Das Geschäft mit computergesteuerten Investmentansätzen boomt. US-Gesellschaften wie LSV, Intech, Axa Rosenberg oder die deutsche Union Panagora ziehen Milliarden an Anlagegeldern an. Sie wenden sich insbesondere an institutionelle Investoren, beispielsweise Altersvorsorgeeinrichtungen.
FRANKFURT/M. Experten loben den Mix aus starker Risikokontrolle und attraktiven Renditen, den die IT-basierten Ansätze ermöglichen. „Das sind die entscheidenden Vorteile, und daher wird die Branche weiter wachsen“, prognostizieren Fachleute wie Sergio Focardi, Partner der in Paris ansässigen Unternehmensberatung Intertek.
Computergesteuerte und statistische Modelle ermöglichen eine Auswertung großer Mengen von Daten. Berücksichtigt werden beispielsweise volkswirtschaftliche Zahlen, firmenspezifische Angaben oder Bewertungskennzahlen. Auf Basis der Ergebnisse werden systematisch und automatisch die interessant erscheinenden Titel ausgewählt. „So kann man Zehntausende von Aktien nach attraktiven Kandidaten durchforsten“, sagt Focardi von Intertek. Mit einem fundamentalen Ansatz und bei individueller Analyse durch Research-Spezialisten sei das undenkbar. Das Ziel ist: ein Renditeplus gegenüber der Messlatte, etwa einem Aktienindex.
Auch andere deutsche Asset-Management-Firmen verfügen über quantitative Abteilungen, die solche Methoden anwenden. Der Unterschied ist, dass Union Panagora ausschließlich auf diese Methoden setzt. „Wir nutzen zwar die gleichen Informationen wie traditionelle Asset-Manager, aber wir vertrauen auf die Computer-Auswertung und nicht etwa auf den Versuch, durch Firmenbesuche bessere Einsichten zu bekommen“, sagt Andreas Sauer, Geschäftsführer der im Teilbesitz von Union Investment befindlichen Union Panagora. Eines der dahinter stehenden Motive ist klar: Die Beschränkung auf computerbasierte Ansätze spart Kosten, da insbesondere Star-Fondsmanager viel Geld verdienen. „Ich vermute, dass diese Firmen profitabler sind als traditionelle Anlagehäuser“, sagt ein Consultant.
Panagora-Chef Sauer startete erst vor wenigen Jahren, verwaltet aber schon 4,6 Mrd. Euro. Im angelsächsischen Raum sind einige Firmen noch erfolgreicher. Zur Spitzengruppe zählt die auf unterbewertete Titel konzentrierte LSV Asset Management in Chicago. Die unabhängige Gesellschaft unter Führung von Josef Lakonishok, der auch Finanzwissenschaft an der Universität von Illinois lehrt, konnte das verwaltete Vermögen in wenigen Jahren auf 38 Mrd. Dollar katapultieren (Tabelle). „Wir haben etwa 300 Kunden, insbesondere Altersvorsorgeeinrichtungen und Stiftungen – auch aus Europa“, sagt LSV-Partner James Owens.
Zu den weiteren US-Adressen zählt die jetzt 56 Mrd. Dollar verwaltende Axa Rosenberg. „Davon entfallen 34 Milliarden auf europäische Kunden“, sagt Europa-Chef Simon Vanstone in London. Auch die zur großen US-Fondsfirma Janus gehörende Intech ist gut im Spiel. Firmengründer Robert Fernholz, der früher an der Princeton-Universität Mathematik lehrte, bildet „ein Aktienportfolio, das mit guter Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittliche Rendite erzielt, aber mit geringerem Risiko als der Marktindex“. Auch dafür „interessieren sich Altersvorsorgeeinrichtungen in Europa“.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 07. April 2005, 08:52 Uhr
FRANKFURT/M. Experten loben den Mix aus starker Risikokontrolle und attraktiven Renditen, den die IT-basierten Ansätze ermöglichen. „Das sind die entscheidenden Vorteile, und daher wird die Branche weiter wachsen“, prognostizieren Fachleute wie Sergio Focardi, Partner der in Paris ansässigen Unternehmensberatung Intertek.
Computergesteuerte und statistische Modelle ermöglichen eine Auswertung großer Mengen von Daten. Berücksichtigt werden beispielsweise volkswirtschaftliche Zahlen, firmenspezifische Angaben oder Bewertungskennzahlen. Auf Basis der Ergebnisse werden systematisch und automatisch die interessant erscheinenden Titel ausgewählt. „So kann man Zehntausende von Aktien nach attraktiven Kandidaten durchforsten“, sagt Focardi von Intertek. Mit einem fundamentalen Ansatz und bei individueller Analyse durch Research-Spezialisten sei das undenkbar. Das Ziel ist: ein Renditeplus gegenüber der Messlatte, etwa einem Aktienindex.
Auch andere deutsche Asset-Management-Firmen verfügen über quantitative Abteilungen, die solche Methoden anwenden. Der Unterschied ist, dass Union Panagora ausschließlich auf diese Methoden setzt. „Wir nutzen zwar die gleichen Informationen wie traditionelle Asset-Manager, aber wir vertrauen auf die Computer-Auswertung und nicht etwa auf den Versuch, durch Firmenbesuche bessere Einsichten zu bekommen“, sagt Andreas Sauer, Geschäftsführer der im Teilbesitz von Union Investment befindlichen Union Panagora. Eines der dahinter stehenden Motive ist klar: Die Beschränkung auf computerbasierte Ansätze spart Kosten, da insbesondere Star-Fondsmanager viel Geld verdienen. „Ich vermute, dass diese Firmen profitabler sind als traditionelle Anlagehäuser“, sagt ein Consultant.
Panagora-Chef Sauer startete erst vor wenigen Jahren, verwaltet aber schon 4,6 Mrd. Euro. Im angelsächsischen Raum sind einige Firmen noch erfolgreicher. Zur Spitzengruppe zählt die auf unterbewertete Titel konzentrierte LSV Asset Management in Chicago. Die unabhängige Gesellschaft unter Führung von Josef Lakonishok, der auch Finanzwissenschaft an der Universität von Illinois lehrt, konnte das verwaltete Vermögen in wenigen Jahren auf 38 Mrd. Dollar katapultieren (Tabelle). „Wir haben etwa 300 Kunden, insbesondere Altersvorsorgeeinrichtungen und Stiftungen – auch aus Europa“, sagt LSV-Partner James Owens.
Zu den weiteren US-Adressen zählt die jetzt 56 Mrd. Dollar verwaltende Axa Rosenberg. „Davon entfallen 34 Milliarden auf europäische Kunden“, sagt Europa-Chef Simon Vanstone in London. Auch die zur großen US-Fondsfirma Janus gehörende Intech ist gut im Spiel. Firmengründer Robert Fernholz, der früher an der Princeton-Universität Mathematik lehrte, bildet „ein Aktienportfolio, das mit guter Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittliche Rendite erzielt, aber mit geringerem Risiko als der Marktindex“. Auch dafür „interessieren sich Altersvorsorgeeinrichtungen in Europa“.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 07. April 2005, 08:52 Uhr