Aktien Frankfurt Schluss: Sehr fest - Freundlicher Wochenausklang
18:04 31.10.08
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat vor dem Wochenende mit deutlichen Kursgewinnen geschlossen. Nach einer freundlichen Tendenz an der Wall Street legte auch der DAX (Profil) im späten Handel noch einmal kräftig zu und stieg um 2,44 Prozent auf 4.987,97 Zähler. Im Wochenvergleich stand ein Plus von rund 16 Prozent zu Buche. Der MDAX (Profil) gewann 1,77 Prozent auf 5.503,57 Zähler, und der TecDAX (Profil) kletterte um 4,94 Prozent auf 535,52 Punkte.
Vor dem Wochenende und zum Monatsende hätten sich noch einmal einige Anleger neu positioniert, sagte Postbank-Händler Stefan Söllner. Die meisten Marktteilnehmer seien froh, dass dieser schwarze Oktober zu Ende sei. Der DAX hatte im Verlauf des Monats insgesamt rund 14,5 Prozent eingebüßt. Der DAX kämpfe nun mit der Marke von 5.000 Zählern, sagte Söllner weiter. "Das nächste Ziel wären die 5.500 Punkte." Am Freitag veröffentlichte Konjunkturdaten hätten nur wenig Einfluss auf die Kursentwicklung gehabt.
Aktien von Volkswagen (VW) verloren zu Handelsschluss 0,10 Prozent auf 499,50 Euro, nachdem sie zuvor bis auf 548,00 Euro gestiegen waren. Nach neuen Index-Regeln der Deutschen Börse könnte die Aktie noch in der kommenden Woche aus dem Leitindex fliegen. Künftig kann eine Aktie aus DAX, MDAX oder SDAX genommen werden, wenn die Gewichtung an einem Tag bei mehr als zehn Prozent liegt und zudem die Schwankung des Kurses gemessen an der so genannten 30-Tages-Volatilität bei mehr als 250 Prozent liegt.
Die 30-Tages-Volatilität der VW-Aktie betrug nach Angaben der Börse zuletzt 388 Prozent. Vorerst seien die Aktien zwar nicht betroffen, hieß es von der Deutschen Börse. Sollte die Gewichtung am Montag mit einem anziehenden Kurs wieder steigen, könnte die VW-Aktie allerdings ihre Abschiedsvorstellung im DAX geben. Sofort am Markt wieder aufgekommene Gerüchte, wonach die VW-Vorzugsaktien die Stammaktien im DAX ersetzen werden, hielt ein Börsianer für unwahrscheinlich. "Die Aktien erfüllen die Mindestanforderungen nicht." Die VW-Vorzüge stiegen dennoch um 14,66 Prozent auf 48,50 Euro.
Zur Schlussauktion nimmt die Deutsche Börse außerdem wie bereits am Dienstag angekündigt eine außerplanmäßige Index-Neugewichtung im DAX vor. Das Gewicht der VW-Aktie soll dabei auf 10 Prozent gekappt werden. Am Dienstagabend hatte das Gewicht der VW-Aktie im DAX bei einem Kurs von 945,00 Euro 27 Prozent betragen, am Donnerstag waren es laut der Deutsche-Börse-Website nur noch 14,27 Prozent. Nach Berechnungen eines Börsianers dürfte zum außerplanmäßigen Verkettungstermin der Deutschen Börse auch die Aktie von E.ON ein wenig an Gewicht verlieren. Alle anderen DAX-Titel dürften etwas zulegen.
Aktien von BASF stiegen um 8,35 Prozent auf 26,07 Euro. "Die Zahlen gestern waren nicht so schlecht, wie an der negativen Marktreaktion abzulesen gewesen wäre", sagte ein Börsianer. Jetzt fänden sich wieder langfristige Käufer für die Aktien. Zudem dürften die Titel wie andere Schwergewichte im DAX von einer Kappung des VW-Gewichts profitieren.
Für Papiere der Commerzbank ging es um 6,23 Prozent auf 8,43 Euro nach unten. Börsianer verwiesen auf Medienberichte als Kursbelastung, wonach die Commerzbank das Rettungspaket der Bundesregierung in Anspruch nehmen wolle. Am Mittwoch hatte die Commerzbank ähnliche Berichte nicht kommentieren wollen. Zuvor hatte Vorstandschef Martin Blessing gesagt, es sei die Pflicht eines jeden Bankers, eine Teilnahme zu prüfen.
PUMA-Aktien stiegen nach Zahlen um 2,07 Prozent auf 131,43 Euro. Der Sportartikelhersteller konkretisierte nach einem besser als erwartet ausgefallenen dritten Quartal seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr und rechnet nun mit einem Wachstum im mittleren bis oberen einstelligen Bereich. Börsianer werteten die Bilanz und den verbesserten Ausblick als Katalysator für die Kursgewinne.
Anteilsscheine der GEA Group verteuerten sich nach durchwachsenen Zahlen um 6,89 Prozent auf 11,33 Euro. Der Geschäftsverlauf des Maschinenbau-Konzerns im abgeschlossenen dritten Quartal war stark geprägt von der höheren Vorsorge für Lentjes sowie der Tochter Ruhrzink, die geschlossen werden soll. Die Belastungen inklusive Buchverlust führten zu einem Verlust, im fortgeführten Geschäft verbesserte sich GEA dagegen beim Gewinn deutlich.
Neue Spekulationen über eine Komplettübernahme durch die indische Suzlon-Gruppe ließen Aktien von REpower Systems um 51,26 Prozent auf 106,44 Euro in die Höhe schießen. Nach dem steilen Sturzflug des Kurses hatten die Titel bereits in den vergangenen Tagen wieder deutlich an Wert gewonnen. Händler verwiesen am Freitag auf einen Bericht in der indischen Zeitung "Business Standard". Darin hieß es unter Berufung auf ungenannte Bankenkreise, Suzlon habe Gespräche mit privaten Beteiligungsgesellschaften begonnen, um die Komplettübernahme des deutschen Rotorenbauers mitzufinanzieren. Dafür wolle Suzlon 5 bis 8 Prozent seiner Aktien verkaufen. "Das bringt wieder Fantasie in die Aktie, nachdem der Markt zuletzt befürchtet hatte, die Inder könnten die Komplettübernahme nicht stemmen", sagte ein Händler./gr/stw