Von Thomas Bopp, CMT-Charttechniker
27. Jan. 2002 An der Börse mischen nicht nur ganz normale Händler mit. Wer etwas auf sich hält, wird zum Systemhändler.
Der systematisch vorgehende Händler gibt sich nicht mit Anlageentscheidungen aus dem Bauch heraus zufrieden. Er greift vielmehr auf mechanische Algorithmen zurück, um herauszufinden, wann man kauft oder verkauft.
Diese Algorithmen sind manchmal langlaufende Rechnerprogramme, die stundenlang laufen. Meist sind es aber auch einfache Handelsregeln, die schon seit Jahrzehnten bekannt sind.
Der Psyche keine Chance
Mit Systemtrading lassen sich einfach handwerkliche Fehler vermeiden, denn nur so lässt sich die Psyche ausschalten. Denn ein Handelssystem ist eine Summe von Regeln, die als Endergebnis zum Kauf oder Verkauf auffordern - und zwar unabhängig von der persönlichen Gefühlslage nach unveränderbaren Kriterien.
Der Einstieg erfolgt über eine simple „Wenn, dann“-Regel. Ist eine bestimmte Bedingung eingetreten, wird das Signal auf „Kauf“ gestellt. Beim Ausstieg erfolgt das Ganze in umgekehrter Reihenfolge.
Zwei Grundtypen
Es gibt zwei Varianten. Bei Variante eins ist der Anleger ständig im Markt aktiv. Jedes Kaufsignal wird nur durch ein Verkaufsignal abgelöst. Die Position wird also lediglich gedreht. Bestände werden verkauft, und die gleiche Menge gleichzeitig leerverkauft (man setzt also auf fallende Kurse). Bekannte Beispiele wären das ParabolicSAR-System (siehe Link: Parabolic SAR: Der Star bei der Trendsuche) und das Kreuzen zweier gleitender Linien (siehe Link: Kreuzung - Schwere Zeiten für den Dax)
Variante zwei hat vier verschiedene Regeln. Es gibt Kauf- und Verkaufsignal sowie andere Regeln zum Glattstellen der beiden Signale. Man kauft etwa anhand eines Parabolic-Signal und stellt glatt durch ein völlig anderes System - vielleicht die Kreuzung zweier gleitender Linien. Der erneute Einstieg nach oben oder unten erfolgt durch ein weiteres Parabolic-Signal. Der Vorteil bei beiden Varianten: Egal, was andere sagen, wie die Meinung der Masse ist, man reagiert nur auf die Kursbewegung.
Details zur "Vier-Wochen-Regel"
Eines der ersten Trendfolge-Systeme nennt sich „Donchian´s Vier-Wochen-Regel“: Ein Einstieg erfolgt hier, wenn der Kurs den Höchstkurs der letzten vier Wochen überschreitet. Aufgestiegen und auf fallende Kurse wird dagegen gesetzt, wenn die Notiz unter die Tiefstkurse der vergangenen vier Wochen fällt. Hier befindet sich der Anleger also immer im Markt.
Im untenstehenden ersten Chart ist der Dax-Index mit Donchian´s System zu sehen. Es kam in der abgebildeten Zeit nur jeweils zu einem Kauf- und Verkaufsignal. Der starke Kursrutsch wurde umgangen - bei 6000 Punkten spekulierte man in Richtung Süden. Durch die Schnelligkeit der Bewegung kam ein Einstiegssignal allerdings auch erst relativ spät bei 4.600 Punkten.
Chartprogramme nehmen die Arbeit ab
Bleibt die Frage, wie sich solche Charts selbst erstellen lassen? Man legt - falls im Analyseprogramm vorhanden - über das Kursbild die beiden Linien „Minimum über Zeitraum“ und „Maximum über Zeitraum“, jeweils berechnet auf zwanzig Tage.
Wird eine der beiden Linien geknackt, hat man sein Signal. Wird die andere Linie danach berührt, ist das Drehen der Position angesagt.
Die Nachteile dieses sehr guten Systems sollen ebenfalls nicht verschwiegen werden: In Seitwärtsphasen wird so gut wie kein Geld verdient, aber auch nicht viel verloren. Chart 2 zeigt es: Der Langfrist-Chart des Dax-Index beinhaltet alle Signale ab Anfang 2000. Aktuell ist übrigens Vorsicht angesagt. Im Laufe der nächsten Tage ist die Chance groß, ein Verkaufsignal zu bekommen.
www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...3F3}&mode=picture" style="max-width:560px" >
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27. Jan. 2002 An der Börse mischen nicht nur ganz normale Händler mit. Wer etwas auf sich hält, wird zum Systemhändler.
