Chinas Stahlhunger bedroht Aufschwung

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Chinas Stahlhunger bedroht Aufschwung

 
13.04.04 12:49

Stahlhandel: Langfristige Lieferverträge stehen auf der Kippe


VDI nachrichten, Düsseldorf, 8. 4. 04 - Stahl wird für viele Unternehmen teuer und knapp. Branchenvertreter werden nervös. Noch ist von drastischen Folgen für die Automobilkonjunktur keine Rede. Aber die Sorgen wachsen.

Kein Land produziert derzeit soviel Stahl wie China, aber selbst das reicht nicht, um den Stahlhunger des Landes zu befriedigen. Deshalb grast China die Welt nach Stahl ab, mit Konsequenzen für Hersteller und Stahlkonsumenten weltweit.
So hatte etwa die ThyssenKrupp Stahl AG (TKS/Duisburg), Deutschlands größter Stahlkonzern, erst zum 1. April die Preise für Qualitätsflachstahl-Erzeugnisse um 30 € bis 40 € je Tonne erhöht. Auch wenn sich die Duisburger sträuben, absolute Tonnenpreise für ihre Produkte zu nennen, so lag die Verteuerung zum Monatsbeginn doch für einige Sorten im zweistelligen Prozent-Bereich. Und Stahl wird noch teurer. "Mittelfristig wird angesichts der Kostenbelastungen eine Preiserhöhung notwendig sein", sagt TKS-Chef Karl-Ulrich Köhler.
Köhler begründet die steigenden Preise mit höheren Einstandspreisen, die TKS zahlen muss. So seien in den vergangenen sechs Monaten Importkoks um mehr als 130 %, die Frachten um 100 %, Schrott um rund 40 %, Kokskohle um 25 % und Feinerz um 24 % teurer geworden.
Grund dafür ist vor allem die starke Nachfrage - vor allem aus China. Diese verteuert nahezu jede Facette in der Stahlproduktion, vom Koks bis hin zu den Frachtkosten. Chinesische Unternehmen kaufen den Markt derzeit "leer", wie Stahlhändler berichten. Der Preis scheint dabei egal zu sein, die Lager seien leer, bei Spezialitäten gebe es bereits Engpässe.

Das kann vor allem für die Automobilindustrie - den wichtigsten Pfeiler des wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland - erhebliche Konsequenzen haben: Ein Golf V etwa wird durch die Preiserhöhungen um gut 100  € teurer.
Noch aber schließt etwa der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, eine "konkrete Gefährdung" der Automobilbranche aus "heutiger Sicht" aus.
Das kann sich schnell ändern: Am vergangenen Wochenende kündigte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling, an, die langfristigen Lieferverträge mit den Stahlabnehmern nachverhandeln zu wollen: "Zugeständnisse der Automobilindustrie" seien "notwendig", damit die Stahlhersteller und ihre Kunden wie Schraubenhersteller "ihre Kostensteigerungen weitergeben könnten". Seite 4mro/moc

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