Cisco Systems: Trendwende in kleinen Schritten
Der Netzwerkriese Cisco Systems gehörte zu den schillerndsten Protagonisten der Millenniums-Rallye und, wenig verwunderlich, auch zu den bedeutendsten Opfern der danach platzenden Spekulationsblase in der New Economy. Allerdings: Während nicht wenige der damaligen Publikumslieblinge zu Boden gingen und liegen blieben, ist ein Konkurs bei Cisco Systems nie ein Thema gewesen. Der Grund, weshalb die Aktie, die im Vorfeld von gut 80 US-Dollar im März 2000 auf nur noch elf US-Dollar im September 2001 eingebrochen war, noch an einer Bodenbildung laboriert, ist die Unsicherheit über das "wann" und "wie stark" der Erholung in der Netzwerkbranche. Der "Mut" der Anleger, die diese Aktie vor zwei Jahren auf 80 US-Dollar getrieben haben, hat sich dabei in ein ängstliches Erbsenzählen verwandelt. Aktuell zeichnet sich ab, dass der Gewinn pro Aktie bei Cisco Systems für das im Juli 2002 endende Geschäftsjahr ca. 30 bis 35 US-Cents betragen wird. Vor drei Monaten lag die Schätzung im Durchschnitt bei nur 22 Cents. Und dennoch wird - bei einem Unternehmen, das im Turnaround begriffen ist (!) - plötzlich mit KGVs hantiert, eine Maßzahl, von der 2000 niemand etwas wissen wollte.
Ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 50 für 2002 und 32 für 2003 sei viel zu teuer. Wir sagen:
Das ist definitiv Unfug. Zum einen, weil wir am Anfang einer wirtschaftlichen Trendwende stehen. Hier darf ein KGV durchaus hoch sein. Zum anderen, weil die zu Grunde liegenden Gewinnschätzungen auf der Annahme basieren, dass diese Erholung langsam und konstant vonstatten geht. Aber gerade im Netzwerkbereich wurden seit Herbst 2000 immense Investitionen aufgeschoben, die alle mittlerweile aus technischer Sicht überfällig sind. Da kann für Cisco in den kommenden Monaten eine kräftige Belebung der Auftragslage drin sein! Da Cisco nach wie vor ein Schwergewicht an der US-Technologiebörse Nasdaq ist, kommen hightech-orientierte Fonds um diese Aktie nicht herum. Damit läuft man kein Risiko, dass dieser Titel ggf. einfach "übersehen" würde. Wir setzen den Titel daher per sofort auf die Watchlist, greifen aber erst zu, wenn der Kurs auch aus technischer Sicht ein Kauf ist. Hierzu: Auf langfristige Sicht ist Cisco Systems im Begriff, eine Trendwendeformation in Form einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter auszubilden. Deren Vollendung mit Kursen über 21 US-Dollar würde ein formal charttechnisches Kursziel von ca. 32 US-Dollar bedeuten - und damit ein Gewinnpotential von mehr als 100 Prozent. Für den Einstieg ist aber das kurzfristigere Bild entscheidend:
Hier trifft die Aktie zwischen 16 und 16,50 US-Dollar auf einen multiplen Widerstand aus 20 Tage-GD, Januar-Abwärtstrend und den März-Tiefs. Wird diese Hürde überwunden, lauten die nächsten Widerstände zunächst auf 18, dann auf die vorgenannten 21 US-Dollar. Wir empfehlen, mit jedem erfolgreichen Break kleine Bestände zu ordern, um so sukzessive ein Engagement aufzubauen, das mit dem Break über 21 US-Dollar komplettiert ist.