ISM-Index für US-Industrie fällt auf kritische Schwelle
Der nationale Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden
Gewerbe der USA ist im Juli etwas weniger gefallen als erwartet. Nach Angaben
des Institute for Supply Management (ISM) vom Freitag verringerte er sich leicht
50,0 Punkte. Damit notiert der Index genau auf der Schwelle, die eine Stagnation
in dem Sektor anzeigt. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen
Rückgang des Index auf 49,0 vorhergesagt, nachdem im Juni für den viel
beachteten Index ein Stand von 50,2 Punkten ausgewiesen worden war.
Der Index für den Auftragseingang fiel den Angaben zufolge im Juli auf 45,0
(Vormonat: 49,6). Der Subindex für die Produktion wurde mit 52,9 (51,5)
angegeben. Die Beschäftigungskomponente sprang überraschend auf 51,9 (43,7). Für
die Auslieferungen wurde ein unveränderter Stand von 55,1 gemeldet. Der Index
für die Lagerbestände wies einen Stand von 45,0 (51,2) auf. Für den Subindex der
Preise wurde ein Wert von 88,5 (91,5) genannt.
Ein Stand des ISM-Index von über 50 signalisiert eine steigende Produktion im
verarbeitenden Gewerbe der USA, ein Niveau unterhalb dieser Marke weist auf
einen rückläufigen Output hin. Das ISM betont allerdings regelmäßig, dass ein
Indexwert von mehr als 41,1 Punkten über einen längeren Zeitraum hinweg immer
noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts signalisiert.
"Das verarbeitende Gewerbe hat seine Aktivität auf einem angemessenen Niveau
halten können, während andere Wirtschaftssektoren in eine Rezession abgeglitten
sind", kommentierte der Herausgeber der Umfrage, Norbert J. Ore. Dennoch seien
viele Betriebe über die hohen Kosten und eine unsichere Nachfrage besorgt.
Bankvolkswirte zeigten sich teilweise verwundert über die Entwicklung der
einzelnen Komponenten. "Der schwache Anstieg des Produktionsindex und der
deutliche Sprung der Beschäftigungskomponente passen nur wenig zusammen", sagte
James Knightley von ING Bank. Positiv zu werten sei auf jeden Fall der Rückgang
des Preisindex. "Nach den mäßigen Juli-Arbeitsmarktdaten dürfte es dieses Jahr
kaum noch Zinserhöhungen seitens der Fed geben", sagte der Volkswirt weiter.
Postbank-Ökonom Brian Mandt verwies darauf, dass die stagnative Tendenz in der
US-Industrie noch einige Zeit anhalten dürfte. "Eine rasche Trendwende ist mit
Blick auf den ISM-Index nicht auszumachen", sagte er. Er geht aber davon aus,
dass sich die Industrie im Schlepptau einer positiven Exportentwicklung im
weiteren Jahresverlauf allmählich beleben sollte.
DJG/ptt/apo