voll-
zogen, die sich aus dem alten Hoch vom Sommer 1998 ergibt. Intraday
wurde mit einem Tief bei 6110 zudem die massive Unterstützungszone
zwischen 6420 und 6190 verlassen. Dieser Bereich schlitterte zuletzt
haarschaft an einem Bruch nach unten vorbei. Die nächsten Unterstüt-
zungen würden dann bei 5960, 5820, 5670 und 5490 bestehen. Weiterhin
intakt sind zum einen der dominante Abwärtstrendkanal seit März zwi-
schen derzeit 6960 und 6220, zum anderen der "alte" Aufwärtstrendkanal
vom Januar 1999 zwischen 6080 und 6800. Welcher von beiden die Ober-
hand gewinnt, wird sich zeitig im Neuen Jahr entscheiden. Die kurz-
fristig überverkaufte Situation wird schon bald eine Erholungsbewegung
auslösen, die vom Potenzial her sowohl von einem seit 6. November in-
takten Abwärtstrend bei aktuell 6660, als auch spätestens von unserer
"Schicksalslinie" bei 6780 begrenzt werden wird.
Die Umsatzentwicklung hat sich jahresendbedingt deutlich ausgedünnt.
Die Volatilität (Schwankungsintensität) hatte in der letzten ganzen
Handelswoche des alten Jahres wieder zugenommen. Die Stimmung, gemes-
sen an der Put/Call-Ratio der Aktienoptionen auf geglätteter Ein-Wo-
chen-Basis, bewegt sich im neutralen Bereich. Aufgrund des dünnen Jah-
resendgeschäftes sehen wir hierin aber kurzzeitig keine verlässliche
Abbildung der tatsächlichen Lage, die überverkauft ist. Andere Markt-
indikatoren geben negative Signale, bewegen sich dabei aber bereits in
Extrempositionen, aus denen heraus ein schnelles Drehen wahrscheinlich
wird.
Rentenmarkt und Euro
Über das sich abschwächende Wirtschaftswachstum und die in Aussicht
stehenden Leitzinssenkungen in den USA freut sich der Wechselkurs des
Euro gegenüber dem US-Dollar. Die europäi-che Gemeinschaftswährung hat
die 90-$-Cent-Marke überschritten und marschiert auf der Gewinner-
straße voran in Richtung Zielbereich 95 $-Cent. Hauptsächlich reden
wir hier natürlich über eine (beginnende) Schwäche des US-Dollars.
Die makroökonomischen Perspektiven, die schon einige Zeit lang für
eine Höherbewertung des Euro sprechen, setzen sich allmählich durch,
mit in der Folge erfahrungsgemäß kräftigen Devisenmarktreaktionen.
Weniger beachtet wurde zuletzt der kurzzeitige Rohölpreisantieg nach
dem zuvor kräftigen Rückgang. Zurückzuführen war diese Reaktion auf
Äußerungen der OPEC zu Förderkürzungen, die für Anfang 2001 in
Aussicht gestellt wurden. Die einsetzende kalte Jahreszeit tut
ihr übriges dazu.
Die US-Notenbank hat auf der letzten FOMC-Sitzung im alten Jahr den
Zielsatz für Tagesgeld mit 6,5 % unverändert gelassen. Einige Markt-
teilnehmer hatten schon fest mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte
kalkuliert und mußten natürlich enttäuscht reagieren. Aber aufgescho-
ben ist nicht aufgehoben. Der Fed-Chef Alan Greenspan hatte nämlich
nicht nur vor möglichen Rezessionsgefahren gewarnt, sondern auch eine
Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Damit erfolgte auch
ein Übergang von der bislang restriktiven zu einer künfig neutralen
geldpolitischen Haltung. Die nächste Umsetzungschance hierzu bietet
die FOMC-Sitzung am 31. Januar 2001.
Im Gegensatz dazu sieht die Europäische Zentralbank immer noch ein
Aufwärtstriko für die Preisstabilität. Allerdings verweist der zuletzt
veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex auf eine weitere Eintrübung im
kommenden Jahr. Mit einem Indexwert von 97 wurde hier der niedrigste
Stand seit Oktober 1999 erreicht. Unter anderem geht man davon aus,
daß die Industrieproduktion den Gipfel bereits überschritten hat. Die
Zinssenkungsdiskussionen in Euroland werden im neuen Jahr unweigerlich
zunehmen. Allgemein geht man dies- und jenseits des Atlantiks von
einer Senkung im zeitigen Neuen Jahr 2001 aus.
Der deutschen Anleihenmarkt profitiert weiter von der Aktienbaisse.
Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen blieb unter der 5-%-Marke.
Kurzfristige Gewinnmitnahmen und Konsolidierungsphasen sind innerhalb
der seit Januar bestehenden freundlichen Grundtendenz nur normal. Wir
erwarten, daß die Zinsstrukturkurve, ausgehend von der Entwicklung in
Übersee, in 2001 am kurzen Ende wieder steiler wird. Solange es am Ak-
tienmarkt nicht zu einer klaren Trendwende kommt, sind die Chancen auf
weiter steigende Rentenkurse gut. Zumindest bis zur ersten Zinssenkung
(im Neuen Jahr?) ist hier auf alle Fälle Potential vorhanden. Wir emp-
fehlen für Investoren am deutschen Rentenmarkt unverändert den mittel-
bis langfristigen Laufzeitenbereich.
