Brailien macht aus Zucker Treibstoff-Ersatz

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geldschneider:

Brailien macht aus Zucker Treibstoff-Ersatz

 
22.06.05 14:21
imd uwar Ethanol

David in unserer Zeit: Ein deutscher Rentner

von Michael Vaupel

*** Brasilien wird dieses Jahr voraussichtlich mehr als 50 % seiner Zuckerernte dafür verwenden, um Ethanol herzustellen (Treibstoff-Ersatz – dadurch kann Öl eingespart werden). Und da der Ölpreis wohl eher steigen als fallen wird, wird Brasilien diesen Anteil tendenziell weiter erhöhen. Brasilien könnte Ethanol auch exportieren – damit ließe sich mehr als mit dem Export von Zucker verdienen.

Damit steht dem Weltmarkt natürlich weniger Zucker zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Zuckerernte in Indien schlecht ausgefallen ist. Und in China steigt die Nachfrage nach Zucker. Und der Zuckerpreis steht immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Mein Rat: Vergessen Sie DAX und Dow Jones. Setzen Sie lieber auf solche Basiswerte wie Zucker! (Mit dem richtigen Zertifikat ist dies problemlos möglich).

*** Es ist ja nicht nur Zucker. Es geht ja um zahlreiche andere Rohwaren und Rohstoffe. Auch hier gibt es eine Art "Schweinezyklus". Das bedeutet: Wenn die Preise niedrig sind, wird die Produktion eingestellt oder umgestellt. Und da die Rohstoffpreise in den 1990ern niedrig waren, wurde in vielen Bereichen die Produktion eingestellt oder verringert. Dann fällt das Angebot, und wenn die Nachfrage mindestens konstant bleibt, kommt es dadurch wieder zu steigenden Notierungen. Wenn die Preise eine Zeitlang gestiegen sind, bemerken das die Produzenten natürlich und stellen ihre Produktion wieder um. Die ganze Zeit über steigen die Preise weiter. Irgendwann übersteigt die Produktion die Nachfrage, und die Preise beginnen zu kippen. Und dann beginnt das gleiche Spiel (eben der "Schweinezyklus").

Bei Rohstoffen und auch vielen Rohwaren (wie Kaffee) lässt sich die Produktion aber nicht so einfach umstellen, es ist eine mehrjährige Zwischenphase notwendig, bis neue Vorkommen erschlossen sind bzw. neue Plantagen angelegt worden sind. Und gerade in dieser Zwischenphase befinden wir uns jetzt meiner Ansicht nach. Das Angebot braucht noch einige Jahre, bis es wieder steigt. Die Nachfrage und die steigenden Preise sind aber jetzt schon da. Ein sehr guter Zeitpunkt, um auf steigende Notierungen zu setzen – in einem mehrjährigen Bullenmarkt!

*** A propos Rohstoffpreise: Bei Recherchen für meinem Börsendienst "Rohstoff Signale" ist mir bereits seit längerem aufgefallen, dass der Erdgaspreis hinter dem Erdölpreis zurückbleibt. Ich hätte ursprünglich erwartet, dass beide Hand in Hand gehen, das ist aber nicht so.

Letzte Woche habe ich mir abends auf dem Sender "Phoenix" eine sehr gute Dokumentation mit dem Titel "Das Gas Kartell" angesehen. Da ging es darum, dass wir es auf dem deutschen Energiemarkt mit nur wenigen großen Anbietern zu tun haben (einem sogenannten "Oligopol"), die den Markt kontrollieren. Und die in den letzten Jahren die Preise für ihre Erdgaskunden stark erhöht haben, wegen der "Bindung der Erdgaspreise an den Erdölpreis". Das hatte ich bis jetzt immer so im Hinterkopf, dass dies nun einmal so ist. Diese Dokumentation von Claus Hanischdörfer (sehr gut!) ging nun der Frage nach, ob und in welcher Form es diese Ölpreisbindung überhaupt gibt. Und komischerweise ist laut Dokumentation eine entsprechende Klausel in den Lieferverträgen der Erdgasanbieter noch niemals öffentlich gemacht worden. Mit anderen Worten: Die Dokumentation kam zu dem Ergebnis, dass die Erdgasanbieter SAGEN, dass die Preise, die sie für ihre Erdgaslieferungen bezahlen müssen, an den Erdölpreis gekoppelt sind und deshalb stark gestiegen sind. Schriftlich belegen sie dies nicht, da sie ja "ihre Kalkulation" nicht offen legen wollen.

Zum Glück gibt es Bürger wie den Rentner Claus v. W., der auf Offenlegung dieser Klausel klagt. Ich hoffe, dass dieser einsame David, der sich nun mit den Juristen der Goliaths angelegt hat, mit seiner Klage durchkommt. Würde mich schon interessieren, zu wissen, ob und in welcher Form es diese "Ölpreisbindung" gibt. Dank an Herrn Hanischdörfer, den investigativen Journalisten, für seine gute Recherche! Und Claus v. W. drücke ich die Daumen.

Viele Grüße,

Michael Vaupel

Traders daily
geldschneider:

Brasilien war natürlich gemeint o. T.

 
22.06.05 14:35
und zwar Ethanol, sorry, war zu weit weg von der Tastatur
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