das unternehmen veröffentlichte am 23.03.98 eine anzeige im handelsblatt, in der privatinvestoren die teilnahme an einem private placement angeboten wurde. sieben personen folgten dem aufruf. im zuge der folgenden kapitalerhöhung, die auf der hv vom 14.11.97 beschlossen worden war, zeichneten sie zu einem bezugspreis von 50 dm je aktie und einem nennwert von 5 dm je aktie insgesamt 1,8% des aktienkapitals. der vorstand bestätigte mitte 98 den erhalt und die annahme der zeichnungsaufträge. kurz darauf leisteten die investoren ihre einlage.
am 26.11.98 teilte das ag münchen dem notar des unternehmens mit, daß die zeichnungsscheine aufgrund eines formfehlers nicht § 185 aktg entsprechen. zwei wochen später gingen beim registergericht die korrigierten zeichnungsscheine - jedoch nur die der altaktionäre - ein. die privatinvestoren hatten zwar ihre einlage von insgesamt 90000 dm geleistet, wurden von comroad jedoch nicht über den formfehler unterrichtet. somit hatten die privatanleger keine kenntnis des formfehlers, geschweige denn gelegenheit, rechtswirksame zeichnungsscheine einzureichen.
noch im mai 99 hatte sich ein investor bei comroad über die entwicklung seiner aktien erkundigt. der jetzige vorstand bodo schnabel sendete ihm daraufhin informationsmaterial zu und teilte ihm schriftlich mit, daß der börsengang für 11/99 im segment neuer markt geplant sei.
am 9.6.99 wurden bei einer hv zu der die privat-investoren nicht eingeladen waren und die laut protokoll sage und schreibe nur 10 minuten dauerte, 15 tagesordnungspunkte abgehandelt. dabei wurde die aufhebung des kapitalerhöhungsbeschlusses vom 14.11.97 verabschiedet und eine neuerliche kapitalerhöhung in gleicher höhe beschlossen.
weitere 6 wochen später, am 27.7.99 bedankte sich bodo schnabel nochmals bei den privat-investoren und die zeichnung der aktien. gleichzeitig teilte er jedoch mit, daß die wp-gesellschaft kpmg bei prüfung des abschlusses 98 und einer nachfolgenden due dilligence festgestellt habe, daß die kapitalerhöhung nichtig sei. im gleichen schreiben kündigte er an, die einlage zuzüglich einer verzinsung von 8% p.a. in den nächsten tagen zurückzuzahlen. weiterhin stellte er die prüfung der bevorrechtigten zuteilung von aktien im rahmen des bervorstehenden börsengangs in aussicht.
am 30.7.99 erwarb der konsortialführer concord effekten 113.800 auf den inhaber lautende stückaktien mit einem rechnerischen nennwert von 1 euro gegen zahlung von 1,745 mio. euro aus dem besitz von bodo schnabel, ingrid schnabel und hartmut schwamm.
am 11.8.00 wurde bei einer weiteren hv beschlossen, das grundkapital um 1,745 mio. euro auf 2 mio.euro anzuheben. hierfür wurden 1,745 mio. auf den inhaber lautende aktien zu einem rechnerischen preis von 1 euro ausgegeben. diese wurden von herrn und frau schnabel und dem damaligen ar und heutigen vorstand herr schwamm bezogen. die eintragung ins hr wurde am 16.9.99 vorgenommen.
... (anmerkung: den rest spare ich mir, geht aber nach dem gleichen schema weiter)
soweit die chronologie der ereignisse. den mit der anzeige geworbenen privatinvestoren stellt sich nun zurecht die frage, warum sie von vorstand und ar über ein jahr lang im glauben gelassen wurden, daß sie aktionäre seien. die mit 8% p.a. großzügige verzinsung ihrer kapitaleinlage ist gegenüber dem entgangenen gewinn, wenn sie denn aktionäre gewesen wären, ein schwacher trost.
dies mag um so frustrierender sein, als die privatinvestoren bei einem umsatz 1998 von 4,5 mio. dm als risikokapitalgeber eingestiegen sind. nun, da sich für 1999 ein umsatz von 18 mio. dm und ein börsenerfolg abzeichnet, werden sie nachträglich als fremdkapitalgeber behandelt.
going public ließ die schriftlich vorliegenden unterlagen von einem auf aktienrecht spezialisierten ra prüfen. dieser kommt zu dem schluß, daß die investoren zwar nicht aktionäre geworden sind, jedoch im wege des schadensersatzes wegen treuwidrigen handels der gesellschaft, ihrer organe und aktionäre nicht nur die geleistete kapitaleinlage zurückverlangen können, sondern darüber hinaus auch den entgangenen gewinn.
dies sollte von den verantwortlichen, aber auch von erstzeichnern in ihre rechnung mit einbezogen werden.
mein kommentar: wer so mit seinen aktionäre umgegangen ist, wird sich auch in zukunft an weiteren schandtaten beteiligen.