Wall Street hintenrum
In seinem Erstlingswerk bezeichnet sich Markus Koch als "eingefleischter Hobby-Börsianer", dem es Spaß macht, von der Wall Street zu berichten. Und das merkt man. Seit fast zehn Jahren ist Koch in New York und berichtet täglich für die n-tv-Telebörse. Dass der Weg auf das Börsenparkett kein Spaziergang für ihn war, beschreibt er in "Erfolgsrezepte vom BörsenKoch".
Seine persönliche Geschichte verknüpft er mit spannenden Einblicken in das Milliardenspiel an der Wall Street. Dabei liefert er aktuelles Praxiswissen, erklärt, wer die Märkte bewegt, und deckt die Schwächen der Analysten auf. Kochs Story ist dabei nicht nur spannend, sondern auch lehrreich, schließlich hat auch der BörsenKoch schon mal gravierende Anlagefehler gemacht.
Fazit: Markus Koch ist nicht nur ein humorvoller Live-Berichterstatter, sondern auch ein lesenswerter Autor. Seine Erfolgsrezepte machen einfach Spaß. Eine detaillierte Anlagestrategie gibt Markus Koch nicht, wer aber vom Treiben an der Wall Street fasziniert ist, wird von diesem Blick hinter die Kulissen begeistert sein. Herzhaftes Lachen garantiert.
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Erfolgsrezepte vom Börsenkoch. Markus Koch. Finanzbuch Verlag, München 2000, 69 Mark.
Erst pfui, dann hui
An der Börse ohne großen Zeitaufwand Geld anlegen - davon träumen Anleger. n-tv-Moderator Raimund Brichta will mit seinem Buch "Die unbeschreibliche Leichtigkeit des Geldanlegens" ein klares Erfolgskonzept liefern. Seine Botschaft ist einfach: Die Aktienmärkte werden sich in den nächsten Jahrzehnten überaus positiv entwickeln, vor allem beflügelt durch die von Brichta ausgemachten Megatrends Altersvorsorge und Erbengeneration. Und weil Privatanleger wie Profis nie hundertprozentig die Börsentrends vorausahnen können, empfiehlt Brichta die Anlage in Indexzertifikate oder Indexaktien. Diese Anlagestrategie ist nicht neu. Die meisten Fakten waren schon in unzähligen Presseartikeln und Büchern zu lesen. Den Strategieteil kann man also getrost vergessen und sich den nachfolgenden Kapiteln widmen: Eine ausführliche und durchaus gelungene Einführung in die Themen Aktien und Börse.
Fazit: Das Buch ist leichter Lesestoff, besonders für Börsenneulinge geeignet. Wer sich regelmäßig mit Aktien beschäftigt, findet nicht viel Neues. Leider neigt Brichta dazu, seine Leser zu belehren und populär-wissenschaftliche Theorien aufzuwärmen.
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Die unbeschreibliche Leichtigkeit des Geldanlegens. Raimund Brichta/Anton Voglmaier. Finanzbuch Verlag, München 2001, 59 Mark.
Weisheiten machen weise
Elf Börsenweisheiten nimmt n-tv-Moderator Friedhelm Busch beim Wort und überprüft sie anhand des Börsengeschehens der letzten Jahre. Er zeigt dabei eindrucksvoll, wie viel Wahrheit in den simplen Weisheiten steckt.
Busch gibt keine konkreten Anlagetipps, sondern konstatiert beispielsweise, dass Angst und Gier die schlechtesten aller Ratgeber sind: Tausende kauften mitten im Internethype noch zu Höchstkursen und verkauften, als die Kurse bereits lange eingebrochen waren.
Fazit: Seine süffisante Metaphorik und meinungsfreudige Fabulierkunst machen Friedhelm Busch zu einer Kultfigur der Börsenberichterstattung im deutschen Fernsehen. Und er schreibt, wie er moderiert. Für alle, die die Börse einmal mit etwas Abstand betrachten wollen, ist dieses Buch ein Muss. Ein tolles, spannendes Lesebuch, das so ganz nebenbei umfangreiches Börsen-Know-How vermittelt - wahrscheinlich mehr als jedes komplizierte "Reichmacherbuch" der selbsternannten Börsengurus.
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Greife nie in ein fallendes Messer. Friedhelm Busch. Heyne Campus Verlag, München 2001 (Taschenbuchausgabe), 19,90 Mark.
Meisterwerk für Einsteiger
Ein toller Einstieg für Börsenneulinge ist der GU Business Ratgeber "Aktien perfekt auswählen". Thiemo Heeg und Anja Matejka erklären kurz und präzise, was eine Aktie ist und wie man seine Favoriten herausfiltert. Welche Rolle spielt das Geschäftsumfeld, auf welche Warnsignale in der Unternehmensgeschichte muss ein Anleger achten, wie liest man einen Geschäftsbericht und welche Auswirkungen haben Konjunkturdaten auf die Börse? Der Leser findet auf alle Fragen eine Antwort.
