das nenne ich doch mal Realitätssinn.
Doch wer sucht einen Nachfolger für Aufsichtsratchef Ackermann?
Die Deutsche Bank hat mit der Suche nach einem Nachfolger für Vorstandssprecher Josef Ackermann begonnen für den Fall, dass dieser im Zusammenhang mit dem Mannesmann-Verfahren zurücktritt. "Ich habe meine Denkkappe auf", sagte Aufsichtsratschef Rolf Breuer der Financial Times.
><!--nop-->"Ich favorisiere sehr stark einen internen Kandidaten. Nur wenn das nicht möglich ist, würden wir außerhalb der Bank suchen."
Damit äußerte sich Breuer erstmals öffentlich dazu, dass Ackermann seinen Posten möglicherweise in absehbarer Zeit räumen muss. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verkündet am Mittwoch sein Urteil im Revisionsverfahren des Mannesmann-Prozesses um Millionenabfindungen für ehemalige Manager.
Hebt der BGH die Freisprüche für Ackermann und die anderen Angeklagten auf, würde der Prozess wieder aufgerollt. Möglich ist auch, dass der BGH Vorgaben für eine strafrechtliche Verurteilung macht. In einer Vorverhandlung Ende Oktober hatte der Berichterstatter des zuständigen Senats durchblicken lassen, dass er die Freisprüche für falsch hält.
Voraussetzungen für den Rücktritt
Ackermann werde zurücktreten, wenn sich ein neuer Prozess lange hinziehe oder die Richter des BGH seine persönliche Integrität in Frage stellten, verlautete aus dem Umfeld des Bankchefs. "Wenn sie sehr schwere Waffen gegen seine Reputation auffahren, könnte das einen Unterschied machen", sagte ein Banker.
Allerdings wird erwartet, dass Ackermann zumindest noch am 2. Februar die Jahresergebnisse für 2005 präsentieren will. Denn aller Voraussicht nach wird die Bank für 2005 erstmals eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern erreichen - ein lange verfolgtes Ziel und ein persönlicher Triumph für den Deutsche-Bank-Chef. Sein Vertrag läuft nach Angaben aus Bankenkreisen bis Oktober 2006.
Chancenreiche Kandidaten
Die besten Chancen auf die Ackermann-Nachfolge hat der 41-jährige Privatkundenchef Rainer Neske, wie hochrangige Banker berichten. Neske hatte das Privatkundengeschäft in den vergangenen Jahren erfolgreich restrukturiert. Als weiterer Kandidat wird in der Bank Ackermanns Vertrauter Michael Cohrs genannt, der zusammen mit Anshu Jain das Investmentbanking leitet. Cohrs spricht allerdings kein Deutsch.
Auch Finanzchef Clemens Börsig kommt in Frage - wenn auch eher als Übergangslösung, da er kein gelernter Banker ist. Außenseiterchancen werden Chief Risk Officer Hugo Bänziger eingeräumt. Bänziger ist anders als die drei anderen Manager nicht Mitglied des erweiterten Vorstands, soll aber im Sommer aufsteigen.
Breuer nahm zu diesen Spekulationen keine Stellung, schloss aber den in den Medien genannten Siemens-Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger als Bankchef aus. Die Berufung Neubürgers würde die Finanzaufsicht nicht erlauben, da er nicht die notwendigen zwei Jahre Bankerfahrung mitbringe, sagte Breuer.