Buon giorno, Hypo-Vereinsbank!

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Buon giorno, Hypo-Vereinsbank!

 
12.06.05 15:36

Von Gerald Braunberger


12. Juni 2005 Eine rasche Vereinbarung über den Zusammenschluß der Hypo-Vereinsbank (HVB) mit dem italienischen Unicredito galt am Samstag abend in Münchener und Mailänder Finanzkreisen als sehr wahrscheinlich, obgleich die Bayerische Staatsregierung in den vergangenen Tagen offenbar massiv versucht hat, Einfluß zu nehmen, um das Projekt zu verhindern. „Der Deal ist gelaufen”, sagte ein Manager der Bank.


Bis zuletzt hat offenbar die Bayerische Staatsregierung den Deal zu blockieren versucht. Ministerpräsident Edmund Stoiber forderte sorgar die Allianz AG auf, ein Gegenangebot für die HVB abzugeben. Doch stieß man dort auf Ablehnung. Das berichten Münchner Finanzkreise. Die Allianz wollte auf Anfrage hierzu nicht Stellung nehmen; auch war die Bayerische Staatsregierung nicht zu einem Kommentar bereit.

Ein anderes Planspiel der Regierung sah eine Zusammenlegung der HVB mit der staatlichen Bayerischen Landesbank vor. Da aber sowohl die HVB als auch die Landesbank hohe Bestände an wenig rentablen und überdies risikobehafteten Krediten an Unternehmen in ihren Büchern haben, hätte eine solche Verbindung nach Ansicht der Betroffenen nur Sinn unter Beteiligung grundsolider Sparkassen besessen.

Zustimmung der Gremien gilt als nahezu sicher

Die Regierung in München sah sich jedoch außerstande, Sparkassen für den Eintritt in eine Großbank aus HVB und Landesbank zu gewinnen. Das Land Bayern ist nicht nur aus politischen Gründen am Schicksal der HVB interessiert; es hält über zwei Stiftungen auch knapp drei Prozent der Aktien. Davon sind mehr als die Hälfte nicht an der Börse notierte Vorzugsaktien ohne Stimmrecht.

Spekulationen, wonach eine andere Auslandsbank ein Gegengebot für die HVB abgeben könnte, wurden in München zurückhaltend eingeschätzt. „Ein solches Gebot erforderte einen genauen Blick in das umfangreiche Kreditbuch der HVB und ist deswegen kurzfristig wenig wahrscheinlich”, heißt es an der Isar. Nicht ausschließen will man freilich, daß sich in den kommenden Monaten noch ein weiterer Interessent für die zweitgrößte deutsche Geschäftsbank meldet. Denn die Übernahme der HVB durch den Unicredito dürfte selbst im günstigsten Fall erst im Oktober oder November abgeschlossen sein.

Für den heutigen Sonntag sind getrennte Treffen des Aufsichtsrats der HVB und des Verwaltungsrats (eine Art Mischgremium mit Funktionen von Vorstand und Aufsichtsrat) des Unicredito anberaumt, um über die Übernahme zu beraten. Eine Zustimmung galt im Vorfeld als nahezu sicher. Zwar ist der Aufsichtsratschef der HVB, Albrecht Schmidt, Gegner der Übernahme. Da der mit Abstand größte Aktionär der HVB, die Münchener Rück (Anteil: 18,4 Prozent), dem Projekt zustimmt, dürfte sich Schmidt aber kaum durchsetzen.

Profumo wird die Nummer eins

Am Samstag nachmittag erreichten die beiden Parteien auch eine Einigung über den bis zuletzt hart verhandelten Preis der Übernahme: Der Unicredito bietet den Aktionären der HVB einen Aktientausch im Verhältnis von fünf zu eins an, was einer Bewertung der HVB-Aktie von annähernd 21 Euro und der gesamten Bank von rund 15,5 Milliarden Euro entspräche. Zusätzlich wird der Unicredito den freien Aktionären der österreichischen Tochtergesellschaft Creditanstalt ein Bargebot für ihre Papiere unterbreiten.

