Zombie-Zock um Cargolifter
von Detlev Landmesser
Ex-Cargolifter-Chef Carl-Heinrich von Gablenz macht einen neuen Anlauf. Das hat dem Börsenzombie Cargolifter AG am Montag Leben eingehaucht. Doch die neue Gesellschaft hat mit der gescheiterten AG ziemlich wenig zu tun.
In der Spitze stieg die Cargolifter-Aktie am Montagmorgen um mehr als 41 Prozent - auf 15,4 Cents je Aktie. Auslöser war ein Bericht der " Financial Times Deutschland" , nach dem Gablenz mit einer kleinen Kerntruppe eine neue Firma in dieser Branche gegründet hat.
In Berlin habe der 53-Jährige mit 250.000 Euro Kapital eine CL Cargolifter GmbH & Co KGaA aus der Taufe gehoben, berichtet die Zeitung. Die haftende Komplementär-Gesellschaft sei eine Clifter GmbH. Das komplexe Firmengeflecht solle als " Cargolifter neu" die Nachfolge der Pleite gegangenen Cargolifter AG antreten, sagte Gablenz der " FTD" . Er selbst sei Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Gesellschaft. Luftnummer mit " Kinowelt-Effekt"
Von einer Wiederbelebung der zusammengebrochenen Luftschiff-AG ist allerdings keine Rede. Eine Börsennotierung der KG sei kein Thema, sagte Gablenz der Zeitung. Die Gründung sei ein erster Schritt, um später die Branche unter dem Dach einer " Deutschen Luftschiff AG" (Delag) zu bündeln. An der Delag könne sich die neue KG und andere Firmen dann beteiligen, sagte Gablenz.
Der Kursgewinn der " alten" Cargolifter dürfte sich also als Strohfeuer erweisen. Vielleicht sind einige Anleger in der vagen Erwartung eingestiegen, die neuen Aktivitäten könnten später in die darniederliegende AG eingebracht werden. Eine ähnliche Spekulation hatte es im Zusammenhang mit der Überlegung der Kölmel-Brüder gegeben, ihre neue " Kinowelt GmbH" möglicherweise in den Börsenmantel der alten Kinowelt Medien AG einzubringen (vgl. den Beitrag " Kinowelt-Zock nach " Spiegel" -Artikel" ).
Hunderte Millionen verbrannt
Zu Zeiten des Börsenbooms hatte die Cargolifter AG mit der Idee, Luftschiffe für den Frachttransport zu entwickeln, insgesamt über 320 Millionen Euro an Kapital eingesammelt. Zwei Jahre nach dem Börsengang im Jahr 2000 musste das Unternehmen dann Insolvenz anmelden – zu groß waren die finanziellen, technischen und luftfahrtrechtlichen Hürden.
Die Vision des weltgrößten Lastenluftschiffs, das Lasten bis 160 Tonnen tausende Kilometer weit transportieren sollte, hatte ingesamt 72.000 Aktionäre angelockt. Doch der 260 Meter lange Zeppelin " CL-160" wurde nie gebaut. Wohl aber der Hangar in der brandenburgischen Provinz, in dem schließlich das Spaßbad " Tropical Islands" einzog.
Wie riskant das Geschäftsmodell bei all seinem Reiz ist, hat jüngst die Insolvenz des größten britischen Luftschiffunternehmens ATG gezeigt. Ein Jahr vor Cargolifter war schon die niederländische Rigid Airship Design pleite gegangen, erinnert die " FTD" .
von Detlev Landmesser
Ex-Cargolifter-Chef Carl-Heinrich von Gablenz macht einen neuen Anlauf. Das hat dem Börsenzombie Cargolifter AG am Montag Leben eingehaucht. Doch die neue Gesellschaft hat mit der gescheiterten AG ziemlich wenig zu tun.
In der Spitze stieg die Cargolifter-Aktie am Montagmorgen um mehr als 41 Prozent - auf 15,4 Cents je Aktie. Auslöser war ein Bericht der " Financial Times Deutschland" , nach dem Gablenz mit einer kleinen Kerntruppe eine neue Firma in dieser Branche gegründet hat.
In Berlin habe der 53-Jährige mit 250.000 Euro Kapital eine CL Cargolifter GmbH & Co KGaA aus der Taufe gehoben, berichtet die Zeitung. Die haftende Komplementär-Gesellschaft sei eine Clifter GmbH. Das komplexe Firmengeflecht solle als " Cargolifter neu" die Nachfolge der Pleite gegangenen Cargolifter AG antreten, sagte Gablenz der " FTD" . Er selbst sei Aufsichtsratsvorsitzender der neuen Gesellschaft. Luftnummer mit " Kinowelt-Effekt"
Von einer Wiederbelebung der zusammengebrochenen Luftschiff-AG ist allerdings keine Rede. Eine Börsennotierung der KG sei kein Thema, sagte Gablenz der Zeitung. Die Gründung sei ein erster Schritt, um später die Branche unter dem Dach einer " Deutschen Luftschiff AG" (Delag) zu bündeln. An der Delag könne sich die neue KG und andere Firmen dann beteiligen, sagte Gablenz.
Der Kursgewinn der " alten" Cargolifter dürfte sich also als Strohfeuer erweisen. Vielleicht sind einige Anleger in der vagen Erwartung eingestiegen, die neuen Aktivitäten könnten später in die darniederliegende AG eingebracht werden. Eine ähnliche Spekulation hatte es im Zusammenhang mit der Überlegung der Kölmel-Brüder gegeben, ihre neue " Kinowelt GmbH" möglicherweise in den Börsenmantel der alten Kinowelt Medien AG einzubringen (vgl. den Beitrag " Kinowelt-Zock nach " Spiegel" -Artikel" ).
Hunderte Millionen verbrannt
Zu Zeiten des Börsenbooms hatte die Cargolifter AG mit der Idee, Luftschiffe für den Frachttransport zu entwickeln, insgesamt über 320 Millionen Euro an Kapital eingesammelt. Zwei Jahre nach dem Börsengang im Jahr 2000 musste das Unternehmen dann Insolvenz anmelden – zu groß waren die finanziellen, technischen und luftfahrtrechtlichen Hürden.
Die Vision des weltgrößten Lastenluftschiffs, das Lasten bis 160 Tonnen tausende Kilometer weit transportieren sollte, hatte ingesamt 72.000 Aktionäre angelockt. Doch der 260 Meter lange Zeppelin " CL-160" wurde nie gebaut. Wohl aber der Hangar in der brandenburgischen Provinz, in dem schließlich das Spaßbad " Tropical Islands" einzog.
Wie riskant das Geschäftsmodell bei all seinem Reiz ist, hat jüngst die Insolvenz des größten britischen Luftschiffunternehmens ATG gezeigt. Ein Jahr vor Cargolifter war schon die niederländische Rigid Airship Design pleite gegangen, erinnert die " FTD" .