Fazit - Ausblick - Empfehlung
Am Aktienmarkt entpuppte sich bislang jeder Ansatz einer Erholung
zuletzt immer wieder als nur rein technische Reaktion. Zu mehr ist der
DAX kurzfristig wohl auch nicht im Stande. Vielmehr hat sich die Kurs-
talfahrt in den letzten Handelstagen des alten Jahres beschleunigt,
und es bleibt zu befürchten, daß der Aktienmarkt dieses Jahr - wört-
lich genommen - mit einem kräftigen Rutsch ins Neue Jahr geht. Kurz-
fristige Kursgewinne und das Erreichen persönlicher Break-even-Marken
verleiten in diesen Zeiten immer wieder zu Glattstellungen. Um in
diesem Zusammenhang den Bezug zu Weichnachten herzustellen, könnte man
auch anmerken: Eine zunehmende Zahl von Anlegern flüchtete aus Angst
und Vertrauensverlust aus dem Aktienmarkt, wie einst die heilige Fami-
lie aus Angst vor König Herodes nach Ägypten floh. Wir stehen an der
Schwelle zu einem neuen Jahr und der DAX steht (wieder mal) vor der
Entscheidung einer Fortsetzung der Talfahrt oder der Hoffnung auf eine
tragende Bodenbildung. Wenn die 6200-Marke auf Schlußkursbasis nach-
haltig unterschritten wird, werden wir schnell die Fünf an der Tausen-
derstelle des DAX sehen. Alle im Rahmen dieser Publikation besproche-
nen Indices stehen wieder mal "auf Messers Schneide", also nahe an
technisch wichtigen Unterstützungsmarken und "alten" Aufwärtstrends.
Nicht zu vergessen ist dabei, daß der US-Aktienmarkt für andere
wichtige internationale Aktienmärkte tendenzbestimmend bleibt.
Ein Konzert aus der sich abschwächenden US-Wirtschaftsdynamik, anhal-
tenden Gewinnwarnungen, verschobenen Zinssenkungserwartungen und zahl-
reichen Rückstufungen von Einzeltiteln seitens verschiedener Invest-
menthäuser zehrt chronisch an den Nerven der Börsianer. Die tendenzi-
ell pessimistische Grundstimmung innerhalb der Wirtschaft (siehe oben:
ifo-Index) wurde vom Aktienmarkt zu einem Gutteil schon vorweggenom-
men. Wie gesehen, litten und leiden vor allem Technologie-Titel unter
Gewinnsenkungssorgen. Nervosität wird zweifellos noch einige Zeit lang
das Tagesgeschehen beherschen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der
durchschrittenen "Leidenszeit" des wahllosen Ausverkaufs, der ohne
Rücksicht auf Qualität und erreichten Kursniveaus am Aktienmarkt
wütete. Es gehört viel Mut dazu, in dieser Situation vorhandene
Bestände durchzuhalten oder neu zu investieren - übrigens ebenso, wie
noch im Frühjahr Courage dazu gehörte, in den anscheinend nicht enden
wollenden Kaufrausch Verkaufsorders zu plazieren.
Wir erwarten, daß erst ab etwa Mitte Januar 2001 - wenn das teilweise
zufallsbedingte Jahresendgeschäft hinter uns liegt - Trends an den
Aktienmärkten wieder klarer erkennbar werden. Bis dahin gilt der alte
Börsenspruch: "Hin und Her macht Taschen leer"; deshalb raten wir zu
diszipliniertem Abwarten. Mancher privater Anleger (den Verfasser
dieser Zeilen mit eingeschlossen) wird an den Feiertagen darüber
nachgrübeln, ob bei einzelnen Depotpositionen noch vor Silvester
Kursverluste innerhalb der zwölfmonatigen Spekulationsfrist realisiert
werden sollten, um diese noch für 2000 steuerwirksam gegenüber dem
Fiskus anrechnen zu können.
Zum Abschluß geben wir für uns selbst und für unsere Leser noch einen
Trostspruch mit auf den Weg in die Feiertage und in das Neue Jahr:
"Die Nacht ist vor dem Tagesanbruch am schwärzesten."
Wir bedanken uns bei Ihnen für das stete Interesse an unseren Ausfüh-
rungen, für so manche persönliche konstruktive Kritik und Ihr Ver-
ständnis für so manchen Schreibfehler. Gerne nutzen wir die Gelegen-
heit, um Ihnen und Ihren Angehörigen gute Wünsche für ein frohes und
friedliches Weihnachten, ruhige und erholsame Feiertage und ein gesun-
des Neues Jahr zu senden. Im Sinne eines Zitats von Albert Einstein
"Phantasie ist alles. Es ist die Vorschau auf die kommenden Ereignisse
des Lebens" hoffen wir, daß nicht nur an der Börse, sondern vor allem
beruflich und privat viele Ihrer Phantasien Gestalt annehmen mögen.
