Chapeau, Messieurs!
Von Robert von Heusinger
Show und Marketing gehören zum Geschäft. Die Deutsche Börse AG ist in diesen Disziplinen meisterlich. Dennoch darf vor dem gestern mit viel Trara vorgestellten Global-Markets-Konzept der Hut gezogen werden. Theoretisch ist die Idee brillant, integrierte Segmente von dem Kassahandel über den Terminhandel bis hin zu Exchange Traded Funds und der Abwicklung für ausländische Werte zu schaffen. Die Innovation, Market Making und offenes Orderbuch zu kombinieren und dabei auf die Konkurrenz der Market Maker zu setzen, darf als klug bezeichnet werden. Denn was sind schon Designated Sponsors, die auf Anfrage Kurse stellen, gegenüber Market Makern, die permanent Quotes für mindestens 50 000 Euro im Buch haben müssen? Dass die stärksten US-Aktienhäuser, Morgan Stanley und Goldman Sachs, das Market Making übernehmen, deutet zumindest darauf hin, dass auch ihnen das Konzept gefällt. Zwar gilt nach wie vor der Spruch "Traue keinem Global Player". Doch sie mit im Boot zu haben kann nicht schaden.
Was sich theoretisch gut anhört, muss nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein, zumal die Börse schon viele Pleiten erlebt hat, wenn sie Parkettgeschäft im Hauruck-Verfahren auf Xetra transferieren wollte. Doch der Trend zu international diversifizierten Portefeuilles ist im Gange, hat das volle Ausmaß aber noch längst nicht erreicht. Und Xetra ist nun mal weiter verbreitet als das Parkettsystem. Xetra wird niemals zur dominierenden Plattform für US-Werte werden, doch darum geht es nicht. Ziel muss es sein, zur liquidesten Plattform in der europäischen Zeitzone zu avancieren. Der OTC-Markt in US-Titeln in Europa ist groß genug, um einen Teil an die Börse zu lenken. Xetra buhlt nicht allein um Liquidität in US-Titeln. Die Übernahme der paneuropäischen Computerbörse Easdaq durch die Nasdaq, Jiway, der internationale Marktplatz in London und andere Initiativen haben alle dasselbe Ziel. Hier gilt es mitzumischen.
Wer gewinnt, das wird sich zeigen. Die Börse hat die besten Vorraussetzungen. Denn der moderne Kapitalmarkt verlangt die Integration von Termin- und Kassamarkt. Der Clou sind die günstigen Abwicklungskonditionen, die denen von inländischen Aktien entsprechen.
Wenn es an dem Konzept etwas zu mäkeln gibt, dann nur, dass die Börse mit US-Titeln startet und nicht mit den Euro-Stoxx 50-Titeln. Das US-Segment ist eine gute Idee; viel wichtiger wäre jedoch eine integrierte Handelsplattform für die paneuropäischen Blue Chips. Die Derivate, allen voran der Euro-Stoxx 50-Future an der Eurex, sind bereits liquide. Was fehlt, sind der Kassamarkt und die kostengünstige Abwicklung. Es ist höchste Zeit, auch hier Nägel mit Köpfen zu machen.
Von Robert von Heusinger
Show und Marketing gehören zum Geschäft. Die Deutsche Börse AG ist in diesen Disziplinen meisterlich. Dennoch darf vor dem gestern mit viel Trara vorgestellten Global-Markets-Konzept der Hut gezogen werden. Theoretisch ist die Idee brillant, integrierte Segmente von dem Kassahandel über den Terminhandel bis hin zu Exchange Traded Funds und der Abwicklung für ausländische Werte zu schaffen. Die Innovation, Market Making und offenes Orderbuch zu kombinieren und dabei auf die Konkurrenz der Market Maker zu setzen, darf als klug bezeichnet werden. Denn was sind schon Designated Sponsors, die auf Anfrage Kurse stellen, gegenüber Market Makern, die permanent Quotes für mindestens 50 000 Euro im Buch haben müssen? Dass die stärksten US-Aktienhäuser, Morgan Stanley und Goldman Sachs, das Market Making übernehmen, deutet zumindest darauf hin, dass auch ihnen das Konzept gefällt. Zwar gilt nach wie vor der Spruch "Traue keinem Global Player". Doch sie mit im Boot zu haben kann nicht schaden.
Was sich theoretisch gut anhört, muss nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein, zumal die Börse schon viele Pleiten erlebt hat, wenn sie Parkettgeschäft im Hauruck-Verfahren auf Xetra transferieren wollte. Doch der Trend zu international diversifizierten Portefeuilles ist im Gange, hat das volle Ausmaß aber noch längst nicht erreicht. Und Xetra ist nun mal weiter verbreitet als das Parkettsystem. Xetra wird niemals zur dominierenden Plattform für US-Werte werden, doch darum geht es nicht. Ziel muss es sein, zur liquidesten Plattform in der europäischen Zeitzone zu avancieren. Der OTC-Markt in US-Titeln in Europa ist groß genug, um einen Teil an die Börse zu lenken. Xetra buhlt nicht allein um Liquidität in US-Titeln. Die Übernahme der paneuropäischen Computerbörse Easdaq durch die Nasdaq, Jiway, der internationale Marktplatz in London und andere Initiativen haben alle dasselbe Ziel. Hier gilt es mitzumischen.
Wer gewinnt, das wird sich zeigen. Die Börse hat die besten Vorraussetzungen. Denn der moderne Kapitalmarkt verlangt die Integration von Termin- und Kassamarkt. Der Clou sind die günstigen Abwicklungskonditionen, die denen von inländischen Aktien entsprechen.
Wenn es an dem Konzept etwas zu mäkeln gibt, dann nur, dass die Börse mit US-Titeln startet und nicht mit den Euro-Stoxx 50-Titeln. Das US-Segment ist eine gute Idee; viel wichtiger wäre jedoch eine integrierte Handelsplattform für die paneuropäischen Blue Chips. Die Derivate, allen voran der Euro-Stoxx 50-Future an der Eurex, sind bereits liquide. Was fehlt, sind der Kassamarkt und die kostengünstige Abwicklung. Es ist höchste Zeit, auch hier Nägel mit Köpfen zu machen.