Besonders gelungen ist der Einblick in die Unternehmensbewertung, die Fundamentalanalyse. Komplizierte betriebswirtschaftliche Zusammenhänge vermitteln die Autoren selbst für Anfänger leicht verständlich. Auch die technische Analyse von Aktiencharts überfordert den Einsteiger nicht. Die Autoren führen ihn Schritt für Schritt an das häufig abschreckende Deuten der Kursverläufe heran.
Fazit: Das kompakte Handbuch erklärt alles, was Anleger wissen müssen. Das Buch ist sehr gut gegliedert, die wichtigsten Informationen sind graphisch hervorgehoben. Eine gute Investition für künftige Aktienstrategen.
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Aktien perfekt auswählen. Thiemo Heeg/Anja Matejka. Gräfe und Unzer (GU) Verlag, München 2001, 24,90 Mark.
Resümee eines Altmeisters
"Die Kunst über Geld nachzudenken" - das ist die Bilanz eines ebenso langen wie erfolgreichen Börsenlebens und das Vermächtnis des Meisters der Spekulation, André Kostolany. In seinem letzten Werk, das er kurz vor seinem Tod schrieb, fesselt Kostolany seine Leser mit amüsanten Anekdoten aus über 70 Jahren Börsenerfahrung.
Geistreich spürt der Börsenprofi der Faszination des Geldes nach und lässt noch einmal seinen "Börsenzoo", wie er die Aktienmärkte scherzhaft nannte, Revue passieren. Kostolany erklärt die grundlegenden Tricks und Geheimnisse der Spekulanten, die Einflussfaktoren auf das Börsengeschehen und die Psychologie der Märkte. Zugleich gibt er dem Anleger einen Ausblick auf die Veränderungen und Fehlentwicklungen, auf die Chancen und Risiken der Börse im 21. Jahrhundert.
Fazit: Heiße Tipps hat er nie gegeben und gibt sie auch in diesem Buch nicht. Ratschläge gab er viele. Der wohl berühmteste: Eine Palette internationaler Standardwerte zu kaufen und dann ein paar Jahre zu verschlafen. Mit dieser spannenden und unterhaltsamen Lektüre wird zumindest das Einschlafen mit Sicherheit schwer fallen.
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Die Kunst über Geld nachzudenken. André Kostolany. Econ Verlag, München 2001, 43,03 Mark.
Enfant terrible schlägt zurück
Erst versprach Bodo Schäfer "In sieben Jahren zur ersten Million", jetzt heißt es nur noch "Wohlstand ohne Stress". War der Bestsellerautor wegen seines Erstlings "Der Weg zur finanziellen Freiheit" noch heftig kritisiert worden, überzogene Versprechungen zu machen, hört sich das Ganze jetzt moderater an: Die Vermögensverdopplung in vier Jahren. Immer noch ein sportliches Programm.
Der flotte Stil mit der persönlichen Anrede ist auch im zweiten Band gleich geblieben, die Tipps lesen sich aber weniger reißerisch. Und eines werden auch harte Schäfer-Kritiker zugeben müssen: Der Mann kann Menschen motivieren, ihr Geld zu vermehren. Bei enthusiastischen Äußerungen bleibt es jedoch nicht. Das Buch befasst sich mit verschiedenen Anlageformen, wobei Schäfer eindeutig Aktienfonds bevorzugt. Es liefert eine ausführliche Beschreibung der Risikoklassen von Fonds nebst Anlage-Ratschlägen und zum Abschluss psychologische Weisheiten über geizige und gierige Mitmenschen.
Fazit: Wer die teilweise großspurigen Prognosen und Lebensweisheiten ignoriert, hat eine lesbare, fundierte Orientierungshilfe für seine Finanzen vor sich.
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Wohlstand ohne Stress - Wie Sie mit Fonds Ihr Geld in vier Jahren verdoppeln. Bodo Schäfer. Campus Verlag, Frankfurt 2001, 49,80 Mark.
Leichtes schwer gemacht
"Wie stehen die Aktien?", fragt Frank Lehmann. Die Antwort gibt er jeden Abend in der ARD Börse im Ersten. In seinem Buch bleibt er die Antwort zwar weit gehend schuldig, liefert aber immerhin die Grundlage, um das aktuelle und hastige Treiben an den Finanzmärkten besser zu verstehen.
Finanzinstrumente wie Aktien, Anleihen und Optionsscheine erklärt er leider zu kurz und für Einsteiger, an die sich das Buch richtet, viel zu kompliziert. Jenseits eines Wusts von Fachtermini erfährt man Wissenswertes rund um den Aktienkauf. Das Regelwerk für den Neuen Markt ist allerdings durch die Penny-Stocks-Regelung der Deutschen Börse überholt. Spannend sind die Kapitel über die Herrscher der Finanzmärkte wie etwa die Investmentbanker, die durch Fusionen und Übernahmen Milliarden bewegen, oder die Analysten, mit denen Lehmann hart ins Gericht geht.
