Bush gegen den Irak und das Öl des Iraks

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Kicky:

Bush gegen den Irak und das Öl des Iraks

 
18.08.02 02:28
Berater zeigen Skepsis
Erklärtes Ziel von Bush ist der Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Bei Anhörungen im Kongress wurden in den vergangenen Wochen verschiedene Möglichkeiten erörtert, wie dieses Ziel erreicht werden könnte. Prominente Vertreter von Bushs Republikanischer Partei haben in den vergangenen Tagen dem Präsidenten von einem Militärschlag abgeraten, darunter der frühere Sicherheitsberater Brent Scowcroft. Bush erklärte vor einer Woche, eine Entscheidung über das weitere Vorgehen sei noch nicht gefallen und werde eventuell in diesem Jahr überhaupt nicht mehr getroffen. ftd.de

"Ich werde weiterhin konsultieren", sagte der Präsident. "Es sollte den Leuten erlaubt sein, frei ihre Meinung auszudrücken. Aber Amerika muss wissen, dass ich meine Entscheidung auf der Basis jüngster geheimdienstlicher Erkenntnisse fällen sowie daran orientieren werde, wie unser eigenes Land sowie unsere Freunde und Verbündeten am besten geschützt werden können."
Zu den kritischen Stimmen aus dem republikanischen Lager gehören Ex-Außenminister Henry Kissinger und der nationale Sicherheitsberater des früheren Präsidenten George Bush Sen., Brent Scowcroft. www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,209965,00.html


Riad im Visier Washingtons

Wenn die amerikanische Regierung Verbündete und Freunde auswechselt, liegt das nicht daran, dass die Welt sich ändert, sondern dass die Ziele der Regierung sich wandeln.
Derzeit fällt das saudische Königshaus in Ungnade. Die Regierung Bush macht die Öffentlichkeit vertraut mit dem Gedanken, dass Saudi-Arabien nicht mehr der gute Freund im Mittleren Osten ist, sondern ein böser Feind.
Solange das gesellschaftlich rückständige Wüstenland in glatter Übereinstimmung mit amerikanischer Politik stand, wurden die Saudis als Partner geschätzt. Sie haben in der Region den arabischen Nationalismus zurückgedrängt, sie haben die mit dem Erzfeind Sowjetunion befreundeten Regime in der Region geschwächt, sie haben im Ölexportkartell Opec jahrzehntelang für eine maßvolle Preispolitik gesorgt und schließlich überschüssige Gelder bei Amerikas Industrie und Banken investiert.
Dass das saudische Königshaus jetzt zum Feind wird, hat nichts mit der Nationalität vieler Al-Kaida-Mitglieder oder Osama Bin Ladens zu tun. Vielmehr erweist sich die Dynastie in Riad als widerspenstig. Die Saudis wollen sich partout nicht den Kriegsplänen der Bush-Regierung in Irak fügen. Sie weigern sich, ihr Land zum Aufmarschgebiet für den Feldzug gegen Saddam Hussein zu machen. Auch die kleinen Nachbarstaaten am Golf haben sie auf die Anti-Kriegslinie eingeschworen - selbst das Scheichtum Kuwait, das Vater Bush 1991 aus den Fängen der irakischen Invasionsarmee befreite.
Gegen Bushs Kriegspläne
Die Saudis sollten eigentlich dankbar sein, findet man in Washington. Schließlich lagen ihre Ölfelder damals in Schussweite irakischer Raketen. Schließlich haben sie damals das amerikanische Expeditionskorps zur Hilfe gerufen. Es war nur recht und billig, dass sie zusammen mit Japan und Deutschland den Krieg nachfinanziert und den US-Boys Militärstützpunkte zum Schutz vor weiteren Attacken eingeräumt haben.
Das saudische Königshaus, das seine Legitimation im Inland aus der streng sunnitisch interpretierten Wächterrolle über die heiligen Stätten des Islam bezieht, hat sich zuletzt nicht gescheut, mit den schiitischen Erzfeinden, den iranischen Mullahs auf der anderen Seite des Golfes zu kungeln. Beide Regime sind keine Freunde Saddam Husseins. Dennoch sind sich die Herrscher in Riad und Teheran einig, dass der geplante Krieg Amerikas gegen Saddam nicht stattfinden darf. Sie ahnen, nein sie wissen nämlich, dass dieser Krieg ihre eigene Enteignung bedeutet.
Thomas Friedman hat in der "New York Times" darauf hingewiesen, dass die geplante Expedition nach Bagdad nicht nur Krieg in der "größten Tankstelle der Welt" bedeutet und damit die Gefahr in sich birgt, dass der Ölpreis durch die Decke schießt. Längerfristig und wenn der Krieg ausgeht wie in Washington geplant, so betont er zu Recht, wird ein neues Regime in Bagdad die brachliegenden Kapazitäten zur Ölförderung ausbauen.
Seit 1991 spielt Irak als Ölexportland eine Nebenrolle. Das hat es der Opec erleichtert, höhere Ölpreise auf dem Weltmarkt durchzusetzen. Vor dem zweiten Golfkrieg verfügte Irak über Förderkapazitäten von 4,5 Millionen Barrel pro Tag. Das Land war gerade dabei, die Kapazitäten auszubauen.
Kapazitätsausweitung in Irak
Irak verfügt mit 120 Milliarden Barrel nach Saudi-Arabien über die zweitgrößten (gesicherten) Rohölreserven der Welt. Die Erschließung alter oder neuer Ölfelder in Irak ist wie in den Nachbarstaaten Saudi-Arabien und Kuwait billig und einfach. Eine neue Regierung in Bagdad hätte keine Probleme, die Kapazitäten zur Ölförderung binnen fünf Jahren auf sechs Millionen Barrel täglich auszuweiten. Besser gesagt, ausweiten zu lassen. Denn es kommt auf die Lizenzverträge für die Ölgesellschaften an. Sie können davon ausgehen, dass eine von der Kriegspartei USA installierte Regierung ihnen freundlicher gesinnt sein wird als Saddam Hussein. Wahrscheinlich würde Irak das erste Opec-Land, dessen Ölindustrie nicht mehr in staatlicher Hand ist.
Die übrigen Opec-Staaten wären mit einem Mitspieler konfrontiert, der Förderung und Exporte massiv ausweitet, der seine Ölförderindustrie nicht mehr kontrolliert und dessen Staatseinnahmen nur noch indirekt von der Höhe des Ölpreises bestimmt werden. Sie könnten dann ihre Bemühungen zur Stabilisierung der Preise durch Exportbeschränkungen getrost einstellen. Der von der Opec derzeit mühsam bei etwa 25 $ gehaltene Rohölpreis würde vermutlich unter 10 $ absinken. Genauer gesagt, die Opec wäre tot.
Bei niedrigen Ölpreisen könnte selbst das saudische Königshaus eine Ausweitung der Ölkapazitäten nicht mehr finanzieren. In Konkurrenz mit einem Irak, das Vorzugskonditionen anbietet, müssten die Saudis ausländische Investoren für die Ölförderung gewinnen. Der sagenhafte Reichtum des Hauses Saud beruht auf der Differenz zwischen dem Weltmarktpreis für Öl und den im Wüstenland sensationell niedrigen Ölförderkosten von knapp über einem Dollar pro Barrel. Dieser Reichtum wäre dahin. Der dynastische Staat Saudi-Arabien vermutlich auch.
An seiner Stelle wird wohl kaum eine brave Demokratie nach westlichem Geschmack entstehen. Gehört auch das zu den Kriegszielen der Regierung Bush ?
www.ftd.de/pw/in/1029050916708.html?nv=rs

