charttechnik wirklich ein zuverlässiges instrument

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stiller teilhaber:

charttechnik wirklich ein zuverlässiges instrument

 
16.03.01 19:52
der nachfolgende artikel läßt mich wieder einmal mehr ins grübeln geraten. oder anders gefragt, legen wir nicht sehr viel mehr in sie rein, als sie wirklich herzugeben vermag ?
wie seht ihr das ?

liebe grüße
stiller teilhaber

Chart-Technik bewegt sich im Niemandsland

Nemax weist keine Unterstützung mehr auf - Eindeutige Signale für durchgreifende Wende an den Märkten fehlen

 
Chart-Techniker finden keinen Halt mehr
Montage: WELTonline
Von Beatrix Wirth

Berlin - Nicht nur Anleger, auch die Analysten sind angesichts der derzeitigen Börsensituation in einer schwierigen Lage. Selbst technische Analysten, die auf ein umfangreiches Instrumentarium zur Marktanalyse zurückgreifen können, tun sich mit Prognosen immer schwerer.
"Eigentlich ist die Tatsache, dass die Psychologie an den Märkten derzeit der wichtigste Faktor ist, ein Vorteil für unsere Analysemethode", sagt Markus Drengner, technischer Analyst beim Bankhaus Delbrück. "Denn dann spielen fundamentale Daten keine Rolle mehr." Die Marktteilnehmer sind sozusagen auf sich selbst zurückgeworfen - und auf deren Verhalten bezieht sich die technische Analyse.

Aber gerade die Prognose für den Neuen Markt bereitet den Analysten Kopfzerbrechen. Der Nemax-50 ist nämlich inzwischen so weit zurückgefallen, dass er sich im technischen "Niemandsland" befindet. "Traditionelle Unterstützungslinien, an denen der Kurs Halt finden könnte, gibt es nicht mehr", sagt Drengner. Dementsprechend können die Profis auch nur schwer eine Marke ausmachen, an der der Markt einen Boden finden könnte. "Vor einiger Zeit befanden wir uns da noch in einer komfortableren Lage", meint Analyst Wieland Staud, der den Humor noch nicht verloren hat: "Jetzt ist nach unten kein Land in Sicht. Als der Neue Markt im Aufwärtstrend war, gab es keine Begrenzungen nach oben."

Von einer Wiederholung dieser Situation können Anleger derzeit nur träumen. Eine generelle Trendumkehr an den Börsen liegt für die Mehrheit der technischen Analysten noch in weiter Ferne: "Intakter Bärenmarkt" lautet ihre Diagnose für die kränkelnden Märkte weltweit. Zwar gibt es die technischen Indikatoren, die auf eine überverkaufte Situation hindeuten. Zugleich ist die Volatilität, also die Schwankungsbreite der Kurse, sehr hoch. "Dies kann ein Indiz für eine Trendwende am Aktienmarkt sein", erklärt Delbrück-Experte Drengner. Der Haken: "Es ist kein Muss." Für Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus & Burkhardt sind die Signale ebenfalls noch nicht eindeutig genug, als dass sie eine Trendumkehr ankündigen könnten. "Kritisch sind insbesondere die beharrlich positiven Stimmungsindikatoren", sagt er. "Fast 80 Prozent der Finanzexperten erwarten für den Dax steigende Kurse. Damit gibt es noch zu viele Optimisten; die zittrigen Hände sind noch nicht aus den Märkten draußen." Aus dieser Perspektive erscheint es Schilbe sogar als "Lichtblick", dass sich der Kurssturz in dieser Woche von den Wachstumstiteln auf die Value-Werte ausgeweitet hat - finde damit doch eine umso gründlichere Bereinigung statt.

Das Chartbild hat sich mit der jüngsten Verkaufspanik allerdings auch beim Dax stark verschlechtert. "Mit dem Bruch der 6000er-Marke besteht ein Rückschlagpotenzial bis auf 5580 Zähler", sagt Drengner. "Ein Belastungsfaktor ist zudem der zeitweise Fall des Dow Jones unter 10 000 Zähler. Hier besteht nun ein Konsolidierungspotenzial bis auf 9400 Punkte."

Fraglich bleibt, ob die Märkte die Marken tatsächlich testen werden. Während Drengner dem eine hohe Wahrscheinlichkeit einräumt, geht Matthias Forner von der Landesbank Baden-Württemberg davon aus, dass sich der Dax bei 5800 Punkten halten kann. "1994/95 hatten wir eine fast identische Flaggenformation wie jetzt, und damals gab es einen Ausbruch nach oben", begründet er seinen Optimismus. Der Dax müsse den Widerstand bei 6000 Punkten knacken - während der Nemax-50 einen steinigeren Weg vor sich habe: Erst bei 1900 Punkten beginne das Korrekturlevel, bei 2100 Zählern liege die zu überschreitende Widerstandlinie.

Die eine oder andere "Bear Market Rallye" schließen die Experten nicht aus. "Ich sehe schon kurzfristig Erholungspotenzial, aber keine grundsätzliche Trendwende", sagt Analyst Staud. Seine Prognose hinsichtlich des Rückschlagpotenzials auf Jahressicht ist ernüchternd: Beim Dax taxiert er es auf 5000, beim Nemax-50 auf 1400 bis 1500 Zähler, beim Dow auf 8000 und beim Nasdaq auf 1500 Punkte. "Doch ich würde mich freuen", so Staud, "wenn das eine Fehlprognose wäre."

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