Herzliche Grüße und auf ein Wiedermailen am 5. Januar 2001.
Ihr SchmidtBank-Researchteam aus Nürnberg.
Quelle: SchmidtBank Research
Verfasser: Alois Bauer, Mike Otto
Der kostenlose, wöchentliche Newsletter der
Consors Discount-Broker AG Freitag, 22. Dezember 2000
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Die Jahresschlußbörse findet dieses Jahr am Freitag, 29. Dezember 2000
statt. Gehandelt wird sowohl an der Präsenzbörse als auch auf Xetra in
der Zeit von 09:00 bis 14:00 Uhr.
Änderungen im neuen Jahr
Mit Wirkung vom 02. Januar 2001 wird an der Frankfurter Wertpapierbör-
se die Einheitspreisfeststellung (Kassakurs) für alle stücknotierten,
variabel gehandelten Wertpapiere abgeschafft. Die neue Regelung gilt
für alle Marktsegmente. Wertpapiere, die ausschließlich zur Kasse no-
tieren, sind von dieser Maßnahme nicht betroffen. Hier bleibt es auch
künftig bei der Einheitspreisfeststellung ab 12.00 Uhr. Rentenwerte
und sonstige in Prozent notierte Wertpapiere sind ebenfalls nicht
tangiert.
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Namensänderung bei DVG-Fonds
Zum 01.01.2001 werden zwei Fonds der Deutschen Vermögensbildungsge-
sellschaft mbH umbenannt. Der DVG-Fonds Emerging Markets (WKN 977 301)
wird umbenannt in DWS Emerging Markets. Der Name DVG-Fonds DM-Rendite-
Plus (WKN 976 377) wird geändert in DVG Euro-Rendite-Plus.
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Planmäßige Auflösung des DWS Europa Konzept 2002
Am 20.12.2000 endet die Laufzeit des Europa Konzept 2002 (WKN
987 197). Der Fonds hatte seit seiner Auflegung einen durchschnittli-
chen Wertzuwachs von 10,10 % pro Jahr erzielen können. Das Fondsvermö-
gen wird zu diesem Termin aufgelöst und der Gegenwert den Anlegern zur
Verfügung gestellt.
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Nordinvest legt am 02. Januar 2001 zwei neue Fonds auf
Der Nordinvest World Growth (WKN 979 227) investiert in Wachstumswer-
te, die überwiegend aus den Bereichen Biotechnologie, Glasfaser, Was-
seraufbereitung, Logistik und Internet stammen. Der Erstausgabepreis
beträgt 52,50 EUR. Der Nordinvest-HippokratAS (WKN 979 228) ist ein
klassischer Fonds zur privaten Altersvorsorge. Den Investitionsschwer-
punkt bilden große europäische Standardwerte unter Beimischung von in-
ternationalen Aktien aus den Zukunftsbranchen Biotechnologie und Phar-
ma. Der Erstausgabepreis beträgt 50,00 EUR zzgl. Ausgabeaufschlag.
Ausgabeaufschlag: 5 %, Consors-Discount 50 %, Consors-Preis 2,50 %.
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Aktienmärkte
52. Woche vom 27. bis zum 29. Dezember 2000
und 1. Woche vom 2. bis 5. Januar 2001
Sind Sie schon mal am Wochenende über den Nürnberger Christkindles-
markt gegangen? Keine Spur von besinnlicher Weihnachtszeit - ein
Gedränge und die Hektik unter den Besuchern - regelrecht
desillusionierend...
... ähnlich, wie die aktuelle Entwicklung an den Aktienmärkten. Hier
wurden hektisch Verkaufsorders plaziert, die infolge des traditionell
dünnen Jahresendgeschäfts keine große Aufnahmebereitschaft mehr fan-
den. Traurig, daß dabei auch vor fundamental guten Titeln nicht Halt
gemacht wird. Auslöser für die neuerlich kräftigen Einbrüche waren
die, wenn auch schwachen, letztendlich aber kurzfristig zerstörten
Hoffnungen auf stützende Signale durch die US-Notenbank in Form einer
Leitzinssenkung, die für heuer ausblieb. Zudem nahm der US-Notenbank-
chef Alan Greenspan im Rahmen seines Statements das Zauberwort
"Rezession" in den Mund, und die Aktienmärkte erbebten. Vor allem den
Wachstumsmärkten stand zeitweise die Panik ins Gesicht geschrieben.
Dank fester Vorgaben durch die Wall Street am Freitag zeigten sich
hierzulande Erholungsansätze. Für eine Jahresendrally, die diese
Bezeichnung verdienen würde, kommt dies aber wohl zu spät.
Der Deutsche Aktienindex DAX 30 notierte zuletzt mit 6259 Punkten um
1,1 % unter dem Vorwochenniveau. Das Wochenverlaufstief markierte mit
6110 eine neues Jahrestief. Seit Jahresanfang errechnet sich bisher
eine Wertentwicklung von rund 10 %, seit dem bisherigen All-Time-High
von 8064 (Schlußbasis) am 7. März 2000 ergibt sich eine negative
Performance von knapp 23 %.