Der Irak und Russland planen offenbar ein milliardenschweres Kooperationsabkommen. Moralische, politische und diplomatische Unterstützung erwartet sich Saddam Hussein von dem Vertrag.


Unter Berufung auf irakische und russische Regierungskreise meldete die "Washington Post" am Samstag, das Abkommen habe eine Laufzeit von fünf Jahren und erstrecke sich auf verschiedene Bereiche wie den Ölsektor, die Stromerzeugung, Chemieproduktion, Bewässerung, den Eisenbahnbau und Verkehrsprojekte.
Nach Angaben von Oleg Buklemeschew, einem Spitzenvertreter des russischen Ministerpräsidenten Michail Kasjanow, ist der neue Fünf-Jahres-Vertrag mit dem Irak unterzeichnungsreif.
Kicky:

Auch die CDU ist jetzt gegen das Abenteuer im Irak

 
18.08.02 02:38
Die Union schlägt in Sachen Irak neue Töne an. CSU-Landesgruppenchef Michael Glos bezeichnete am Freitag einen Militärschlag gegen Irak als Abenteuer. Ähnliche Äußerungen aus der rot-grünen Regierung waren zuvor stets als außenpolitisch höchst unklug kritisiert worden.
BERLIN, 16. August. Glos ging mit seiner Aussage deutlich auf Distanz zu Wolfgang Schäuble (CDU), der als außenpolitischer Experte im Wahlkampfteam von Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) fungiert. Schäuble hatte die klar ablehnende Haltung der rot-grünen Regierung gegenüber eventuellen Militärschlägen gegen Irak stets mit dem Hinweis kritisiert, man müsse gegenüber dem Regime von Saddam Hussein eine "Drohkulisse" aufrechterhalten. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) war vorgehalten worden, das Thema aus purem wahltaktischen Interesse ins Spiel gebracht zu haben. Eine große Mehrheit der Bevölkerung lehnt laut Umfragen einen Irak-Krieg ab.
Nun schwenkt die Union offenkundig auf Schröders Linie ein. Glos sagte in der ARD: "Es besteht bei uns keinerlei Absicht, das kann ich auch für den Kanzlerkandidaten sagen, sich an einem militärischen Abenteuer irgendwo in der Welt zu beteiligen - schon gerade nicht in Irak." Ein militärischer Angriff auf das Land, so Glos, sei "nach den jetzigen Voraussetzungen und ohne, dass man weiß, welche Ordnung hinterher im Irak Platz greifen soll, in meinen Augen schon ein Abenteuer". Damit schloss er sich der Haltung von Außenminister Joschka Fischer (Grüne) an, Entscheidungen in Sachen Irak "nur im europäischen Kontext" zu fällen.

ernuwieder:

bist du etwa dafür?

 
18.08.02 02:58
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