China, USA, der Dollar und die Macht

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China, USA, der Dollar und die Macht

 
20.11.06 09:20

Die USA haben im vergangenen Jahr ein Rekord-Handelsdefizit mit China in Höhe von 202 Milliarden Dollar verzeichnet. In diesem Jahr betrug das Handelsminus allein bis September 166,3 Milliarden Dollar.

China hat in den vergangenen Wochen -so zumindest die Meldung in den Medien- die Schwelle von einer Billionen Dollar an Devisenreserven Überschritten.

China, das ist hinlänglich bekannt ist das Bevölkerungsreichste Land der Erde. Hier eine Aufstellung:

RangRegionBevölkerungAnteil an Chinas
Gesamtbevölkerung in %
Bevölkerungsdichte in
Einwohner/km2
1.Henan96.670.0007,49572
2.Shandong91.250.0007,08591
3.Sichuan87.000.0006,77179
4.Guangdong79.540.0006,10440
5.Jiangsu74.380.0005,76744
6.Hebei67.440.0005,25359
7.Hunan64.400.0005,17306
8.Hubei60.280.0004,96321
9.Anhui59.860.0004,68429
10.Zhejiang46.770.0003,75459
11.Guangxi44.980.0003,61190
12.Yunnan42.880.0003,36108
13.Liaoning42.380.0003,29290
14.Jiangxi41.400.0003,28244
15.Heilongjiang36.890.0002,9980
16.Shaanxi36.050.0002,98175
17.Guizhou35.250.0002,87200
18.Fujian34.710.0002,70286
19.Shanxi32.970.0002,56211
20.Chongqing32.344.0102,43393
21.Jilin27.280.0002,11144
22.Gansu25.620.0002,0265
23.Innere Mongolei23.760.0001,8620
24.Xinjiang19.250.0001,4711
25.Shanghai18.255.0001,262 106
26.Peking11.653.7001,08693
27.Tianjin10.010.0000,78864
28.Hainan7.870.0000,62232
29.Hongkong7.303.3340,576 587
30.Ningxia5.620.0000,4487
31.Qinghai5.180.0000,417
32.Tibet2.630.0000,202
33.Macau461.8330,0318 182
Gesamt 1.306.313.812100136,5

Bereits zum Ende des Jahres 2007 könnten die Devisenreserven Chinas die Größenordnung von 1,3 Billionen Dollar erreichen.

Dieses bedeutet 1300 Milliarden Dollar. Demnach könnte China einem jeden Bürger -bei Vollauflösung der Devisenreserven- 1000$ Dollar Handgeld zur Verfügung stellen.

Wieso schreibe ich dieses? Um zu verdeutlichen wie sehr die Welt mit Liquidität überschwemmt ist, Liquidität die China "noch" wie ein Schwamm aufsaugt und als Reserve zur Seite legt. Sollte diese Liquidität als Nachfrage auftreten gäbe es weltweit einen schönen Aufschwung gleichzeitig aber auch einen gewaltigen Inflationsschub. Ich wollte hier nur einmal die schiere Größe dieser Zahl verdeutlichen.

Gruß

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russisches Dollarrecycling

 
20.11.06 15:51
HANDELSBLATT, Montag, 20. November 2006, 14:52 Uhr
Konsolidierung in der Stahlbranche

Russischer Stahlriese kauft US-Konkurrenten


Während Arcelor Mittal mit seinen Arcelor-Aktionären nicht klar kommt und die Übernahmeschlacht um die europäische Corus-Group weiter geht, hat sich in Russland ebenfalls Großes in der Stahlbranche ereignet. Russlands Stahlriese Evraz hat den US-Rivalen Oregon Steel gekauft.


HB MOSKAU. Das Übernahmekarussell in der Stahlbranche dreht sich weiter. Der russische Stahlriese Evraz kauft für rund 2,3 Mrd. Dollar den US-Konkurrenten Oregon Steel Mills und gewinnt damit Zugang zu den lukrativen US-Märkten. Zudem erwarteten Analysten am Montag, dass der indische Stahlkonzern Tata Steel nach einem höheren Konkurrenzgebot der brasilianischen Companiha Siderurgica Nacional (CSN) seine Offerte für den niederländisch-britischen Konzern Corus Group aufstockt.