Eigentlich gab es die ganze Woche über diesmal nur markante Einzel-
tagesschwankungen bei den DAX-Werten. Besonders "herausragend" war zum
Beispiel in beide Richtungen die Entwicklung bei Degussa-Hüls (Über-
nahme der britischen Laporte). Auffällige Abwärtsbewegungen machten
Banktitel (Gewinnwarnungen und Sorgen um die Ertragsentwicklung im
Zuge der Aktienbaisse), DaimlerChrysler (korrigierte Gewinnprognosen),
Deutsche Lufthansa, SAP Vorzüge und die "Siemens-Familie" (also inkl.
Epcos und Infineon, vor allem infolge revidierter Gewinnschätzungen).
Positive Kursausschläge sahen wir bei Deutsche Telekom (nach neuen
Jahrestiefstständen), Henkel Vorzüge, KarstadtQuelle, Metro, Münchener
Rückversicherung, RWE, Schering, ThyssenKrupp und VW.
Neuer Markt Deutschland
2000 geht in Geschichte des Neuen Marktes als das erste Jahr ein, das
der deutsche Index für Wachstumswerte mit einem kräftigen Minus
beschließt. Zur Orientierung: Der Index stand gemessen vom Jahrestief
an diesem Donnerstag 44 % unter dem Jahresschlußkurs 1999 und sage und
schreibe knapp 70 % unter seinem Höchststand vom März dieses Jahres.
Auch in der abgelaufenen Börsenwoche lief der Neue Markt wieder brav
den Vorgaben der Nasdaq hinterher. Was am Ende bleibt, ist ein Minus
von -8,2 %. Auf den durch die Gewinnwarnung von Microsoft verursachten
schwachen Vorwochenausklang folgte am Montag eine technische Gegen-
bewegung, die jedoch nicht bis zu den Schlußkursen gehalten werden
konnte. Der nachgebende Nasdaqfuture zeigte eine schwächere Nasdaq-
eröffnung an. Die 3000er-Marke wurde nur kurzzeitig überschritten. Am
Dienstag tagte die amerikanische Notenbank zum letzten Mal in diesem
Jahr. Es wurde erwartet, daß die FED ihre Einstellung zur weiteren
Zinsentwicklung von steigend auf neutral ändern wird. Diese Erwartung
wurde auch erfüllt. Benzin ins Feuer goß Alan Greenspan mit seinen
Aussagen, daß er die Gefahr der Rezession höher einschätze als die
Gefahr einer Inflation. Nachlassendes Konsumentenvertrauen sowie eine
Reihe von Umsatz- und Gewinnwarnungen von Unternehmensseite deuten auf
eine sich verlangsamende Konjunktur hin. Dies brachte den Nasdaq nach
einem positiven Zwischenverlauf mit über 4 % gegenüber dem Vortages-
schluß ins Minus. Am darauf folgenden Mittwoch büßte der Nemax All
Share im Handelsverlauf deutlich ein und schloß mit knapp minus 9 %.
Händler berichteten, daß vor allem Kleinanleger aus dem Markt
flüchteten. Zu einer größeren Reaktion auf den starken Kursverfall kam
es bisher nicht. Technisch gibt es nicht viel Neues zu berichten. Wir
befinden uns noch immer in einem intakten Abwärtstrendkanal, dessen
obere und untere Begrenzungen zwischen 3210 und 2190 liegen. Eine Un-
terstützung sehen wir noch im Bereich um die 2620 Punkte. Diese Marke
relativiert sich vor dem Hintergrund, daß der Nemax vermutlich auch in
den nächsten Wochen kein Eigenleben entwickeln wird, sondern nach wie
vor maßgeblich von der amerikanischen Wachstumsbörse Nasdaq bestimmt
wird. Die technischen Indikatoren interpretieren wir weiterhin nega-
tiv. Bei den Sektoren verloren die Bereiche Internet (-17,56 %) und
Software (-11,91 %) am stärksten. Vor allem das Branchenschwergewicht
Broadvision verlor kräftig und markierte bei 13,60 Euro ein neues Jah-
restief. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte den Wert von ihrer
Empfehlungsliste gestrichen. Im Jahreshoch hatte der Wert noch bei
100,00 Euro gelegen. Gut gehalten haben sich die Telekommunikations-
aktien (+2,01 %) und der Werte aus dem Industriebereich (-0,69 %).
Am Ende des Jahres ist es wieder einmal Zeit, über die weitere
Entwicklung des Neuen Marktes nachzudenken. Gerade 2000 hat gezeigt,
wie nahe Euphorie und Panik beieinander liegen. Reichten Anfang des
Jahres noch Versprechungen von Unternehmen, daß sie in ferner Zukunft
Gewinne erwirtschaften werden, konzentrierten sich die Anleger in der
ab März einsetzenden Abwärtsbewegung zunehmend auf Unternehmen mit
einer nachvollziehbaren Story und Gewinnen in ihrer Bilanz. Dennoch
wurden gerade in den letzten Monaten teilweise undifferenziert Aktien
verkauft, auch von fundamental guten Unternehmen. Diese Kursabschläge
halten wir für ungerechtfertigt und überzogen. Auch diese Korrektur
wird enden. Allerdings ist bis jetzt noch keine Boden zu erkennen.
