Börsianer hoffen auf die Wähler

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PRAWDA:

Börsianer hoffen auf die Wähler

 
31.01.03 22:37
Börsianer hoffen auf die Wähler

CDU-Siege könnten Dax beflügeln
– „Rot-Grüner Abschlag von elf Prozent“

von Holger Zschäpitz und Matthias Iken

Berlin -  Am Sonntag Schlag 18 Uhr wird die Richtung des Dax bestimmt. Sollte die CDU nicht nur den Sieg in Hessen, sondern auch in Niedersachsen davontragen, könnte das deutsche Börsenbarometer endlich einmal positiv in die neue Woche starten. Bei einem Regierungswechsel in Niedersachsen würde die Union ihre derzeit hauchdünne Mehrheit im Bundesrat auf sieben Stimmen ausbauen. Und mit einer klaren CDU-Majorität in der Länderkammer müsste die SPD, so erwarten Analysten, ihre Steuerpläne wirtschaftsfreundlicher gestalten.


„Ein neuer politischer Wind wäre definitiv positiv für die Börse“, sagt Hans-Joachim König, Fondsmanager bei Union Investment. Insbesondere ausländische Investoren würden dem Wahlausgang am Sonntag entgegenfiebern und gegebenenfalls an den deutschen Markt zurückkehren. „Der Dax ist im internationalen Vergleich extrem billig. Die Politik hat daran maßgeblichen Einfluss“, so König. Vor allem seit der Bundestagswahl laufen die Kurse deutscher Aktien dem Rest der Weltbörsen hinterher. Gewann der europäische Leitindex Euro-Stoxx-50 seit dem 22. September zehn Prozent an Wert und der französische CAC-40 immerhin noch drei Prozent, liegt der Dax seit dem knappen Wahlsieg von Rot-Grün acht Prozent im Minus. „Gegenüber Frankreich haben wir damit einen Politikabschlag von elf Prozent“, sagt Joachim Paech, Händler bei Julius Bär. „Wenn nun die Union über den Bundesrat wieder stärkeren Einfluss auf die Wirtschaftspolitik in Deutschland bekommt, könnte ein Teil des Rückstands aufgeholt werden.“


Sämtliche Dax-Konzerne schauen voll Hoffnung auf den Wahlsonntag. Denn keine der 30 Gesellschaften kommt beim rot-grünen Finanzpaket ungeschoren davon. Da ist etwa die geplante Mindeststeuer für Unternehmen. Gesellschaften sollen künftig nicht mehr unbegrenzt Verluste der Vergangenheit mit Gewinnen späterer Jahre verrechnen können. Treffen würde dieses Vorhaben vor allem die Erträge von Metro, Thyssen-Krupp, Infineon und der Deutschen Telekom, die momentan hohe Verlustvorträge in der Bilanz haben. Metro hat nach Berechnungen von UBS Warburg 1,5 Mrd. Euro steuermindernde Verlustvorträge in den Büchern angehäuft, die Deutsche Telekom acht Mrd., Thyssen-Krupp 2,5 Mrd. und Infineon immerhin noch 675 Mio. Euro.


Die Automobilbauer wiederum laufen seit langem Sturm gegen die massive Erhöhung der Dienstwagensteuer. Der Verband der Automobilindustrie rechnet für den Fall der Umsetzung des Steuerpaktes mit Absatzeinbußen zwischen zwei und drei Mrd. Euro. Und die Lufthansa befürchtet jährliche Gewinneinbußen im dreistelligen Millionenbereich, sollten Flugtickets ins europäische Ausland mit einer hohen Mehrwertsteuer belegt werden. „Die von der Bundesregierung angekündigten Steuererhöhungen könnten durch die Länderkammer am 14. März gekippt werden“, sagt König.


Doch für die Börsianer geht es am Sonntag noch um mehr als um bloße Steuerpolitik. „Es geht um einen grundlegenden Stimmungswechsel. Die Situation derzeit erinnert mich an 1982, als es zum Regierungswechsel in Bonn kam“, sagt Bär-Banker Paech. Mit einem neuen Optimismus würde sich das Konsumklima und die Investitionsbereitschaft verbessern – eine Entwicklung, die den Dax beflügeln sollte. Leif Millarg, Fondsmanager bei Activest, bringt es auf den Punkt: „Der Sonntag könnte das Startsignal für einen Gezeitenwechsel in Deutschland markieren.“


Artikel erschienen am 1. Feb 2003
 
 
   WELT.de 1995 - 2003
Nassie:

Das ist nur eine weitere dumme Ausrede

 
31.01.03 22:55
von den nichtswissenden Bankern. Es würde nämlich voraussetzen, dass unser DAX ein Eigenleben hätte. Und wir alle wissen dem ist nicht so.
Reinyboy:

Hihihihi

 
31.01.03 23:06
wenn schon alle vorgekauft haben, wer soll dann am Montag noch groß kaufen??

Ist doch allgemein bekannt, daß die CSU gut abschneiden wird.



