INTERNET-AKTIEN 13.11.2001
Consors mit 61 Millionen Euro Verlust in neun Monaten
Der Nürnberger Online-Broker Consors Discount-Broker hat in den ersten neun Monaten einen Nettoverlust von 61 Millionen Euro angehäuft, damit aber die Analysten nicht überrascht. Im dritten Quartal hätten sich die ersten Erfolge der Sparmaßnahmen gezeigt, teilte Consors am Dienstag in Nürnberg mit. Der operative Aufwand sei rückläufig. Dennoch verbuchte Consors von Juli bis September einen Verlust von 25,2 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter. Von Reuters befragte Analysten hatten 25,3 Millionen Euro erwartet. "Auch wenn wir mit den Neun-Monatszahlen nicht zufrieden sind, so hat sich die Consors-Neuausrichtung sehr positiv gestaltet", sagte Vorstandschef Karl-Matthäus Schmidt. 2002 könne Consors wenigstens in Deutschland auch bei anhaltender Marktflaute mit Gewinn arbeiten. Die Aktie stieg um mehr als fünf Prozent.
Im Boom des Neuen Marktes und vor der Expansion ins Ausland hatte die im Auswahlindex Nemax 50 gelistete Consors vor einem Jahr im dritten Quartal noch 4,6 Millionen Euro Gewinn verbucht. Seither hat das Unternehmen mehr als 300 Mitarbeiter entlassen, was sich aber erst im nächsten Jahr auf das Ergebnis auswirken kann. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg der operative Aufwand noch um 24 Prozent auf 228,9 Millionen Euro, während die operativen Erträge um 36 Prozent auf 134,9 Millionen Euro sanken. Vor Steuern summierte sich der Verlust auf 103,2 (Vorjahr: plus 23,1) Millionen Euro, allein im dritten Quartal waren es 41 Millionen. Experten hatten mit einem Minus von 40 Millionen Euro gerechnet.
"Wir haben unsere Kosten komplett im Griff. Damit haben wir für 2002 die Weichen gestellt", sagte Schmidt. Im Oktober sei das Ergebnis in der AG, die das eigene Inlandsgeschäft umfasst, nahezu ausgeglichen gewesen. Um Consors ranken sich schon seit Monaten Spekulationen um einen Verkauf. Diese hatten in den jüngere Vergangenheit durch Berichte Nahrung bekommen, wonach der Consors-Großaktionär, die Hofer SchmidtBank (64,5 Prozent), mit hohen Wertberichtigungen zu kämpfen habe. Das Haus dementierte jedoch in der Vorwoche mögliche Probleme.
Consors verhandele mit in- und ausländischen Interessenten über das Unternehmen, sagte eine Sprecherin, nachdem Schmidt bislang konkrete Gespräche verneint hatte.
Im dritten Quartal haben den Angaben zufolge 4500 Kunden ein Depot bei Consors eröffnet, 2100 weniger als in den drei Monaten davor. Seit Anfang 2001 seien 63.000 Konten hinzugekommen, davon 53.000 in Deutschland. 33.000 Kunden hätten ihre Depots wieder geschlossen. Insgesamt zählte der Online-Broker Ende September rund 556.000 Kunden, 64.000 davon im Ausland. Sie hielten sich mit Transaktionen jedoch stark zurück. Deren Zahl ging um rund 40 Prozent auf 5,6 Millionen zurück, zwischen Juli und September waren es noch 1,4 Millionen. Auch das Depotvolumen ging um fünf Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro zurück.
Der Provisionsüberschuss schrumpfte angesichts der schwachen Börsen von Januar bis September um 43 Prozent auf 98,3 Millionen Euro, im dritten Quartal fiel er mit 25,4 (55,5) Millionen Euro nicht einmal halb so hoch aus wie vor Jahresfrist. Der Zinsüberschuss sank um 16 Prozent auf 30,4 Millionen Euro. Der Marketingaufwand sei um 39 Prozent auf 29 Millionen Euro zurück gefahren worden, teilte Consors weiter mit.
Die Consors Discount-Broker AG rechnet nach den Worten von Finanzchef Uwe Schroeder-Wildberg für das laufende Jahr mit einem Verlust von 78 bis 79 Millionen Euro nach Steuern. "Ich will nicht auf den 70 Millionen Euro beharren", sagte er am Dienstag in Nürnberg in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Zu Spekulationen um einen Verkauf der SchmidtBank-Beteiligung an Consors von 64,5 Prozent äußerte sich der Finanzvorstand zurückhaltend: "Da wird zurzeit vieles hochgekocht."
Consors könne unabhängig bleiben, der Vorstand sei aber "sehr offen" für alle Möglichkeiten, das Geschäftsmodell weiter zu entwickeln. Die Unternehmensführung sich aber des Wertes von Consors bewusst. "Hier steht eine Perle", sagte Schroeder-Wildberg. Mit den ersten Ansätzen zur Kostensenkung im dritten Quartal habe das Unternehmen ein Zeichen ausgesendet. Die Consors-Aktie stieg im frühen Geschäft um bis zu sechs Prozent, nachdem sie am Vortag noch stark abgegeben hatte. Gegen 10.05 Uhr MEZ lagen die Titel noch mit 3,3 Prozent im Plus bei 12,49 Euro.