Für die zweite Julihälfte plant der Unicredito eine außerordentliche Hauptversammlung, auf der seine Eigentümer die Schaffung neuer Aktien für die Übernahme der HVB genehmigen müssen. Dies gilt aber nur als eine Formalie. Bis zum endgültigen Vollzug der Übernahme dürfte es Herbst werden. „Bis dahin kann die Übernahme trotz guten Willens beider Seiten immer noch scheitern”, warnen Finanzmarktkreise in Mailand.

Der Vorstandschef der HVB, Dieter Rampl, hat sich in den monatelangen Verhandlungen mit seinem italienischen Kollegen Alessandro Profumo auf ein Personaltableau geeinigt, das mehrere Manager der HVB in führenden Positionen vorsieht. Rampl solle demnach als „Chairman” in etwa die Rolle eines Aufsichtsratschefs übernehmen, während Profumo die operative Führung der Bank übernimmt und damit die Nummer eins im gemeinsamen Unternehmen wird.

Mehrere Kandidaten für Posten des Deutschland-Chefs

Für die HVB rücken daneben Stefan Jentzsch (Investmentbanking) und Michael Kemmer (Risikosteuerung) in die Führung ein. Ebenfalls von der HVB wird der für das Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Unternehmen zuständige Vorstandsposten besetzt. Erich Hampel von der HVB-Tochter Creditanstalt erhält die Verantwortung für das bedeutende und ertragreiche Geschäft der gemeinsamen Bank in Osteuropa.

Noch nicht fest steht, wer unterhalb der obersten Führungsebene die Verantwortung für das Deutschlandgeschäft erhält. Die intern sehr offensiv vorgetragenen Ambitionen Christine Liccis, die bisher im HVB-Vorstand zuständig für Privatkunden ist und als eine der Verliererinnen der Übernahme durch den Unicredito gilt, werden in München äußerst distanziert zur Kenntnis genommen. Für die Position des Deutschland-Chefs gibt es mehrere Kandidaten.

Übernahme wäre bedeutendster Zusammenschluß im Bankwesen

Um die Sorgen des deutschen Personals zu besänftigen, ist Profumo bereit, eine fünfjährige Garantie für den Verbleib des großen, aber wenig rentablen Deutschland-Geschäfts der HVB zu geben. Dies bedeutet jedoch keinen garantierten Verzicht auf Personalabbau. Rampl hatte erst vor wenigen Monaten die Streichung von gut 2000 Stellen bei der HVB angekündigt. Alle wesentlichen Veränderungen, auch die eventuelle Einbringung des Deutschland-Geschäfts in eine Allianz mit einer anderen großen deutschen Bank, bedürfen jedoch der Zustimmung der deutschen Führungsmitglieder der künftigen gemeinsamen Bank.

Eine Übernahme der HVB durch den Unicredito wäre der bedeutendste europäische Zusammenschluß im Bankwesen und schüfe einen der 12 größten Bankkonzerne auf dem Kontinent mit anfangs rund 120.000 Mitarbeitern. Die gemeinsame Konzernsprache wird Englisch. Da der designierte Chef Profumo als ein harter Manager mit ehrgeizigen Renditezielen gilt, steht vor allem in Osteuropa, wo die Bank zur unangefochtenen Nummer eins wird, eine Personalreduzierung zu erwarten.


Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12.06.2005, Nr. 23 / Seite 21
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15 Milliarden Euro für die HVB

 
12.06.05 19:23

12. Juni 2005 Die italienische Bankengruppe Unicredito und die Hypo-Vereinsbank (HVB) haben sich auf eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Bank geeinigt.