Grüße         Reiny
Reinyboy:

Ähem, meinte natürlich CDU

 
31.01.03 23:07
Happy End:

Es wird langsam schon peinlich

 
31.01.03 23:11
Auch wenn er bei UNION Investment arbeitet: Wer behauptet, dass der DAX wegen Rot-Grün hinter den CAC-40 hinterhinkt, sollte schleunigst seinen Beruf wechseln:

http://www.ariva.de/board/141920/

Die Konjunktur lahmt, die Arbeitslosigkeit steigt, die Unternehmen stöhnen unter der Last der Lohnzusatzkosten. Die Rede ist ausnahmsweise einmal nicht etwa von Deutschland, sondern von unserem westlichen Nachbarland Frankreich, das unter ähnlichen Symptomen leidet wie die Bundesrepublik. Frankreich hat seine Stellung als eine der wettbewerbsfähigsten Nationen unter der konservativen Regierung mehr als eingebüßt. Premierminister Jean-Pierre Raffarin sei gezwungen, heißt es in Paris, neue Schwerpunkte zu setzen.

Auf der Rangliste des Weltwirtschaftsforums von Davos, das in einer Tabelle über 70 führende Wirtschaftsstaaten aufführt, hat Frankreich 10 Plätze verloren und rangiert, was die Wettbewerbsperformance betrifft, auf Position 30 nach Deutschland (Platz 14), China, Korea und Irland. Der Rückfall ist spektakulär. Verglichen mit den Partnern ist Frankreichs Wettbewerbsfähigkeit von der 20. auf die 30.Position abgerutscht. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Finnland, Kanada und Singapur.

Beklagt werden die französische Schwerfälligkeit bei der Kreditvergabe, Modalitäten bei Einstellungen und Entlassungen, mangelnde technologische Innovation und schlechte Bedingungen für Firmengründer. Der Arbeitgeberverband Medef bedauert in diesem Zusammenhang, dass die lokale Verwaltung in vielen französischen Regionen auf den europäischen Konkurrenzkampf ungenügend vorbereitet ist. Der Ruf wird lauter, dass sich die Mitte-Rechts-Regierung stärker um die wirtschaftlichen und sozialen Reformen des Landes kümmern müsse.

Eine stark rückläufige Konjunktur und aufkommende soziale Spannungen vor Augen, vollzog Raffarin eine bemerkenswerte Kehrtwendung. Vor ein paar Wochen noch hatte er das Reformwerk der Dezentralisierung – mehr Vollmachten an die lokalen und regionalen Körperschaften – als eines der wichtigsten Vorhaben seiner Regierung gepriesen. Aber die Partei des Präsidenten Jacques Chirac, UMP, folgt nicht bedingungslos. Als erster kritisierte Parlamentspräsident Jean-Louis Debré die geplante Machtteilung zwischen Paris und der Provinz. Dann folgte der Staatschef selbst mit dem Hinweis, die Dezentralisierung beschäftige die Franzosen nicht sonderlich.

Der Regierungschef hat eine Kommission mit  drei Ministern beauftragt, den Dezentralisierungsplan anzupacken. Raffarin will sich auf die Rentenreform, Stabilisierung der Wirtschaft, sozialpolitische Initiativen und die Europapolitik konzentrieren. Dazu hat ihn Chirac ermuntert. Zum ersten Mal wird der Premier allein, also ohne den Staatspräsidenten, zu Gesprächen mit Kanzler Gerhard Schröder nach Berlin reisen. Ein bilaterales Hauptthema ist, wie beide Länder auf die Mahnung der EU-Kommission reagieren, die Staatsverschuldung unter Kontrolle zu bringen.  
PRAWDA:

Deutschland war immer

 
01.02.03 00:01
seit ca. 1952 ökonomisch bedeutend stärker als Frankreich.
Dein Artikel ist schon wieder überholt, da die
französische Regierung inzwischen antizyklische
Massnahmen ergriffen hat, im Gegensatz zur deutschen,
die prozyklisch agiert.
Warum vergleichst Du uns zur Abwechslung nicht einmal mit
z.B. Bulgarien?
Reinyboy:

Der Knüppel kommt schon bald aus dem Sack

 
01.02.03 19:51
Hehehe, bis jetzt wars ja ziemlich still, wegen der anstehenden Wahlen.

Aber in den nächsten Wochen werden dramatische soziale und steuerliche Traumata auf die Bundesbürger zukommen. Ganz zu Schweigen von immensen Rückgängen der Auftragsverteilung der öffentlichen Hand. Vielen wird die Spucke weg bleiben, wenn der Knüppel gezückt wird.

Erst dann wird man erkennen wie übel es um good old germany steht. Nämlich kurz vorm Bankrott. Also nix mit wirtschaftsfreundlicheren Steuerplänen, nee, genau das Gegenteil wird kommen.

Der ganze Artikel kommt mir so vor, als wollte dieser Experte der Union Invest seine Fond-Aktien teuer an die verscherbeln, die solchen Quatsch lesen und glauben.


Grüße        Reiny
brudini:

Wenn die CDU am Sonntag die Wahl gewinnt,

 
01.02.03 21:47

dann steigen die Börsen weltweit. Der Irak-Konflikt sowie der drohende Krieg geraten total in Vergessenheit. Alle schwenken in Optimismus um.

Die Weltwirtschaft ist gerettet - dank unsere CDU!
lehna:

Situation bei uns ähnnlich wie in England...

 
02.02.03 01:16
in den 70ern.Liverpool und Birmingham waren damals bankrotte Städte mit hoher Arbeitslosigkeit.Gewerkschaften streikten schon,wenn das Teewasser zu heiss war.
Dann kam Maggie Thatcher und hat den Saustall ausgemistet.Das war nicht populär,aber mutig.
Bei uns traut sich keiner,die Mistgabel anzufassen.Erst bei über 5 Mill. Arbeitslosen sind wir Deutschen reformfähig.Traurig,aber wahr.
Willi1:

Prima Lehna! o. T.

 
02.02.03 09:32
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