....Volkswirtschaften aufsteigen!
Gastbeitrag
Von Heinrich v. Pierer
Auch ohne prophetische Gaben kann man sicher voraussagen, dass auch die neue Welthandelsrunde genauso wie ihre Vorläufer aufreibend und nicht frei von Krisen verlaufen dürfte. Ein historisches Ergebnis steht aber schon fest: China - einst Gründungsmitglied des Gatt - ist Mitglied der Welthandelsorganisation WTO geworden. Damit findet ein fünfzehnjähriger Verhandlungs- und Vorbereitungsprozess seinen formalen Abschluss. Die Deutsche Wirtschaft hat die Aufnahme Chinas in die WTO stets befürwortet und im Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft haben wir uns viele Male intensiv mit Fragen des WTO-Beitritts von China befasst. Wir freuen uns, dass das Ziel nun erreicht ist.
Integration noch nicht beendet
Der Integrationsprozess ist damit allerdings längst noch nicht am Ende. Es gibt Übergangsfristen, die verständlich und nötig sind, um die Öffnung des chinesischen Marktes bruchfrei zu vollziehen und zu vollenden. Klar ist auch, dass etwa auf dem Gebiet der Dienstleistungen noch viel Arbeit zu leisten ist und die Neuorientierung zahlreicher Staatsbetriebe erheblichen Veränderungswillen erfordert.
Aber der grundsätzliche Schritt ist getan. Und das setzt nicht nur ein klares und konstruktives Signal in einer besonders schwierigen Phase für die Weltwirtschaft. Sondern daran wird auch die Entschlossenheit der chinesischen Regierung und die Richtung ihrer Politik deutlich. China setzt den Weg der Öffnung und Integration in die Weltgemeinschaft mit Nachdruck fort, wirtschaftlich und politisch.
Mit welchem Tempo sich das Land dabei verändert, ist mitunter atemberaubend. An Äußerlichkeiten wie der Skyline von Shanghai oder dem Fortschritt beim Bau der Transrapid-Strecke zwischen dem Stadtzentrum Shanghais und dem Flughafen Pudong lässt sich das am leichtesten erkennen.
Aber es ist eben auch die Offenheit der Köpfe, die Vielfalt im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, die Intensität des Dialogs mit ausländischen Partnern, die eindrucksvoll belegen, mit welcher Dynamik sich Aufbruch und Wandel im Reich der Mitte vollziehen.
Ein besonderes Beispiel für die neue Offenheit hat der chinesische Außenhandelsminister beim Besuch der deutschen Wirtschaftsdelegation während der jüngsten China-Reise von Bundeskanzler Schröder gegeben. Angesprochen, dass für deutsche mittelständische Unternehmen bei einem Engagement in China der Schutz des geistigen Eigentums besonders wichtig sei, machte er sofort den Vorschlag, dieses heikle Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der deutsch-chinesischen Wirtschaftskommission zu setzen. Das wäre früher in China - zumindest spontan - nicht passiert.
Wirtschaftlich haben wir es in China schon heute mit außerordentlich potenten Partnern zu tun. Und die Größe des Binnenmarktes sowie das Interesse und die Aufnahmebereitschaft für Spitzentechnologie und Innovationen jeder Art wird die Sogkraft auf Unternehmen aus der ganzen Welt weiter verstärken.
Die Ausgangsbedingungen für die Deutsche Wirtschaft, auf dem umkämpften Markt Chinas ein gewichtiges Wort mitzureden, sind zweifelsfrei gut. Denn deutsche Unternehmen kommen nicht erst jetzt in der allgemeinen Euphorie über die künftige Attraktivität Chinas ins Land. Vielmehr hat sich eine große Zahl deutscher Unternehmen durch kontinuierliche Präsenz über Jahre und Jahrzehnte hinweg bereits hohe Reputation bei ihren chinesischen Partnern erworben. Die "deutschen Tugenden" wie Verlässlichkeit, hohe Qualität, Bereitschaft zum Wissenstransfer und langer Atem sind bei den Chinesen hoch respektiert. Darauf gilt es aufzubauen.
Gefasst sein sollten wir aber auch darauf, dass zunehmend auch chinesische Unternehmen auf den Weltmärkten, auch in unserem europäischen Heimatmarkt, antreten und zwar mit hoher Leistungsfähigkeit und günstigen Kostenstrukturen. Das heißt, wir haben von dort unbequeme und ernst zu nehmende Konkurrenz zu erwarten.
Willkommener Partner
Für die Weltwirtschaft ist die Aufnahme Chinas in die WTO ein beachtlicher Gewinn. Schon heute besitzt China große Wirtschaftskraft, nicht pro Kopf, aber absolut betrachtet. Und in den kommenden Jahren wird die chinesische Wirtschaft nach und nach an anderen vorbeiziehen und in die Spitzengruppe aufrücken. Es ist gut und eine Stärkung für den Welthandel, dass dieses große und zu Recht stolze Land nun vollwertiger Partner in der WTO ist. Die Deutsche Wirtschaft heißt China in der WTO willkommen!
