EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti will die exklusiven Beziehungen zwischen Autoherstellern und Vertriebspartnern neu ordnen. Den Verbrauchern verspricht er Vorteile beim Autokauf.
BRÜSSEL. Die EU-Kommission will nach über 15 Jahren die strengen Regeln für den europäischen Autohandel lockern. „Wir wollen endlich mehr Wettbewerb in dem Markt, dem in der Vergangenheit die Dynamik fehlte“, hieß es gestern in Kommissionskreisen in Brüssel. Anders als zunächst von der Branche befürchtet, wird EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti den Auto-Vertrieb nicht vollständig liberalisieren. Die neuen Regeln werden aber die Konkurrenz unter den Autohändlern deutlich verschärfen. Davon werden die Autokäufer profitieren: Die Neuwagenpreise dürften sinken und auch Reparaturen sollen durch die Aufwertung unabhängiger Werkstätten billiger werden.
Monti wird am 30. Januar einen Vorschlag für ein neues Vertriebssystem vorlegen, über den noch im Frühjahr entschieden werden soll. Insbesondere der Autohandel muss sich auf grundlegend neue Rahmenbedingungen und einen härteren Wettbewerb einstellen. „Es wird Druck auf die Preise und Anpassungen im Markt geben“, erwartet Hanns Glatz, Vertreter der Daimler- Chrysler AG in Brüssel.
Vertragshändler werden künftig auch außerhalb ihrer vom Hersteller zugesicherten Verkaufsgebiete aktiv um Kunden werben dürfen. „Wir wollen dem Handel neue Vertriebswege öffnen“, argumentiert die EU-Behörde. „Das kann dazu führen, dass ein Vertriebspartner in Brüssel eine Verkaufsniederlassung in Düsseldorf aufmacht und umgekehrt. Die Zahl der Vertragspartner steigt nicht, wohl aber die der Absatzstellen“, erklärt Jürgen Creutzig, Präsident des Europäischen Verbandes des Kfz-Gewerbes. „Damit wird die kalkulatorische Basis der Händler zerstört“, kritisiert er.
Auch die feste Bindung der Händler an eine bestimmte Marke ist ein Auslaufmodell. Autoverkäufer dürfen bald in einer Halle, aber getrennten Bereichen Fahrzeuge verschiedener Hersteller anbieten. Die Hersteller haben sich nach anfänglichen Widerständen darauf eingestellt. „Wir akzeptieren das. Der Wettbewerb zwischen den Marken muss aber bleiben. Es darf nicht dazu kommen, dass der Händler nur noch die Marke mit der aktuell höheren Marge verkauft“, fordert ein Unternehmensvertreter in Brüssel. In bevölkerungsschwachen Gebieten werde die Möglichkeit, mehrere Marken parallel zu verkaufen, sicher zu einer Konzentration im Handel führen.
Darüber hinaus will Wettbewerbskommissar Mario Monti die Händler von der Verpflichtung entbinden, Werkstätten zu betreiben. Zugleich will er die unabhängigen Werkstätten aufwerten. Händler können künftig etwa den Service ausgliedern und von Subunternehmern betreiben lassen. Handel und Industrie stehen diesen Plänen kritisch gegenüber. Sie befürchten, dass die Kunden das Vertrauen in ihre Autohäuser verlieren.
Industrievertreter erwarten durch die neuen Regeln aber kein Werkstättensterben. Schließlich wirft der Service viel höhere Renditen ab als das Neuwagengeschäft. Unabhängige Werkstätten werden künftig höherwertige Arbeiten anbieten können. Die Autoproduzenten werden verpflichtet, ihnen Originalteile, Fortbildung und Software für Diagnosegeräte anzubieten.
Da die Verordnung nicht vom EU-Ministerrat verabschiedet werden muss, haben die Mitgliedstaaten kaum noch Möglichkeiten, den Entwurf zu ändern. Die neue Gruppenfreistellung für die Branche, die eine Ausnahme vom EU-Wettbewerbsrecht darstellt, wird die geltende im November ersetzen und bis Mai 2010 laufen.
