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08.09.05 16:40
HANDELSBLATT, Donnerstag, 08. September 2005, 15:45 Uhr


Deutsche Investoren entdecken Indien


Die Alternative zu China


Von Oliver Müller


Nach einer massiven Investitionsoffensive in China nimmt die deutsche Wirtschaft jetzt Indien als nächstes Ziel ins Visier.

 

BERLIN/DELHI. „Das Land eignet sich nicht nur gut als Produktionsstätte, sondern entwickelt sich auch zu einem interessanten Absatzmarkt“, sagte Stephan Kinne von der Beratungsgesellschaft KPMG beim Auftakt der Indien-Konferenz, die das Handelsblatt erstmals organisiert. Fast täglich gehe ein deutsches Unternehmen nach Indien oder fasse dies zumindest ins Auge.

Tatsächlich sind die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Indien im vergangenen Jahr um ein Viertel auf fast 4,4 Mrd. Dollar gestiegen. Dieses Jahr erwartet die Regierung in Delhi mindestens fünf Mrd. Dollar. Damit steht Indien nach wie vor im Schatten von China, das allein im vergangenen Jahr 62 Mrd. Dollar an Direktinvestitionen erhielt. Doch entwickelt sich Indien immer mehr zur Alternative.

Die deutschen Direktinvestitionen sind nach Angaben der Bundesbank mit kaum mehr als 100 Mill. Euro extrem gering und sogar rückläufig. Doch die Statistik hinkt weit hinter der Realität hinterher. Der schnell wachsende Binnenmarkt und die Standortvorteile für die Exportproduktion lockt auch Deutsche zunehmend nach Indien. „Seit einem Jahr steigt das Interesse stark an“, sagt Bernhard Steinrücke, Leiter der deutsch-indischen Handelskammer. „Nun kommen auch viele Mittelständler ins Land“. Zum Beispiel hat der Spezialmaschinenhersteller Gühring in Bangalore gerade eine neue Werkhalle zur Produktion von Bohrern eröffnet. Der Leuchtenhersteller Hueko baut dort ebenfalls eine Fabrik.


Schlagzeilen machen Großkonzerne wie die Deutsche Bank, die in Indien dieses Jahr mit dem Privatkundengeschäft starten will. BMW gab gerade die Errichtung eines Montagewerks für 18,5 Mill. Euro bekannt, auch VW plant eine Fabrik. Der Autozulieferer Bosch expandiert für 200 Mill. Euro: „Asien bringt uns das meiste Wachstum, Kundennähe ist daher ein Muss“, begründet das Länderchef Albert Hieronimus. Siemens erhöht sein Indien-Investment in den kommenden drei Jahren um 500 Mill. Dollar. Bosch und Siemens haben nicht nur den wachsenden Binnenmarkt im Visier: Sie stärken auch ihre Forschungs- und Entwicklungskapazitäten und planen höhere Exporte.



Wegen der Standortvorteile bei IT expandiert die Walldorfer SAP nirgends schneller als in Indien. Dieses Jahr steigt die Zahl ihrer Angestellten auf rund 2500, und 2006 soll sie auf 4000 klettern. SAP baut gerade einen zweiten Standort in Delhi auf, der bald den größten Entwicklungsstandort außerhalb Deutschlands in Bangalore ergänzen wird. Konkurrenten begnügen sich nicht mit organischem Wachstum: Oracle hat gerade für 600 Mill. Dollar die indische Softwarefirma i-flex gekauft, einen führenden Anbieter von Bankensoftware. Von Indiens billigen Forschern profitiert auch die Altana AG, die für zehn Mill. Euro in Bombay ein Pharma-Entwicklungszentrum errichtet.

In der Industrie kommen Investitionen ebenfalls ins Rollen: Der Maschinenbauer KHS baut ein neues Werk in Ahmedabad für Verpackungsanlagen, das die Kapazitäten der Klöcknertochter in Indien stark steigert. Der Autozulieferer Knorr-Bremse hat gerade in zweites Werk in Indien eröffnet. Weil selbst in den maroden Infrastrukturbereich Bewegung kommt, fasst der Baukonzern Bilfinger Berger AG die Gründung einer Indien-Tochter ins Auge und sucht nach einem Joint-Venture-Partner. „Wir hoffen auf Aufträge beim Bau von U-Bahnen und Wasserkraftwerken“, sagt Peter Breuninger, bei dem Wiesbadener Baukonzern für internationale Geschäftsentwicklung zuständig.

Auch Firmen anderer Länder schließen Mega-Deals: Für 800 Mill. Dollar kaufte der Schweizer Zement-Konzern Holcim dieses Jahr einen Mehrheitsanteil an ACC Ambuja Cement. Südkoreas Stahlriese Posco gab den Bau eines Stahlwerks für zwölf Mrd. Dollar bekannt – Indiens größte Auslandsinvestition.

Als besonders interessante Branchen gelten die Autoindustrie, Pharma, Maschinenbau und die IT-Industrie. Weil Indien politisch stabiler sei als China und sein Rechtssystem zuverlässiger, bietet das in diesen wissensintensiven Branchen Vorteile, urteilt KPMG-Berater Kinne. Die schnelle Zunahme gut bezahlter Arbeitsplätze in Wissensindustrien schürt außerdem die Konsumnachfrage. So hat sich die Zahl der Autos in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht, die Zahl der Handybesitzer hat sich innerhalb von zehn Jahren verhundertfacht.


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Ausländische Direktinvestitionen ziehen an

 
08.09.05 16:47
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Link zum Indischen INDEX ?

 
08.09.05 18:08
Hallo, hat jmd einen guten Tipp für eine Uebersicht über in "D" handelbare Indische Aktien?

Thanks!
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