Eins vorweg: Es handelt sich (natürlich) um einen Pennystock. Die Risiken und Chancen sollten hier bekannt sein. Wer ein solches Investment eingeht, sollte immer einen Totalverlust mit einkalkulieren.
Aufmerksam geworden bin ich auf den Wert durch einen Bericht im Handelsblatt vom 28.08.00. Die Story klingt sehr interessant. Gestern plus 10% (vermutlich aufgrund des Artikels).
Der Chart zeigt uns, daß wir nicht mehr weit vom 52-Wochen-Hoch entfernt sind. Steiler Aufwärtskanal...
Ach ja, Förtsch hatte den Wert mal im Aktionär. Da sind also auch noch einige Lemminge und Zocker drin.
Hätte gern Eure Meinung dazu.
(Der Bericht ist gescannt und ich bitte die Qualität zu entschuldigen).
Gruß
EXPRO
Montag, 28.8.2000 / Nr.165
Brauerei-Konzern Tsingtao kauft reihenweise Betriebe von international bekannten Herstellern.
Die auf dem chinesischen Biermarkt führende Brauerei Tsingtao kauft zunehmend Betriebe internationaler
Wettbewerber im Lande auf. Die Erwartungen vieler bekannter
Unternehmen der Branche haben sich in China nicht erfüllt.
Unterschätzt wurde dabei auch Pekings Protektionismus.
MARKUS GÄRTNER
HANDELSBLATT, 28.8.2000
PEKING. Während sich weite Teile von Chinas Wirtschaft für den Ansturm internationaler Konkurrenten im Rahmen der WTO rüsten und herbe Einbrüche in lokale Märkte erwarten, geht der führende Brauerei- Konzern des Landes Tsingtao beherzt in die Offensive und lehrt westlichen Biermultis das Fürchten.
Vorige Woche unterzeichnete Tsingtao, von deutschen Experten vor 100 Jahren gegründet, mit der US-Investrnent-Gruppe Asimco die Übernahme zweier Mehrheitsbeteiligungen. Tsingtao erwirbt 63% an der Asia Shuang He Sheng Five Star Brauerei und 53% an der Three Ring Asia Pacific Beer.
Für den Bierbrauer aus der nord-ostchinesischen Provinz Shandong sind das die bislang größten Akquisitionen. Das Unternehmen startete 1997 eine 28 Firmen umfassende Übernahmeserie, die sich in jüngster Zeit beschleunigt.
Carlsberg produzierte in China Verluste
Bereits vorige Woche hat Tsingtao 75% an einer Brauerei des Dänischen Bier-Multis Carlsberg in Schanghai erworben. Die topmoderne Fabrik, im Oktober 1998 eröfftnet, produzierte nach Einschätzung von Insidern Verluste. Im Mai hatte sich der britische Brauer Bass aus einem verlustreichen 40-Mill.-Dollar Joint Venture in der Provinz Jilin verabschiedet.
Eine Reihe international renommierter Brauer hat sich bisher am chinesischen Biermarkt die Finger verbrannt, darunter so bekannte Namen wie Budweiser, San Miguel und Guinness. Ausländische Hersteller haben, wie viele lokale Konkurrenten in China, Probleme, eine landesweite Marke zu etablieren. Einzelne Provinzen schirmen ihre lokalen Marken sogar rigoros ab oder bürden Konkurrenten hohe Gebühren auf.
Polizeiblockaden gegen fremde Bierlieferanten
Selbst über Straßenblockaden lokaler Polizeieinheiten gegen Bier aus anderen Provinzen wurde in den Zeitungen berichtet. Weil Brauereien wichtige Steuerzahler sind, beschützen Provinzregierungen rigoros ihre lokalen Marken. Das mag erklären, warum es selbst nach Jahren der Restruktuierung in China noch über 500 Brauereien gibt.
Im September 1999 übernahm Tsingtao für umgerechnet acht Mill. DM 60% an einer Brauerei in Chinas Boomprovinz Guangdong mit 50.000 Hektolitern Jahreskapazität. Daran war die australische Forster-Gruppe beteiligt. Im selben Monat kaufte der chinesische Branchenprimus eine von Hongkonger Wettbewerbern gegründete und später von Malaysiern übernommene Brauerei in Schanghai.
