Ethanol und Mais
Chance mit neuen Energien
Gefragt nach den Hedge-Fonds-Investments der Zukunft sind sich Analysten einig: Erneuerbare Energien wie Ethanol und Mais haben ein riesiges Zukunftspotenzial. Sogar US-Präsident George W. Bush ist inzwischen zu einem Förderer geworden.
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HB FRANKFURT. „Ethanol, Ethanol, Ethanol . . .“ – So beantwortet Lars Jäger, Partner bei der auf Alternativ-Investments spezialisierten Partners Group die Frage nach den Hedge-Fonds-Investments der Zukunft. Sowohl die findigen Köpfe der Hedge-Fonds-Branche als auch Private-Equity-Unternehmen sähen in erneuerbaren Energien ein riesiges Zukunftspotenzial. Das absehbare Ende des Ölzeitalters erfordere innovatives Denken und Handeln bei der Erschließung alternativer Energien wie Ethanol und Biodiesel, sagt Jäger.
Zudem finden Hedge-Fonds in diesen Märkten jene Ineffizienzen, die sie für die Umsetzung oft komplexer Strategien – zum Beispiel den Einsatz von Derivaten – benötigen. US-Präsident George W. Bush, der sich in der Vergangenheit eher negativ zu regenerativen Energien geäußert hatte, ist inzwischen zu einem Förderer geworden. In seiner jüngsten Regierungserklärung hat er angekündigt, die Ölimporte der USA aus dem Mittleren Osten bis zum Jahr 2025 um 27 Prozent reduzieren zu wollen. So gehen Hedge-Fonds-Manager davon aus, dass für die Erforschung alternativer Energien wie Ethanol und Biodiesel in den nächsten Jahren immer mehr Gelder in die Hand genommen wird.
„Alles hängt dabei allerdings vom Rohölpreis ab“, sagt Dieter Rentsch von der Hedge-Fonds-Gruppe Aquila Capital Concepts in Hamburg, der den Markt für Ethanol und Biodiesel als interessant betrachtet. Im „Peak Oil Fonds“ des Unternehmens wurden vor kurzem Aktien von Unternehmen aufgenommen, die Zucker oder Mais herstellen, also jene Rohstoffe, die zur Erzeugung von Ethanol dienen.
Auch am Chicago Board of Trade (CBOT) sind die Experten davon überzeugt, dass Ethanol sehr rasch seinen Weg als „Rohstoff“ sowohl zu den Nutzern als auch zu den Anlegern finden wird. Im August 2005 hat die älteste Terminbörse der Welt daher Futures auf aus Mais hergestelltem Ethanol aufgelegt. Die Umsätze sind – obwohl nach wie vor relativ gering – seither peu à peu gestiegen. Das gilt auch für den Preis, der von 1,65 Dollar je Bushel analog zum Ölpreis bis auf 2,70 Dollar in die Höhe geschossen ist, zuletzt allerdings auf 3,43 Dollar zurückgefallen ist.
Nach Meinung von Fachleuten ist der Rohstoff Mais für Kapitalanleger möglicherweise noch interessanter als Ethanol selbst. Denn während der Preis für Zucker – dem in Brasilien für die Produktion von Ethanol genutzten Rohstoff – bereits kräftig in die Höhe geschossen ist, hat Mais – in den USA wichtigster Rohstoff für die Ethanol-Erzeugung – zuletzt lediglich erste Ansätze einer Hausse gezeigt.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in Washington ist jedenfalls davon überzeugt, dass die für Ethanol in den USA eingesetzte Maismenge schon bald die dortigen Maisexporte übersteigen wird. „Die Nachfrage der Ethanol-Branche nach Mais könnte schon bald einen stärkeren Einfluss auf den Preis für Mais haben als die Nachfrage der Exportindustrie“, sagt USDA-Chefökonom Keith Collins.
Ethanol
Entstehung
Ethanol – auch als Äthylalkohol oder als Äthanol bezeichnet – entsteht zum Beispiel durch Gärung aus Biomasse oder Rohstoffen wie Rohrzucker und Mais. Ethanol wird meist als Treibstoffzusatz eingesetzt.
Erzeugerländer
Die USA sind – vor Brasilien – der größte Ethanol-Erzeuger in der Welt. In den USA wurden 2005 etwa 4,3 Mrd. Gallonen(3,79 Liter), in Brasilien 4,2 Mrd. Gallonen Ethanol hergestellt. In diesem Jahr wollen die USA ihre Produktion auf 5,1 Mrd. Gallonen steigern. Brasilien erwartet für das Jahr 2006 eine Produktion von 4,8 Mrd. Gallonen.
