14. Juni 2001 Auch der Feiertag hilft Brokat nicht. Schon zum zehnten Mal in Folge verliert die Aktie und büßt Donnerstagvormittag noch einmal mehr als 20 Prozent auf 3,25 Euro ein. Die Meldung des Softwarehauses von Anfang der Woche, dass die Hälfte des Grundkapitals aufgebraucht sei und 20 Prozent der Stellen, besonders in den USA, abgebaut werden sollen, hat den Börsianern den Rest gegeben.
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„Die Stellenstreichungen in den USA zeigen, dass dort nicht profitabel gearbeitet wird", meint ein Händler. Das belaste die Aktie, weil Brokat immer wieder die Expansion auf den amerikanischen Markt als besonders wichtig eingestuft habe.
Bankhaus Metzler nennt einmaliges Kursziel von null Euro
Aufsehen erregte auch die Neubewertung der Aktie durch das Bankhaus Metzler, das am Dienstag das Kursziel der Aktie von sieben auf Null Euro senkte, ein bisher einmaliger Vorgang. Das neue Urteil von Sal. Oppenheim fiel weniger drastisch aus: Die Analysten stuften den Wert von „Outperformer“ auf „neutral“ herunter. Auch Sal. Oppenheim bezweifelt, dass Brokat seine Beteuerung, im vierten Quartal operativ den Break-even zu erreichen, wahr machen kann.
Massive Liquiditätsprobleme
Lothar Lubinetzki von Metzler bestätigt, dass ein solches Kursziel von seinem Bankhaus bisher noch nie vergeben wurde. „Mit dem Kursziel von null Euro berücksichtigen wir, dass Brokat im vierten Quartal oder Anfang 2002 ernsthafte Liquiditätsprobleme drohen, die bis zum Konkurs führen können“, erläutert der Analyst. Die Notmaßnahme des Unternehmens, 20 Prozent der Belegschaft abzubauen, komme viel zu spät und werde das Liquiditätsrisiko noch erhöhen.
Übernahmespekulation dürfte sich nicht lohnen
„Das heißt natürlich nicht, dass ein potenzieller Übernehmer auch null Euro für das Unternehmen zahlen würde“, sagt Lubinetzky. Zu berücksichtigen sei aber eine Anleihe über 125 Millionen Euro, die bedient werden müsse, während die Bruttoliquidität bis Ende Juni auf unter 50 Millionen Euro absinken dürfte. „Mit jedem Tag, den ein Übernehmer wartet, stärkt er seine Position.“ Wenn es also tatsächlich so weit käme, dass ein Retter Brokat unter die Arme greift, würde für Aktionäre wenig herauskommen.
Tragisch: Die Qualität der Produkte stimmt
Trotz eines guten Auftrags von Vodafone sei die operative Situation in beiden Kernbereichen - Softwarelösungen für Direktbroker und den Mobilfunk - sehr problematisch, meint Lubinetzki. „Auch im zweiten Quartal wird sich die operative Situation nicht verbessern.“ Die augenblicklichen Probleme der Direktbanken und des Mobilfunkmarktes sprächen für sich. Im ersten Quartal hatte Brokat operativ 31 Millionen Verlust eingefahren, bei einem Umsatz von rund 40 Millionen Euro.
Dabei habe Brokat technologisch durchaus konkurrenzfähige Produkte und eine gute Marktposition. Zu lange aber habe man das Marktpotenzial überschätzt und notwendige Restrukturierungen verschleppt. „'Too late too little', könnte man zusammenfassend sagen“, resümiert Lubinetzki.
Der Chart zeigt den Verlauf der Brokat-Aktie
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„Die Stellenstreichungen in den USA zeigen, dass dort nicht profitabel gearbeitet wird", meint ein Händler. Das belaste die Aktie, weil Brokat immer wieder die Expansion auf den amerikanischen Markt als besonders wichtig eingestuft habe.
Bankhaus Metzler nennt einmaliges Kursziel von null Euro
Aufsehen erregte auch die Neubewertung der Aktie durch das Bankhaus Metzler, das am Dienstag das Kursziel der Aktie von sieben auf Null Euro senkte, ein bisher einmaliger Vorgang. Das neue Urteil von Sal. Oppenheim fiel weniger drastisch aus: Die Analysten stuften den Wert von „Outperformer“ auf „neutral“ herunter. Auch Sal. Oppenheim bezweifelt, dass Brokat seine Beteuerung, im vierten Quartal operativ den Break-even zu erreichen, wahr machen kann.
Massive Liquiditätsprobleme
Lothar Lubinetzki von Metzler bestätigt, dass ein solches Kursziel von seinem Bankhaus bisher noch nie vergeben wurde. „Mit dem Kursziel von null Euro berücksichtigen wir, dass Brokat im vierten Quartal oder Anfang 2002 ernsthafte Liquiditätsprobleme drohen, die bis zum Konkurs führen können“, erläutert der Analyst. Die Notmaßnahme des Unternehmens, 20 Prozent der Belegschaft abzubauen, komme viel zu spät und werde das Liquiditätsrisiko noch erhöhen.
Übernahmespekulation dürfte sich nicht lohnen
„Das heißt natürlich nicht, dass ein potenzieller Übernehmer auch null Euro für das Unternehmen zahlen würde“, sagt Lubinetzky. Zu berücksichtigen sei aber eine Anleihe über 125 Millionen Euro, die bedient werden müsse, während die Bruttoliquidität bis Ende Juni auf unter 50 Millionen Euro absinken dürfte. „Mit jedem Tag, den ein Übernehmer wartet, stärkt er seine Position.“ Wenn es also tatsächlich so weit käme, dass ein Retter Brokat unter die Arme greift, würde für Aktionäre wenig herauskommen.
Tragisch: Die Qualität der Produkte stimmt
Trotz eines guten Auftrags von Vodafone sei die operative Situation in beiden Kernbereichen - Softwarelösungen für Direktbroker und den Mobilfunk - sehr problematisch, meint Lubinetzki. „Auch im zweiten Quartal wird sich die operative Situation nicht verbessern.“ Die augenblicklichen Probleme der Direktbanken und des Mobilfunkmarktes sprächen für sich. Im ersten Quartal hatte Brokat operativ 31 Millionen Verlust eingefahren, bei einem Umsatz von rund 40 Millionen Euro.
Dabei habe Brokat technologisch durchaus konkurrenzfähige Produkte und eine gute Marktposition. Zu lange aber habe man das Marktpotenzial überschätzt und notwendige Restrukturierungen verschleppt. „'Too late too little', könnte man zusammenfassend sagen“, resümiert Lubinetzki.
Der Chart zeigt den Verlauf der Brokat-Aktie
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