Nach dem verpatzten Übernahmepoker um Burger King gilt die Fast-Food-Kette als Sonderangebot und ruft damit gleich mehrere mögliche Investoren auf den Plan. Einer der neuen Interessenten ist offenbar auch Warren Buffett.
Omaha/Miami - Der US-Großinvestor hatte sich bislang nicht an dem Bieterwettbewerb beteiligt. Erst nachdem das Käuferkonsortium um den US Risikokapitalgeber Texas Pacific sein Gebot drastisch nach unten korrigiert und damit praktisch einen Rückzieher gemacht hatte, seien Buffett und sein Berkshire-Hathaway-Fonds in Spiel gekommen. Jetzt, so berichteten Manager, die mit der Angelegenheit vertraut sind, ziehe er ernsthaft ein Angebot für Burger King in Erwägung, schreibt die "New York Times".
Auch mehrere andere Beteiligungsgesellschaften witterten ihre Chance. Einige sollen sogar in erste Verhandlungen eingetreten sein und die Zahlen der Fast-Food-Kette genauer unter die Lupe nehmen.
Bleibt abzuwarten, ob der bisherige Burger-King-Eigner, der britische Spirituosen-Konzern Diageo mit der neuen Verkaufsrunde mehr Glück hat. Erst am Montag war bekannt geworden, dass Texas Pacific kurz vor Vollzug abgewinkt hatte, weil ihm der bereits Monate zuvor vereinbarte Kaufpreis in Höhe von 2,26 Milliarden Dollar plötzlich zu hoch geworden war.
Texas Pacific und Partner, zu denen auch Goldman Sachs gehört, haben nach eigenem Bekunden noch immer Interesse an einer Übernahme - allerdings nur, wenn Diageo den Preis massiv senkt. Nach dem Bericht der "New York Times" wollen sie nur noch 1,5 Milliarden Dollar bezahlen.
Dabei galten bereits die 2,26 Milliarden als vergleichsweise günstig. Mit weltweit 11.400 Filialen ist die in Miami beheimatete Kette immerhin die Nummer zwei auf dem Fast-Food-Markt. Branchenprimus McDonald's besitzt zwar drei Mal mehr Filialen, bringt es an der New Yorker Börse aber auf einen Börsenwert von 22,5 Milliarden Dollar - das Zehnfache des bislang vereinbarten Burger-King-Kaufpreises.
Käufer gesucht: Nur wenige Investoren gieren nach Burger-King-Hamburgern
Trotz des neuen Käuferinteresses gilt es als wahrscheinlich, dass die angestrebten 2,26 Milliarden Dollar nicht zu erzielen sein werden. Denn Diageo steht gehörig unter Druck. Der Schnaps-Konzern hat die Verkaufserlöse bereits für den Aufbau seiner Spirituosen-Marken (Johnny Walker, Smirnoff) eingeplant und will das Fast-Food-Abenteuer schleunigst beenden. Dabei ist es erst fünf Jahre her, dass man sich den Hamburger-Brater einverleibte. Seither haben die Briten die Kette nicht vorangebracht: Viele Filialen gelten als Sanierungsfälle, trotz hoher Werbeausgaben stagniert auf dem Kernmarkt USA das Geschäft.
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