US-Produzenten
Zu den größten Ethanolproduzenten der USA zählen Archer Daniels Midland, VeraSun Energy, Aventine Renewable Energy, Abengoa Bioenergy, New Energy Corp, Midwest Grain Processors und Chief Ethanol.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 03. März 2006, 10:38 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Chance mit neuen Energien
Gefragt nach den Hedge-Fonds-Investments der Zukunft sind sich Analysten einig: Erneuerbare Energien wie Ethanol und Mais haben ein riesiges Zukunftspotenzial. Sogar US-Präsident George W. Bush ist inzwischen zu einem Förderer geworden.
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HB FRANKFURT. „Ethanol, Ethanol, Ethanol . . .“ – So beantwortet Lars Jäger, Partner bei der auf Alternativ-Investments spezialisierten Partners Group die Frage nach den Hedge-Fonds-Investments der Zukunft. Sowohl die findigen Köpfe der Hedge-Fonds-Branche als auch Private-Equity-Unternehmen sähen in erneuerbaren Energien ein riesiges Zukunftspotenzial. Das absehbare Ende des Ölzeitalters erfordere innovatives Denken und Handeln bei der Erschließung alternativer Energien wie Ethanol und Biodiesel, sagt Jäger.
Zudem finden Hedge-Fonds in diesen Märkten jene Ineffizienzen, die sie für die Umsetzung oft komplexer Strategien – zum Beispiel den Einsatz von Derivaten – benötigen. US-Präsident George W. Bush, der sich in der Vergangenheit eher negativ zu regenerativen Energien geäußert hatte, ist inzwischen zu einem Förderer geworden. In seiner jüngsten Regierungserklärung hat er angekündigt, die Ölimporte der USA aus dem Mittleren Osten bis zum Jahr 2025 um 27 Prozent reduzieren zu wollen. So gehen Hedge-Fonds-Manager davon aus, dass für die Erforschung alternativer Energien wie Ethanol und Biodiesel in den nächsten Jahren immer mehr Gelder in die Hand genommen wird.
„Alles hängt dabei allerdings vom Rohölpreis ab“, sagt Dieter Rentsch von der Hedge-Fonds-Gruppe Aquila Capital Concepts in Hamburg, der den Markt für Ethanol und Biodiesel als interessant betrachtet. Im „Peak Oil Fonds“ des Unternehmens wurden vor kurzem Aktien von Unternehmen aufgenommen, die Zucker oder Mais herstellen, also jene Rohstoffe, die zur Erzeugung von Ethanol dienen.
Auch am Chicago Board of Trade (CBOT) sind die Experten davon überzeugt, dass Ethanol sehr rasch seinen Weg als „Rohstoff“ sowohl zu den Nutzern als auch zu den Anlegern finden wird. Im August 2005 hat die älteste Terminbörse der Welt daher Futures auf aus Mais hergestelltem Ethanol aufgelegt. Die Umsätze sind – obwohl nach wie vor relativ gering – seither peu à peu gestiegen. Das gilt auch für den Preis, der von 1,65 Dollar je Bushel analog zum Ölpreis bis auf 2,70 Dollar in die Höhe geschossen ist, zuletzt allerdings auf 3,43 Dollar zurückgefallen ist.
Nach Meinung von Fachleuten ist der Rohstoff Mais für Kapitalanleger möglicherweise noch interessanter als Ethanol selbst. Denn während der Preis für Zucker – dem in Brasilien für die Produktion von Ethanol genutzten Rohstoff – bereits kräftig in die Höhe geschossen ist, hat Mais – in den USA wichtigster Rohstoff für die Ethanol-Erzeugung – zuletzt lediglich erste Ansätze einer Hausse gezeigt.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in Washington ist jedenfalls davon überzeugt, dass die für Ethanol in den USA eingesetzte Maismenge schon bald die dortigen Maisexporte übersteigen wird. „Die Nachfrage der Ethanol-Branche nach Mais könnte schon bald einen stärkeren Einfluss auf den Preis für Mais haben als die Nachfrage der Exportindustrie“, sagt USDA-Chefökonom Keith Collins.
Ethanol
Entstehung
Ethanol – auch als Äthylalkohol oder als Äthanol bezeichnet – entsteht zum Beispiel durch Gärung aus Biomasse oder Rohstoffen wie Rohrzucker und Mais. Ethanol wird meist als Treibstoffzusatz eingesetzt.
Erzeugerländer
Die USA sind – vor Brasilien – der größte Ethanol-Erzeuger in der Welt. In den USA wurden 2005 etwa 4,3 Mrd. Gallonen(3,79 Liter), in Brasilien 4,2 Mrd. Gallonen Ethanol hergestellt. In diesem Jahr wollen die USA ihre Produktion auf 5,1 Mrd. Gallonen steigern. Brasilien erwartet für das Jahr 2006 eine Produktion von 4,8 Mrd. Gallonen.
US-Produzenten
Zu den größten Ethanolproduzenten der USA zählen Archer Daniels Midland, VeraSun Energy, Aventine Renewable Energy, Abengoa Bioenergy, New Energy Corp, Midwest Grain Processors und Chief Ethanol.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 03. März 2006, 10:38 Uhr
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Der Einsame Samariter