Die Grafik zum Bewertungsvergleich der Sektoren beim Nemax 50 zeigt,
daß es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen gibt.
Vor allem den Biotechnologiefirmen werden hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis-
se (KGV) zugebilligt. Da die Gewinnbasis dieser Unternehmen noch recht
gering ist, ergeben sich in den nächsten Jahren überdurchschnittliche
Gewinnwachstumsraten. Das erhöhte KGV erscheint somit zumindest
teilweise begründet. Ob diese Branche langfristig das hält, was sie
versprochen hat, oder ob es auch hier zu einer ähnlichen Korrektur wie
bei den Internetwerten kommt, wird die Zukunft zeigen. Auf Basis der
2001er Gewinnschätzungen erscheinen uns Unternehmen der Branchen
Media&Entertainment, Medizintechnik&Gesundheit und der Softwarebereich
als attraktiv bewertet. Vor allem der Medienbereich hatte zuletzt
deutlich unter dem Kursdebakel bei EM.TV zu leiden. Zwischen den Fei-
ertagen kommt es erfahrungsgemäß zu größeren Bewegungen am Markt, die
jedoch mit nur wenig Umsatz unterlegt sind. Fondsmanager dürften ihr
Pulver bis zum nächsten Jahr trocken halten. Wir raten, sich nach wie
vor bei Käufen zurückzuhalten und zu warten ab, bis die Markttechnik
eine Bodenbildung anzeigt. Bisherige Käufe in den Abwärtstrend hinein
waren nur von kurzem Erfolg gekrönt.
Europäischer Aktienmarkt
Der europäische DJ STOXX 50 Index notierte zuletzt bei 4463 Punkten
mit einer negativen Wochenperformance von 3,2 % nahe dem Wochenver-
laufstief (4415). Die von uns neu ins Auge gefaßte mögliche Seitwärts-
bewegung zwischen 4820 und 4460 wurde damit bereits nach unten hin
angetestet. Der seit Ende Oktober intakte Abwärtstrendkanal zwischen
4675 und 4490 wird derzeit nach unten verlassen. Gleichzeitig rückt
ein "alter" Aufwärtstrend vom Dezember 1998 bei aktuell 4370 gefähr-
lich nahe. Das mögliche Erholungspotential begrenzt der Abwärtstrend
seit 4. September bei zuletzt 4755. Einige Marktindikatoren sind
zwischenzeitlich in negativen Extrembereichen und könnten kurzfristig
nach oben drehen. Die Wertentwicklung des STOXX 50 seit Jahresanfang
weist ein vergleichsweise erträgliches Minus von knapp 6 % aus.
US-Aktienmarkt
Der Dow Jones industrial average zeigte zuletzt eine freundliche
Wochenperformance von plus 1,5 % auf 10591 Punkte. Die Wochenverlaufs-
extremwerte lagen bei 10784 und 10299. Seit Jahresanfang errechnet
sich bisher eine Wertentwicklung von rund minus 8 %. Das Dauerthema
"Gewinnwarnungen" findet immer noch kein Ende. Nach einer entsprechen-
den Bekanntmachung beim Medienkonzern Time Warner bekam dies auch der
künftige Fusionspartner America Online (AOL) in Form von kräftigen
Kursrückschlägen zu spüren. Dies führte zu einem schlagartigen Stim-
mungswechsel bei TMT-Titeln, nachdem zum Wochenanfang zunächst Erho-
lungstendendenzen eingesetzt hatten. Auch die Investmenthäuser Morgan
Stanley und Goldman Sachs warnten vor niedrigeren Erträgen im vierten
Quartal. Zuletzt waren AT&T und Lucent Technologies mit Quartals-
gewinnwarnungen in Folge dran. Xerox meldete kräftige Ausweitungen
bei den Verlusten und volle Inanspruchnahme der Kreditlinien.
Den "Schwarzen Peter" für die neuerlichen Kurseinbrüche bekam diesmal
die US-Notenbank (Fed), da sie zuletzt auf Rezessionsgefahren in den
USA hinwies und damit die Sorgen um ein sogenanntes "hard landing" der
Wirtschaft nährte. Dabei sollte man allerdings nicht aus den Augen
verlieren, daß es der Fed vor allem um das volkswirtschaftliche Wohl-
befinden der USA geht, insbesondere in Form von Geldwertstabilität und
niedriger Arbeitslosigkeit. Irritationen an den Aktienmärkten werden
dabei, wenn auch nicht immer kommentarlos, hingenommen. Fakt ist, daß
der seit Jahren gewohnte dynamische Konjunkturaufschwung erst einmal
der Vergangenheit angehört. Im Kommentar eines Wirtschaftsmagazins war
hierzu sinngemäß zu lesen, die USA befände sich momentan eher in einer
"Erwartungshaltungs-Rezession", denn in einer wirklichen Rezession.