Consors mit 61 Millionen Euro Verlust in neun Monaten
Der Nürnberger Online-Broker Consors Discount-Broker hat in den ersten neun Monaten einen Nettoverlust von 61 Millionen Euro angehäuft, damit aber die Analysten nicht überrascht. Im dritten Quartal hätten sich die ersten Erfolge der Sparmaßnahmen gezeigt, teilte Consors am Dienstag in Nürnberg mit. Der operative Aufwand sei rückläufig. Dennoch verbuchte Consors von Juli bis September einen Verlust von 25,2 Millionen Euro nach Steuern und Anteilen Dritter. Von Reuters befragte Analysten hatten 25,3 Millionen Euro erwartet. "Auch wenn wir mit den Neun-Monatszahlen nicht zufrieden sind, so hat sich die Consors-Neuausrichtung sehr positiv gestaltet", sagte Vorstandschef Karl-Matthäus Schmidt. 2002 könne Consors wenigstens in Deutschland auch bei anhaltender Marktflaute mit Gewinn arbeiten. Die Aktie stieg um mehr als fünf Prozent.
Im Boom des Neuen Marktes und vor der Expansion ins Ausland hatte die im Auswahlindex Nemax 50 gelistete Consors vor einem Jahr im dritten Quartal noch 4,6 Millionen Euro Gewinn verbucht. Seither hat das Unternehmen mehr als 300 Mitarbeiter entlassen, was sich aber erst im nächsten Jahr auf das Ergebnis auswirken kann. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg der operative Aufwand noch um 24 Prozent auf 228,9 Millionen Euro, während die operativen Erträge um 36 Prozent auf 134,9 Millionen Euro sanken. Vor Steuern summierte sich der Verlust auf 103,2 (Vorjahr: plus 23,1) Millionen Euro, allein im dritten Quartal waren es 41 Millionen. Experten hatten mit einem Minus von 40 Millionen Euro gerechnet.
"Wir haben unsere Kosten komplett im Griff. Damit haben wir für 2002 die Weichen gestellt", sagte Schmidt. Im Oktober sei das Ergebnis in der AG, die das eigene Inlandsgeschäft umfasst, nahezu ausgeglichen gewesen. Um Consors ranken sich schon seit Monaten Spekulationen um einen Verkauf. Diese hatten in den jüngere Vergangenheit durch Berichte Nahrung bekommen, wonach der Consors-Großaktionär, die Hofer SchmidtBank (64,5 Prozent), mit hohen Wertberichtigungen zu kämpfen habe. Das Haus dementierte jedoch in der Vorwoche mögliche Probleme.
Consors verhandele mit in- und ausländischen Interessenten über das Unternehmen, sagte eine Sprecherin, nachdem Schmidt bislang konkrete Gespräche verneint hatte.
Im dritten Quartal haben den Angaben zufolge 4500 Kunden ein Depot bei Consors eröffnet, 2100 weniger als in den drei Monaten davor. Seit Anfang 2001 seien 63.000 Konten hinzugekommen, davon 53.000 in Deutschland. 33.000 Kunden hätten ihre Depots wieder geschlossen. Insgesamt zählte der Online-Broker Ende September rund 556.000 Kunden, 64.000 davon im Ausland. Sie hielten sich mit Transaktionen jedoch stark zurück. Deren Zahl ging um rund 40 Prozent auf 5,6 Millionen zurück, zwischen Juli und September waren es noch 1,4 Millionen. Auch das Depotvolumen ging um fünf Milliarden auf 6,2 Milliarden Euro zurück.
Der Provisionsüberschuss schrumpfte angesichts der schwachen Börsen von Januar bis September um 43 Prozent auf 98,3 Millionen Euro, im dritten Quartal fiel er mit 25,4 (55,5) Millionen Euro nicht einmal halb so hoch aus wie vor Jahresfrist. Der Zinsüberschuss sank um 16 Prozent auf 30,4 Millionen Euro. Der Marketingaufwand sei um 39 Prozent auf 29 Millionen Euro zurück gefahren worden, teilte Consors weiter mit.
Die Consors Discount-Broker AG rechnet nach den Worten von Finanzchef Uwe Schroeder-Wildberg für das laufende Jahr mit einem Verlust von 78 bis 79 Millionen Euro nach Steuern. "Ich will nicht auf den 70 Millionen Euro beharren", sagte er am Dienstag in Nürnberg in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Zu Spekulationen um einen Verkauf der SchmidtBank-Beteiligung an Consors von 64,5 Prozent äußerte sich der Finanzvorstand zurückhaltend: "Da wird zurzeit vieles hochgekocht."
Consors könne unabhängig bleiben, der Vorstand sei aber "sehr offen" für alle Möglichkeiten, das Geschäftsmodell weiter zu entwickeln. Die Unternehmensführung sich aber des Wertes von Consors bewusst. "Hier steht eine Perle", sagte Schroeder-Wildberg. Mit den ersten Ansätzen zur Kostensenkung im dritten Quartal habe das Unternehmen ein Zeichen ausgesendet. Die Consors-Aktie stieg im frühen Geschäft um bis zu sechs Prozent, nachdem sie am Vortag noch stark abgegeben hatte. Gegen 10.05 Uhr MEZ lagen die Titel noch mit 3,3 Prozent im Plus bei 12,49 Euro.