SPIEGEL ONLINE - 04. April 2002, 19:47
URL: www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,190262,00.html
Bush zu Israel
"Genug ist genug"
Von Passivität bis einseitige Parteinahme - die Haltung der USA im Nahost-Konflikt löste auf der internationalen Bühne bislang Unverständnis und Proteste aus. Nun scheint Washington umzuschwenken. Präsident Bush richtete eine deutliche Warnung an die israelische Führung.
George W. Bush: Israel muss sich zurückziehen
Washington - Öffentlich forderte US-Präsident George W. Bush die Israelis auf, ihren Vormarsch in den Palästinensergebieten zu stoppen. Bush rief die Israelis auch dazu auf, den Bau von Siedlungen in palästinensischen Gebieten zu stoppen und "Respekt zu zeigen vor der Würde des palästinensischen Volkes". Die abgeriegelte Grenze sollte wieder geöffnet werden. "Ich spreche als engagierter Freund Israels, aus Sorge um seine langfristige Sicherheit."
Gleichzeitig forderte der Präsident von den arabischen Staaten größeres Engagement gegen den Terrorismus. "Der Sturm der Gewalt kann nicht weitergehen. Genug ist genug", so Bush vor Journalisten im Rosengarten des Weißen Hauses.
Doch auch an die andere Seite richtete Bush mahnende Worte: Er warnte die Palästinenser, dass die USA jeden, der Terroristen unterstütze, selbst als Terroristen betrachte. Den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat und die arabischen Staaten forderte Bush auf, gemeinsam mit den USA den Terroristen die Botschaft klar zu machen: "Sich selbst in die Luft zu sprengen hilft der palästinensischen Sache nicht." Powell soll für Frieden sorgen
Mit Blick auf die Eskalation der Gewalt will Bush nun seinen Außenminister Colin Powell als Vermittler in die Krisenregion entsenden. Der Zeitpunkt der Reise wurde zunächst nicht genannt. Die EU hatte zuvor die Vermittlungsversuche der USA im Nahen Osten öffentlich für gescheitert erklärt.
Powell äußerte die Hoffnung, dass die Nahost-Krise das Verhältnis zu den Europäern nicht belasten werde. Es sei wichtig, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, betonte er. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hatte zuvor eine internationale Nahost-Konferenz verlangt, da die bisherigen Bemühungen der USA gescheitert seien.
Ein US-Regierungsvertreter erklärte am Donnerstag in Washington, Bush habe einen neuen umfassenden Plan, um den Teufelskreis in dem blutigen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu durchbrechen. Der Plan sei mit verbündeten Staaten abgesprochen worden.
Bedingungslose Unterstützung Israels
Amerikaner arabischer Herkunft ermahnten die US-Regierung unterdessen, in den palästinensisch-israelischen Konflikt einzugreifen. Bushs "bedingungslose" Unterstützung Israels erhöhe das Risiko weiterer Terroranschläge und schade den US-Interessen in der Region, sagten die Vertreter mehrerer arabisch-amerikanischer Gruppen. Sie forderten eine internationale Truppe, um Israelis und Palästinenser auseinander zu halten und eine Waffenruhe zu überwachen.
In einem offenen Brief verlangten prominente Konservative hingegen, Bush solle alle Verhandlungsversuche mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat abbrechen. Der Brief ist unter anderem von dem ehemaligen CIA-Direktor James Woolsey und dem ehemaligen Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium, Richard Perle, unterzeichnet.
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Bush zu Israel
"Genug ist genug"
Von Passivität bis einseitige Parteinahme - die Haltung der USA im Nahost-Konflikt löste auf der internationalen Bühne bislang Unverständnis und Proteste aus. Nun scheint Washington umzuschwenken. Präsident Bush richtete eine deutliche Warnung an die israelische Führung.
George W. Bush: Israel muss sich zurückziehen
Washington - Öffentlich forderte US-Präsident George W. Bush die Israelis auf, ihren Vormarsch in den Palästinensergebieten zu stoppen. Bush rief die Israelis auch dazu auf, den Bau von Siedlungen in palästinensischen Gebieten zu stoppen und "Respekt zu zeigen vor der Würde des palästinensischen Volkes". Die abgeriegelte Grenze sollte wieder geöffnet werden. "Ich spreche als engagierter Freund Israels, aus Sorge um seine langfristige Sicherheit."
Gleichzeitig forderte der Präsident von den arabischen Staaten größeres Engagement gegen den Terrorismus. "Der Sturm der Gewalt kann nicht weitergehen. Genug ist genug", so Bush vor Journalisten im Rosengarten des Weißen Hauses.
Doch auch an die andere Seite richtete Bush mahnende Worte: Er warnte die Palästinenser, dass die USA jeden, der Terroristen unterstütze, selbst als Terroristen betrachte. Den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat und die arabischen Staaten forderte Bush auf, gemeinsam mit den USA den Terroristen die Botschaft klar zu machen: "Sich selbst in die Luft zu sprengen hilft der palästinensischen Sache nicht." Powell soll für Frieden sorgen
Mit Blick auf die Eskalation der Gewalt will Bush nun seinen Außenminister Colin Powell als Vermittler in die Krisenregion entsenden. Der Zeitpunkt der Reise wurde zunächst nicht genannt. Die EU hatte zuvor die Vermittlungsversuche der USA im Nahen Osten öffentlich für gescheitert erklärt.
Powell äußerte die Hoffnung, dass die Nahost-Krise das Verhältnis zu den Europäern nicht belasten werde. Es sei wichtig, weiterhin eng zusammenzuarbeiten, betonte er. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi hatte zuvor eine internationale Nahost-Konferenz verlangt, da die bisherigen Bemühungen der USA gescheitert seien.
Ein US-Regierungsvertreter erklärte am Donnerstag in Washington, Bush habe einen neuen umfassenden Plan, um den Teufelskreis in dem blutigen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu durchbrechen. Der Plan sei mit verbündeten Staaten abgesprochen worden.
Bedingungslose Unterstützung Israels
Amerikaner arabischer Herkunft ermahnten die US-Regierung unterdessen, in den palästinensisch-israelischen Konflikt einzugreifen. Bushs "bedingungslose" Unterstützung Israels erhöhe das Risiko weiterer Terroranschläge und schade den US-Interessen in der Region, sagten die Vertreter mehrerer arabisch-amerikanischer Gruppen. Sie forderten eine internationale Truppe, um Israelis und Palästinenser auseinander zu halten und eine Waffenruhe zu überwachen.
In einem offenen Brief verlangten prominente Konservative hingegen, Bush solle alle Verhandlungsversuche mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat abbrechen. Der Brief ist unter anderem von dem ehemaligen CIA-Direktor James Woolsey und dem ehemaligen Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium, Richard Perle, unterzeichnet.