ftd.de, Fr, 3.8.2001, 13:17, aktualisiert: Fr, 3.8.2001, 16:12
Bundeskartellamt schaltet sich bei Öl-Fusionen ein
Das Bundeskartellamt will die Fusion der Ölkonzerne Shell und Dea prüfen. Bisher liegen die Kompetenzen für den Fall jedoch bei der Europäischen Kommission.
Mit Rückendeckung des Bundeswirtschaftsministeriums sei ein entsprechender "Verweisungsantrag" in Brüssel gestellt worden, teilte die Behörde am Freitag in Bonn mit. "Der wirtschaftliche und wettbewerbliche Schwerpunkt der beabsichtigten Fusion liegt auf den Mineralölmärkten in Deutschland", hieß es zur Begründung. Und im deutschen Markt kenne sich das Bundeskartellamt am besten aus.
Da Shell und Dea weltweit mehr als fünf Mrd. Euro Umsatz machen, war der Fall zunächst automatisch der EU-Kommission zugewiesen worden. Die Behörde kündigte zugleich an, dass sie auch für die geplante Fusion von BP und Veba Oel das wettbewerbsrechtliche Prüfverfahren von der EU-Kommission übernehmen möchte.
Dea überwiegend in Deutschland
"Auf Grund seiner langjährigen Marktkenntnis, seiner Marktnähe und des lokalen und regionalen Charakters der Märkte empfiehlt sich die Prüfung der Fusion durch das Bundeskartellamt", argumentierte Amtspräsident Ulf Böge. Besonders Dea sei ganz überwiegend in Deutschland tätig und erziele dort fast seinen gesamten Umsatz. Eine Entscheidung der EU-Kartellbehörde über die Fusion war ursprünglich für Oktober erwartet worden.
Shell und Dea hatten die Verschmelzung ihres Mineralölgeschäfts zu Shell & Dea Oil Anfang Juli besiegelt. Die Fusion wird 750 von 7500 Arbeitsplätzen kosten. An der neuen Gesellschaft wollen beide Unternehmen zunächst 50 Prozent halten. Ab 1. Juli 2004 erwirbt Shell einen weiteren Prozentpunkt und ist dann Mehrheitsgesellschafter. RWE-Dea besitzt die Option, später den gesamten weiteren Anteil an Shell zu verkaufen.
Durch die Fusion entstünde ein neuer Tankstellenriese, der Aral zunächst von seiner Spitzenposition auf dem umkämpften deutschen Markt verdrängen würde. Gemeinsam verfügen Shell und Dea über 3200 Stationen in Deutschland. Sollte das Fusionsvorhaben von BP und Veba aber genehmigt werden, hätte das daraus neu entstehenden Unternehmen mit rund 3500 Tankstellen in Deutschland wieder die Führungsrolle inne.
© 2001 Financial Times Deutschland
Bundeskartellamt schaltet sich bei Öl-Fusionen ein
Das Bundeskartellamt will die Fusion der Ölkonzerne Shell und Dea prüfen. Bisher liegen die Kompetenzen für den Fall jedoch bei der Europäischen Kommission.
Mit Rückendeckung des Bundeswirtschaftsministeriums sei ein entsprechender "Verweisungsantrag" in Brüssel gestellt worden, teilte die Behörde am Freitag in Bonn mit. "Der wirtschaftliche und wettbewerbliche Schwerpunkt der beabsichtigten Fusion liegt auf den Mineralölmärkten in Deutschland", hieß es zur Begründung. Und im deutschen Markt kenne sich das Bundeskartellamt am besten aus.
Da Shell und Dea weltweit mehr als fünf Mrd. Euro Umsatz machen, war der Fall zunächst automatisch der EU-Kommission zugewiesen worden. Die Behörde kündigte zugleich an, dass sie auch für die geplante Fusion von BP und Veba Oel das wettbewerbsrechtliche Prüfverfahren von der EU-Kommission übernehmen möchte.
Dea überwiegend in Deutschland
"Auf Grund seiner langjährigen Marktkenntnis, seiner Marktnähe und des lokalen und regionalen Charakters der Märkte empfiehlt sich die Prüfung der Fusion durch das Bundeskartellamt", argumentierte Amtspräsident Ulf Böge. Besonders Dea sei ganz überwiegend in Deutschland tätig und erziele dort fast seinen gesamten Umsatz. Eine Entscheidung der EU-Kartellbehörde über die Fusion war ursprünglich für Oktober erwartet worden.
Shell und Dea hatten die Verschmelzung ihres Mineralölgeschäfts zu Shell & Dea Oil Anfang Juli besiegelt. Die Fusion wird 750 von 7500 Arbeitsplätzen kosten. An der neuen Gesellschaft wollen beide Unternehmen zunächst 50 Prozent halten. Ab 1. Juli 2004 erwirbt Shell einen weiteren Prozentpunkt und ist dann Mehrheitsgesellschafter. RWE-Dea besitzt die Option, später den gesamten weiteren Anteil an Shell zu verkaufen.
Durch die Fusion entstünde ein neuer Tankstellenriese, der Aral zunächst von seiner Spitzenposition auf dem umkämpften deutschen Markt verdrängen würde. Gemeinsam verfügen Shell und Dea über 3200 Stationen in Deutschland. Sollte das Fusionsvorhaben von BP und Veba aber genehmigt werden, hätte das daraus neu entstehenden Unternehmen mit rund 3500 Tankstellen in Deutschland wieder die Führungsrolle inne.
© 2001 Financial Times Deutschland