Gastbeitrag
Von Heinrich v. Pierer
Auch ohne prophetische Gaben kann man sicher voraussagen, dass auch die neue Welthandelsrunde genauso wie ihre Vorläufer aufreibend und nicht frei von Krisen verlaufen dürfte. Ein historisches Ergebnis steht aber schon fest: China - einst Gründungsmitglied des Gatt - ist Mitglied der Welthandelsorganisation WTO geworden. Damit findet ein fünfzehnjähriger Verhandlungs- und Vorbereitungsprozess seinen formalen Abschluss. Die Deutsche Wirtschaft hat die Aufnahme Chinas in die WTO stets befürwortet und im Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft haben wir uns viele Male intensiv mit Fragen des WTO-Beitritts von China befasst. Wir freuen uns, dass das Ziel nun erreicht ist.
Integration noch nicht beendet
Der Integrationsprozess ist damit allerdings längst noch nicht am Ende. Es gibt Übergangsfristen, die verständlich und nötig sind, um die Öffnung des chinesischen Marktes bruchfrei zu vollziehen und zu vollenden. Klar ist auch, dass etwa auf dem Gebiet der Dienstleistungen noch viel Arbeit zu leisten ist und die Neuorientierung zahlreicher Staatsbetriebe erheblichen Veränderungswillen erfordert.
Aber der grundsätzliche Schritt ist getan. Und das setzt nicht nur ein klares und konstruktives Signal in einer besonders schwierigen Phase für die Weltwirtschaft. Sondern daran wird auch die Entschlossenheit der chinesischen Regierung und die Richtung ihrer Politik deutlich. China setzt den Weg der Öffnung und Integration in die Weltgemeinschaft mit Nachdruck fort, wirtschaftlich und politisch.
Mit welchem Tempo sich das Land dabei verändert, ist mitunter atemberaubend. An Äußerlichkeiten wie der Skyline von Shanghai oder dem Fortschritt beim Bau der Transrapid-Strecke zwischen dem Stadtzentrum Shanghais und dem Flughafen Pudong lässt sich das am leichtesten erkennen.
Aber es ist eben auch die Offenheit der Köpfe, die Vielfalt im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, die Intensität des Dialogs mit ausländischen Partnern, die eindrucksvoll belegen, mit welcher Dynamik sich Aufbruch und Wandel im Reich der Mitte vollziehen.
Ein besonderes Beispiel für die neue Offenheit hat der chinesische Außenhandelsminister beim Besuch der deutschen Wirtschaftsdelegation während der jüngsten China-Reise von Bundeskanzler Schröder gegeben. Angesprochen, dass für deutsche mittelständische Unternehmen bei einem Engagement in China der Schutz des geistigen Eigentums besonders wichtig sei, machte er sofort den Vorschlag, dieses heikle Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der deutsch-chinesischen Wirtschaftskommission zu setzen. Das wäre früher in China - zumindest spontan - nicht passiert.
Wirtschaftlich haben wir es in China schon heute mit außerordentlich potenten Partnern zu tun. Und die Größe des Binnenmarktes sowie das Interesse und die Aufnahmebereitschaft für Spitzentechnologie und Innovationen jeder Art wird die Sogkraft auf Unternehmen aus der ganzen Welt weiter verstärken.
Die Ausgangsbedingungen für die Deutsche Wirtschaft, auf dem umkämpften Markt Chinas ein gewichtiges Wort mitzureden, sind zweifelsfrei gut. Denn deutsche Unternehmen kommen nicht erst jetzt in der allgemeinen Euphorie über die künftige Attraktivität Chinas ins Land. Vielmehr hat sich eine große Zahl deutscher Unternehmen durch kontinuierliche Präsenz über Jahre und Jahrzehnte hinweg bereits hohe Reputation bei ihren chinesischen Partnern erworben. Die "deutschen Tugenden" wie Verlässlichkeit, hohe Qualität, Bereitschaft zum Wissenstransfer und langer Atem sind bei den Chinesen hoch respektiert. Darauf gilt es aufzubauen.
Gefasst sein sollten wir aber auch darauf, dass zunehmend auch chinesische Unternehmen auf den Weltmärkten, auch in unserem europäischen Heimatmarkt, antreten und zwar mit hoher Leistungsfähigkeit und günstigen Kostenstrukturen. Das heißt, wir haben von dort unbequeme und ernst zu nehmende Konkurrenz zu erwarten.
Willkommener Partner
Für die Weltwirtschaft ist die Aufnahme Chinas in die WTO ein beachtlicher Gewinn. Schon heute besitzt China große Wirtschaftskraft, nicht pro Kopf, aber absolut betrachtet. Und in den kommenden Jahren wird die chinesische Wirtschaft nach und nach an anderen vorbeiziehen und in die Spitzengruppe aufrücken. Es ist gut und eine Stärkung für den Welthandel, dass dieses große und zu Recht stolze Land nun vollwertiger Partner in der WTO ist. Die Deutsche Wirtschaft heißt China in der WTO willkommen!