BRÜSSEL. Die EU-Kommission will nach über 15 Jahren die strengen Regeln für den europäischen Autohandel lockern. „Wir wollen endlich mehr Wettbewerb in dem Markt, dem in der Vergangenheit die Dynamik fehlte“, hieß es gestern in Kommissionskreisen in Brüssel. Anders als zunächst von der Branche befürchtet, wird EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti den Auto-Vertrieb nicht vollständig liberalisieren. Die neuen Regeln werden aber die Konkurrenz unter den Autohändlern deutlich verschärfen. Davon werden die Autokäufer profitieren: Die Neuwagenpreise dürften sinken und auch Reparaturen sollen durch die Aufwertung unabhängiger Werkstätten billiger werden.
Monti wird am 30. Januar einen Vorschlag für ein neues Vertriebssystem vorlegen, über den noch im Frühjahr entschieden werden soll. Insbesondere der Autohandel muss sich auf grundlegend neue Rahmenbedingungen und einen härteren Wettbewerb einstellen. „Es wird Druck auf die Preise und Anpassungen im Markt geben“, erwartet Hanns Glatz, Vertreter der Daimler- Chrysler AG in Brüssel.
Vertragshändler werden künftig auch außerhalb ihrer vom Hersteller zugesicherten Verkaufsgebiete aktiv um Kunden werben dürfen. „Wir wollen dem Handel neue Vertriebswege öffnen“, argumentiert die EU-Behörde. „Das kann dazu führen, dass ein Vertriebspartner in Brüssel eine Verkaufsniederlassung in Düsseldorf aufmacht und umgekehrt. Die Zahl der Vertragspartner steigt nicht, wohl aber die der Absatzstellen“, erklärt Jürgen Creutzig, Präsident des Europäischen Verbandes des Kfz-Gewerbes. „Damit wird die kalkulatorische Basis der Händler zerstört“, kritisiert er.
Auch die feste Bindung der Händler an eine bestimmte Marke ist ein Auslaufmodell. Autoverkäufer dürfen bald in einer Halle, aber getrennten Bereichen Fahrzeuge verschiedener Hersteller anbieten. Die Hersteller haben sich nach anfänglichen Widerständen darauf eingestellt. „Wir akzeptieren das. Der Wettbewerb zwischen den Marken muss aber bleiben. Es darf nicht dazu kommen, dass der Händler nur noch die Marke mit der aktuell höheren Marge verkauft“, fordert ein Unternehmensvertreter in Brüssel. In bevölkerungsschwachen Gebieten werde die Möglichkeit, mehrere Marken parallel zu verkaufen, sicher zu einer Konzentration im Handel führen.
Darüber hinaus will Wettbewerbskommissar Mario Monti die Händler von der Verpflichtung entbinden, Werkstätten zu betreiben. Zugleich will er die unabhängigen Werkstätten aufwerten. Händler können künftig etwa den Service ausgliedern und von Subunternehmern betreiben lassen. Handel und Industrie stehen diesen Plänen kritisch gegenüber. Sie befürchten, dass die Kunden das Vertrauen in ihre Autohäuser verlieren.
Industrievertreter erwarten durch die neuen Regeln aber kein Werkstättensterben. Schließlich wirft der Service viel höhere Renditen ab als das Neuwagengeschäft. Unabhängige Werkstätten werden künftig höherwertige Arbeiten anbieten können. Die Autoproduzenten werden verpflichtet, ihnen Originalteile, Fortbildung und Software für Diagnosegeräte anzubieten.
Da die Verordnung nicht vom EU-Ministerrat verabschiedet werden muss, haben die Mitgliedstaaten kaum noch Möglichkeiten, den Entwurf zu ändern. Die neue Gruppenfreistellung für die Branche, die eine Ausnahme vom EU-Wettbewerbsrecht darstellt, wird die geltende im November ersetzen und bis Mai 2010 laufen.