Der Unicredito-Verwaltungsrat und der Aufsichtsrat der HVB akzeptierten am Sonntag eine Kaufofferte der Italiener für die HVB, welche die Münchner Großbank mit rund 15,4 Milliarden Euro bewertet, hieß es in München und Mailand. Die endgültige Bestätigung wurde für den Abend erwartet. Weitere Einzelheiten des geplanten Geschäfts sollen am Montag in München genannt werden. Das letzte Wort haben die Aktionäre von HVB und Unicredito, die in den kommenden Monaten den Plänen zustimmen müssen.

Ein Novum in der Bankengeschichte

Der Verkauf der HVB an Unicredito wäre ein Novum in der deutschen Bankengeschichte. Erstmals würde eine der vier großen inländischen Geschäftsbanken unter ausländische Kontrolle kommen. Die durch Milliardenverluste geschwächte HVB führt seit Monaten Verhandlungen mit dem kapitalkräftigen und hochprofitablen Mailänder Geldhaus. Gemessen an der Marktkapitalisierung entstünde die neuntgrößte europäische Bank, die deutlich größer wäre als der bisherige Branchenprimus in Deutschland, die Deutsche Bank. In Mittel- und Osteuropa würde Unicredito zum klaren Marktführer aufrücken.

Unicredito will nach einer Übernahme der HVB den Stellenabbau in Deutschland nicht ausweiten. „Ein weitergehender Arbeitsplatzabbau ist nicht geplant”, erfuhr diese Zeitung am Sonntag aus Unicredito-Kreisen. Die HVB hatte vor einigen Monaten bereits die Kürzung von rund 2400 weiteren Stellen vorwiegend am Hauptsitz München angekündigt. Dort beschäftigt die Bank derzeit rund 10.000 Mitarbeiter.

Mehr als 26.000 Angestellte

Insgesamt hat die HVB in Deutschland mehr als 26.000 Angestellte. Das Inlandsgeschäft ist vor allem wegen hoher Altlasten aus dem Immobilienfinanzierungs-Geschäft ein Hauptgrund für die Krise der HVB in den vergangenen Jahren. Unicredito hat zugesagt, sich in den kommenden fünf Jahren nicht gegen den Willen der HVB-Manager im künftigen Vorstand von deren Deutschlandgeschäft zu trennen.

Unicredito bietet für die deutsche Großbank wie erwartet kein Bargeld, sondern eigene Aktien zum Tausch an. Die HVB-Aktionäre sollen für eine eigene Aktie fünf Unicredito-Papiere erhalten. Dieses Umtauschverhältnis hatte sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Auf Basis des Schlußkurses der Unicredito-Aktie am Freitag in Mailand, würden die HVB-Eigentümer Papiere im Wert von rund 20,50 Euro erhalten.

Abschluß bis zum Herbst

Die HVB-Aktie, die in den vergangenen Wochen wegen der Fusionsspekulationen bereits stark gestiegen ist, ging zum Wochenende in Frankfurt mit 20,02 Euro aus dem Handel. Für die endgültige Bewertung der HVB ist der Aktienkurs der Bank zu dem Zeitpunkt maßgeblich, an dem die Papiere getauscht werden. Die Unicredito-Aktionäre sollen den Plänen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich im Juli zustimmen. Erst danach ist ein formelles Umtauschangebot an die HVB-Aktionäre möglich. Der Abschluß der Transaktion könnte sich bis zum Spätsommer oder Herbst hinziehen.

Der vereinbarte Aktientausch ohne Barzahlung birgt für das Gelingen des Geschäfts Risiken. Falls der Unicredito-Aktienkurs in den kommenden Wochen stärker unter Druck geraten sollte, könnte dies die Übernahme gefährden. Denn aus Sicht der HVB-Aktionäre sänke dadurch die Attraktivität des Angebots von Unicredito. Daran scheiterte vor vier Jahren schon der Versuch der Italiener, die Frankfurter Commerzbank zu kaufen. Die Münchener Rückversicherung, die mit 18,3 Prozent derzeit größter Aktionär der HVB ist, trägt das Vorhaben dem Vernehmen nach mit.