Mit der jüngsten Übernahme beschleunigt sich der Ausstieg der einstmals 60 ausländischen Brauereien aus dem chinesischen Biermarkt. Ausländische Braufirmen kontrollierten in den Glanzzeiten der 90er Jahre 60% von Chinas großen und mittleren Herstellern. Doch hoher Sanierungsaufwand, teure Experten, kostspielige Marketing-Kampagnen, hohe Preise und aggressiver Protektionismus des stark lokalisierten Biermarktes ließen einen dauerhaften Erfolg nicht zu. Die meisten ausländischen Brauer auf dem zweitgrößten Biermarkt der Welt nach den USA führen Verluste ein. Viele von ihnen haben nun die Geduld verloren.
Die von Tsingtao übernommene Five Star-Brauerei hat für den expansiven Tsingtao-Konzern den Rang einer Trophäe. Five Star wurde 1959 vom damaligen Premier Zhou Enlai als das bevorzugte Bier für staatliche Bankette auserkoren und stieg mit 45 Fabriken zum führenden Hersteller im Reich der Mitte auf. Die beiden jüngsten Erwerbungen bringen Tsingtao dem ehrgeizigen Ziel etwas näher, mit acht Mill. Hektolitern zweitgrößter Bierbrauer der Welt zu werden.
Tsingtao hat im vergangenen Jahr 15 Brauereien in Ost- und Zentralchina gekauft und seine Produktion um 92% ausgedehnt und dies bei einem Wachsturn des Gesamtmarktes von nur 5%. In diesem Jahr will Tsingtao den Ausstoß um weitere 31% erhöhen. Der Marktanteil in China wurde von 4% vor zwei Jahren auf jetzt 7% ausgebaut.
Tsingtao will auf dem
Weltmarkt antreten
Im ersten Halbjahr 2000 stieg der Umsatz um 58 % auf umgerechnet rund 500 Mill. DM an. Tsingtao erhofft sich von Chinas anstehendem WTO-Beitritt zusätzliche Vorteile. Die Import-Tarife auf Gerste, die China in größerem Umfang einführt und die bis zu 30% der Produktionskosten ausmacht, werden nach dem Beitritt schnell sinken. Auch Verpackungsmaterial und Aluminium für Bierdosen wird Tsingtao günstiger importieren können.
Kein Wunder, daß sich der zweite Mann bei Tsingtao, Peng Zuoyi, bereits die Hände reibt: ,,Die Ausländer verlassen unseren Markt Jetzt, wo wir sie in China geschlagen haben, werden wir sie im Weltmarkt angreifen. „2010 sind wir der zweitgrößte Brauer auf dem Globus".
Aufmerksam geworden bin ich auf den Wert durch einen Bericht im Handelsblatt vom 28.08.00. Die Story klingt sehr interessant. Gestern plus 10% (vermutlich aufgrund des Artikels).
Der Chart zeigt uns, daß wir nicht mehr weit vom 52-Wochen-Hoch entfernt sind. Steiler Aufwärtskanal...
Ach ja, Förtsch hatte den Wert mal im Aktionär. Da sind also auch noch einige Lemminge und Zocker drin.
Hätte gern Eure Meinung dazu.
(Der Bericht ist gescannt und ich bitte die Qualität zu entschuldigen).
Gruß
EXPRO
Montag, 28.8.2000 / Nr.165
Brauerei-Konzern Tsingtao kauft reihenweise Betriebe von international bekannten Herstellern.
Die auf dem chinesischen Biermarkt führende Brauerei Tsingtao kauft zunehmend Betriebe internationaler
Wettbewerber im Lande auf. Die Erwartungen vieler bekannter
Unternehmen der Branche haben sich in China nicht erfüllt.
Unterschätzt wurde dabei auch Pekings Protektionismus.
MARKUS GÄRTNER
HANDELSBLATT, 28.8.2000
PEKING. Während sich weite Teile von Chinas Wirtschaft für den Ansturm internationaler Konkurrenten im Rahmen der WTO rüsten und herbe Einbrüche in lokale Märkte erwarten, geht der führende Brauerei- Konzern des Landes Tsingtao beherzt in die Offensive und lehrt westlichen Biermultis das Fürchten.
Vorige Woche unterzeichnete Tsingtao, von deutschen Experten vor 100 Jahren gegründet, mit der US-Investrnent-Gruppe Asimco die Übernahme zweier Mehrheitsbeteiligungen. Tsingtao erwirbt 63% an der Asia Shuang He Sheng Five Star Brauerei und 53% an der Three Ring Asia Pacific Beer.
Für den Bierbrauer aus der nord-ostchinesischen Provinz Shandong sind das die bislang größten Akquisitionen. Das Unternehmen startete 1997 eine 28 Firmen umfassende Übernahmeserie, die sich in jüngster Zeit beschleunigt.