Fazit: Ein Börsenbuch unter vielen, dass einige Schwächen hat. Der Kauf lohnt sich nicht wirklich; es gibt bessere Ratgeber.
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Wie stehen die Aktien? Frank Lehmann. Financial Times Deutschland Verlag, München 2001, 39,95 Mark.
Eine Runde ärgern
Das neueste Werk von Svea Kuschel "Geld steht jeder Frau" verspricht viel und hält wenig. Das Buch richtet sich wirklich nur an Frauen, die sich bisher über ihre Finanzen noch gar keine Gedanken gemacht haben. Finanzberaterin Kuschel appelliert gebetsmühlenartig an ihre Leserinnen, sich um ihre Geldanlage zu kümmern. In epischer Breite analysiert sie das männliche und das weibliche Finanzgebaren. Im Vorwort als Frau, "die das weibliche Leben fundamental verändert hat", gepriesen, entpuppt sich die Autorin bald als letzte Kämpferin gegen das längst überholte Klischee der hilflosen Frau im Schatten eines starken Mannes.
Wer bereits begriffen hat, das die persönlichen Finanzen keine reine Männersache sind, wird das Buch nach spätestens 30 Seiten genervt zur Seite legen. Auch wenn die Informationen über Aktien, Fonds und Versicherungen sehr gut sind, nehmen sie in diesem Buch einfach zu wenig Platz ein.
Fazit: Wer sich informieren will, braucht dieses frauenspezifische Buch nicht. Und die dem Buch beiliegende CD liefert lediglich eine einschläfernde Kurzversion des Buches - für Lesefaule oder Schlafgestörte.
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Geld steht jeder Frau - Das Hörset für eine reiche und sichere Zukunft. Svea Kuschel. Hugendubel Verlag, München 2001, 40,10 Mark.
Erfreulicher US-Import
Die amerikanische Finanzjournalistin Kathy Kristof richtet sich an potenzielle Anleger, die weder wissen, welche Anlageformen es gibt, noch welche Finanzinstrumente zu ihrer persönlichen Lebenslage passen. "Das Bloomberg 1x1 der Geldanlage" begleitet den Leser Schritt für Schritt zu seiner persönlichen Depotmixtur. Der Ratgeber von Kathy Kristof ist ursprünglich in Amerika erschienen. Sabine Theodora Ruh hat ihn an hiesige Verhältnisse angepasst und liefert entsprechende Verweise auf die deutsche Rechtsprechung und Steuergesetzgebung sowie das heimische Rentensystem.
Mittels Tests ermittelt der Leser zunächst seinen Anlagetyp sowie seine Ziele und berechnet seinen Notfallgroschen. Dann geht es an die ausgewogene Zusammenstellung des Depots. Ob Sparbrief, Unternehmensanleihe, Aktie oder Optionsschein - die Erklärungen sind sehr gut und auch für Anfänger leicht verständlich. Kathy Kristof erklärt, wie Aktien zu bewerten sind, worauf bei Fonds zu achten ist und auch, wie Anleger ihre Buchführung in den Griff bekommen.
Fazit: Das 1x1 hält, was der Untertitel "Ihr Arbeitsbuch für den Einstieg" verspricht.
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Das Bloomberg 1x1 der Geldanlage - Ihr Arbeitsbuch für den Einstieg. Kathy Kristof/Sabine Theadora Ruh. Campus Verlag, Frankfurt 2001, 34,90 Mark.
Solides für Anfänger
n-tv-Moderator Michael Mross will in seinem Ratgeber "Die Börse" mit dem Vorurteil aufräumen, die Aktienmärkte seien riskant und nur eine Spielwiese für Reiche. Mit "Geschichten rund um die Wunderwelt der Börse" und ein paar Schmunzetten steigt er ein. Es folgen Kapitel über die wichtigsten Aktienindizes der Welt, über Börsensprache und die Auswahl von Einzeltiteln und Branchen.
Dann ist der Neuling fit für "Die ersten Schritte an der Börse". Mross erklärt, wie man Aktien ordert und verkauft, wann sich Internetbrokerage rechnet und warum Anleger unbedingt Stopp-Loss-Orders setzen sollten. Börsenregeln, Anfängerfehler, Prognosen, ein Rückblick auf historische Crashs und ein umfangreiches Börsenlexikon runden den Streifzug durch die Aktienwelt ab.
Fazit: Mross beschreibt die Aktien-Materie so anschaulich, dass selbst eingefleischte Sparbuch-Fanatiker ohne jegliches Vorwissen Gefallen an der Börse finden werden. Kein aufregender, dafür aber solider Ratgeber für Einsteiger.
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Die Börse! - Gewinnsparen mit Aktien. Michael Mross. Econ Verlag, München 2000, 39,90 Mark.
Zeichenerklärung:
- lausig
- na ja
- ganz okay
- gut gelungen
- kaum zu überbieten