Schließlich seien ein "hard landing" und eine Rezession immer noch
zwei verschiedene paar Stiefel.
Technisch betrachtet hält sich der Dow Jones weiterhin innerhalb der
im April 1999 begonnenen breiten Seitwärtsbewegung zwischen 10300 und
11300. Darin verläuft ein seit Anfang September intakter Abwärtstrend
bei aktuell 10690. Die derzeit flach verlaufende 200-Tage-Linie bei
10715 dominiert als wichtige Hürde, und die Widerstandszone zwischen
10730 und 10900 zeigt sich massiv. Gut bewährte sich bislang die
Unterstützungszone zwischen 10500 und 10300. Andernfalls läge der
nächste sinnvolle Supportbereich zwischen 10010 und 9790. Einige
Marktindikatoren geben kurzfristig positive Signale.
Nasdaq
Die abgelaufene Börsenwoche endete für die Nasdaq mit einer Perfor-
mance von minus 6,4 %. Technisch verläuft der Abwärtstrendkanal zwi-
schen aktuell 2870 und 2200. Seit letzter Woche bewegt sich der Index
sehr zügig von der oberen Begrenzung nach unten, wobei zur Wochenmitte
in der Eröffnung ein Gap (Kurslücke) zwischen 2502 und 2439 gerissen
wurde. Beachtlich ist, daß dieses Gap am heutigen Freitag geschlossen
wurde und der Nasdaq genau bei 2502 Punkten sein Tageshoch erreichte.
Wir werten deshalb diese Aufwärtsbewegung nur als technische Gegenre-
aktion auf die zuletzt heftigen Kurseinbrüche. Richtung Süden besteht
von der Markttechnik her noch Abwärtspotential bis zur unteren Begren-
zung des Trendkanals bei 2200 Punkten. Unterstützungen sehen wir im
Bereich um 2250 und 2050. Als Widerstand dienen uns die Marken um 2550
und 2690 Punkten. Es bleibt abzuwarten, ob die Nasdaq im Neuen Jahr
vor dem Hintergrund weiterer Gewinnwarnungen und einer sich abkühlen-
den US-Konjunktur den Weg nach oben schnell wieder aufnehmen wird. So
lange wir uns von einem Tief zum nächsten bewegen und sich keine
eindeutigen Signale einer Bodenbildung ausbilden, raten wir weiterhin,
von Engagements abzusehen.
Japanischer Aktienmarkt
Der japanische Nikkei 225 Index hat die Psycho-Marke 14000 nach unten
durchstoßen und muß mit einer negativen Wochenperformance von 7,7 %
auf 13427 Punkte (neues Zwei-Jahres-Tief) eine traurige Wochenbilanz
ziehen, auch wenn er sich vom Wochenverlaufstief bei 13182 wieder
lösen konnte. Die Wertentwicklung seit Jahresanfang bescherte bislang
ein tiefrotes Minus von fast 30 %. Das japanische Aktienmarktbarometer
blieb den Nasdaq-Vorgaben weiterhin treu. Anhaltende Gewinnwarnungen
bei US-Technologieunternehmen wurden auch auf die japanischen
Hightech-Titel projiziert. Die regelrechte Flucht der Investoren aus
dem Aktienmarkt löste eine breite Verkaufswelle aus, die zuletzt auch
marktschwere Titel erfaßte. Die Wirtschaftsentwicklung lahmt, und die
anhaltende Aktienmarktschwäche wird die Aufschwungbemühungen zusätz-
lich belasten. Technisch hat sich die Lage beim Nikkei verschlechtert,
und der Bodenbildungsversuch ist zunächst gescheitert. Zum einen wurde
der Aufwärtstrend vom Oktober 1998 bei 14590 nach unten gebrochen, und
zum anderen ist der Index aus dem seit Juli intakten Abwärtstrendkanal
zwischen zuletzt 16240 und 14270 herausgefallen. Die untere Begrenzung
dient nun als kurzfristiger Widerstand. Gleichzeitig wurde die bislang
bewährte Unterstützungszone zwischen 14600 und 13800 unterschritten.
Der nächste sinnvolle Supportbereich verläuft nun zwischen 13300 und
12900, der bereits im Oktober 1998 ein Tiefstniveau markierte. Die
zwischenzeitlich deutlich überverkaufte Lage ermöglicht kurzfristiges
Erholungspotential, das wir im Bereich eines Gaps (Kurslücke) vom 15.
Dezember zwischen 14883 und 14832 sehen. Einige Marktindikatoren geben
noch negative Signale.