Das Direktorium von Oregon Steel Mills habe den Aktionären einstimmig dazu geraten, das Angebot anzunehmen, teilte Evraz am Montag mit. Das Angebot liegt mit 63,25 Dollar je Aktie gut 22 Prozent über dem durchschnittlichen Preis der Oregon-Papiere in den vergangenen drei Monaten. Analysten bezeichneten das Evraz-Angebot für den US-Rivalen als etwas zu hoch. Allerdings könnten sich die zu erwartenden Synergieeffekte positiv auswirken: Mit der Fusion entsteht der größte Schienenhersteller der Welt.

Evraz-Finanzchef Pawel Tatjanin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der Aufschlag berücksichtige die Wachstumsentwicklung beim Oregon-Steel-Gewinn. Die weltweite Konsolidierung in der Stahlbranche hat zuletzt die Preise immer weiter in die Höhe getrieben. Russische Unternehmen übernehmen dabei zunehmend eine aktive Rolle. Der Evraz-Konzern, an dem Russlands reichster Mann Roman Abramovich mit 41 Prozent beteiligt ist, erhält durch die Oregon-Steel-Übernahme Kapazitäten zur Herstellung höherwertige Produkte.

In jüngster Zeit hat es mehrere Großfusionen in der Branche gegeben, die vor allem auf Grund der Nachfrage aus den Wachstumsmärkten Asiens boomt. Erst am Freitag hatte CSN mit seinem Übernahmeangebot für Corus in Höhe von umgerechnet 6,3 Mrd. Euro Tata Steel in Zugzwang gebracht und das Fusionsfieber weiter angeheizt. Der indische Konzern war ursprünglich mit seiner Offerte im Oktober bei der Corus-Führung auf Entgegenkommen gestoßen.

Der Weltmarktführer Mittal Steel kaufte den Arcelor-Konzern für 31 Mrd. Dollar und hat damit den mit Abstand weltgrößten Stahlkonzern geschmiedet. Auch ThyssenKrupp versucht, im Übernahme-Poker mitzumischen. Die Deutschen hoffen, im Zuge der Arcelor-Mittal-Fusion an den kanadischen Stahlkocher Dofasco zu gelangen.


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Chinas Reserven: Segen und Fluch

 
21.11.06 07:19
HANDELSBLATT, Dienstag, 21. November 2006, 06:54 Uhr
Bulle & Bär

Chinas Reserven: Segen und Fluch

Von Ingo Narat

1  000  000  000  000 Dollar – so hoch sind Chinas Währungsreserven. Eine Billion, von denen das Land über 70 Prozent in US-Anlagen investiert hat. Doch beide Parteien sind damit nicht glücklich.


