Brokat veröffentlicht endgültige Zahlen für zweites Quartal
Einmalige Sonderabschreibungen auf Firmenwerte belasten Ergebnis
Stuttgart, 7. August 2001. Die Brokat AG hat im zweiten Quartal 2001 einen
Umsatz von 28,2 Millionen Euro erzielt. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag
der Umsatz bei 22,1 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von 28
Prozent. Verglichen mit dem Umsatz des ersten Quartals von 43 Millionen Euro
ist dieser im zweiten Quartal um 34 Prozent niedriger ausgefallen. Der
Rohertrag belief sich im abgelaufenen Quartal auf 8,5 Millionen Euro gegenüber
13,4 Millionen im ersten Quartal des Jahres 2001. Das operative Ergebnis
(EBITDASO: Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Mitarbeiter-
beteiligung) liegt bei minus 40,2 Millionen Euro oder minus 1,09 Euro pro
Aktie, gegenüber minus 7,5 Millionen Euro und minus 0,28 Euro pro Aktie für das
vergleichbare Vorjahresquartal.
Aufgrund der momentanen Marktlage hat Brokat im zweiten Quartal gemäß den
Bilanzierungsvorschriften nach US-GAAP einmalige, nicht Cash-wirksame
Sonderabschreibungen vorgenommen. Diese Abschreibungen belaufen sich auf
insgesamt 735,2 Millionen Euro. Das Netto-Ergebnis des zweiten Quartals 2001
beträgt dadurch minus 824,4 Millionen Euro (minus 22,31 Millionen Euro pro
Aktie) gegenüber mi-nus 20,7 Millionen Euro (minus 0,76 Millionen Euro pro
Aktie) in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Ab dem Geschäftsjahr 2002 wird
die Bilanz durch diese Goodwill-Abschreibungen nicht weiter belastet.
Der Auslandsumsatz erhöhte sich im zweiten Quartal um 107 Prozent auf 23,7
Millionen Euro. Damit erzielt Brokat 84 Pro-zent des Umsatzes außerhalb
Deutschlands. Der Umsatz mit Softwarelizenzen ging im Vergleich zum
Vorjahresquartal um 31 Prozent auf 6,9 Millionen Euro zurück. Der Lizenzanteil
am Gesamtumsatz belief sich auf 24 Prozent. Dagegen stieg der Umsatz im Bereich
Professional Services im Quartalsvergleich um 34 Prozent auf 12,6 Millionen
Euro an. Der Service-Anteil am Umsatz liegt bei 45 Prozent.
Umsatz im ersten Halbjahr um 70 Prozent gesteigert
Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2001 verzeichnet Brokat einen
Umsatz von 71,2 Millionen Euro. Gegenüber dem ersten Halbjahr des vergangenen
Jahres (2000: 41,8 Millionen Euro) entspricht dies einer Steigerung um 70
Prozent. Das EBITDASO liegt im ersten Halbjahr 2001 bei minus 71,0 Millionen
Euro (Vorjahreszeitraum: minus 10,2 Millionen Euro). Damit liegt das Ergebnis
pro Aktie bei minus 1,92 Euro gegenüber minus 0,38 Euro in der Vorjahres-
periode. Das Netto-Ergebnis der ersten sechs Geschäftsmonate 2001 wird
ebenfalls von den einmaligen Goodwill-Abschreibungen belastet. Es beläuft sich
auf minus 899,6 Millionen Euro gegenüber minus 39,2 Millionen Euro der gleichen
Vorjahresperiode. Das Nettoergebnis pro Aktie ging von minus 1,45 Euro im
ersten Halbjahr 2000 auf minus 24,34 Millionen Euro zurück.
Weltweites Restrukturierungsprogramm umgesetzt
Das sich in den vergangenen Monaten verlangsamende Wirtschaftswachstum in der
IT-Branche hat im E-Business-Markt zu einem zurückhaltenden Investitions-
verhalten geführt. Brokat hat deshalb im zweiten Quartal ein umfangreiches
Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Im Rahmen dessen wird
die Gesellschaft bis Jahresende wie angekündigt etwa 300 Stellen abbauen. Auf
der Hauptversammlung gab Brokat zudem bekannt, dass es seine gesamten
Geschäftsaktivitäten künftig in die drei eigenständigen Geschäftsbereiche
Mobile Business, Finance Software und regelbasierte Personalisierung aufteilt.
Im Rahmen des Kostensenkungsprogrammes wurden die Vertriebsstandorte in
Holland, Belgien und Israel bereits geschlossen sowie der Standort in Hongkong
in ein Vertriebsbüro umgewandelt. Aufgegeben werden außerdem die Standorte
Italien und Österreich. Diese liquiditätsschonenden Maßnahmen sollen den Cash-
Verbrauch des Unternehmens künftig reduzieren.
Produkte weiterentwickelt
Im abgelaufenen Quartal hat Brokat seine Finanzapplikatio-nen für den Einsatz
mit den Applikations-Servern IBM WebSphere und BEA WebLogic geöffnet. Bislang
liefen die Anwendungen nur unter der Brokat-eigenen Server-Plattform. Darüber
hinaus haben Benchmarking-Tests zusammen mit Sun Microsystems die hohe
Leistungsfähigkeit der Brokat Server Technologies 4.5 gezeigt. Diese
M-Business-Plattform wird derzeit weiterentwickelt und soll zur CeBIT 2002 als
Version 5.0 auf den Markt kommen.
Neukunden für Mobile Payment und Electronic Banking gewonnen
Nach T-Motion ist es Brokat gelungen, mit der Vodafone-Gruppe einen weiteren
Schlüsselkunden für das Geschäftsfeld Mobile Business zu gewinnen. Der weltweit
führende britische Mobilfunkanbieter kann auf der Basis der Brokat-Software
Payment Works seinen 85 Millionen Kunden künftig mobiles Bezahlen anbieten.
Metavante, ein führender amerikanischer Lösungsanbieter für Finanz-
dienstleistungen, wird die Finanzapplikationen von Brokat künftig in sein
Angebot integrieren und seinen Kunden in den USA zur Verfügung stellen. Die
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) setzt für den Aufbau ihres
Wertpapierhandels über das Internet Software von Brokat ein. Den Sparkassen in
Baden-Württemberg stellt die LBBW die technische Infrastruktur zur Verfügung,
mit der jedes einzelne Institut seinen individuellen Brokerage Service anbieten
kann. Rund 60 Sparkassen greifen aktuell auf die Brokat-Technologie zurück, die
bei der LBBW implementiert ist.
Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres wird Brokat, wie bereits
angekündigt, keine Prognosen abgeben.