DAX-Technik
Aus technischer Sicht hatte der DAX am Donnerstag mit seinem Tages-
schluß bei 6200 eine exakte Punktlandung auf der Unterstützung voll-
zogen, die sich aus dem alten Hoch vom Sommer 1998 ergibt. Intraday
wurde mit einem Tief bei 6110 zudem die massive Unterstützungszone
zwischen 6420 und 6190 verlassen. Dieser Bereich schlitterte zuletzt
haarschaft an einem Bruch nach unten vorbei. Die nächsten Unterstüt-
zungen würden dann bei 5960, 5820, 5670 und 5490 bestehen. Weiterhin
intakt sind zum einen der dominante Abwärtstrendkanal seit März zwi-
schen derzeit 6960 und 6220, zum anderen der "alte" Aufwärtstrendkanal
vom Januar 1999 zwischen 6080 und 6800. Welcher von beiden die Ober-
hand gewinnt, wird sich zeitig im Neuen Jahr entscheiden. Die kurz-
fristig überverkaufte Situation wird schon bald eine Erholungsbewegung
auslösen, die vom Potenzial her sowohl von einem seit 6. November in-
takten Abwärtstrend bei aktuell 6660, als auch spätestens von unserer
"Schicksalslinie" bei 6780 begrenzt werden wird.
Die Umsatzentwicklung hat sich jahresendbedingt deutlich ausgedünnt.
Die Volatilität (Schwankungsintensität) hatte in der letzten ganzen
Handelswoche des alten Jahres wieder zugenommen. Die Stimmung, gemes-
sen an der Put/Call-Ratio der Aktienoptionen auf geglätteter Ein-Wo-
chen-Basis, bewegt sich im neutralen Bereich. Aufgrund des dünnen Jah-
resendgeschäftes sehen wir hierin aber kurzzeitig keine verlässliche
Abbildung der tatsächlichen Lage, die überverkauft ist. Andere Markt-
indikatoren geben negative Signale, bewegen sich dabei aber bereits in
Extrempositionen, aus denen heraus ein schnelles Drehen wahrscheinlich
wird.
Rentenmarkt und Euro
Über das sich abschwächende Wirtschaftswachstum und die in Aussicht
stehenden Leitzinssenkungen in den USA freut sich der Wechselkurs des
Euro gegenüber dem US-Dollar. Die europäi-che Gemeinschaftswährung hat
die 90-$-Cent-Marke überschritten und marschiert auf der Gewinner-
straße voran in Richtung Zielbereich 95 $-Cent. Hauptsächlich reden
wir hier natürlich über eine (beginnende) Schwäche des US-Dollars.
Die makroökonomischen Perspektiven, die schon einige Zeit lang für
eine Höherbewertung des Euro sprechen, setzen sich allmählich durch,
mit in der Folge erfahrungsgemäß kräftigen Devisenmarktreaktionen.
Weniger beachtet wurde zuletzt der kurzzeitige Rohölpreisantieg nach
dem zuvor kräftigen Rückgang. Zurückzuführen war diese Reaktion auf
Äußerungen der OPEC zu Förderkürzungen, die für Anfang 2001 in
Aussicht gestellt wurden. Die einsetzende kalte Jahreszeit tut
ihr übriges dazu.
Die US-Notenbank hat auf der letzten FOMC-Sitzung im alten Jahr den
Zielsatz für Tagesgeld mit 6,5 % unverändert gelassen. Einige Markt-
teilnehmer hatten schon fest mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte
kalkuliert und mußten natürlich enttäuscht reagieren. Aber aufgescho-
ben ist nicht aufgehoben. Der Fed-Chef Alan Greenspan hatte nämlich
nicht nur vor möglichen Rezessionsgefahren gewarnt, sondern auch eine
Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Damit erfolgte auch
ein Übergang von der bislang restriktiven zu einer künfig neutralen
geldpolitischen Haltung. Die nächste Umsetzungschance hierzu bietet
die FOMC-Sitzung am 31. Januar 2001.
Im Gegensatz dazu sieht die Europäische Zentralbank immer noch ein
Aufwärtstriko für die Preisstabilität. Allerdings verweist der zuletzt
veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex auf eine weitere Eintrübung im
kommenden Jahr. Mit einem Indexwert von 97 wurde hier der niedrigste
Stand seit Oktober 1999 erreicht. Unter anderem geht man davon aus,
daß die Industrieproduktion den Gipfel bereits überschritten hat. Die
Zinssenkungsdiskussionen in Euroland werden im neuen Jahr unweigerlich
zunehmen. Allgemein geht man dies- und jenseits des Atlantiks von
einer Senkung im zeitigen Neuen Jahr 2001 aus.
Der deutschen Anleihenmarkt profitiert weiter von der Aktienbaisse.
Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen blieb unter der 5-%-Marke.
Kurzfristige Gewinnmitnahmen und Konsolidierungsphasen sind innerhalb
der seit Januar bestehenden freundlichen Grundtendenz nur normal. Wir
erwarten, daß die Zinsstrukturkurve, ausgehend von der Entwicklung in
Übersee, in 2001 am kurzen Ende wieder steiler wird. Solange es am Ak-
tienmarkt nicht zu einer klaren Trendwende kommt, sind die Chancen auf
weiter steigende Rentenkurse gut. Zumindest bis zur ersten Zinssenkung
(im Neuen Jahr?) ist hier auf alle Fälle Potential vorhanden. Wir emp-
fehlen für Investoren am deutschen Rentenmarkt unverändert den mittel-
bis langfristigen Laufzeitenbereich.
