Taiwan und Korea in der Pole-Position
China - Markt mit großen Potenzialen
von Peter Dietze
In China wird am Dienstag das Neujahrsfest gefeiert. Nach dem Jahr der Schlange beginnt nun das Jahr des Pferdes. Die chinesische Wirtschaft wird deshalb in den kommenden Monaten nicht zum Galopp übergehen, doch ein munterer Trab ist keineswegs unwahrscheinlich.
Guido Stiel, Fondsmanager des DekaLux Fonds Pazifik, erwartet in der nächsten Zeit weiterhin ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft um sieben bis acht Prozent jährlich.
Seit November vergangenen Jahres ist China WTO-Mitglied. Konkrete Auswirkungen dieses nach komplizierten und langwierigen Verhandlungen erfolgten Schritts seien aber derzeit noch nicht sichtbar, so Stiel. Die bevorstehende Lockerung des chinesischen Zollregimes bedeute aber für die bisher durch Importzölle geschützten einheimischen Unternehmen einen höheren Wettbewerbsdruck, vor allem in der Textil- und Chemieindustrie.
Computer noch wenig verbreitet
Als Beleg dafür, dass der chinesische Markt in vielen Branchen noch erhebliches Wachstumspotenzial besitzt, nennt Stiel das Beispiel der Computerbranche: Selbst von den bis zu 300 Millionen Chinesen, die es sich finanziell leisten könnten, besitzen heute nur rund zehn Prozent einen
Computer. Auch der Luftverkehr dürfte nach Einschätzung des Experten noch erheblich zunehmen. Künftig würden sich immer mehr Chinesen Flüge leisten können. Die chinesische Luftfahrtbranche steht derzeit aber noch am Anfang
einer Phase der Marktbereinigung. "Hoffentlich wird die Regierung nicht dafür sorgen, dass dabei die Guten die Schlechten übernehmen müssen. Wahrscheinlicher ist aber ein guter Kompromiss", umreißt Stiel seine Erwartungen.
Anders als in Europa seien in China auch die einheimischen Versorger keine "langweiligen " defensiven Titel, sondern echte Wachstumswerte. Wegen der teilweise noch gering entwickelten Infrastruktur sehen sich diese Unternehmen noch einem wachsenden Markt gegenüber.
Für den interessierten Anleger ist die Auswahl eines geeigneten, börsennotierten Unternehmens in China jedoch oftmals mit hohem Aufwand verbunden. Stiel sieht das Problem gelassen: Ein großer Teil der chinesischen Unternehmen sei in dieser Hinsicht ohnehin nicht sehr interessant. Bis auf
wenige Ausnahmen, wie etwa Legend Holdings, lasse die Profitabilität in vielen Fällen zu wünschen übrig. Die Eigenkapitalrendite betrage oftmals nur fünf bis sechs Prozent.
Taiwan hat die Nase vorn
Der Rat des Fondsmanagers lautet deshalb, den Fokus etwas weiter zu fassen. Gute Chancen, vom China-Boom zu profitieren, räumt er beispielsweise taiwanesischen Chemieunternehmen wie Formosa Chemical and Fiber,
Formosa Plastics oder Nan Ya Plastics ein. Diese Firmen unterhielten bereits jetzt enge geschäftliche Beziehungen nach China und stünden dem Land kulturell sehr nahe.
Unternehmen aus verschiedenen Ländern Asiens, allen voran Taiwan und (Süd-)Korea, unterhalten zunehmend Produktionsstätten in China, wo sie von geringeren Lohnkosten profitieren. Als Beispiele nennt Stiel neben den
Chemie-Konzernen auch Halbleiter-Titel wie Taiwan Semiconductors und United Microelectronics. Die wachsende Zahl ausländischer Niederlassungen und Joint-Ventures kommt ihrerseits dem Wachstum des chinesischen Marktes zugute: Mit der Zahl der neuen Arbeitsplätze steigt auch die Kaufkraft der Bevölkerung.
Vorsicht bei Hongkong-Aktien
Anlegern rät Stiel, sich auf zwei oder drei gute Einzelwerte zu konzentrieren. Diese müssen dann auch nicht unbedingt ihren Sitz in China haben. Skeptisch blickt er allerdings auf Direktinvestments - etwa an der Hongkonger Börse.
Dies sei äußerst riskant und im Wesentlichen eher ein "Zockermarkt". Zudem habe die Börse hier bereits einiges an Fantasien vorweggenommen. Über einen Fonds die ganze Region zu kaufen, sei da die bessere Alternative. Wenn es zu einem weltweiten Konjunkturaufschwung komme, werde Asien davon
ebenso profitieren wie vom Wachstum in China.
