BROKAT: Ein Mann im Webwahn

Beiträge: 4
Zugriffe: 2.855 / Heute: 2
Brokat kein aktueller Kurs verfügbar
 
Happy End:

BROKAT: Ein Mann im Webwahn

 
11.02.02 23:34
Der tiefe Fall vom Börsenstar zur Pleitefirma ist eine Geschichte über mangelnde Erfahrung, strategische Fehler und den Größenwahn des Ex-Chefs. Ein Lehrstück über den Irrsinn der neuen Wirtschaft.

BROKAT: Ein Mann im Webwahn 573554
Der Boss: Stefan Röver ist die zentrale Figur, in guten wie in schlechten Zeiten. Den persönlichen Wohlstand hat er nachhaltig gemehrt.
 
Der junge Mann blickt nachdenklich aus dem Hotelfenster. "Wenn du die Chance bekommst, etwas zu tun, von dem du immer geträumt hast", sagt er zu seiner Frau, die sich für den Abend hübsch macht, "etwas, das so viel größer ist, als du selbst je sein kannst - dann tu es."

Mit dieser Szene aus einem Firmenvideo sollten die Mitarbeiter noch einmal auf das Ziel eingeschworen werden: Brokat zur globalen Nummer eins bei Finanzsoftware zu machen.

Aus Österreich, Schweden, den USA, Australien und sogar aus Kuwait schwebten die Vertriebsleute im Frühjahr 2001 zum "Worldwide Sales Meeting" auf den Bahamas ein. Im Nobelresort "Atlantis" in Nassau, inmitten einer künstlichen Lagunenlandschaft mit echten Haien, bei Zimmerpreisen bis zu 980 Euro, vergnügten sich die Internet-Jünger in 38 Restaurants, Bars und Kasinos.

Der Stätte kam ungewollt Symbolcharakter zu. Wie das sagenumwobene Atlantis versank auch das einstige Vorzeigeunternehmen der New Economy, ohne große Spuren zu hinterlassen. Am 23. November 2001, neun Monate nach der karibischen Party, musste Finanzvorstand Michael Janßen beim Amtsgericht Stuttgart Insolvenzantrag einreichen.

BROKAT: Ein Mann im Webwahn 573554
Betriebsausflug 2001: Mit einem Treffen in einem der teuersten Hotels auf den Bahamas wurden Brokat-Vertriebsleute für ihren Einsatz belohnt
 
Ausgerechnet Brokat. Die Firma, deren Produkte bei Banken und Versicherungen weltweit einen guten Ruf genossen und deren Gründer stets betonten, einmal so groß werden zu wollen wie SAP.

Das unrühmliche Ende des selbst ernannten Weltmarktführers bei Verschlüsselungssoftware für Finanztransaktionen ist ein typisches Beispiel für die blinde Expansionswut in der New Economy. Mit den Millionen aus dem Börsengang ging eine Hand voll unerfahrener Manager auf Einkaufstour – und verzockte das Geld der Aktionäre.

Im kometenhaften Aufstieg und rasanten Fall von Brokat spiegelt sich der Wahnwitz eines gesamten Marktsegments wider. Nur in der Internet-Wirtschaft konnten Firmen wie Brokat aus dem Nichts die Börsenkapitalisierung des Autobauers Porsche übertreffen - um kurze Zeit später von der Bildfläche zu verschwinden.

Brokat, das ist die Geschichte von fünf Freunden, die auszogen, die Internet-Welt zu erobern, aber am Größenwahn ihres Mitstreiters Stefan Röver scheiterten.

Werbung

Entdecke die beliebtesten ETFs von Xtrackers

Xtrackers MSCI USA Banks UCITS ETF 1D
Perf. 12M: +70,66%
Xtrackers S&P 500 2x Leveraged Daily Swap UCITS ETF 1C
Perf. 12M: +68,41%
Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF 1C
Perf. 12M: +53,48%
Xtrackers MSCI USA Communication Services UCITS ETF 1D
Perf. 12M: +53,17%
Xtrackers MSCI World Communication Services UCITS ETF 1C
Perf. 12M: +50,11%

index:

Brokat Pleitiers schwelgen im Luxus

 
13.02.02 20:41
13.02.2002
Brokat Pleitiers schwelgen im Luxus
Prior Börse  


Nach Aussagen der Analysten vom Börsenbrief "Prior Börse" schwelgen die Brokat (WKN 522190)-Pleitiers im Luxus.

Nach der Insolvenz der Gesellschaft ließen die ehemaligen Vorstände fürstliche Bauten erstellen. Demnach solle Brokat-Lenker Stefan Röver angeblich über vier Millionen Euro für eine Luxus-Villa ausgegeben haben. Der Firmenmitbegründer und Ex-Aufsichtsrat Boris Anderer solle ebenfalls mehrere Millionen Euro für eine neue Residenz ausgegeben haben. Die Aktionäre säßen auf wertlosen Papieren, während die gescheiterten Manager auf großem Fuß leben würden.

Schon beim Gang an die Börse im Jahr 1998 hätten Familienangehörige der Führungscrew Kasse gemacht. So hätten sich Altaktionäre ungefähr 27 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt. Auch die Vorstände hätten in der Blütezeit Aktienpakete veräußert. Seit Bestehen des Unternehmens habe die Softwarefirma einen horrenden Verlust von ungefähr 1,2 Milliarden Euro angehäuft.
007Bond:

Tja, so ist das im Leben ..

 
13.02.02 20:46
Einer muss immer die Zeche bezahlen. Bei Brokat waren es die Kreditgeber und die Aktionäre.

Und solange wir in Deutschland oder Europa keine Gesetze haben, die ein solches Tun wirkungsvoll verhindern, müssen wir alle damit leben. Aber vielleicht können wir hiervon auch etwas lernen?!
Dan17:

Nur traurig wenn man nicht erkennt das Geld

 
13.02.02 21:26
im Leben nicht alles ist, aber ohne Geld ist alles nichts...
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen

Neueste Beiträge aus dem Brokat Forum

Wertung Antworten Thema Verfasser letzter Verfasser letzter Beitrag
  13 An alle Pusher was soll ich heute kaufen ????? Viki lauravici 09.09.22 11:15
  6 BROKAT - Nächster Großkunde! Mr.Fresh LARA CROFT 25.04.21 13:29
  12 Infineon, zum letzten mal... hailwood Kalahari 25.04.21 13:26
  30 So eine Wertvernichtung - bei mir heute -10% - ist doch immer wieder beeindruckend furby furby 25.04.21 13:14
  31 Allein es fehlt der Glaube ... SchwarzerLord Aktien-Guru 25.04.21 13:04

--button_text--