Fazit - Ausblick - Empfehlung
Am Aktienmarkt entpuppte sich bislang jeder Ansatz einer Erholung
zuletzt immer wieder als nur rein technische Reaktion. Zu mehr ist der
DAX kurzfristig wohl auch nicht im Stande. Vielmehr hat sich die Kurs-
talfahrt in den letzten Handelstagen des alten Jahres beschleunigt,
und es bleibt zu befürchten, daß der Aktienmarkt dieses Jahr - wört-
lich genommen - mit einem kräftigen Rutsch ins Neue Jahr geht. Kurz-
fristige Kursgewinne und das Erreichen persönlicher Break-even-Marken
verleiten in diesen Zeiten immer wieder zu Glattstellungen. Um in
diesem Zusammenhang den Bezug zu Weichnachten herzustellen, könnte man
auch anmerken: Eine zunehmende Zahl von Anlegern flüchtete aus Angst
und Vertrauensverlust aus dem Aktienmarkt, wie einst die heilige Fami-
lie aus Angst vor König Herodes nach Ägypten floh. Wir stehen an der
Schwelle zu einem neuen Jahr und der DAX steht (wieder mal) vor der
Entscheidung einer Fortsetzung der Talfahrt oder der Hoffnung auf eine
tragende Bodenbildung. Wenn die 6200-Marke auf Schlußkursbasis nach-
haltig unterschritten wird, werden wir schnell die Fünf an der Tausen-
derstelle des DAX sehen. Alle im Rahmen dieser Publikation besproche-
nen Indices stehen wieder mal "auf Messers Schneide", also nahe an
technisch wichtigen Unterstützungsmarken und "alten" Aufwärtstrends.
Nicht zu vergessen ist dabei, daß der US-Aktienmarkt für andere
wichtige internationale Aktienmärkte tendenzbestimmend bleibt.
Ein Konzert aus der sich abschwächenden US-Wirtschaftsdynamik, anhal-
tenden Gewinnwarnungen, verschobenen Zinssenkungserwartungen und zahl-
reichen Rückstufungen von Einzeltiteln seitens verschiedener Invest-
menthäuser zehrt chronisch an den Nerven der Börsianer. Die tendenzi-
ell pessimistische Grundstimmung innerhalb der Wirtschaft (siehe oben:
ifo-Index) wurde vom Aktienmarkt zu einem Gutteil schon vorweggenom-
men. Wie gesehen, litten und leiden vor allem Technologie-Titel unter
Gewinnsenkungssorgen. Nervosität wird zweifellos noch einige Zeit lang
das Tagesgeschehen beherschen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der
durchschrittenen "Leidenszeit" des wahllosen Ausverkaufs, der ohne
Rücksicht auf Qualität und erreichten Kursniveaus am Aktienmarkt
wütete. Es gehört viel Mut dazu, in dieser Situation vorhandene
Bestände durchzuhalten oder neu zu investieren - übrigens ebenso, wie
noch im Frühjahr Courage dazu gehörte, in den anscheinend nicht enden
wollenden Kaufrausch Verkaufsorders zu plazieren.
Wir erwarten, daß erst ab etwa Mitte Januar 2001 - wenn das teilweise
zufallsbedingte Jahresendgeschäft hinter uns liegt - Trends an den
Aktienmärkten wieder klarer erkennbar werden. Bis dahin gilt der alte
Börsenspruch: "Hin und Her macht Taschen leer"; deshalb raten wir zu
diszipliniertem Abwarten. Mancher privater Anleger (den Verfasser
dieser Zeilen mit eingeschlossen) wird an den Feiertagen darüber
nachgrübeln, ob bei einzelnen Depotpositionen noch vor Silvester
Kursverluste innerhalb der zwölfmonatigen Spekulationsfrist realisiert
werden sollten, um diese noch für 2000 steuerwirksam gegenüber dem
Fiskus anrechnen zu können.
Zum Abschluß geben wir für uns selbst und für unsere Leser noch einen
Trostspruch mit auf den Weg in die Feiertage und in das Neue Jahr:
"Die Nacht ist vor dem Tagesanbruch am schwärzesten."
Wir bedanken uns bei Ihnen für das stete Interesse an unseren Ausfüh-
rungen, für so manche persönliche konstruktive Kritik und Ihr Ver-
ständnis für so manchen Schreibfehler. Gerne nutzen wir die Gelegen-
heit, um Ihnen und Ihren Angehörigen gute Wünsche für ein frohes und
friedliches Weihnachten, ruhige und erholsame Feiertage und ein gesun-
des Neues Jahr zu senden. Im Sinne eines Zitats von Albert Einstein
"Phantasie ist alles. Es ist die Vorschau auf die kommenden Ereignisse
des Lebens" hoffen wir, daß nicht nur an der Börse, sondern vor allem
beruflich und privat viele Ihrer Phantasien Gestalt annehmen mögen.
Herzliche Grüße und auf ein Wiedermailen am 5. Januar 2001.
Ihr SchmidtBank-Researchteam aus Nürnberg.
Quelle: SchmidtBank Research
Verfasser: Alois Bauer, Mike Otto