Ein Bietergefecht?

Mit Spannung erwarten Beobachter, ob andere Finanzkonzerne in den kommenden Wochen durch Gegenofferten für die HVB versuchen werden, Unicredito auszustechen. Dann könnte ein Bietergefecht um die deutsche Großbank entstehen. Analysten nennen als mögliche weitere Interessenten unter anderem das französische Geldhaus BNP Paribas und die britische HSBC. Bislang gibt es keine Anzeichen für ein Gegengebot.

Die HVB hat in den vergangenen drei Jahren vor allem wegen hoher Sonderabschreibungen rund 5,7 Milliarden Euro Verlust gemacht. Trotz einer umfangreichen Kapitalerhöhung im vergangenen Jahr ist die Eigenkapitalbasis abermals erneut deutlich geschrumpft und gilt als knapp. Beobachter halten es für denkbar, daß HVB-Vorstandssprecher Dieter Rampl, der den Schulterschluß mit Unicredito energisch forciert hat, bei einem Scheitern der Fusion zurücktreten würde.

Topstar:

Bei 6,88 Eur im TIEF nach dem 11.September

 
12.06.05 19:26
wollte NIEMAND die Aktie auch nur mit Asbesthandschuhen anfassen und NUN kommt die wahrscheinliche Übernahme zu ca. 21 Eur - SCHLECHTES Timing sage ich da!!!
Würde ein NORMALER Kaufmann so mit seinem Geld wirtschaften, wäre er schon längst PLEITE!
lead:

Für einen Anstieg beim Dax ist die Meldung immer

 
12.06.05 19:32
lead:

HVB stimmt Übernahme durch Unicredit zu

 
12.06.05 19:36
Der Aufsichtsrat der HypoVereinsbank hat die Übernahme durch die italienische Unicredit abgesegnet. HVB-Chef Dieter Rampl sprach am Sonntagabend von einem bedeutenden Tag für beide Banken.

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Der Aufsichtsrat hatte seit dem Vormittag in München über das Vorhaben beraten, während sich der Aufsichtsrat der Unicredit in Mailand mit dem Thema beschäftigte. Auch dort gab es am Sonntag die erwartete Zustimmung, wie die Nachrichtenagentur ADN Kronos berichtete.

Es entstehe die erste wahre europäische Bank, sagte Rampl. Der Zusammenschluss ist die bislang größte grenzüberschreitende Fusion in Europa. Details der Vereinbarung nannte der Bankchef nicht, er verwies auf eine Pressekonferenz am Montag.

HVB-Chef Dieter Rampl soll im neuen Konzern Präsident werden Der Vereinbarung müssen auch noch die Aktionäre der beiden Großbanken zustimmen. Wie es aus unbestätigten Quellen hieß, soll das Geschäft komplett über einen Aktientausch im Wert von 15 Mrd. Euro abgewickelt werden. Für eine HVB-Aktie sollen die Anteilseigner jeweils fünf Papiere der Unicredit erhalten.

Nach Angaben aus Italien hat die Bank eine Bestandsgarantie für das Deutschlandgeschäft der HVB abgegeben. Damit konnten vermutlich Bedenken der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat ausgeräumt werden. Nach Angaben von Branchenexperten ergänzen sich die beiden Bankhäuser vor allem im Osteuropageschäft.

In der neuen Großbank sollen HVB-Vertreter wichtige Posten übernehmen. So soll die HypoVereinsbank fünf von elf Unicredit-Vorstandsmitgliedern stellen. Zudem soll HVB-Chef Rampl als Präsident den Aufsichtsrat von Unicredit führen.
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9:00 Uhr

 
12.06.05 22:01
Beide Banken wollen am Montag in einer Analystenkonferenz um 9 Uhr und in einer Pressekonferenz um 13.30 Uhr über weitere Details der Fusion informieren
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