<!--No Banner!-->Es ist eine magische Zahl: Die Eins mit zwölf Nullen. Auf mehr als eine Billion Dollar sind die chinesischen Währungsreserven jetzt angewachsen. Wohin damit? Bis heute haben die Chinesen über 70 Prozent ihrer Währungsreserven in US-Anlagen gesteckt, vor allem in Anleihen. Von breiter Streuung, wie sie in Finanzlehrbüchern stets gepredigt wird, kann da keine Rede mehr sein. Und das Problem wächst in einem atemberaubenden Tempo. Jeden Monat kommen dank des Handelsbilanzüberschusses mit den Amerikanern 15 bis 20 Mrd. Dollar obendrauf. Der Kombipack aus produktionsdynamischen Asiaten und konsumbesessenen Amerikanern ist für beide Seiten Segen und Fluch zugleich. Fluch deshalb, weil sich die Länder in eine wachsende gegenseitige Abhängigkeit hineinmanövrieren. Vor mehr als drei Jahrzehnten steckten noch 95 Prozent der Reserven in Gold. Am Dollarüberhang entzünden sich denn auch die Spekulationen. Werden die Chinesen in andere Währungen umschichten, vielleicht sogar in größerem Maße Gold kaufen? In früheren Jahren steckten 95 Prozent der Gelder im Metall. Heute sind es magere 1,3 Prozent. Selbst Länder wie Nepal oder Mosambik haben höhere Goldquoten an ihren Währungsreserven. Von den EU-Staaten mit mehr als einem Viertel oder gar den Vereinigten Staaten mit drei Vierteln ganz zu schweigen. China wird sich hier bewegen, so viel ist klar. Chinas Zentralbankchef hat angekündigt, das Geld breiter zu investieren. Auch der Aufbau einer strategischen Rohstoffreserve ist im Gespräch. Manche meinungsfreudigen Vermögensverwalter sehen die Chinesen schon auf bestem Wege, den Goldmarkt zu „cornern“ – das heißt, durch Käufe den Preis nach oben zu treiben. Ganz ähnlich hatten die Brüder Hunt vor zweieinhalb Jahrzehnten mit ihren Orders den Silberpreis in astronomische Höhen geschickt. Ein Gold-Corner erscheint heute unrealistisch. Die Chinesen sind zwar an ausgewogeneren Verhältnissen interessiert. Aber sie sind wie siamesische Zwillinge über den Dollar-Kreislauf mit den Amerikanern verbunden. Deshalb können sie weder ihre Goldbestände einfach verdoppeln oder sogar vervierfachen, wie es Stimmen aus China fordern, noch stärker in andere Währungen umschichten. Denn im ersten Fall würde der Metallpreis deutlich steigen, im zweiten Fall der Dollar kollabieren, was den Goldpreis – als Alternativwährung zum Dollar – auch wieder treiben würde. Am Ende hätten sich die Chinesen zwei- oder gar dreistellige Milliardenverluste eingehandelt. So weit wird es kaum kommen. Die Chinesen haben Zeit. Es reicht, wenn sie jeden Monat Teile des Handelsbilanzüberschusses in Vermögenswerte außerhalb des Dollarraums lenken. Das ist kein gutes Vorzeichen für den Greenback – und spricht für Vorsicht bei dollargebundenen Anlagen.
Anti Lemming:

Mit 1,3 Milliarden Chinesen an einem Strang ziehen

 
21.11.06 08:58
klingt nicht sonderlich verlockend. Der Dollar-Trade ist sozusagen "crowded". Wozu sollte man überhaupt Dollars kaufen, wenn es in China quasi eine Dollarschwemme gibt  (diese Position macht schwach!) und die Chinesen gar nicht wissen, was sie mit ihren vielen schönen Dollar überhaupt anfangen sollen? Kaufen sie zur Diversifizierung andere Währungen, was Dollar-Verkäufe erfordert, so stürzt der Dollar ab. Kaufen sie Gold, steigt der Goldpreis astronomisch und der Dollar stürzt ebenfalls ab. So bleibt ihnen nur der Kauf von US-Assets - also Aktien oder gleich ganzen Unternehmen (siehe die Russen in # 2).

Letztlich spricht dies auch gegen eine Investition in US-Aktien. Der Trade wird langsam ebenfalls "crowded", und "Masse" macht bekanntlich wertlos (nach kurzzeitigen Kursanstiegen droht schleichende Entwertung). Die Chinesen kaufen ja nicht, weil US-Aktien so interessant sind, sondern weil ihnen gar nichts anderes übrigbleibt: Diese Aktien/Firmen das Einzige sind, was sie mit ihren Dollars überhaupt noch kaufen können.

Oder sie "kaufen und halten" weiterhin US-Staatsanleihen. Dann reduziert sich das Risiko auf das Währungs-Risiko. Die Chinesen sind dann allerdings zur Tatenlosigkeit verdammt und werden zum "Sklaven" der USA, die den Dollar durch weiteres Gelddrucken beliebig entwerten können. Den USA ist diese Rolle sicherlich ganz lieb, da sie so über ein wirtschaftliches Druckmittel verfügen, das China u. a. bei UNO-Abstimmungen willig stimmt.

Wahrscheinlich endet die Chose damit, dass China in 50 Jahren der 51. US-Staat wird.

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