Carlsberg produzierte in China Verluste
Bereits vorige Woche hat Tsingtao 75% an einer Brauerei des Dänischen Bier-Multis Carlsberg in Schanghai erworben. Die topmoderne Fabrik, im Oktober 1998 eröfftnet, produzierte nach Einschätzung von Insidern Verluste. Im Mai hatte sich der britische Brauer Bass aus einem verlustreichen 40-Mill.-Dollar Joint Venture in der Provinz Jilin verabschiedet.
Eine Reihe international renommierter Brauer hat sich bisher am chinesischen Biermarkt die Finger verbrannt, darunter so bekannte Namen wie Budweiser, San Miguel und Guinness. Ausländische Hersteller haben, wie viele lokale Konkurrenten in China, Probleme, eine landesweite Marke zu etablieren. Einzelne Provinzen schirmen ihre lokalen Marken sogar rigoros ab oder bürden Konkurrenten hohe Gebühren auf.
Polizeiblockaden gegen fremde Bierlieferanten
Selbst über Straßenblockaden lokaler Polizeieinheiten gegen Bier aus anderen Provinzen wurde in den Zeitungen berichtet. Weil Brauereien wichtige Steuerzahler sind, beschützen Provinzregierungen rigoros ihre lokalen Marken. Das mag erklären, warum es selbst nach Jahren der Restruktuierung in China noch über 500 Brauereien gibt.
Im September 1999 übernahm Tsingtao für umgerechnet acht Mill. DM 60% an einer Brauerei in Chinas Boomprovinz Guangdong mit 50.000 Hektolitern Jahreskapazität. Daran war die australische Forster-Gruppe beteiligt. Im selben Monat kaufte der chinesische Branchenprimus eine von Hongkonger Wettbewerbern gegründete und später von Malaysiern übernommene Brauerei in Schanghai.
Mit der jüngsten Übernahme beschleunigt sich der Ausstieg der einstmals 60 ausländischen Brauereien aus dem chinesischen Biermarkt. Ausländische Braufirmen kontrollierten in den Glanzzeiten der 90er Jahre 60% von Chinas großen und mittleren Herstellern. Doch hoher Sanierungsaufwand, teure Experten, kostspielige Marketing-Kampagnen, hohe Preise und aggressiver Protektionismus des stark lokalisierten Biermarktes ließen einen dauerhaften Erfolg nicht zu. Die meisten ausländischen Brauer auf dem zweitgrößten Biermarkt der Welt nach den USA führen Verluste ein. Viele von ihnen haben nun die Geduld verloren.
Die von Tsingtao übernommene Five Star-Brauerei hat für den expansiven Tsingtao-Konzern den Rang einer Trophäe. Five Star wurde 1959 vom damaligen Premier Zhou Enlai als das bevorzugte Bier für staatliche Bankette auserkoren und stieg mit 45 Fabriken zum führenden Hersteller im Reich der Mitte auf. Die beiden jüngsten Erwerbungen bringen Tsingtao dem ehrgeizigen Ziel etwas näher, mit acht Mill. Hektolitern zweitgrößter Bierbrauer der Welt zu werden.
Tsingtao hat im vergangenen Jahr 15 Brauereien in Ost- und Zentralchina gekauft und seine Produktion um 92% ausgedehnt und dies bei einem Wachsturn des Gesamtmarktes von nur 5%. In diesem Jahr will Tsingtao den Ausstoß um weitere 31% erhöhen. Der Marktanteil in China wurde von 4% vor zwei Jahren auf jetzt 7% ausgebaut.
Tsingtao will auf dem
Weltmarkt antreten
Im ersten Halbjahr 2000 stieg der Umsatz um 58 % auf umgerechnet rund 500 Mill. DM an. Tsingtao erhofft sich von Chinas anstehendem WTO-Beitritt zusätzliche Vorteile. Die Import-Tarife auf Gerste, die China in größerem Umfang einführt und die bis zu 30% der Produktionskosten ausmacht, werden nach dem Beitritt schnell sinken. Auch Verpackungsmaterial und Aluminium für Bierdosen wird Tsingtao günstiger importieren können.
Kein Wunder, daß sich der zweite Mann bei Tsingtao, Peng Zuoyi, bereits die Hände reibt: ,,Die Ausländer verlassen unseren Markt Jetzt, wo wir sie in China geschlagen haben, werden wir sie im Weltmarkt angreifen. „2010 sind wir der zweitgrößte Brauer auf dem Globus".