China - Markt mit großen Potenzialen
von Peter Dietze
In China wird am Dienstag das Neujahrsfest gefeiert. Nach dem Jahr der Schlange beginnt nun das Jahr des Pferdes. Die chinesische Wirtschaft wird deshalb in den kommenden Monaten nicht zum Galopp übergehen, doch ein munterer Trab ist keineswegs unwahrscheinlich.
Guido Stiel, Fondsmanager des DekaLux Fonds Pazifik, erwartet in der nächsten Zeit weiterhin ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft um sieben bis acht Prozent jährlich.
Seit November vergangenen Jahres ist China WTO-Mitglied. Konkrete Auswirkungen dieses nach komplizierten und langwierigen Verhandlungen erfolgten Schritts seien aber derzeit noch nicht sichtbar, so Stiel. Die bevorstehende Lockerung des chinesischen Zollregimes bedeute aber für die bisher durch Importzölle geschützten einheimischen Unternehmen einen höheren Wettbewerbsdruck, vor allem in der Textil- und Chemieindustrie.
Computer noch wenig verbreitet
Als Beleg dafür, dass der chinesische Markt in vielen Branchen noch erhebliches Wachstumspotenzial besitzt, nennt Stiel das Beispiel der Computerbranche: Selbst von den bis zu 300 Millionen Chinesen, die es sich finanziell leisten könnten, besitzen heute nur rund zehn Prozent einen
Computer. Auch der Luftverkehr dürfte nach Einschätzung des Experten noch erheblich zunehmen. Künftig würden sich immer mehr Chinesen Flüge leisten können. Die chinesische Luftfahrtbranche steht derzeit aber noch am Anfang
einer Phase der Marktbereinigung. "Hoffentlich wird die Regierung nicht dafür sorgen, dass dabei die Guten die Schlechten übernehmen müssen. Wahrscheinlicher ist aber ein guter Kompromiss", umreißt Stiel seine Erwartungen.
Anders als in Europa seien in China auch die einheimischen Versorger keine "langweiligen " defensiven Titel, sondern echte Wachstumswerte. Wegen der teilweise noch gering entwickelten Infrastruktur sehen sich diese Unternehmen noch einem wachsenden Markt gegenüber.
Für den interessierten Anleger ist die Auswahl eines geeigneten, börsennotierten Unternehmens in China jedoch oftmals mit hohem Aufwand verbunden. Stiel sieht das Problem gelassen: Ein großer Teil der chinesischen Unternehmen sei in dieser Hinsicht ohnehin nicht sehr interessant. Bis auf
wenige Ausnahmen, wie etwa Legend Holdings, lasse die Profitabilität in vielen Fällen zu wünschen übrig. Die Eigenkapitalrendite betrage oftmals nur fünf bis sechs Prozent.
Taiwan hat die Nase vorn
Der Rat des Fondsmanagers lautet deshalb, den Fokus etwas weiter zu fassen. Gute Chancen, vom China-Boom zu profitieren, räumt er beispielsweise taiwanesischen Chemieunternehmen wie Formosa Chemical and Fiber,
Formosa Plastics oder Nan Ya Plastics ein. Diese Firmen unterhielten bereits jetzt enge geschäftliche Beziehungen nach China und stünden dem Land kulturell sehr nahe.
Unternehmen aus verschiedenen Ländern Asiens, allen voran Taiwan und (Süd-)Korea, unterhalten zunehmend Produktionsstätten in China, wo sie von geringeren Lohnkosten profitieren. Als Beispiele nennt Stiel neben den
Chemie-Konzernen auch Halbleiter-Titel wie Taiwan Semiconductors und United Microelectronics. Die wachsende Zahl ausländischer Niederlassungen und Joint-Ventures kommt ihrerseits dem Wachstum des chinesischen Marktes zugute: Mit der Zahl der neuen Arbeitsplätze steigt auch die Kaufkraft der Bevölkerung.
Vorsicht bei Hongkong-Aktien
Anlegern rät Stiel, sich auf zwei oder drei gute Einzelwerte zu konzentrieren. Diese müssen dann auch nicht unbedingt ihren Sitz in China haben. Skeptisch blickt er allerdings auf Direktinvestments - etwa an der Hongkonger Börse.
Dies sei äußerst riskant und im Wesentlichen eher ein "Zockermarkt". Zudem habe die Börse hier bereits einiges an Fantasien vorweggenommen. Über einen Fonds die ganze Region zu kaufen, sei da die bessere Alternative. Wenn es zu einem weltweiten Konjunkturaufschwung komme, werde Asien davon
ebenso profitieren wie vom Wachstum in China.