Achtung, Telekom sucht Top-Manager!
Wer ein BWL-Examen hat, jetzt nicht schnell genug auswandert oder der PDS beitritt, muss fürchten, zum Sommer-Nachfolger berufen zu werden.
Es gibt so Jobs, die will keiner machen. Müllabfuhr gehört dazu, Toilettenfrau auch. Bis heute erledigen das vorwiegend „unsere ausländischen Mitbürger“. Vertreter, Politessen und neuerdings Aktienfondsmanager - sie alle gehen Tätigkeiten nach, um die sie kaum einer beneidet.
Ihnen allen aber läuft der Beruf des „Telekom-Managers“ im Allgemeinen und der des „Sommer-Nachfolgers“ im Speziellen in punkto Unbeliebtheit bei weitem den Rang ab.
So garstig ist offenbar der Job, dass jetzt BWL-Studenten fürchten müssen, sich neben dem MLP-Vertreter, der ihnen vor dem Hörsaal eine Police andrehen will, auch Herrn Sihler von der Deutschen Telekom gegenüber zu sehen. Herr Sihler ist aktueller Träger des unseligen Amtes und sucht händeringend einen Nachfolger.
Der lange Schatten des Ron S.
Man muss sich das wohl in etwa so vorstellen: Sihler und sein Aufsichtsratschef Winkhaus sitzen vor einem Karteikasten und ziehen jeden Tag die Telefonnummer eines hochrangigen deutschsprachigen Managers heraus. Alphabetisch gehen die zwei Ritter von der traurigen Gestalt dabei nicht vor. Handelten sie sich doch von Klaus Zumwinkel (Deutsche Post) noch früher eine Absage ein als von Jens Alder (Swisscom). Wendelin Wiedeking (Porsche), Ulrich Schuhmacher (Infineon), Michael Frenzel (TUI) gaben den Fernmeldern in loser Folge einen Korb.
Doch was ist es, das selbst ausgemusterte Politiker wie Werner Müller (Ex-Wirtschaftsminister), abservierte Manager wie Ferdinand Piech (Ex-VW-Chef) und marginalisierte Verbandsfürsten wie Hans-Olaf Henkel (Ex-BDI-Chef) den Telekom-Chefsessel meiden macht wie einen elektrischen Stuhl?
Je später der Herbst, desto länger die Schatten. Das weiß jedes Kind. Und so wirft Ron Sommer seinen Schatten, und lässt die Manager der Republik frösteln bei dem Gedanken, an dem Jahrhundert-Manager gemessen zu werden.
Oh wie schön war es mit Volksaktien-Sommer! Wie hat er uns nicht reich gemacht! Wie hat er uns mit Jan-Radl-Ullrich bei der Tour-de-Franx jubeln lassen! Gut - er hat uns belogen, über den Tisch gezogen und wieder arm gemacht. Aber irgendwie ahnt jeder, dass nur Ronnie den Job machen kann. Komm, mach's noch einmal. Und sei's nur, um uns die dilettantischen Head-Hunter von der Telekom vom Hals zu halten.
Süddeutsche Zeitung
Wer ein BWL-Examen hat, jetzt nicht schnell genug auswandert oder der PDS beitritt, muss fürchten, zum Sommer-Nachfolger berufen zu werden.
Es gibt so Jobs, die will keiner machen. Müllabfuhr gehört dazu, Toilettenfrau auch. Bis heute erledigen das vorwiegend „unsere ausländischen Mitbürger“. Vertreter, Politessen und neuerdings Aktienfondsmanager - sie alle gehen Tätigkeiten nach, um die sie kaum einer beneidet.
Ihnen allen aber läuft der Beruf des „Telekom-Managers“ im Allgemeinen und der des „Sommer-Nachfolgers“ im Speziellen in punkto Unbeliebtheit bei weitem den Rang ab.
So garstig ist offenbar der Job, dass jetzt BWL-Studenten fürchten müssen, sich neben dem MLP-Vertreter, der ihnen vor dem Hörsaal eine Police andrehen will, auch Herrn Sihler von der Deutschen Telekom gegenüber zu sehen. Herr Sihler ist aktueller Träger des unseligen Amtes und sucht händeringend einen Nachfolger.
Der lange Schatten des Ron S.
Man muss sich das wohl in etwa so vorstellen: Sihler und sein Aufsichtsratschef Winkhaus sitzen vor einem Karteikasten und ziehen jeden Tag die Telefonnummer eines hochrangigen deutschsprachigen Managers heraus. Alphabetisch gehen die zwei Ritter von der traurigen Gestalt dabei nicht vor. Handelten sie sich doch von Klaus Zumwinkel (Deutsche Post) noch früher eine Absage ein als von Jens Alder (Swisscom). Wendelin Wiedeking (Porsche), Ulrich Schuhmacher (Infineon), Michael Frenzel (TUI) gaben den Fernmeldern in loser Folge einen Korb.
Doch was ist es, das selbst ausgemusterte Politiker wie Werner Müller (Ex-Wirtschaftsminister), abservierte Manager wie Ferdinand Piech (Ex-VW-Chef) und marginalisierte Verbandsfürsten wie Hans-Olaf Henkel (Ex-BDI-Chef) den Telekom-Chefsessel meiden macht wie einen elektrischen Stuhl?
Je später der Herbst, desto länger die Schatten. Das weiß jedes Kind. Und so wirft Ron Sommer seinen Schatten, und lässt die Manager der Republik frösteln bei dem Gedanken, an dem Jahrhundert-Manager gemessen zu werden.
Oh wie schön war es mit Volksaktien-Sommer! Wie hat er uns nicht reich gemacht! Wie hat er uns mit Jan-Radl-Ullrich bei der Tour-de-Franx jubeln lassen! Gut - er hat uns belogen, über den Tisch gezogen und wieder arm gemacht. Aber irgendwie ahnt jeder, dass nur Ronnie den Job machen kann. Komm, mach's noch einmal. Und sei's nur, um uns die dilettantischen Head-Hunter von der Telekom vom Hals zu halten.
Süddeutsche Zeitung