Der systematisch vorgehende Händler gibt sich nicht mit Anlageentscheidungen aus dem Bauch heraus zufrieden. Er greift vielmehr auf mechanische Algorithmen zurück, um herauszufinden, wann man kauft oder verkauft.
Diese Algorithmen sind manchmal langlaufende Rechnerprogramme, die stundenlang laufen. Meist sind es aber auch einfache Handelsregeln, die schon seit Jahrzehnten bekannt sind.
Der Psyche keine Chance
Mit Systemtrading lassen sich einfach handwerkliche Fehler vermeiden, denn nur so lässt sich die Psyche ausschalten. Denn ein Handelssystem ist eine Summe von Regeln, die als Endergebnis zum Kauf oder Verkauf auffordern - und zwar unabhängig von der persönlichen Gefühlslage nach unveränderbaren Kriterien.
Der Einstieg erfolgt über eine simple „Wenn, dann“-Regel. Ist eine bestimmte Bedingung eingetreten, wird das Signal auf „Kauf“ gestellt. Beim Ausstieg erfolgt das Ganze in umgekehrter Reihenfolge.
Zwei Grundtypen
Es gibt zwei Varianten. Bei Variante eins ist der Anleger ständig im Markt aktiv. Jedes Kaufsignal wird nur durch ein Verkaufsignal abgelöst. Die Position wird also lediglich gedreht. Bestände werden verkauft, und die gleiche Menge gleichzeitig leerverkauft (man setzt also auf fallende Kurse). Bekannte Beispiele wären das ParabolicSAR-System (siehe Link: Parabolic SAR: Der Star bei der Trendsuche) und das Kreuzen zweier gleitender Linien (siehe Link: Kreuzung - Schwere Zeiten für den Dax)
Variante zwei hat vier verschiedene Regeln. Es gibt Kauf- und Verkaufsignal sowie andere Regeln zum Glattstellen der beiden Signale. Man kauft etwa anhand eines Parabolic-Signal und stellt glatt durch ein völlig anderes System - vielleicht die Kreuzung zweier gleitender Linien. Der erneute Einstieg nach oben oder unten erfolgt durch ein weiteres Parabolic-Signal. Der Vorteil bei beiden Varianten: Egal, was andere sagen, wie die Meinung der Masse ist, man reagiert nur auf die Kursbewegung.
Details zur "Vier-Wochen-Regel"
Eines der ersten Trendfolge-Systeme nennt sich „Donchian´s Vier-Wochen-Regel“: Ein Einstieg erfolgt hier, wenn der Kurs den Höchstkurs der letzten vier Wochen überschreitet. Aufgestiegen und auf fallende Kurse wird dagegen gesetzt, wenn die Notiz unter die Tiefstkurse der vergangenen vier Wochen fällt. Hier befindet sich der Anleger also immer im Markt.
Im untenstehenden ersten Chart ist der Dax-Index mit Donchian´s System zu sehen. Es kam in der abgebildeten Zeit nur jeweils zu einem Kauf- und Verkaufsignal. Der starke Kursrutsch wurde umgangen - bei 6000 Punkten spekulierte man in Richtung Süden. Durch die Schnelligkeit der Bewegung kam ein Einstiegssignal allerdings auch erst relativ spät bei 4.600 Punkten.
Chartprogramme nehmen die Arbeit ab
Bleibt die Frage, wie sich solche Charts selbst erstellen lassen? Man legt - falls im Analyseprogramm vorhanden - über das Kursbild die beiden Linien „Minimum über Zeitraum“ und „Maximum über Zeitraum“, jeweils berechnet auf zwanzig Tage.
Wird eine der beiden Linien geknackt, hat man sein Signal. Wird die andere Linie danach berührt, ist das Drehen der Position angesagt.
Die Nachteile dieses sehr guten Systems sollen ebenfalls nicht verschwiegen werden: In Seitwärtsphasen wird so gut wie kein Geld verdient, aber auch nicht viel verloren. Chart 2 zeigt es: Der Langfrist-Chart des Dax-Index beinhaltet alle Signale ab Anfang 2000. Aktuell ist übrigens Vorsicht angesagt. Im Laufe der nächsten Tage ist die Chance groß, ein Verkaufsignal zu bekommen.
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