Richard Davidson, Europa-Stratege von Morgan Stanley, sieht noch kein Ende des Börsencrashs. Anleger sollten sich auf eine jahrelange Achterbahnfahrt vorbereiten. Dennoch sollte nach Meinung des Analysten 2003 besser werden als das vergangene Jahr.
mm: Mr. Davidson, 1999 gab es in den USA einen Bestseller mit dem Titel "Dow Jones 36.000". Hätte das Buch nicht besser "Dow Jones 3600" geheißen?
Davidson: Tun Sie mir den Gefallen: Hören Sie mit dieser Schwarzmalerei auf. Als die Kurse scheinbar ins Unendliche stiegen, hatten Börsenhistoriker und Aktienmarktstrategen immer neue Gründe parat, warum es auf ewig so weitergehen muss. Heute wissen die Leute ganz genau, weshalb der Dow Jones von über 8000 auf unter 4000 Punkte abstürzen muss. Der Optimismus war genauso falsch wie die Katastrophen-Szenarien, die heute durchgespielt werden.
mm: Was ist denn richtig?
Davidson: Ich glaube, dass es gerade jetzt günstig ist, Aktien zu kaufen
mm: Warum?
Davidson: Ende Juli und Anfang Oktober waren die Kurse so tief gefallen, dass es in den vergangenen 30 Jahren kaum einmal einen so perfekten Einstiegszeitpunkt gegeben hat. Europäische Aktien waren, wenn man die niedrigen Zinsen und die geringe Inflation einrechnet, billiger als britische und US-Papiere im Durchschnitt der vergangenen 100 Jahre.
mm: Wenn wir Ihnen nicht mit Schwarzmalerei kommen dürfen, dann verschonen Sie uns bitte mit Boom-Szenarien.
Davidson: Davon war nicht die Rede. Ich sage nur, dass europäische Aktien im Sommer und im Herbst so günstig waren wie auf dem Höhepunkt der Ölkrise Mitte der 70er Jahre und nach dem Crash von 1987. Keiner, der damals gekauft hat, dürfte es später bereut haben.
mm: Wie sollen wir Ihre Bemerkung von den Schleuderpreisen denn verstehen?
Davidson: Vergangenes Jahr wollte jeder verkaufen. Der Preis schien keine Rolle mehr zu spielen. Es war wie im Schlussverkauf, und das ist ein gutes Zeichen. Wenn sich die Muster vergangener Abschwungphasen wiederholen, dann haben wir das Schlimmste hinter uns, und Europas Börsen werden sich 2003 erholen.
mm: Warum sollte das passieren?
Davidson: Ich glaube, dass der Großteil der europäischen Unternehmen zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder bessere Zahlen abliefern wird.
mm: Das haben viele schon vor zwölf Monaten erzählt, das Gegenteil passierte.
Davidson: 2002 war eine Katastrophe. Die Gewinne brachen in Europa um durchschnittlich 20 Prozent ein. Die Firmen haben daraufhin Kosten gesenkt, Kapazitäten angepasst und Schulden abgebaut. Dieses Sanierungsprogramm sollte reichen, um die Gewinne 2003 um etwa 15 Prozent steigen zu lassen.
mm: Ist das nicht zu optimistisch?
Davidson: 15 Prozent sind nicht viel. 1994 legten die Unternehmen um 30 Prozent zu, als sie sich von der Rezession erholten.
mm: Wie stark wird die Wirkung auf die Börse sein?
Davidson: Der Stoxx 600 kann auf 260 Punkte steigen, der Dax könnte die 4000-Punkte-Marke erreichen. Gegenüber dem Tief von Anfang Oktober wäre das ein Plus von knapp 40 Prozent beim Stoxx 600 und von über 50 Prozent beim Dax.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
mm: Mr. Davidson, 1999 gab es in den USA einen Bestseller mit dem Titel "Dow Jones 36.000". Hätte das Buch nicht besser "Dow Jones 3600" geheißen?
Davidson: Tun Sie mir den Gefallen: Hören Sie mit dieser Schwarzmalerei auf. Als die Kurse scheinbar ins Unendliche stiegen, hatten Börsenhistoriker und Aktienmarktstrategen immer neue Gründe parat, warum es auf ewig so weitergehen muss. Heute wissen die Leute ganz genau, weshalb der Dow Jones von über 8000 auf unter 4000 Punkte abstürzen muss. Der Optimismus war genauso falsch wie die Katastrophen-Szenarien, die heute durchgespielt werden.
mm: Was ist denn richtig?
Davidson: Ich glaube, dass es gerade jetzt günstig ist, Aktien zu kaufen
mm: Warum?
Davidson: Ende Juli und Anfang Oktober waren die Kurse so tief gefallen, dass es in den vergangenen 30 Jahren kaum einmal einen so perfekten Einstiegszeitpunkt gegeben hat. Europäische Aktien waren, wenn man die niedrigen Zinsen und die geringe Inflation einrechnet, billiger als britische und US-Papiere im Durchschnitt der vergangenen 100 Jahre.
mm: Wenn wir Ihnen nicht mit Schwarzmalerei kommen dürfen, dann verschonen Sie uns bitte mit Boom-Szenarien.
Davidson: Davon war nicht die Rede. Ich sage nur, dass europäische Aktien im Sommer und im Herbst so günstig waren wie auf dem Höhepunkt der Ölkrise Mitte der 70er Jahre und nach dem Crash von 1987. Keiner, der damals gekauft hat, dürfte es später bereut haben.
mm: Wie sollen wir Ihre Bemerkung von den Schleuderpreisen denn verstehen?
Davidson: Vergangenes Jahr wollte jeder verkaufen. Der Preis schien keine Rolle mehr zu spielen. Es war wie im Schlussverkauf, und das ist ein gutes Zeichen. Wenn sich die Muster vergangener Abschwungphasen wiederholen, dann haben wir das Schlimmste hinter uns, und Europas Börsen werden sich 2003 erholen.
mm: Warum sollte das passieren?
Davidson: Ich glaube, dass der Großteil der europäischen Unternehmen zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder bessere Zahlen abliefern wird.
mm: Das haben viele schon vor zwölf Monaten erzählt, das Gegenteil passierte.
Davidson: 2002 war eine Katastrophe. Die Gewinne brachen in Europa um durchschnittlich 20 Prozent ein. Die Firmen haben daraufhin Kosten gesenkt, Kapazitäten angepasst und Schulden abgebaut. Dieses Sanierungsprogramm sollte reichen, um die Gewinne 2003 um etwa 15 Prozent steigen zu lassen.
mm: Ist das nicht zu optimistisch?
Davidson: 15 Prozent sind nicht viel. 1994 legten die Unternehmen um 30 Prozent zu, als sie sich von der Rezession erholten.
mm: Wie stark wird die Wirkung auf die Börse sein?
Davidson: Der Stoxx 600 kann auf 260 Punkte steigen, der Dax könnte die 4000-Punkte-Marke erreichen. Gegenüber dem Tief von Anfang Oktober wäre das ein Plus von knapp 40 Prozent beim Stoxx 600 und von über 50 Prozent beim Dax.
So long,
Calexa
www.investorweb.de